Ordnung: | Gänsevögel (Anseriformes) |
Familie: | Entenvögel (Anatidae) |
Unterfamilie: | Anatinae |
Tribus: | Schwimmenten (Anatini) |
Gattung: | Eigentliche Enten (Anas) |
Art: | Krickente (Anas crecca) |
Krickenten wiegen zwischen 250 und 400 g, wobei die Männchen etwas schwerer als die Weibchen sind.
Wie bei vielen Entenvögeln üblich, zeigt sich auch bei der Krickente ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus. Der Erpel hat einen leuchtend kastanienbraunen Kopf. Beiderseits zieht sich vom Auge ein breiter, glänzend grüner und bogenförmiger Streifen. Dieser reicht bis in den Nacken und ist von einem cremeweißen Rand eingefasst. Bei der Nordamerikanischen Krickente fehlt diese gelbweiße Konturlinie. Die Schnabelseiten sind bei beiden Geschlechtern orange bis grünlich gefärbt.
Im Gegensatz zur ähnlich kleinen Knäkente (Anas querquedula) ist die Brust bei beiden Geschlechtern hell gefärbt. Die Vorderbrust beim Männchen ist dabei gelblich mit einer dunkelbraunen Sprenkelung. Vom kastanienbraunen Vorderhals ist sie scharf abgesetzt. Beiderseits am schwarz gefiederten Hinterteil des Erpels leuchtet je ein buttergelbes Dreieck. Die auffälligen gelben Flecken sind ein wichtiges Arterkennungsmerkmal bei der Feldbeobachtung. Die hellgraue Rückenfärbung ist durch ein weißes Längsband unterbrochen. Ein schwarzes Längsband läuft parallel dazu. Die Körperseiten sind fein grauweiß gestreift. Bei beiden Geschlechtern ist der Flügelspiegel leuchtend grün gefärbt und vorn breit weiß gerandet. Im Schlichtkleid, das der Erpel nach der Mauser trägt, ähnelt er dem Weibchen. Der Wechsel vom Prachtkleid zum Schlichtkleid liegt für die männlichen Tiere zwischen Juni und August. Zwischen September und November wechseln sie wieder ins Prachtkleid.
Die Weibchen tragen im Gegensatz zum Männchen ganzjährig ein unauffällig bräunliches Gefieder, eine äußerliche Unterscheidung der Unterarten gilt bei weiblichen Vögeln als fast unmöglich. Bei den Weibchen sind der Rücken und der Schulterbereich dabei fast braunschwarz, während die Flanken graubraun sind. Das Gefieder auf der Körperoberseite ist grob schuppenartig gemustert. Am Kopf verlaufen ein heller Längsstreifen über dem Auge und ein dunkler, deutlich abgesetzter Längsstreifen durch das Auge. Die Wangen sind hell und die Kehle ist weißlich bis gelbbraun. Im Ruhekleid hat das Gefieder des Weibchens einen größeren Grauanteil. Das Jugendkleid entspricht dem Ruhekleid der weiblichen Altvögel. Bei schwimmenden weiblichen Krickenten ist der grüne Flügelspiegel im hinteren Körperbereich gewöhnlich sichtbar. Das kann als Unterscheidungsmerkmal zu den ähnlich gefärbten Weibchen der Knäkenten genutzt werden.
Die Dunenküken haben eine braune Kopfplatte. Braun sind außerdem der hintere Nacken, der Rücken und die Körperseiten. Gelbe Farbpartien finden sich an den Flügeln, an den Rückenseiten und am Rumpf. Die Körperunterseite ist cremeweiß. Die Brust, die Kehle und das Kinn sind blassgelb. Die Kopfseiten sind ein blasses Braun, das oberhalb des Auges nochmals heller ist. Über die Gesichtshälften verlaufen zwei schmale, parallele Farbstriche. Diese Farbstriche sind in ihrer Form etwas variabel. Bei einigen Dunenküken laufen sie hinter dem Auge zusammen und gelegentlich sind sie am Ende leicht nach unten gebogen.
Frisch geschlüpfte Dunenküken haben einen schwarzgrauen Oberschnabel mit einem braunen Nagel. Der Unterschnabel ist fleisch- oder cremefarben. Die Beine, Füße und Schwimmhäute sind schwarzgrau, wobei die Seiten der Beine etwas aufgehellt sind. Bei den heranwachsenden Krickenten färbt sich der Oberschnabel zunehmend zu einem hellen Blaugrau um. Die Beine und Füße verblassen zu einem bläulichen oder olivfarbenen Grau.
Der Balzruf des Erpels ist ein helles „krrik“ oder „krílük“, das wesentlich häufiger zu hören ist als das „fibíb“ des Stockerpels. Die Rufe des Weibchens sind deutlich heller und näselnder als die der Stockente.
Auf dem Wasser schwimmt die Krickente meist mit eingezogenem Kopf und wirkt dadurch leicht gedrungen. Typisch für diese Art ist, dass sie fast senkrecht vom Wasser auffliegt. Außerhalb der Brutzeit ist sie sozial und bildet häufig artreine Trupps.
Die eurasische Unterart Anas crecca crecca kommt im Norden Europas und Asiens vor. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst damit den gesamten nördlichen und mittleren Teil der Paläarktis von Island bis an die sibirische Pazifikküste. Das Verbreitungsgebiet reicht südlich bis in die Alpen und den Kaukasus. Das Überwinterungsgebiet der europäisch-westasiatischen Population erstreckt sich von Mittel- und Westeuropa bis Afrika, die östlichen Populationen überwintern in Indien und Südostasien.
Die etwas schwerere Unterart Anas crecca nimia kommt im Sommer in Nordwestamerika und auf den Aleuten vor. Im Winter zieht sie in den Süden Nordamerikas.
Die Nordamerikanische Krickente (Anas crecca carolinensis) kommt im Sommer in Kanada sowie der Prairie Pothole Region der Vereinigten Staaten vor und brütet dort hoch im Norden. Im Winter wandern sie in die südlicheren Regionen der Vereinigten Staaten und nach Mexiko.
Die Nordamerikanische Krickente wird von manchen Autoren als eigenständige Art angesehen und als Anas carolinensis bezeichnet. Sie unterscheidet sich jedoch nur geringfügig von der Krickente und wird im Allgemeinen als Unterart angesehen.
Die Krickente ist überwiegend ein Zugvogel, allerdings ist sie in einigen Gebieten ihres Verbreitungsgebietes auch ein Teilzieher. Die Hauptüberwinterungsgebiete finden sich im Süden und Westen Europas, an den Küstengebieten Dänemarks und Mitteleuropas, im Alpenvorland, in Südosteuropa sowie in der Schwarzmeer- und Kaspiregion und Vorderasien. Einzelne Krickenten bis größere Krickentengruppen ziehen auf ihrem Überwinterungszug auch in Gebiete, die südlich der Sahara liegen. So finden sich überwinternde Vögel beispielsweise im Senegal und im Tschadbecken. Der Abzug in die Überwinterungsgebiete kann schon im Juli beginnen, seinen Höhepunkt hat er in Europa im Oktober und November.
Der Mauserzug ist dagegen in West- und Mitteleuropa nur schwach entwickelt. Mauserquartiere in kleinerem Umfang finden sich beispielsweise in Dänemark, den Niederlanden und in Bayern.
Der größte Teil der weltweiten Bestände der Krickenten lebt in den borealen Nadelwaldzonen und in den Strauchtundren.
Zur Brut ist die Krickente auf flache, nährstoffreiche Kleingewässer in Mooren und in der Tundra angewiesen. Sie bevorzugt dabei solche Gewässer, die eine gut entwickelte Ufervegetation haben. Genutzt werden auch Heide- und Moorseen, die vollständig vom Wald eingeschlossen sind. Sie brütet jedoch auch in den Überschwemmungsgebieten von Flusstälern, auf Inseln in größeren Teichgebieten sowie auf den Schäreninseln an der schwedischen und finnischen Ostseeküste.
Auf dem Zug rastet sie bevorzugt in Süßwasserwatten, wo sie den durch die Flut aufgewühlten Schlick nach kleinen Ringelwürmern (Wenigborstern) durchkämmt. Sie ist dann auch häufig an Klärteichen, an der Meeresküste in Lagunen und im Wattenmeer zu beobachten.
Ähnlich wie die Stockente ist die Krickente in ihrer Nahrung wenig wählerisch. Sie nutzt das Nahrungsangebot der Schlick- und Uferzone. Je nachdem kann die pflanzliche oder tierische Komponente in ihrer Ernährung dominieren. Im Spätsommer kann man sie zumindest in Mitteleuropa sogar dabei beobachten, wie sie auf abgeernteten Stoppelfeldern nach Getreidekörnern sucht.
Bei der Nahrungssuche ist die kleine Ente auf höchstens 20 cm tiefes Wasser angewiesen. Mit ihrem kurzen Hals ist ihr erfolgreiches Gründeln in tieferen Gewässern nicht möglich. Im Winterquartier ruht sie häufig tagsüber und geht erst in der Nacht auf Nahrungssuche. Am Meer ist die Nahrungssuche gezeitenabhängig.
Wie bei allen Mitgliedern der Gattung der Eigentlichen Enten finden sich auch bei der Krickente die Paare schon bis in den Spätwinter zusammen, der Erpel lässt sein „krrik“ auch dann noch hören, wenn er schon fest verpaart ist. Der Schwerpunkt der Balz beginnt, wenn die Krickenten zu den Brutrevieren zurückgekehrt sind. Zur Balz gehören Verfolgungsflüge, mit denen gegenüber anderen Brutpaaren die Reviere abgegrenzt werden.
Krickenten legen ihre Nester gut versteckt in der Ufervegetation entlang von Gewässern an. Gelegentlich lassen sich Nester finden, die in einiger Entfernung vom Wasser gebaut sind. Das Weibchen legt ab Ende April etwa acht bis zwölf Eier, die cremeweiß bis grünlich gefärbt sind. Mit dem Beginn der Legezeit führen Krickenten ein sehr unauffälliges Leben. Sie halten sich in dieser Zeit bevorzugt in der dichten Ufervegetation auf.
Das Nest besteht aus einer Mulde, die vorwiegend mit Gras und Dunen ausgekleidet ist. Es findet sich meist unter einem Grasbüschel oder einem Busch versteckt. Das Nest wird allein durch das Weibchen errichtet. Das Nistmaterial sammelt es sitzend vom Nest aus. Die Eiablage fällt in den südlichen Verbreitungsgebieten in den Zeitraum Ende März bis Anfang April. In ihren nördlicheren Verbreitungsgebieten beginnt die Eiablage erst Mitte Mai. Es wird nur ein Gelege pro Jahr großgezogen. Ein Gelege besteht in der Regel aus acht bis elf Eiern. Sie sind von einer weißen Farbe mit einem gelblichen Stich.
Die Eier werden nur durch das Weibchen bebrütet. Es beginnt mit dem Brutgeschäft, nachdem das letzte Ei des Geleges gelegt wurde. Gegen Ende der Brutzeit, die etwa 21 bis 23 Tagen dauert, verlassen die Erpel ihre Weibchen zur Mauser. Von der Eiablage bis zum Flüggewerden der Jungen vergehen nur 53 Tage. Für die Aufzucht ist allein das Weibchen zuständig. Es hält sich mit den Küken bevorzugt in der dichten Ufervegetation auf. Erst wenn die Jungvögel ab etwa ihrem 44. Lebenstag flügge sind, sucht das Weibchen mit ihnen auch die freien Wasserflächen auf. Durchschnittlich werden vier bis fünf Junge pro Brut groß.