Ordnung: | Nagetiere (Rodentia) |
Unterordnung: | Hörnchenverwandte (Sciuromorpha) |
Familie: | Hörnchen (Sciuridae) |
Unterfamilie | Erdhörnchen (Xerinae) |
Tribus | Borstenhörnchen (Xerini) |
Gattung: | Afrikanische Borstenhörnchen (Xerus) |
Art: | Kap-Borstenhörnchen (Xerus inauris) |
Das Kap-Borstenhörnchen erreicht je nach Geschlecht eine Körperlänge von 22,5 bis 28 Zentimeter, eine Schwanzlänge von 21 bis 28 Zentimeter, eine Hinterfußlänge von 6,2 bis 7 Zentimeter, eine Ohrlänge von 1,3 bis 1,5 Zentimeter sowie ein Gewicht von 500 bis 650 Gramm. Das Fell weist dorsal eine graubraune Färbung auf. An den oberen Flanken zeigen sich auf jeder Seite je eine schwach ausgeprägte und schmale weißliche Linie, die sich von den Schultern bis zum Gesäß hinziehen. Ventral und im Bereich der Schnauze sowie der Kehle ist das Fell mit hellgrau bis fast weißlich deutlich länger gefärbt. Der lange und buschige Schwanz erreicht in etwa die Länge des Körpers. Er ist oberseite dunkelbraun bis schwarzbraun, an der Unterseite hellgrau gefärbt. Seitlich der Nasenspitze zeigen sich lange Tasthaare, die sogenannten Vibrissen, die der Orientierung dienen. Das kräftige Gebiss besteht aus 20 Zähnen, die zahnmedizinische Formel lautet 1/1, 0/0, 1/1, 3/3. Rund um die Augen zeichnet sich ein weißlicher Augenring ab. Die durchaus kräftigen Extremitäten enden in Zehen, die lange Krallen aufweisen und zum Graben dienen.
Das Kap-Borstenhörnchen lebt in Wüsten und Halbwüsten auf den Territorien von Südafrika, Namibia, Botswana und Lesotho. Im Norden Namibias wird das Kap-Borstenhörnchen durch das Kaokoverld-Borstenhörnchen (Xerus princeps) abgelöst, die einzige Borstenhörnchen-Art, mit der das Kap-Borstenhörnchen sympatrisch lebt.
Der Lebensraum kann weitgehend vegetationslos, grasbewachsen oder strauchbestanden sein. Außentemperaturen von über 39 °C werden vertragen, ebenso Bodentemperaturen von bis zu 62 °C.
Kap-Borstenhörnchen sind tagaktiv. Sie leben in kleinen Kolonien in selbstgegrabenen Bauen, deren Tunnel ein Areal von 700 m² haben können und zwei bis hundert Eingänge haben. Kolonien bestehen entweder nur aus Weibchen und deren Nachwuchs, oder nur aus Männchen. Nur kurzzeitig suchen Männchen die Bausysteme der Weibchen auf, um die Begattung zu vollziehen. Ein Weibchenbau umfasst ein bis vier ausgewachsene Weibchen und deren Nachwuchs. Ein Männchenbau umfasst bis zu 19 Männchen, die nicht untereinander verwandt sind. Während Weibchenbaue in der Zusammensetzung fest sind, sind Männchenbaue lockere Verbände, zu denen ständig neue Individuen hinzustoßen, während andere abwandern.
Baue bieten Schutz vor extremen Außentemperaturen und vor Feinden. Mit einem Warnruf werden andere Mitglieder einer Gruppe vor einem Feind gewarnt. Sowohl Männchen als auch Weibchen teilen sich die Baue oft mit Erdmännchen und/oder Fuchsmangusten. Nahrung wird in den Bauen nicht gespeichert.
Die Paarungszeit erstreckt sich in den natürlichen Verbreitungsgebieten über das ganze Jahr. Die Spitze der Geburten ist dabei während der Regelzeit von November bis Januar zu verzeichnen. Während der Paarungszeit kommt es unter den Männchen regelmäßig zu Kommentkämpfen um das Paarungsrecht mit den Weibchen. Dominierende Männchen haben in der Regel die größten Chancen auf eine Paarung. Die Lebensweise kann als polygam bezeichnet werden. Sie stoßen im Grunde nur während der Paarungszeit zu den Weibchen, ansonsten leben Männchen einzelgängerisch oder in kleinen Gesellschaften, die jedoch keine Weibchen enthalten. Kurz nach der Paarung verlassen die Männchen die Gruppe mit den Weibchen wieder. Die Aufzucht des Nachwuchses obliegt ausschließlich den Weibchen. Ein Weibchen bringt nach einer Tragezeit von 46 bis 48 Tagen zwischen einem und drei Jungtiere in ihrem Nest zur Welt, das sich tief im Innern des Baues befindet. Der Nachwuchs ist bei der Geburt nackt und blind. Die Augen öffnen sich nach etwa 21 bis 22 Tagen. Die Selbständigkeit wird im Alter von gut acht Wochen erreicht.