| Klasse: | Insekten (Insecta) |
| Ordnung: | Schmetterlinge (Lepidoptera) |
| Familie: | Zünsler (Pyralidae) |
| Unterfamilie: | Wachsmotten (Galleriinae) |
| Gattung: | Galleria |
| Art: | Große Wachsmotte (Galleria mellonella) |
Die Falter der Großen Wachsmotteverreichen eine Flügelspannweite von 20 bis 40 Millimeter, wobei die Weibchen größer werden als die Männchen. Die Maxillarpalpen sind klein und vorgestreckt, der Rüssel ist nur schwach entwickelt. Charakteristisch für die Große Wachsmotte ist der konkave Außenrand des Vorderflügels, der bei den Männchen stärker ausgeprägt ist als bei den Weibchen. Die Farbe der Vorderflügel ist überwiegend aschgrau mit einer bräunlichen Schattierung am Vorderrand. Der Innenrand ist dagegen hellgelb gefärbt und weist große, rotbraune Flecken auf. Die Saumlinie der Vorderflügel erscheint dunkel und die Fransen am Flügel rotgrau. Die Hinterflügel sind bei den Männchen von Galleria mellonella grau mit schwarzbraunem Saum, bei den Weibchen der Großen Wachsmotte dagegen gelblichweiß. Die Vorderflügellänge beträgt 10 bis 15 Millimeter.
Größe und Färbung der Falter können stark variieren, da sie sowohl von der Zusammensetzung der Nahrung der Larve, als auch von der individuellen Entwicklungsdauer abhängen.
Tagsüber sind die Falter inaktiv, man findet sie häufig unter Bienenstöcken. Sie fliegen vor allem in der Dämmerung und nachts, wobei sie an künstlichen Lichtquellen oder an zuckerhaltigen Ködern angetroffen werden können. Die Falterweibchen legen ihre Eier, die eine durchschnittliche Größe von 0,5 mm haben in Eipaketen bis zu 200 Stück innerhalb von Bienenstöcken und den Lagerorten der Leerwaben ab. Ein Wachsmottenweibchen legt während seines Lebens bis zu 1000 Eier. Je nach Temperaturniveau und abhängig von der Luftfeuchtigkeit schlüpfen nach 5 bis 35 Tagen 1 mm große Räupchen. Die jungen Raupen ernähren sich vom Bodenmüll in den Waben. Später leben sie gesellig in einem Gespinst und fressen an den Waben. Sie ernähren sich vor allem von Kotrückständen der Bienenbrut, Pollenresten und von Bienenwachs. Nach mehrfachen Häutungen wachsen die Rankmaden so bis auf eine Größe von 2–3 cm heran und schädigen dabei das Wachswerk der Honigbienen, aber auch Hummelvölker.
Die ausgewachsenen Larven verpuppen sich in einem weißen, spindelförmigen Kokon in der Wabe, aber auch sehr häufig außerhalb. Dabei bevorzugen die Raupen vor dem Verpuppen möglichst unzugängliche und geschützte Stellen der Holzteile in den Bienenbeuten. Diese werden dazu von den Raupen halbspindelförmig ausgenagt.
Nach einer Puppenruhe in einem weißlichen Kokon schlüpfen nach 45 Tagen die neuen Falter. Bei einer Temperatur unter 9 Grad Celsius kommt die Entwicklung zum Stillstand. Dabei können sowohl Eier als auch Larven Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ertragen und die gesamte Entwicklungszeit bis zu drei Monate betragen. Eier, die im Herbst abgelegt werden überwintern bis zum Frühjahr, ebenso wie Raupen im Kokon. Sobald die Temperaturen ansteigen setzen sie dann ihre Entwicklung fort.
Die geographische Verbreitung der Großen Wachsmotte ist stark an die der Honigbiene (Apis mellifera) gekoppelt. Der nachtaktive und Dunkelheit liebende Falter stammt vermutlich aus Europa und dem angrenzenden, asiatischen Raum. Mit der weltweiten Verbreitung der Honigbiene durch den Menschen ist auch die Große Wachsmotte mittlerweile weltweit verbreitet.
Die Falter fliegen in mehreren Generationen von Mai bis Oktober. Rankmaden können das ganze Jahr über vorkommen, wobei sie in den kalten Monaten (unter 9 Grad Celsius) eine Entwicklungspause einlegen. Diese verbringen sie geschützt in einem selbstgesponnenen Kokon.
Die Schallwahrnehmung erfolgt, wie bei anderen Schmetterlingen üblich, über Tympanalorgane. Diese liegen bei der Großen Wachsmotte als zwei Hohlräume im Brustbereich, die von dünnen Membranen bedeckt sind. Die Membranen wirken als Trommelfell. Geraten sie in Schwingung, werden über Zellbrücken darunterliegende Sensoren mechanisch erregt. Ein Nervenimpuls entsteht, der als Geräusch wahrgenommen wird. Hierfür reicht bereits eine Schwingung von 0,1 nm aus.
Nach Untersuchungen einer Forschergruppe um Hannah Moir von der University of Strathclyde, Glasgow, Schottland kann die Große Wachsmotte von allen Tieren die höchsten Töne wahrnehmen – bis zu 300 kHz. Das ist doppelt so hoch wie beim Schwammspinner. Es übertrifft sogar deutlich den Bereich der Ultraschallwahrnehmung von Fledermäusen, deren Wahrnehmungsgrenze bei 200 kHz liegt.
Bisher rätseln die Forscher noch über den Sinn dieser Anpassung. Sie könnte ein Schutz sein vor den Hauptfressfeinden, den Fledermäusen. Allerdings gibt es derzeit keine Art, die Frequenzen von mehr als 212 kHz benutzt. Auch für Sexuallockrufe ist diese Frequenz viel zu hoch. Die größte Empfindlichkeit haben hier die Weibchen im Bereich von 90 bis 95 kHz, in dem auch die Männchen ihre Lockrufe ausstoßen. Neben der Möglichkeit, dass es Fledermausarten gibt, die höhere Frequenzen als bisher bekannt benutzen, könnte ein Grund in der schnelleren Reaktionszeit liegen, die sich umgekehrt proportional zur Bandbreite verhält. Bei 300 kHz beträgt diese 10 μs, während z. B. Eulenfalter mit ihrem weniger gut ausgeprägten Gehör 60 μs benötigen. Eine solch schnellere Reaktion kann bei der Wahrnehmung von Fressfeinden einen entscheidenden Überlebensvorteil bringen.



