Ordnung: | Paarhufer (Artiodactyla) |
Familie: | Hornträger (Bovidae) |
Unterfamilie: | Antilopinae |
Tribus: | Ziegenartige (Caprini) |
Gattung: | Schafe (Ovis) |
Art: | (Armenisches) Wildschaf (Ovis gmelini) |
Unterart: | Hausschaf (Ovis gmelini aries) |
Das Zackelschaf ist eine alte ungarische Schafrasse, die aus mehreren Schafsrassen der Karpaten entstand.
Lange Zeit war es das typische Tier der Schäfer im ungarischen Tiefland. Heute stellt es jedoch zusammen mit den anderen traditionellen Schafrassen (Cikta und Cigája) nur noch fünf Prozent des Gesamtbestands in Ungarn. Das Zackelschaf ist eine geschützte Rasse.
Den archäologischen Forschungen von Sándor Bökönyi zufolge ist das Zackelschaf zur Zeit der Völkerwanderung im Karpatenbecken erschienen. Allerdings gibt es keine Daten darüber, welche Volksgruppe die Art mit sich geführt haben soll. Linguistische Daten weisen darauf hin, dass die Vorfahren der Ungarn unter dem Begriff „Schaf“ (juh) ursprünglich nur die Zackelschafe verstanden.
Gemäß dem ungarischen Archäozoologen János Matolcsi (1923–1983) hatten die Schafe der Landnahmezeit keine V-förmig gedrehten Hörner, sondern sie waren um eine waagrechte Achse geschraubt. Die ersten schriftlichen Erwähnungen sind aus dem 16. und 17. Jahrhundert erhalten. Darin ist bereits von V-förmig gehörnten Tieren die Rede.
Jahrhundertelang gab es zwischen Ungarn und den angrenzenden Ländern einen bedeutenden Handel mit Schafen und Schafshäuten. Darüber gibt es bereits Aufzeichnungen aus dem Jahr 1255. Mit einer Anzahl von 124.129 Tieren wurden die meisten Schafe im Jahr 1737 exportiert. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Rassen mit feinerer Wolle, in erster Linie das Merinoschaf, ins Land eingeführt.
1903 betrachtete man die Rasse als vom Aussterben bedroht. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist nur eine geringe Zahl an Tieren im Hortobágy erhalten geblieben. In den 1950er Jahren wurde die Züchtung daher ausgeweitet.
Im Jahr 1983 wurde die Magyar Rackajuh-tenyésztő Egyesület („Ungarische Zackelschaf-Züchter Vereinigung“) gegründet. Zu ihren Zielen gehört Erhaltung der Rasse und die Bewahrung der Gendatenbank durch Züchtung.
Beide Geschlechter verfügen über das charakteristische Merkmal eines V-förmig abstehenden, geraden, korkenzieherartig gedrehten Hornes. Dieses ist wahrscheinlich durch genetische Mutation entstanden und hat sich als Ergebnis der Selektion verbreitet. Es ist auch möglich, dass es mit den Türken aus dem Süden nach Ungarn eingeführt wurde.
Das Zackelschaf ist von mittlerer Größe. Das männliche Tier (Bock) erreicht eine Schulterhöhe von ca. 70 Zentimetern und ein Gewicht von 55 bis 75 Kilogramm. Das etwa einen halben Meter lange Horn ist in einem Winkel von 90 bis 110 Grad gedreht. Das weibliche Tier (Mutter) ist mit einer durchschnittlichen Höhe von 66 Zentimetern bei einem Körpergewicht von 35 bis 45 Kilogramm kleiner und leichter. Die Hörner sind nur 30 Zentimeter lang und weisen einen Winkel von 50 bis 60 Grad auf.
Das Fell des Zackelschafs ist eher grob und buschig. Die Haare sind 25 bis 30 Zentimeter lang. Es existiert eine weiße und eine schwarze Rasse. Die selteneren Tiere mit schwarzem Fell haben graue Haut, Hufe und Zungen. Im Alter von einem Jahr beginnt das Fell zu ergrauen. Bei den weißen Zackelschafen färbt sich das Fell cremefarben. Das Maul und die Beine nehmen dagegen eine hellbraune Farbe an. Die Lämmer der hellen Tiere sind von Geburt an entweder im Ganzen braun oder vorne braun und nach hinten hin gelblich weiß. Die letztgenannte Variante hat ein längeres und stärker gewelltes Fell als die schwarzen Tiere.
Die weiße Farbe wird gegenüber der schwarzen rezessiv vererbt. Das weiße Merkmal tritt immer homozygot auf, das schwarze oft heterozygot. Im Ergebnis sind die Nachfahren zweier weißer Schafe immer weiß, während in schwarzen Herden oft weiße Lämmer vorkommen. Das Fell der Zackelschafe ist nicht wertvoll, jedoch hat es eine kulturhistorische Bedeutung: der traditionelle Mantel Suba (sprich: „Schuba“) der Schäfer wird daraus gefertigt. Gewöhnlich werden die Lämmer am Ende des Winters oder zu Beginn des Frühlings geboren. Meist handelt es sich um nur ein Neugeborenes, Zwillingsgeburten kommen jedoch auch vor.
Die Fleischproduktion ist eher ungünstig. Das Fleisch ist allerdings nahrhaft, von guter Qualität, schmackhaft und von wenig Fett durchzogen. Es werden bereits erste Schritte in Richtung einer Nutzung als Biolebensmittel unternommen. Die Art zählt auch als guter Milchlieferant. Nach der Geburt eines Lammes gibt ein Muttertier circa 60 Liter Milch. Diese wird hauptsächlich zu Käse weiterverarbeitet.eiterverarbeitet.