Klasse: | Vögel (Aves) |
Ordnung: | Hühnervögel (Galliformes) |
Familie: | Fasanenartige (Phasianidae) |
Gattung: | Erdwachteln (Coturnix) |
Art: | Zwergwachtel (Coturnix chinensis) |
Zwergwachteln zeigen einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Bei der Nominatform C. c. chinensis haben Wachtelhähne einen rostbraunen Scheitel und Nacken, der schwarz gebändert ist. Kopfseiten und Hals sind schiefergrau und ein weißer Streifen, der als Unterzügelstreifen bezeichnet wird, zieht sich von der Schnabelbasis bis zu den Augen. Darunter verläuft ein schwarzes Band, das sich vorne zu einem breiten schwarzen Kinn- und Kehlfleck vereint. Es säumt eine breite, weiße Bartregion.
Die Hennen haben eine breite, hellrostbraune Region am Vorderhals und eine weiße Kehle. Ihr Obergefieder ist sandfarben. An der Unterseite sind sie hell isabellrötlich mit einer schwarzen Bänderung.
Bei beiden Geschlechtern ist der Schnabel schwarz gefärbt, die Beine zeigen eine orangegelbe Färbung und die Iris der Augen ist karminrot.
Die in Gefangenschaft gehaltenen Wildformen sind selten Kreuzungen verschiedener Unterarten und differieren in ihrer Gefiederfärbung fast nicht. Gezüchtet wurden aber eine Reihe unterschiedlicher Farbschläge der Nominatform, so dass auch weiße, silberne, rehbraune, isabell, geperlte und gescheckte Farb-Mutanten existieren. Auch Hähne ohne die oben beschriebene Maske sind inzwischen gezüchtet worden, bekannt als silber und dunkelbraun ohne Maske. Bei den dazugehörigen Hennen sind die Schaftstriche auf den Federn nicht mehr zu erkennen.
Zwergwachteln sind in Afrika von Sierra Leone und Äthiopien bis nach Sambia und Natal sowie auf der indischen Halbinsel, in Myanmar, Thailand, Taiwan, Volksrepublik China, Borneo, den Nikobaren und den Philippinen, Java, Lombok, Flores, Timor, Sumatra, Neuguinea und Australien beheimatet. Innerhalb dieses großen afroasiatischen Verbreitungsgebietes haben sie 10 Unterarten ausgebildet. So lebt beispielsweise C. c. novaeguineae in den Bergtälern Zentral-Neuguineas bis zu einer Höhe von 2.200 Metern, und C. c. lipida ist nur auf dem Bismarck-Archipel zu finden.
Die Nominatform ist C. c. chinensis, die von Indien über Thailand und Indochina bis ins südöstliche China verbreitet ist.
Zwergwachteln bewohnen dichtes, feuchtes Grasland auf Ebenen und Gebirgen. Trittpfade durchziehen tunnelartig das Gras ihrer Reviere. In Afrika, wo Zwergwachteln eher sporadisch auftreten, sind sie in Gebirgen bis zu 1.800 Meter Höhe zu finden. In unregelmäßigen Wanderbewegungen passen sie sich dabei den Regenzeiten an. So beginnt in Nigeria die Brutzeit der Zwergwachteln auf dem Höhepunkt der Regenzeit. Sobald die Jungvögel flügge sind, verlassen sie dagegen die Region.
Zwergwachteln sind monogam lebende Vögel.
Während der Paarungszeit ist vom Hahn häufig ein hoher, dreisilbiger Pfiff zu hören. Er erinnert an ein Kwuiii-kii-kju. Das Nest wird nur vom Weibchen gebaut und besteht aus einer gescharrten Kuhle unter überhängenden Grashalmen. Das Gelege besteht in der Regel aus vier bis zehn, selten auch bis zu 14 Eiern. Ihre Färbung kann sehr variabel sein, sie reicht von einfarbig gelblich bis braun und ist gelegentlich fein schwarzbraun gesprenkelt.
Bebrütet wird das Gelege vom Weibchen. Nach 16 bis 17 Tagen schlüpfen die nur hummelgroßen Küken, die bereits ab dem ersten Tag des Schlüpfens das Nest verlassen. Sie fressen vom ersten Tag an alles, was auch ihre Eltern fressen (z. B. Mehlwürmer, Salat, Insekten, Salatgurke). Geschlechtsreif sind die Vögel nach 14 bis 18 Wochen.
Die Anzahl der Jahresbruten ist abhängig vom Nahrungsangebot. Ist dieses reichlich, erfolgen mehrere Bruten hintereinander.
Zwergwachteln werden seit langer Zeit in China als Ziervogel gehalten. Gebräuchlich war es, diese während der Winterzeit in den Rocktaschen mitzuführen, um sich an ihnen die Hände zu wärmen. Der früher gebräuchliche Gattungsname Excalfactoria (=die Wärmende) verweist auf diese Praxis.
Nach Europa wurden die Vögel bereits 1794 eingeführt. Sie sind bis heute beliebte Ziervögel.