Ordnung: | Paarhufer (Artiodactyla) |
Familie: | Hornträger (Bovidae) |
Unterfamilie: | Bovinae |
Tribus: | Rinder (Bovini) |
Gattung: | Eigentliche Rinder (Bos) |
Art: | Yak (Bos mutus) |
Unterart: | Hausyak (Bos mutus f. grunniens) |
Der Yak ist eine von fünf Rinderarten, die durch den Menschen domestiziert worden sind. Während der Hausyak in großer Zahl im Himalaya, in der Mongolei und sogar im Süden von Sibirien verbreitet ist, ist der Wildyak vom Aussterben bedroht. Wegen seiner Anpassung an die extremen klimatischen Bedingungen seines Lebensraumes stellt der Yak im zentralasiatischen Hochland und den angrenzenden Ländern nach wie vor die Lebensgrundlage eines großen Teils der dort lebenden Menschen dar.
Der Zeitpunkt der Domestikation ist strittig. Verschiedene Theorien verlegen ihn auf Daten zwischen 5000 v. Chr. und 1000 v. Chr. Es gibt archäologische Funde, die darauf hinweisen, dass eine erste Domestikation in Tibet etwa 2.500 v. Chr. stattfand. Das entspräche in etwa dem Zeitraum, zu dem auch der Wasserbüffel domestiziert wurde und wäre damit etwa 4.000 Jahre nach der Domestikation des Rindes erfolgt. Prähistorische Funde weisen darauf hin, dass die Qiang der Nuomuhong-Kultur vor 3.000 Jahre Yaks hielten und aus den Haaren dieser Art Gewebe, Säcke und Seile fertigten. Nahezu alle ethnischen Gruppen, für die die Yakhaltung bis heute eine Bedeutung hat, stehen in enger Beziehung zu den Qiang. Die Verwendung von Hausyaks wird auch in antiken chinesischen Schriftquellen bezeugt. Diese beschreiben unter anderem, dass einzelne Qiang-Gruppen mitsamt ihrer Yakherden in andere Gebiete des zentralasiatischen Hochplateaus zogen. Sicher ist auch, dass das Yak im Zeitraum 221 v. Chr. bis 220 n. Chr. im Nordwesten Chinas bereits ein wesentlicher Lieferant für Fleisch, Milch und Wolle war. Es gibt einige wenige Regionen, in denen die Yakhaltung erst in der Neuzeit Bedeutung gewann. Dies gilt unter anderem für die Region des Tian shan- und Altai-Gebirge. Erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden von Tibet aus rund 100 Yaks in das Hejing-Gebiet im Tian shan-Gebirge eingeführt. Die Yakhaltung verbreitete sich von dort aus bis ins Altaigebirge.
Hausyaks sind gleichzeitig aggressiv, wild, scheu und furchtsam sowie ausgeprägte Herdentiere. Personen, die mit Hausyaks umgehen, müssen diese Charakteristika berücksichtigen.
Zum Lenken der Herden werden meist Steinschleudern verwendet, die aus Yakwolle gefertigt sind. Geübte Hirten sind in der Lage, aus einer Entfernung von mehr als 100 Metern die Yaks zu treffen und so zu lenken. Hausyaks lassen sich verhältnismäßig einfach trainieren, auf Rufe zum Camp zurückzukehren. Yakkühe werden bereits als Kalb darauf trainiert, sich ein Halsband anlegen zu lassen. Mit diesem werden sie fixiert, wenn sie später gemolken werden. Es treten jedoch immer wieder Kühe auf, die zu wild sind und ihr Kalb zu energisch verteidigen, so dass sie sich nicht melken lassen. Obwohl auch immer wieder einzelne Yaks sich als Pack-, Reit oder Zugtiere trainieren lassen, gelten sie als einfacher zu führen, wenn dies in Gruppen von zehn und mehr Tieren geschieht.
Domestizierte Yaks erreichen nicht die Ausmaße wilder Yaks. Stiere der Hausyaks haben eine Widerristhöhe von 112 bis 180 cm, Kühe sind mit 107 bis 112 cm etwas kleiner. Stiere erreichen ein Gewicht von 700 kg; Kühe werden 250 bis 350 kg schwer. Hausyaks können in ihrem Erscheinungsbild den Wildyaks sehr ähneln. Sie haben aber häufig eine von den Wildyaks abweichende Fellfärbung. Es gibt neben braunen und schwarzen auch rote, weiße oder gescheckte Yaks. Viele Hausyaks weisen keine Hörner auf.
Die Abweichungen zwischen Haus- und Wildyak sind ein Indiz für eine seit langem stattfindende Domestikation, da nicht von einer gezielten Zucht ausgegangen wird. Die Merkmale von Hausyaks, zu denen neben der geringeren Größe auch der im Vergleich zum Wildyak verkürzte Gesichtsschädel sowie die teilweise Hornlosigkeit und die Aufhellung des Fells gehören, sind nicht gezielt herausgezüchtet worden, sondern haben sich im Laufe der Zeit eher zufällig ergeben. Insgesamt gilt die Domestikation des Hausyaks als noch nicht so weit fortgeschritten wie beim Hausrind. Hausyaks sind häufig gegenüber dem Menschen scheu und neigen zu Aggressivität. Insbesondere Yakkühe mit neugeborenen Kälbern zeigen ein aggressives Verhalten gegenüber dem Menschen und gehen sehr schnell zum Angriff über.
Eine wirtschaftliche Bedeutung hat der Hausyak nur in Zentralasien. Die Zentren der Yakhaltung liegen überwiegend in Höhenlagen oberhalb der Baumgrenze und in Klimazonen, in denen Frosttage ganzjährig vorkommen. Das yakreichste Land ist China: Im Jahre 1994 wurden dort etwa 13,3 Millionen domestizierte Yaks gehalten. Die Schwerpunkte der Yak-Haltung liegen in den Provinzen Qinghai, Tibet und Sichuan. In der Mongolei werden etwa eine halbe Million Yaks gehalten. Die Yakhaltung konzentriert sich auf die Region des Changai-, Altai- und Chöwsgöl-Gebirge. Auf Grund der geringeren Bevölkerungszahl und der niedrigeren Zahl gehaltener Haustiere ist die wirtschaftliche Bedeutung, die Yaks in der Mongolei haben, größer als in China.
In Indien werden Yaks nur in einem verhältnismäßig kleinen Gebiet gehalten. Der Schwerpunkt liegt in den Bundesstaaten Jammu und Kaschmir. Die Zahl der Tiere wird auf etwa 30.000 geschätzt. Da der früher übliche Austausch von Tieren mit Tibet weitgehend zum Erliegen gekommen ist, ist ähnlich wie in Nepal und Bhutan, Inzucht ein zunehmendes Problem. In Indien versucht man, dieses Problem zu lösen, indem man gefrorenen Yaksamen aus China importiert und die Yakhalter darin unterstützt, untereinander männliche Tiere zu tauschen.
In Bhutan werden Yaks vor allem vom Volk der Bhotias gehalten, die vor mehreren hundert Jahren aus Tibet nach Bhutan eingewandert sind. Diese leben überwiegend noch in einer Subsistenzwirtschaft als Bergnomaden. Nach einer Zählung der Viehbestände im Jahre 1992 wurden rund 30.000 Yaks in Bhutan gehalten. Etwa 90.000 Yak und Yak-Hausrind-Kreuzungen leben auf nepalesischem Boden. Ihre Halter sind überwiegend Sherpas, die ebenfalls aus Tibet in diese Region eingewandert sind. Aus Pakistan liegen keine aktuelle Zahlen vor. Für das Jahr 1984 wurde die Zahl reinblütiger Yaks auf 25.000 geschätzt. Ob auch in Afghanistan noch Yaks gehalten werden, ist dagegen unbekannt. Auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion wurden 1991 rund 131.000 Yaks gehalten. Geeignete Haltegebiete finden sich in Tadschikistan, Kirgisien und Kasachstan.
Gelegentlich verwildern domestizierte Yaks wieder. So gibt es kleine Herden verwilderter Hausyaks in der Inneren Mongolei, wo es keine echten Wildyaks mehr gibt. In Regionen, in denen Wildyaks vorkommen, sind solche Hausyaks für Wildyakbestände eine Bedrohung, da sie sich mit ihnen kreuzen und Nachkommen zeugen, die nicht mehr die Merkmale von Wildyaks besitzen.
Hausyaks wurden 1785 erstmals in Europa gehalten. Meist beschränkte sich dies auf eine Haltung in zoologischen Gärten. Zu denjenigen mit einer langen Tradition der Yakhaltung zählt der englische Whipsnade Wild Animal Park in der Nähe von Dunstables, der in einer Höhenlage von 150 über NN liegt. Der Park hält und züchtet seit 1944 Yaks. Während der wärmeren Sommermonate halten sich die Tiere überwiegend im Schatten von Bäumen auf. Das einzige wiederkehrende gesundheitliche Problem ist Kupfermangel, der bei anderen im Park gehaltenen Rinderarten nicht auftritt.
Versuche, sich die besonderen Eigenschaften dieses Rindes in Regionen außerhalb Zentralasiens nutzbar zu machen, gab es erstmals in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1854 führte man 12 Yaks in Frankreich ein, um mit ihnen die Rinderhaltung in französischen Gebirgslagen zu verbessern. Die Versuche endeten 1862. In Kanada versuchte man zwischen 1916 und 1921, durch Yak-Einkreuzungen neue Rinderrassen zu ziehen, die für eine Haltung im Norden Kanadas geeignet wären. Kreuzungsversuche wurden dabei auch mit Bisons und Bison-Hausrind-Hybriden vorgenommen. Alle Versuche wurden 1928 eingestellt, weil sich die Hybriden als nicht hinreichend kälteresistent erwiesen.
Als erfolgversprechender gelten die Versuche, den Yak im Nordkaukasus anzusiedeln. Dort gibt es eine 260.000 Hektar große Fläche von Hochgebirgsweiden, die derzeit nicht genutzt werden. Erste Versuche, den Yak hier einzuführen, gab es im Jahre 1971 und 1972. Diese Versuche verliefen verhältnismäßig gut. Die bekannteste Yakherde Europas dürfte die von Reinhold Messner sein, der in Sulden am Ortler eine kleine Herde von Hausyaks hält.
Die Domestizierung des Yaks ist nicht sehr weit fortgeschritten. Eine gezielte Zucht war in der ursprünglichen Nomadenwirtschaft nicht üblich und wird unter anderem durch die hohe Aggressivität der Bullen eingeschränkt, die während der Paarungszeit auf Störungen sofort mit Angriffen reagieren. In der Regel werden zwischen fünf bis acht Bullen in einer Herde von etwa 100 Kühen gehalten. Die Rangkämpfe zwischen den Bullen entscheiden, wie viele Kühe ein einzelner Bulle deckt. Überzählige Bullen werden in einem Alter von 1 bis 2,5 Jahren kastriert. Künstliche Besamung und eine gezielte Paarung eines bestimmten Bullens mit einer Kuh hat erst in den letzten Jahren Bedeutung gewonnen.
Zwischen einzelnen Populationen bestehen trotz fehlender gezielter Zucht phänotypische Unterschiede. Diese Unterschiede sind fast ausschließlich auf die geographische Trennung weit auseinanderliegender Standorte zurückzuführen. So sind beispielsweise die in der Mongolei verbreiteten Hausyaks zu einem großen Teil hornlos. Dies erleichtert den Umgang mit den Tieren und vermindert die Verletzungsgefahr bei Rangkämpfen. Es ist aber keineswegs ein züchterisch gewünschtes Merkmal, da hornlose Tiere verminderte Abwehrmöglichkeiten gegenüber Raubwild haben.
Eine gezielte Zucht gab es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Region der ehemaligen Sowjetunion. Auch in China werden Anstrengungen unternommen, Hausyaks züchterisch zu verbessern. Bei den bislang unterschiedenen Yak-Rassen handelt es sich um geographische Rassen, deren rassetypischen Eigenschaften weniger manifestiert ist als bei europäischen Landrinderrassen in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Geographische Yak-Rassen werden nur für China unterschieden. In den anderen Ländern kann nicht von abgrenzbaren Yak-Rassen gesprochen werden. In der Mongolei beispielsweise hat der Viehhandel eine lange Tradition, so dass sich charakteristische Unterschiede durch den verstärkten Genfluss nicht ausbilden konnten.
Yaks geben im Jahr etwa 400 Liter Milch. Dies ist im Vergleich zu Hausrindern oder Wasserbüffeln eine geringe Menge. Der Fettgehalt der Milch ist jedoch hoch; er schwankt im Verlauf einer Laktationsperiode zwischen 5 und 8,6 Prozent. Rohe Kuhmilch hat dagegen einen Fettgehalt von maximal fünf Prozent. Pro Kilogramm hat Yakmilch daher einen Energiegehalt von durchschnittlich 871 kcal, während der vergleichbare Wert für Kuhmilch 640 kcal beträgt. Für die yakhaltende Bevölkerung Zentralasiens hat sie entsprechend eine große Bedeutung in der Ernährung.
Der Melkvorgang ist arbeitsaufwendig, da die Milchabgabe beim Yak in der Regel nur durch das Kalb ausgelöst wird. Daher sind zwei Personen notwendig, um eine Yakkuh zu melken. Der Kuh werden zunächst Vorder- oder Hinterbeine mit einem Strick zusammengebunden, um sie ruhig zu stellen. Das Kalb wird zum sogenannten Anrüsten an das Euter gelassen, damit die Milch einschießt. Sobald dies passiert, wird von einer Person das Kalb weggeführt, während die zweite Person mit dem Melken beginnt. Während eines Melkvorgangs muss diese Prozedur drei oder vier Mal wiederholt werden. Insgesamt wird dabei der Kuh nicht wesentlich mehr als ein Liter Milch abgemolken und auf Grund der kurzen Zitzen ist nur ein Strippmelken möglich. Die Laktationsperiode des Yaks ist auf Grund der extremen Klimabedingungen und der oft unzureichende Ernährung der Kühe kurz. In einigen Gebieten Nepals dauert sie durchschnittlich nur von Juni bis Oktober.
Zentralasiatische Völker haben mehrere Wege gefunden, Yakmilch so zu konservieren, dass sie für ihre Ernährung ganzjährig zur Verfügung steht. Das mongolische Öröm wird ähnlich wie die Clotted Cream der englischen Grafschaften Devon und Cornwall hergestellt, indem die Milch unter ständigem Rühren über eine längere Zeit erhitzt wird. Nach mehrstündiger Ruhe hat sich eine zentimeterdicke fettreiche Schicht an der Oberfläche abgesetzt. Anders als Clotted Cream wird Öröm nicht nur frisch verzehrt sondern auch getrocknet. Öröm ist auch das Ausgangsprodukt der sogenannten Gelbbutter, die dem indischen Ghee ähnelt. Dazu wird Öröm häufig über die gesamte Laktationsperiode in speziellen Behältern gesammelt und durchläuft während der Aufbewahrung einen Fermentierungsprozess. Zur Herstellung der Gelbbutter wird dieses fermentierte Öröm unter ständigem Rühren erhitzt und das Fett und Eiweiß mit Hilfe von Mehl oder ähnlichen Klärungsmitteln voneinander getrennt. Die gewonnene Gelbbutter wird meist in Ledersäcken aufbewahrt und ist über mehrere Jahre haltbar. Sie wird unter anderem im traditionellen Buttertee getrunken und findet zudem Verwendung in religiösen Zeremonien. In Nepal praktiziert man ein etwas anderes Verfahren, um Yakbutter herzustellen. Hier wird die Milch vor der Butterung abgekocht und üblicherweise durch eine Starterkultur wie etwa Yoghurt zum Gerinnen gebracht. Am nächsten Tag wird die dann feste Masse in einem Butterfass verbuttert. Die gewonnene Butter wird meist in Yak- oder Ziegenleder eingenäht und ist auf diese Weise ebenfalls über längere Zeit haltbar. Die Buttermilch ist Ausgangsprodukt von Biaslag und Churbi oder Sherkam, die käseähnlich sind. Choormog ist ein leicht alkoholisches Getränk, das aus einem yoghurtähnlichen Vorprodukt hergestellt wird.
Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde in Zentralasien kein Weich- und Hartkäse produziert, die den in der westlichen Welt üblichen Käsesorten entsprachen. Im Rahmen von Entwicklungshilfeprojekten wurden in Nepal in den letzten Jahrzehnten 9 Käsereien aufgebaut, die in den 1990er Jahren jährlich 990 Tonnen Hartkäse und 30 Tonnen Butter herstellten. Die Produkte werden überwiegend in Kathmandu an Touristen verkauft. Der Verkaufspreis betrug in den 1990er Jahren ungefähr vier US-Dollar pro Kilo Käse. Den Lieferanten der Milch wurden etwa 0,2 Dollar pro Liter Milch gezahlt.
Yakfleisch ähnelt im Aussehen Rindfleisch, hat allerdings einen etwas geringeren Energiegehalt. Ein Kilogramm Muskelfleisch hat im Durchschnitt einen Energiegehalt von 1.450 kcal, während vergleichbares Rindfleisch im Durchschnitt einen Energiegehalt von 1.850 kcal aufweist.Das Fleisch ist grobfaserig und hat einen geringen Anteil an intrazellulär eingelagertem Fett. Es ist tiefrot, da es einen hohen Myoglobingehalt aufweist.
Yakfleisch ist reich an Eisen und Zink. Das Fett enthält pro Kilogramm im Durchschnitt 19 mg Carotin. Das ist deutlich höher als bei Rinderfett, das nur 7 mg enthält. Yakfett ist deshalb deutlich gelber als Rinderfett. Das Fleisch hat regional mitunter eine hohe Bedeutung. So stammen fünfzig Prozent des im Hochland von Tibet und Qinghai verzehrten Fleisches vom Yak. Die Vermarktungsmöglichkeiten sind jedoch auf Grund der großen Entfernungen eingeschränkt und die Schlachtung von Yaks unterliegt religiösen Beschränkungen. So töten nepalesische Sherpas aus religiösen Gründen ihre Tiere nicht selbst, sondern beauftragen Angehörige anderer Bevölkerungsgruppen damit.
Geschlachtet werden in der Regel kastrierte Bullen sowie Kühe am Ende ihres Reproduktionszyklus‘. Aus Sicht einer modernen, westlich geprägten Landwirtschaft ist die Fleischgewinnung ineffizient, da Yaks erst geschlachtet werden, nachdem sie zum Teil mehrfach Gewichtsverluste während der Wintermonate erlitten haben und das Verhältnis von gewonnenem Fleisch zu aufgenommener Nahrungsmenge im Vergleich zu Hausrindern ungünstig ist. Diese Sichtweise vernachlässigt allerdings, dass Yaks in Höhenlagen gehalten werden, in der andere Haustierarten keine oder nur eine geringe Rolle spielen. Bei den im Kaukasus eingeführten Tieren ist dies in die Bewertung der Fleischgewinnung mit einbezogen worden. Dort ist man zu der Überzeugung gelangt, dass in Höhenlagen zwischen 3.000 und 4.000 Metern der Aufwand für ein Kilogramm Lebendgewicht bei Hausrindern zehn Mal höher ist als bei Yaks und der jährliche Aufwand bei einer Yakhaltung nur geringfügig höher ist als bei einer Schafhaltung.
Die Häute von geschlachteten Yaks sind etwas kleiner als die von Rindern. Wegen der buckelartigen Rückenmuskulatur der Yaks werden die Häute in der Regel nicht als Ganzes verarbeitet. Sie werden vor dem Gerben geteilt.
Die einzelnen Völker haben unterschiedliche Vorgehensweisen entwickelt, um aus den frischen Häuten Yakleder herzustellen. Bei den meisten besteht die Verarbeitung aus nur wenigen Arbeitsschritten. Die frische Haut wird über längere Zeit entweder in Buttermilch oder Wasser eingelegt und dann gewalkt. Einige Völker wickeln dazu die Haut in eine enge Rolle auf und walken sie dann über einen Zeitraum von drei bis vier Tagen immer wieder mit den Füßen. Zwischen den einzelnen Walkvorgängen wird die Haut immer wieder ausgerollt und gedehnt sowie getrocknet.
Yakleder ist strapazierfähig und die zentralasiatischen Völker stellen daraus Sättel, Satteltaschen, Riemen, Fangleinen, Gürtel, Schuhsohlen und verschiedene Behältnisse her. Da meist ältere Tiere geschlachtet werden, ist das Leder verhältnismäßig dick und stand lange im Ruf, von geringerer Qualität als Rinderleder zu sein. Mittlerweile sind die Verarbeitungsprozesse in der industriellen Lederverarbeitung so ausgereift, dass auch Yakleder zufrieden stellend bearbeitet werden kann. Zentrum der Lederproduktion ist die chinesische Region Qinghai. Dort wurden in den 1980er Jahren jährlich bis zu 650.000 Yakhäute verarbeitet. In Tibet ist die Lhasa-Leather-Factory führend in der Verarbeitung von Yakleder.
Yaks fanden und finden bei den meisten Tibetexpeditionen und Bergbesteigungen im Himalaya als Packtiere Verwendung, so dass ihre Bedeutung als Lasttiere in der westlichen Welt bekannt ist. Regionen mit Yakhaltung liegen zwar selten in Höhenlagen über 5.500 Metern. Da Yaks aber auch in Höhenlagen mit einem sehr niedrigen Sauerstoffgehalt überleben können, kommen sie noch in Höhenlagen von 7.200 Meter über NN zum Einsatz. Yaks, die ein Gewicht von 60 bis 80 Kilogramm tragen, können täglich zwischen 20 und 30 Kilometer zurücklegen. Sie können deutlich höhere Gewichte tragen, legen dann aber geringere Strecken zurück. Maiwa-Yaks mit einem Körpergewicht von 480 Kilogramm haben für eine kurze Zeit schon ein Packgewicht von 390 Kilogramm getragen. Verwendet werden überwiegend kastrierte Bullen.
Yaks dienen außerdem als Reit- und Zugtiere. Ihnen wird nachgesagt, dass sie in schwierigem Gelände ein sichereres Reittier sind als Pferde. Sie sind in der Lage, schnell fließende Gewässer zu durchschwimmen, sind trittsicher und zeigen beim Durchqueren von sumpfigem Gelände deutlich seltener als Pferde panikartige Reaktionen. Einige der Bevölkerungsgruppen, die Yaks als Reittiere nutzen, organisieren in regelmäßigen Abständen Yakrennen. Als Zugtiere werden vor allem Bullen verwendet.
Nach dem Winter wird den Yaks die feine Unterwolle ausgekämmt und zu Garn für Kleidungsstücke versponnen. Die Menge an gewonnener Unterwolle variiert sehr stark und beträgt bei nicht züchterisch verbesserten Hausyaks nur drei Kilogramm. In China gibt es bei den Jiulong-Yaks mittlerweile eine Zuchtlinie, bei denen einzelne Tiere bis zu 12 Kilogramm feine Unterwolle liefern. Aus der Grobwolle und den abgeschnittenen Bauchhaaren werden Decken, Seile, Beutel und Zelte gefertigt.
Auch der Yak-Kot wird verwendet; in hohen Lagen ist er manchmal der einzige verfügbare Brennstoff.
Ein Dzo ist eine Kreuzung zwischen einem Yak und einem Hausrind. Die Bezeichnung Dzo bezieht sich dabei eigentlich nur auf den männlichen Nachkommen einer solchen Kreuzung. Weibchen werden als Dzomo oder Zhom bezeichnet. Gelegentlich wird für diese Kreuzung auch der aus dem Englischen abgeleitete Begriff Yakow verwendet, bei dem die Wörter Yak und Cow zusammengezogen wurden. Die Kreuzung von Yaks und verschiedenen lokalen Rinderrassen hat in den Yakhaltegebieten eine lange Tradition, wenn es auch einzelne Regionen gibt, in denen eine solche Bastardisierung aus religiösen Gründen abgelehnt wird.
Zwischen frei laufenden Rindern und Yaks kommt es verhältnismäßig selten zu Paarungen, da sich das Sexualverhalten etwas unterscheidet. Werden Yaks und Hausrinder dagegen in einer Herde geführt, sind Paarungen häufiger, da die Tiere aneinander gewöhnt sind. Männliche Hybriden der 1. und 2. Generation sind unfruchtbar, während die weiblichen Nachkommen fruchtbar bleiben
Die Leistungen der Hybriden liegen in der Regel über dem Durchschnitt der Ausgangsarten. Der Heterosis-Effekt solcher Kreuzungen ist jedoch schwer zu messen, da in der Regel keine gleichen Haltungsbedingungen für die Ausgangsarten und die Kreuzungen gegeben sind. In China werden Nachkommen von Hausrindbullen und Yakkühen traditionell zum Karrenziehen und Pflügen verwendet. Sie vertragen Wärme besser als reinrassige Yaks und können daher auch in tiefer gelegenen Gebieten eingesetzt werden. Sie sind schwerer und mastfähiger, ihre Milchleistung ist deutlich höher als bei Yaks und sie sind außerdem leichter zu lenken als Hausyaks. Dieser Effekt geht jedoch bereits in der zweiten Hybridgeneration verloren. Es hat mehrere Versuche gegeben, durch Kombinationskreuzungen eine Hybridrasse zu schaffen, die die Milchleistung von Hausrindern mit der Widerstandsfährigkeit des Yaks gegen Witterungsunbilden und seine Fähigkeit als Lasttier verbindet. Diese Versuche verliefen bislang jedoch weitgehend erfolglos und wurden eingestellt.