ohne Rang: | Stirnwaffenträger (Pecora) |
Familie: | Hornträger (Bovidae) |
Unterfamilie: | Antilopinae |
Tribus: | Reduncini |
Gattung: | Wasserböcke (Kobus) |
Arten: | Ellipsenwasserbock (Kobus ellipsiprymnus), Defassa-Wasserbock (Kobus defassa) |
Der Wasserbock, zur Unterscheidung von anderen Arten der Gattung Kobus auch als Gemeiner Wasserbock bezeichnet, wird heute allgemein als zwei unterschiedliche Arten betrachtet. Die ursprünglichen Unterarten Ellipsenwasserbock und den Defassa-Wasserbock werden meist als eigenständige Arten angesehen und selten als Angehörigen einer Art.
Der Ellipsenwasserbock ist eine große, kräftige, bis zu 270 kg schwere Antilope mit zotteligem, graubraunem Fell und einem weißen Ring um den Schwanzansatz (die namengebende Ellipse). Auch das Gesicht ist teilweise weiß, und ein weißer Streifen zieht sich von der Kehle bis zum Ohrenansatz. Nur die männlichen Tiere tragen lange, stark geringelte, weit geschwungene und nach vorne gerichtete Hörner. Die Schulterhöhe beträgt 1,30 m.
Das Verbreitungsgebiet reicht von Südafrika und Nordost-Namibia über Botswana und Mosambik und die Savannen Ostafrikas bis nach Äthiopien und Somalia.
Diese Antilopenart ist an Dauergewässer gebunden, in deren Nähe sich Wälder oder offenes Grasgelände mit Dickicht und Schilf bewachsene Gebiete befinden. Junge Männchen bilden eigene Herden, Weibchen und Jungtiere leben in Gruppen von 5 bis 10 Tieren zusammen.
Der Defassa-Wasserbock hat ebenfalls eine Schulterhöhe von 1,30 m. Er trägt allerdings meistens ein helleres Haarkleid als der Ellipsenwasserbock. Sein Fell ist dick und länger als das der meisten anderen Grasfresser, sodass er besonders im heißen Klima des tropischen Afrikas auffällt. Der auffälligste Unterschied zum Ellipsenwasserbock ist, dass er am Schwanzansatz einen weißen Spiegel statt der Ellipse trägt. Sein Verbreitungsgebiet reicht in West- und Zentralafrika vom Senegal bis in den Sudan und von dort südwärts über Kongo bis Angola.
Eine ungewöhnliche Ansiedlung von Wasserböcken fand 1976 im Calauit Game Preserve and Wildlife Sanctuary auf den Philippinen statt. Es ist die einzige frei lebende Population außerhalb Afrikas.
Der Gemeine Wasserbock ist weniger stark ans Wasser gebunden als andere Arten seiner Gattung. Er kann sich durchaus vom Wasser entfernen und ist dann in der offenen Savanne oder in Wäldern zu finden. Die weiblichen Wasserböcke leben in Herden von etwa fünf, in seltenen Fällen bis zu siebzig Tieren. Ebenfalls Herden bilden junge Männchen. Dagegen werden ältere Männchen zu Einzelgängern, die ein Revier gegen Artgenossen verteidigen und jedes durchziehende Weibchen für sich beanspruchen.
Die Geschlechtsreife erreicht der Gemeine Wasserbock mit etwa drei bis sechs Jahren. Männchen brauchen mit sechs Jahren deutlich länger als Weibchen. Die Tiere leben polygam, das heißt das Männchen paart sich mit mehreren Weibchen innerhalb einer Gruppe. Grundsätzlich ist die Paarungszeit nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden, jedoch fallen die meisten Geburten in die Regenzeit. Nach einer Tragezeit von rund 255 bis 260 Tagen bringt ein Weibchen an einer geschützten Stelle im hohen Gras meist ein Jungtier zur Welt. Zwillingsgeburten sind nicht belegbar. Das Kalb wiegt bei der Geburt zwischen acht und zehn Kilogramm. Nach der Geburt bleibt das Jungtier einige Wochen im hohen Gras verborgen. Die Mutter kommt mehrmals am Tag zu ihrem Nachwuchs. Erst nach etwa vier Wochen schließen sich Mutter und Jungtier ihrer Herde an. Die Säugezeit beträgt zwischen sechs und sieben Monate. Mit etwa acht Monaten sind die Jungtiere selbständig. Bei den Männchen beginnt ab dem neunten Lebensmonat das Wachstum der Hörner.