Rainer Nahrendorf: Geier Georg auf der Flucht (Rezension)

Die Geschichte von der abenteuerlichen Flucht des sprechenden Mönchsgeiers Georg aus einem Greifvogelpark in der Eifel und der tragisch endenden Liebe zu seiner Partnerin Lucia verändert die Wahrnehmung dieser verkannten Tiere. Diese
größten europäischen Greifvögel sind nicht nur die Könige, sondern auch die Gesundheitspolizisten der Lüfte. Sie sorgen für eine intakte Natur und schützen vor Krankheiten. Ihre Balz ist voller Zärtlichkeit. Sie sind liebevolle Eltern und einander treu bis an ihr Lebensende.
Georg erzählt von seinen glücklichen und von seinen leidvollen Jahren.

Wie ich es von anderen Büchern des Autors (Der Kormorankrieg/Gauner der Lüfte) kenne, verbindet er auch bei Geier Georg auf der Flucht wissenswerten Text mit weiterführenden QR-Codes, die dem Leser hautnah das Leben der europäischen Geier (und ihrer Probleme) nahebringt.
In diesem Fall ist das auch die Stärke des Buchs, neben weiteren Informationen über Schauplätzen und dem Blog „Faszination Geier„.
Geier sind wirklich faszinierende Tiere und wenn man sie sich genauer anschaut sind sie auch gar nicht so hässlich (und nackt) wie man vermuten möchte. Und dass Geier nicht gleich Geier ist zeigt der Vergleich der europäischen Arten.

Der Schwachpunkt des Buches ist meiner Meinung nach aber die Geschichte von Georg selbst. Sie verliert durch die Sichtweise des Geiers, die aber allzu menschlich ist. Und Geier Georg erklärt Dinge, die einen Geier nicht interessieren, oder ein Geier nicht wissen kann. Ein objektiver Erzähler wäre besser gewesen und hätte der Geschichte gut getan.
Das Buch richtet sich zwar offensichtlich an ein jüngeres Publikum, aber … ein Geier ist kein Mensch, seine Sichtweise der Dinge ist eine andere und das kommt zu kurz.
Es hätte sonst eine spannende Geschichte werden können, aber so fand ich das entsprechende Potential nur vergeudet. Manchmal fühlte ich mich an einen Reiseführer erinnert …
Herr Nahrendorf kann das besser (auch wenn ich zugeben muss, dass ich seine Bücher, die sich an ein jüngeres Publikum richten, nicht kenne)

(Rezensionsexemplar)

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