ohne Rang: | Afroinsectiphilia |
Ordnung: | Tenrekartige (Afrosoricida) |
Familie: | Tenreks (Tenrecidae) |
Unterfamilie: | Igeltenreks (Tenrecinae) |
Gattung: | Echinops |
Art: | Kleiner Igeltenrek (Echinops telfairi) |
Der Kleine Igeltenrek ist ein mittelgroßer Vertreter der Tenreks und wird durchschnittlich etwas kleiner als der Große Igeltenrek (Setifer setosus), beide Arten sehen sich äußerlich aber ähnlich. Die Gesamtlänge variiert von 14 bis 18 cm, der Schwanz ist ein nur 10 bis 13 mm langer Stummel. Das Körpergewicht schwankt je nach Konstitution des Individuums zwischen 110 und 250 g, durchschnittlich sind es 140 g. Ein auffälliger Geschlechtsdimorphismus ist nicht ausgeprägt, Männchen scheinen aber einen breiteren Kopf mit einem größeren Augenabstand zu haben. Allgemein auffällig ist der kompakte, rundliche und damit igelähnliche Körperbau, der Kleine Igeltenrek erreicht aber nur die Hälfte der Größe des europäischen Braunbrustigels. Den Rücken einschließlich des Schwanzes bedeckt ein dichtes Stachelkleid, dessen Färbung sehr variantenreich ist. Es kommen Individuen mit fahlgrauer bis schiefergrauer und dunkelgrauer Tönung vor, ebenso wie nahezu weiße (albinotische) Tiere. Die Stacheln haben schwarze oder rote Schäfte sowie schwarze und weiße Spitzen. Sie können wie bei den Igeln aufgerichtet werden, sind mit 10 bis 12 mm Länge jedoch deutlich kürzer als bei diesen. Das Gesicht, die Unterseite und die Beine sind mit weichem, kurzhaarigem Fell von weißgrauer Farbgebung bedeckt. Die Schnauze ist lang und spitz, die Ohren sind mit 25 mm Länge relativ groß. Die markanten Vibrissen werden etwas kürzer als beim Großen Igeltenrek. Die Gliedmaßen erscheinen eher langgestreckt, sie enden vorn und hinten in jeweils fünf Finger beziehungsweise Zehen, die mit Krallen ausgestattet sind. Deren Länge beträgt vorn 3, hinten rund 4 mm. Der jeweils innere und äußere Strahl ist in seiner Länge reduziert. Die Hinterfußlänge liegt bei 20 mm. Die Weibchen besitzen insgesamt 6 Paare an Zitzen.
Ein vermessener Schädel war 34,1 mm lang und am Jochbogen 16,7 mm breit. Die kürzeste Schädelbreite findet sich im Bereich der Augen und betrug 9,1 mm. Insgesamt ist der Schädel relativ kurz, sowohl am Rostrum als auch an der Hirnkapsel. Ersteres zeigt sich zudem als breit und tief. Die Zwischenaugenregion ist stark verlängert. In Seitenansicht verläuft die Stirnlinie im Gegensatz zum Großen Igeltenrek kaum gewölbt. Auch besitzen die Stirnbeine keine Aufblähungen. Der Jochbogen ist wie bei allen Tenreks nicht vollständig ausgebildet. Am Hinterhauptsbein sind kräftige Knochenwülste als Muskelansatzstellen ausgebildet. Das Gebiss des Kleinen Igeltenreks besteht aus insgesamt 32 Zähnen, innerhalb der Tenreks ist es somit das am stärksten reduzierte und ein auffälliger Unterschied zum Großen Igeltenrek.
Im vorderen Gebiss fehlen charakteristische Diastemata. In der oberen Zahnreihe überragt der innere Schneidezahn den Eckzahn, im Unterkiefer ist der Eckzahn etwa von gleicher Größe wie der zweite Schneidezahn, der wiederum den ersten an Höhe übertrifft. Alle vorderen Zähne besitzen zusätzliche Höckerchen an den Zahnkronen. Die letzten beiden Prämolaren ähneln den Molaren, der vordere Prämolar ist dagegen eher einfach gebaut. Die Molaren haben analog zu den anderen Tenreks ein zalambdodontes Kauflächenmuster bestehend aus drei Haupthöckern. Sie sind in ihrer Größe stark reduziert, so dass in der oberen Zahnreihe der letzte Prämolar den größten Zahn darstellt.
Die Wirbelsäule besteht aus 7 Hals-, 15 bis 16 Brust-, 6 bis 7 Lenden-, 2 Kreuzbein- und 8 bis 9 Schwanzwirbel. Der Bewegungsapparat besitzt einige Anpassungen an die baumkletternde Lebensweise. Am Oberarmknochen zeichnet sich ein eher runder und weniger gestreckter Gelenkkopf ab. Die Elle ist eher langschmal und nicht so kurz und breit wie bei grabenden Tenreks. Auch zeigt sich das Olecranon, der obere Gelenkfortsatz der Elle, nicht so stark ausgedehnt wie etwa bei den Streifentenreks (Hemicentetes), es nimmt etwa 16 % der gesamten Knochenlänge ein. Die Handwurzelknochen sind kurz, es treten abweichend von den grabenden Streifentenreks keine Verwachsungen auf, was möglicherweise die Mobilität der Hand beim Klettern erhöht. Dagegen sind die Mittelhandknochen eher langgestreckt, was auch in einen vergleichsweise gestreckten ersten Strahl resultiert. Die Hand ist somit besser zum Greifen von Zweigen geeignet. Wie bei anderen Kletterern auch enden die Finger in kurzen und stark gebogenen Krallen. Die Besonderheit der Fortbewegung des Kleinen Igeltenreks in den Bäumen bedingt es, dass das Fußgelenk hochmobil gebaut ist. Erreicht wird dies etwa durch sehr flache Knöchel oder durch einige Besonderheiten des Sprungbeins wie nur flache Knochenrippeln an der Sprungbeinrolle oder einen gleichmäßigen Übergang zum Hals beziehungsweise eine eher mittige Lage des Sprungbeinkopfes.
Der Kleine Igeltenrek ist auf Madagaskar endemisch verbreitet. Sein Lebensraum umfasst die trockenen Laubwälder im Westen und die sehr trockenen Dornwälder im Südwesten. Er kommt außerdem in offenen Graslandschaften mehrere Kilometer entfernt von Wäldern sowie in anthropogen gestalteten Offenlandschaften vor. Im Westen stellt der zum Fluss Tsiribihina die Nordgrenze des Vorkommens dar, im Südosten ist die Art bis zur Region Andohahela an den westlichen Ausläufern des Anosyenne-Gebirges nachgewiesen. Untersuchungen in den Trockenwäldern seit dem Ende der 1990er Jahre erbrachten Belegen des Kleinen Igeltenreks an rund 20 verschiedenen Fundlokalitäten, bedeutend ist unter anderem das Waldgebiet von Kirindy. Hier ergaben Analysen zur Habitatnutzung, dass die Tiere eher dichte Wälder, die wohl einen gewissen Schutz vor Beutegreifern wie Greifvögel bieten, und außerdem auch Gebiete mit einer gewissen Krautschicht und somit höherem Nahrungsangebot bevorzugen. Die Höhenverbreitung reicht bis etwa 1300 m. Innerhalb der einzelnen Fundlokalitäten gilt der Kleine Igeltenrek als relativ häufig.
Die Lebensweise des Kleinen Igeltenreks ist relativ gut untersucht, viele Beobachtungen wurden aber an Tieren in menschlicher Gefangenschaft getätigt. Der Kleine Igeltenrek ist nachtaktiv, seine Aktivitätszeiten beginnen bereits gegen 15:00 Uhr, zwischen 18:00 und 22:00 Uhr wird ein erstes Maximum erreicht, dem ein zweites nach Mitternacht folgt. Danach sinkt die Aktivität kontinuierlich bis etwa 06:00 Uhr ab und die Ruhezeit setzt ein, die bis etwa Mittag andauert. Insgesamt ist der Kleine Igeltenrek so 14 Stunden am Tag aktiv und ruht die restlichen zehn Stunden.[6] Den Tag beziehungsweise die Ruhephase verbringen die Tiere in Baumhöhlen 3,5 bis 6 m über dem Erdboden, unter umgefallenen Bäumen oder in Höhlen im Wurzelwerk. In den Unterschlüpfen befinden sich Nester aus Pflanzenmaterial wie Blätter oder Gras, das von den Tieren mit dem Maul herantransportiert wird. Zum Schlafen rollen sie sich zu einer engen Kugel zusammen.[21][8] Neben dem zyklischen Tagesablauf besteht ein spezieller Jahresrhythmus, da die Tiere in der Trockenzeit (Mai bis September, was dem Südwinter entspricht), wenn das Nahrungsangebot reduziert ist, in einen täglichen Starrezustand (Torpor) fallen, die Phase hält je nach äußeren Umständen drei bis fünf Monate an. Am Boden bewegen sie sich im Kreuzgang vorwärts und treten dabei mit dem gesamten Fuß auf (Sohlengang). Beim schnellen Lauf kann sich der Kleine Igeltenrek aber auf die Zehen stellen. Er ist ein geschickter Kletterer und erklimmt Bäume. Die Hände und Füße umgreifen dabei die Äste und Zweige und die kurzen, stark gebogenen Krallen fungieren als Steigeisen, so dass er ähnlich den Eichhörnchen mit dem Kopf voran abwärts klettern kann. Auf steilen, rauen Flächen wird zudem der kurze Schwanz zum Abstemmen eingesetzt. Beim Klettern lösen die Tiere bedächtig ihre Hände und Füße vom Untergrund. Sie sind auch in der Lage, sich nur mit den Hinterfüßen haltend an einen Ast zu hängen. Besonders der Fuß ist stark eindrehbar, so dass der Kleine Igeltenrek auch in schwierigem Gelände vorankommt. Möglicherweise unterstützen auch spezielle Drüsen an den Füßen, die ein Sekret ausstoßen, die kletternde Fortbewegung und sichern die Tiere vor dem Abrutschen. Neben dem Klettern vermag der Kleine Igeltenrek auch mit alternierenden Bewegungen der Gliedmaßen zu schwimmen. Die Orientierung im Geäst erfolgt teilweise schnüffelnd über den Geruchssinn oder mit Hilfe klickender Zungenlaute, die eine einfache Echoortung unterstützen. Die so erzeugten Laute haben eine Frequenz von 7 bis 17 kHz und dauern zwischen 0,1 und 1,8 ms an. In diesem Bereich liegt auch die höchste Sensibilität für das Hörvermögen des Kleinen Igeltenreks.
Die Sozialorganisation des Kleinen Igeltenreks ist weniger komplex als bei den Streifentenreks (Hemicentetes). Er ist meist einzelgängerisch mit Ausnahme von Mutter-Jungtier-Gruppen. Unter Umständen finden sich aber während der Torporphase mehrere Individuen in einem Unterschlupf. Begegnungen zwischen männlichen Tieren verlaufen häufig aggressiv. Nach anfänglichem Beschnüffeln attackieren sich diese anschließend mit Kopfstößen, was verbunden ist mit dem Aufrichten der Stacheln, besonders der über den Augen. Unterlegene Tiere rollen sich vollständig in eine Kugel ein. Die Handlungen gehen einher mit Zungenklicks ähnlich den Echoortungslauten, möglicherweise unterstützen sie Lokalisation des Gegenübers. Eher selten tritt ein geöffnetes Maul wie beim Großen Tenrek (Tenrec ecaudatu) als Drohgebärde auf, dafür ist häufiger ein Zähneknirschen zu vernehmen, das wohl Angriffslust signalisiert. Die Lautkommunikation besteht darüber hinaus aus verschiedenen Tönen, die meist bei Störungen ausgestoßen werden. Sie reichen von hohen Pieplauten bei Jungtieren bis zu tschilpenden Tönen und einem „putt-putt“-Ruf bei ausgewachsenen Tieren. Die innerartliche Kommunikation erfolgt weiterhin über den Geruchssinn. Dabei markiert der Kleine Igeltenrek bestimmte Stellen mit Kot und Urin. Bemerkenswert sind bei der Defäkation durchgeführte rhythmische Bewegungen der Körpermuskulatur, wodurch die Stacheln bewegt und aneinander gerieben werden und so einen tiefen Klang erzeugen. Die Lautbildung erinnert an die Stridulation der Streifentenreks und tritt auch bei der Partnerwerbung auf, ihr genauer Sinn ist unbekannt. Ein auffälliges Verhalten besteht in dem sich Bespritzen mit fremden Gerüchen etwa mit Urin fremder Tiere, das mit eigenen Duftsekreten vermischt und mit den Vorderfüßen kratzend verteilt wird. Ähnliches ist auch von Igeln belegt. Zum weiteren Komfortverhalten gehört neben dem Kratzen auch das „Gesichtwaschen“ durch reibende Bewegungen mit beiden Vorderfüßen gleichzeitig.
Der Kleine Igeltenrek nimmt vorwiegend tierische Nahrung zu sich, nach Untersuchungen von in Gefangenschaft lebenden Individuen umfasst die hauptsächliche Beute Insekten wie Heuschrecken, Heimchen, Tagfalter, Eulenfalter und Mehlkäfer, aber auch Regenwürmer. Darüber hinaus verzehrten sie auch kleine Wirbeltiere, unter anderem Frösche und neugeborene Mäuse, sowie Innereien. Pflanzliche Produkte verschmähen sie weitgehend. Die Nahrung wird überwiegend allein gesucht, mit dem Geruchssinn aufgespürt und mit dem Maul ergriffen sowie langsam zerkaut. Die Vorderfüße spielen bei der Manipulation der Beute nur eine geringe Rolle, werden aber manchmal zur Zerkleinerung von Insekten eingesetzt. Teilweise erbrechen die Tiere ihre Nahrung als durchmischte breiige Masse wieder und verschlingen sie erneut, was teilweise auch von den Streifentenreks bekannt ist und möglicherweise mit zu hastiger Nahrungsaufnahme und nachträglicher Umsortierung im Magen zusammenhängen könnte. Die täglich verzehrte Nahrungsmenge ist weitaus geringer als etwa bei den hoch spezialisierten Streifentenreks, bei gut zuträglicher Nahrung benötigt der Kleine Igeltenrek zwischen 3,6 und 7,1 % der eigenen Körpermasse, umgerechnet gut 9,5 bis 14,2 g. Wasser nimmt der Kleine Igeltenrek eher selten zu sich, seine Nieren sind darauf spezialisiert Urin in gewissen Mengen anzureichern, was wichtig für das Überleben in trockenen Landschaften ist. Nach einer langen Trockenperiode kann ein Tier aber bis zu 10 % seines Körpergewichtes an Wasser aufnehmen.
Wie bei vielen anderen Tenreks auch zeichnet sich der Kleine Igeltenrek durch eine instabile Körpertemperatur aus. Sie schwankt bei aktiven Tieren zwischen 21,9 und 31,2 °C bei Außentemperaturen von 14 bis 32 °C, extreme Werte liegen bei 18,4 und 36,2 °C. Es besteht dabei eine Abhängigkeit von den äußeren Bedingungen, zudem folgt die Körpertemperatur auffällig dem Aktivitätszyklus. Die höchsten Werte werden in den späten Nachmittags- und frühen Abendstunden sowie kurz nach Mitternacht erreicht, wenn die Tiere ihre intensivsten Aktivitäten zeigen. Während dieser Zeit regulieren die Tiere ihre Körpertemperatur aktiv. In den frühen Morgenstunden, also zur Zeit der relativen Inaktivität, fällt die Körpertemperatur stark ab, dann erfolgt weitgehend keine Regulierung mehr. Einen ähnlichen zyklischen Verlauf über den Tag zeigen die Atem- und die Herzschlagfrequenz. Bei Außentemperaturen von weniger als 15 °C wird der Kleine Igeltenrek lethargisch und fällt in einen Torpor. Dieser ist in der Zeit des Südwinters deutlich intensiver. Dann beginnt er schon kurz nach Mitternacht und hält für 12 bis 18 Stunden an, bei einigen beobachteten Individuen währte er ununterbrochen bis zu vier Tage lang. In Einzelfällen kann die Körpertemperatur dann auch unter die Werte der Außentemperatur fallen. Unter kontrollierten Versuchsbedingungen zeigte sich, dass der Kleine Igeltenrek zu jeder Jahreszeit täglich in einen Torpor verfällt. Im Sommer bei schwankenden Außentemperaturen nutzt er passiv die steigenden Umgebungstemperaturen zur Körpererwärmung und zum Austritt aus der Starrephase. Dies läuft synchron zwischen den einzelnen Individuen ab. Im Gegensatz dazu erwachen die Tiere im Sommer bei stabilen Außentemperaturen individuell und benötigen mehr Eigenenergie. Im Winter, unabhängig von stark oder wenig schwankenden Temperaturen der Umgebung, dauert der Torper länger und die Tiere erwachen mehr oder weniger gleichzeitig. Demnach ist der Zeitpunkt für den Austritt aus dem Toprer ein wichtiger Faktor, der bei zeitlicher Synchronität neben einer effektiveren Nahrungsaufnahme unter klimatisch günstigeren Bedingungen auch intensivere Sozialbeziehungen ermöglicht.
Die Stoffwechselrate ist sehr gering und liegt bei nur 28 bis 35 % des Wertes, der bei gleich großen Säugetieren zu erwarten ist. Sie variiert ebenfalls über den Tagesverlauf. In Phasen hoher Beanspruchung wie bei der Fortpflanzung oder der Milchproduktion beispielsweise steigt sie zudem stark an. In dieser Phase haben Weibchen auch eine konstante Körpertemperatur, die unabhängig von der Außentemperatur ist und selten unter 32 °C abfällt. Verbunden mit beidem ist zusätzlich eine erhebliche Zunahme des Körpergewichts bei den Weibchen, teilweise um bis zu 100 g, was nur teilweise auf das Heranwachsen des Nachwuchses im Mutterleib zurückzuführen ist. Wahrscheinlich werden die hohen energetischen Kosten sowohl für die Entwicklung der Embryonen als auch der Produktion für Milch durch eine erhöhte Nahrungsaufnahme kompensiert. Daneben gibt es auch bei Männchen einen natürlichen Rhythmus einer schwankenden Körpermasse, die mit der winterlichen Torporphase zusammenhängt.
Die Fortpflanzung ist jahreszeitlich begrenzt und abhängig von den äußeren Bedingungen, dem damit verbundenen jährlichen Rhythmus der Aktivität beziehungsweise den Gewichtsveränderungen. Unter natürlichen Bedingungen erfolgt sie im Südsommer von November bis Januar, die Zeit ist aber in menschlicher Gefangenschaft steuerbar. Die Partnerwerbung beginnt kurz nach dem Ende der Torporphase und dauert drei bis vier Wochen an. Dabei teilt das Männchen Kopfstöße aus, beschnüffelt das Weibchen an verschiedenen Körperregionen wie Gesicht oder reibt seinen Körper an dem der Partnerin. Das Weibchen gibt teilweise zirpende Laute von sich. Begleitet wird der Paarungstanz auch vom Aufstellen der Körperstacheln. Beim Geschlechtsakt sitzt das Männchen auf dem Weibchen auf. Die gesamte Prozedur kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Die Tragzeit wird teilweise mit 62 bis 66 Tagen angegeben, nach anderen Berichten beträgt sie auch weniger als 50 Tage. Untersuchungen aus dem Jahr 2007 zufolge variiert sie zwischen 50 und 79 Tagen, ihre Dauer verkürzt sich umso mehr je später sie in der Fortpflanzungssaison einsetzt. Während des Austragens des Nachwuchses reagiert das Weibchen sehr aggressiv auf Männchen. Eine Woche vor der Geburt beginnt das Weibchen, das Geburtsnest zu errichten, diese Tätigkeit kann sich bis nach der Geburt hinziehen.
Ein Wurf umfasst zwei bis zehn (durchschnittlich sieben) Jungtiere, zwischen dem ältesten und dem jüngsten Neugeborenen kann ein zeitlicher Abstand von bis zu 30 Stunden liegen. Die Jungen wiegen zwischen 3,8 und 9,6 g, gelegentlich auch über 10 g, wobei die besonders kleinen in der Regel die erste Woche nicht überleben. Der Nachwuchs kommt als Nesthocker unbehaart, blind und taub zur Welt, allerdings sind Vibrissen bereits ausgebildet und bis zu 6 mm lang. Die Jungen können bereits krabbeln und haben scharfe Krallen, die zum Festklammern geeignet sind. Dagegen ist die Befähigung sich in eine Kugel zu rollen innerhalb eines Wurfes unterschiedlich ausgeprägt. Umher krabbelnde Junge bringt die Mutter im Maul tragend zum Nest zurück. Vor allem in der ersten Woche ist ein starker Schutzinstinkt bei der Mutter vorhanden, die ihren Nachwuchs gegen Bedrohungen jedweder Art verteidigt. Die Individualentwicklung verläuft relativ schnell. Bereits nach vier Tagen ist der größte Teil des Körpers mit Borsten und Stacheln bedeckt. Die Augen öffnen sich nach sieben bis neun Tagen, mit zehn Tagen folgen die Jungen der Mutter zum Nesteingang. Ab dem 14. Lebenstag nehmen sie feste Nahrung zu sich, die Ohren öffnen sich rund einen Tag später. Die Entwöhnung der ersten Jungen beginnt am 19. Tag, der Prozess kann sich bei einigen Individuen jedoch noch bis zum 33. Tag andauern. Mit rund einem Monat sind die Jungtiere selbstständig. Die Geschlechtsreife tritt erst nach der nächsten Torporphase ein. Die Lebenserwartung in freier Wildbahn ist unbekannt, das höchste bekannte Alter eines Tieres in Gefangenschaft betrug 19 Jahre.