Neues aus Wissenschaft und Naturschutz

22.05.2023, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Erfolgreiche Zwischenbilanz des Auerhuhn-Monitorings in Bayern
Freising/Kreuth, 22.05.2023: Wie entwickeln sich die bayerischen Auerwildvorkommen in den letzten Jahren? Wie geht es dem Auerhuhn in Bayern heute? Um diese Fragen einschätzen zu können, startete die Bayerische Forstverwaltung 2022 ein langfristig angelegtes bayernweites Auerhuhn-Monitoring. Im Spätsommer und Herbst letzten Jahres begaben sich 66 geschulte Auerhuhn-Kartiererinnen und Kartierer – ehrenamtliche Verbandsvertreter, Naturschutzfachkräfte, Forstleute und private Auerhuhn-Freunde – auf Spurensuche nach dem seltenen Waldvogel.
Die Zwischenbilanz dieser von vielen Schultern mitgetragenen Kooperation stellte die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft heute auf der Schwarzentennalm bei Kreuth vor.
Für die beteiligten Akteure liegt der besondere Erfolg des Vorhabens in der breit gefächerten Zusammenarbeit. „Das Auerhuhn-Monitoring umfasst großflächig alle Vorkommensgebiete des Auerhuhns in ganz Bayern. Eine solche Mammutaufgabe kann nur gelingen, wenn alle beteiligten Institutionen und Einzelpersonen gut zusammenarbeiten, dies ist hier perfekt gelungen. “, so Dr. Peter Pröbstle, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF).
Zentrale Zielsetzung des Monitorings ist der Schutz und die Erhaltung strukturreicher Nadelwischwälder der Alpen und Mittelgebirge. Das Auerhuhn steht stellvertretend als wichtige „Schirmart“ für diese Wälder. Da es sehr hohe Ansprüche an seine Lebensräume stellt und große, ungestörte Flächen benötigt, werden mit seiner Erhaltung hier auch zahlreiche weitere Arten geschützt und quasi „beschirmt“.
In Deutschland steht das Auerhuhn auch als „vom Aussterben bedrohte Tierart“ auf der „Roten Liste“. „Deshalb haben wir für den Schutz unseres größten Waldvogels – der Hahn wird bis zu 6 kg schwer und hat eine Flügelspannweite von über einem Meter – eine ganz besondere Verantwortung“, betonen Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) in Bayern und Hans Kornprobst, Waldexperte vom Bund Naturschutz in Bayern (BN).
Die Erhebungen der ersten Auerhuhninventur erfolgten im Bayerischen Wald, im Fichtelgebirge und in den bayerischen Alpen. Auf insgesamt 2.632 Stichprobenflächen wurde nach Auerhuhnnachweise (z.B. Sichtungen, Federn oder Kot) gesucht. Erfreulicherweise wurden an 228 dieser Inventurpunkte insgesamt 304 Nachweise erbracht. Weitere 503 Nachweise fanden sich außerhalb der Inventurpunkte. Während in den Bayerischen Alpen und im Bayerischen Wald viele Nachweise erfolgten und mehrere Monitoringflächen eine erfreulich hohe Aktivitätsdichte aufwiesen, wurde bislang im Fichtelgebirge leider lediglich eine Auerhenne gesichtet.
Auch wenn die bisherigen Nachweise bereits wichtige Erkenntnisse lieferten, lassen sich nach der ersten Inventur noch keine gesicherten Aussagen über die Auerhuhn-Populationen und ihre Lebensräume machen. Dies werden erst die kommenden Monitoring-Durchgänge in den nächsten Jahren zeigen. Das Monitoringkonzept sieht vor, dass die Untersuchungen alle 3 Jahre wiederholt und zukünftig auch lokal mit genetischen Untersuchungen zur Bestimmung der Individuenzahlen ergänzt werden.
Die Experten bewerten es als außerordentlich positiv, dass bereits seit vielen Jahren seitens der Naturschutzverbände, der Bayerische Forstverwaltung und den Bayerischen Staatsforsten sehr viel für den Waldnaturschutz getan wird. Sowohl innerhalb wie außerhalb von Schutzgebieten werden umfassende Managementpläne und Schutzkonzepte für das Auerhuhn erstellt, sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume umgesetzt. Das ist auch wichtig und notwendig, denn das Auerhuhn steht unter zunehmendem Druck. Im Bergwald verändert der Klimawandel rasant den natürlichen Lebensraum des Auerhuhns und auch Störungen durch immer vielfältigere Trendsportarten und wachsenden Erholungsverkehr nehmen zu,“ betont Martin Lauterbach, Auerhuhn-Experte der LWF. „Auch um zu prüfen, ob Schutzmaßnahmen wirksam sind und ob sich Waldlebensräume und Auerhuhn-Populationen verändern, brauchen wir das langfristige Monitoring!“
22.05.2023, WWF World Wide Fund For Nature
Moosfrösche, göttliche Giftschlangen und eine „Mah na mah na“-Orchidee
WWF-Bericht listet 380 neuentdeckte Arten in der Mekong-Region
– Mekong-Region ist Hotspot der biologischen Vielfalt
– Viele Arten könnten aussterben, bevor sie überhaupt bekannt sind
Eine Echse, die zur Verteidigung ihre Farbe wechselt, ein Frosch mit „Moos-Haut“, der ausschaut wie ein Fantasiewesen, eine neuentdeckte und vielleicht bereits ausgestorbene Fledermaus, eine „göttliche“ Giftschlange und eine Orchidee, die wie berühmte Muppets-Monster aussieht – das sind nur einige der 380 neuen Arten, die Wissenschaftler:innen in der südostasiatischen Mekong-Region in den Jahren 2021 und 2022 entdeckt haben. Der am Montag veröffentlichte Bericht des WWF zeigt, dass viele dieser Arten bereits zum Zeitpunkt ihrer Erstbeschreibung vom Aussterben bedroht sind. Massive Lebensraumzerstörung, riesige Wasserkraftanlagen und Wilderei im großen Stil bedrohen den gesamten Naturraum. Das „Goldene Dreieck“, eine Region in der Thailand, Myanmar und Laos aufeinandertreffen, gilt als Hot Spot des illegalen Wildtierschmuggels.
Der WWF-Bericht dokumentiert die Arbeit hunderter Wissenschaftler:innen von Universitäten, Naturschutzorganisationen und Forschungsinstituten weltweit, die in Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam insgesamt 290 Pflanzen, 19 Fische, 24 Amphibien, 46 Reptilien und ein Säugetier entdeckt haben. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der seit 1997 in der Greater Mekong-Region beschriebenen Gefäßpflanzen, Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere auf 3.389.
„In der Mekong-Region gibt es vermutlich noch unzählige Arten, die die Wissenschaft nicht kennt. Es könnten Tier- und Pflanzenarten für immer ausgelöscht werden, bevor wir überhaupt von deren Existenz erfahren“, so Dr. Stefan Ziegler. „Unser Ziel muss es sein, die biologisch wertvollen Gebiete am Mekong grenzüberschreitend und dauerhaft zu schützen, sowie die natürlichen Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Gesunde und intakte Ökosysteme kommen dabei auch der lokalen Bevölkerung zugute.“
Angesichts dessen fordert der WWF zum Internationalen Tag der Artenvielfalt (22. Mai) von der Bundesregierung mehr Engagement zum Schutz der weltweiten Biodiversität. Deutschland müsse, so die Forderungen, seine gegebenen Versprechen einhalten. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte im September 2022 im Rahmen der UN-Generalversammlung verkündet, die internationale Biodiversitätsfinanzierung bis 2025 auf 1,5 Mrd. Euro pro Jahr zu erhöhen. Die Umweltverbände fordern mindestens zwei Mrd. Euro pro Jahr. Bisher, so die WWF-Kritik, stehen jedoch keine neuen Mittel im kommenden Bundeshaushalt in Aussicht. Die Bundesrepublik müsse angesichts des weltweiten Artensterbens endlich „das Gaspedal durchdrücken“ und den gegebenen Zusagen, auch im Rahmen internationaler Abkommen, nachkommen.
Die Highlights des Berichts:
Die Blaukopf-Schönechse (Calotes goetzi) aus Kambodscha, die ihre Farbe als Verteidigungsmechanismus wechselt und in der Nähe einer archäologischen Stätte aus der Angkor-Ära gefunden wurde.
Hayes-Dickdaumen-Mausohr (Myotis hayesi), eine Mausohrfledermaus mit ungewöhnlich fleischigen Daumen, könnte mit ihrer Neuentdeckung bereits ausgestorben sein. Identifiziert wurde die Fledermausart durch ein Exemplar, das 20 Jahre lang in einem ungarischen Museum aufbewahrt wurde. Jetzt suchen Forscher in Kambodscha nach noch lebenden Exemplaren.
Eine neue Moosfroschart (Theloderma khoii) ist eine spektakuläre Entdeckung im Norden Vietnams. Die grünen Amphibien haben eine Moos-gleiche Hautstruktur und sind dadurch bestens getarnt.
Dendrobium fuscifaucium, eine Mini-Orchidee mit leuchtend rosa und leuchtend gelber Färbung, die der Monster-Crew ähnelt, die den bekannten „Mah na mah na“ Song aus der Muppets Show singt.
Suzhens Krait (Bungarus suzhenae), eine äußerst giftige Schlange, benannt nach Bai Su Zhen, einer Schlangengöttin aus einer chinesischen Legende namens „Die Legende der Weißen Schlange“.
Eine halbaquatische Schlange, Hebius terrakarenorum, die im Dawna-Tenasserim-Gebiet zwischen Thailand und Myanmar gefunden wurde. Sie ist 650 mm lang und wurde ausschließlich anhand von über einen Zeitraum von zehn Jahren gesammelten überfahrenen Exemplaren und einigen Fotos identifiziert.
Der Thai-Krokodil-Molch (Tylototriton thaiorum) in Vietnam, bedroht durch landwirtschaftliche Eingriffe, Abholzung und die Sammlung durch Gemeinden als traditionelle Heilung gegen Bauchschmerzen und parasitäre Infektionen.
Ein Bogenfingergecko in Thailand (Cyrtodactylus rukhadeva), benannt nach einer mythologischen Nymphe, die in Bäumen lebt und die Wälder schützt. Er wurde in den Tenasserim-Bergen an der Grenze zu Myanmar entdeckt und öffnet aggressiv seinen Mund und wedelt mit dem Schwanz, wenn er bedroht wird.

23.05.2023; NABU
NABU: Schleiereulen-Nachwuchs in der Ukraine
Webcams übertragen live Kükenaufzucht im Schleiereulen-Nistkasten
In der Ukraine leiden Mensch und Natur weiterhin unter den Auswirkungen des Krieges. Und doch geht das Leben mancherorts versteckt und scheinbar ungestört weiter: in Transkarpatien, im Westen des Landes, sind in den vergangenen Tagen neun kleine Schleiereulen geschlüpft. Naturfreunde können die Aufzucht der Küken über die Webcam des NABU und des BirdLife-Partners USPB (Ukrainian Society for the Protection of Birds) live mitverfolgen. Unter www.nabu.de/schleiereulen-webcam kann man zusehen, wie geschlafen, gefüttert und ausgeflogen wird.
„Wer einen Blick in den Schleiereulen-Kasten wirft, wird feststellen, dass die Küken unterschiedlich weit entwickelt sind. Das liegt daran, dass die Jungvögel asynchron schlüpfen“, erklärt Ivan Tymofeiev, NABU-Projektkoordinator des Osteuropaprogramms. Ob es alle neun Küken schaffen, hängt vom diesjährigen Nahrungsangebot ab. In Notzeiten könne es vorkommen, dass ältere Jungtiere ihre jüngeren Geschwister fressen. Etwa zwei Monate nach dem Schlüpfen werden die Jungtiere flügge.
Trotz ihrer Nähe zum Menschen, sieht man Schleiereulen nur selten. Die nachtaktiven Jäger ziehen sich tagsüber gerne in vor allem alte Gebäude wie Kirchtürme oder Scheunen zurück. Hier nisten sie auch am liebsten, wie auch unser Brutpaar in einem nicht fertiggestellten Haus in der Region Zakarpattia im Westen des Landes. „Transkarpatien ist das wichtigste Brutgebiet für Schleiereulen in der Ukraine“, so Tymofeiev. „Die Region ist die Kinderstube für Zweidrittel aller Brutpaare. Daher haben wir gemeinsam mit der USPB genau hier 50 Nistkästen in Dachböden, Scheunen und unter Vordächern angebracht.“
Und die sind wichtig, denn Schleiereulen sind in der Ukraine selten geworden. Auf der Roten Liste der Ukraine wird die Art als „gefährdet“ eingestuft. Im ganzen Land werden nur noch rund 30 Brutpaare geschätzt – und ihr Bestand sinkt. „Einer der Hauptgründe dafür ist der Mangel an geeigneten Brutplätzen durch Zerstörung, Umbau und Modernisierung alter Gebäude, die wertvolle Rückzugs- und Nistplätze für Schleiereulen bieten“, so Tymofeiev.
Der NABU setzt gemeinsam mit Partnerorganisationen Natur- und Artenschutzprojekte in der Ukraine um und versucht diese auch während des Krieges so weit wie möglich aufrecht zu erhalten. Mit der USPB arbeitet der NABU seit 2004 zusammen und setzt sich mit ihr gemeinsam vor Ort für den Schutz und Erhalt der Schleiereulen-Population ein. Der Nistkasten, der in der Webcam zu sehen ist, wurde 2021 vom NABU und der USPB eingebaut.

24.05.2023, Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e. V.
Neue Geier braucht das Land: „Sisi“ und „Nepomuk“ erfolgreich im Nationalpark Berchtesgaden ausgewildert
Zwei weitere Bartgeier von LBV und Nationalpark in die Alpen entlassen
Bereits zum dritten Mal haben der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und der Nationalpark Berchtesgaden zwei junge, noch nicht flugfähige Bartgeier in einer Felsnische im Klausbachtal erfolgreich ausgewildert. Zuvor erhielten die beiden neuen Bartgeier im Rahmen eines Festakts ihre Namen „Sisi“ und „Nepomuk“. Das auf zehn Jahre angelegte Projekt soll die zentraleuropäische, alpine Population dieser seltenen Vogelart stärken und mit den Beständen auf dem Balkan und in Kleinasien verbinden. Die Rückkehr des völlig harmlosen Greifvogels in die deutschen Alpen bildet so einen wichtigen geografischen Lückenschluss für die Art. Seit 2021 fliegt der Bartgeier wieder durch die Lüfte der deutschen Alpen, über 140 Jahre nach seiner Ausrottung durch den Menschen.
„Ein weiterer wichtiger Schritt in der Auswilderung des majestätischen Bartgeiers im östlichen Alpenraum ist geschafft. In den kommenden Jahren werden wir diese faszinierenden Vögel zunehmend häufiger in Bayern erleben dürfen“, freut sich der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Die beiden Jungvögel aus dem europäischen Zuchtprogramm stammen erstmals aus Österreich. „Sisi“ ist im Alpenzoo Innsbruck geschlüpft, „Nepomuk“ in der Richard-Faust-Bartgeier-Zuchtstation Haringsee. Er wurde in den vergangenen Wochen vom Bartgeierpaar des Nürnberger Tiergartens adoptiert und großgezogen. Auch der Leiter des Nationalparks Berchtesgaden Dr. Roland Baier freut sich: „Der Bartgeier steht als Knochenverwerter an letzter Stelle in der Nahrungskette und ist bis heute ein fehlendes Glied im immerwährenden Kreislauf aus Werden und Vergehen im Nationalpark. Mit der Auswilderung des Bartgeiers wird unsere ursprüngliche Artenzusammensetzung wiederhergestellt. Die beiden Jungvögel sind außerdem ein schönes Geschenk zum 45. Nationalparkgeburtstag.“
Beim offiziellen Festakt, zu dem auch Bartgeier-Fans aus ganz Deutschland und aus weiten Teilen der Alpenregionen angereist waren, gratulierten im Kreis der geladenen Gäste auch die stellvertretende Landrätin Elisabeth Hagenauer und der Amtschef des Bayerischen Umweltministeriums Dr. Christian Barth. „Das Erfolgsprojekt geht in die dritte Runde: Zwei weitere Bartgeier werden in Bayern ausgewildert. Der LBV und der Nationalpark Berchtesgaden leisten wertvolle Arbeit für mehr Artenvielfalt in Bayern. Unser gemeinsames Ziel: Die Bartgeier sollen in Bayern wieder heimisch werden. Das Bayerische Umweltministerium unterstützt das Artenschutzprojekt bis Ende 2023 mit rund 610.000 Euro“, sagt Dr. Christian Barth.
Zum ersten Mal im Projekt wurde mit „Nepomuk“ ein Bartgeier-Männchen ausgewildert. „An diesem Beispiel wird deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit verschiedener Einrichtungen für den Artenschutz ist. Zentrale Koordination, Naturschutz vor Ort sowie die Arbeit von Zoologischen Gärten und Zuchtstationen gehen hier Hand in Hand“, sagt die Kuratorin des Tiergartens Nürnberg Diana Koch.
Ankunft der Geier in Berchtesgaden
Nachdem die beiden noch nicht flugfähigen Vögel am Vortag aus Innsbruck und aus dem Tiergarten Nürnberg nach Berchtesgaden gebracht worden waren, wurden sie heute Vormittag erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Amtschef Dr. Christian Barth übernahm hierbei die feierliche Verkündung der beiden Bartgeiernamen. Das Bartgeiermännchen trägt den Namen „Nepomuk“. Das Radiopublikum vom Bayern 2 hatte über 500 Vorschläge eingereicht, aus denen eine Jury aus Vertretern des Nationalparks Berchtesgaden sowie vom Bayerischen Rundfunk schließlich den Namen für den jungen Geier ausgewählt hat. Der Name „Sisi“ für den Vogel aus Innsbruck wurde von Dagmar Knigge und André Turiaux, zwei großzügigen Spendern des LBV, vergeben, weil der Name die Verbindung zwischen Österreich und Bayern gut zum Ausdruck bringt.
Aufstieg in die Auswilderungsnische
Anschließend trugen Mitarbeitende von Nationalpark und LBV die beiden Junggeier in Tragekisten den Berg zur Auswilderungsnische hinauf. Ab Erreichen des weglosen Geländes in der sogenannten Halsgrube war nur noch ein kleines Team aus Experten, Trägern und Nationalpark-Rangern zugelassen. Der anspruchsvolle Steilhang und die Querung über Felsplatten in die eigentliche Nische hinein waren auf den letzten Metern mit Sicherungsseilen versehen, auch trugen alle Beteiligten wegen der Steinschlaggefahr Helme. „Nach dem geglückten Anstieg haben wir Sisi und Nepomuk in zuvor vorbereitete Nester aus Fichtenzweigen und Schafwolle gesetzt. Anschließend wurden sie noch einmal untersucht und das erste Futter aus Gamsknochen in der Nähe platziert. Danach haben wir uns direkt zurückgezogen, um den beiden Geiern die Eingewöhnung in ihre neue Heimat zu ermöglichen“, erklärt LBV-Projektleiter und Bartgeierexperte Toni Wegscheider.
Die 6 mal 20 Meter große eingezäunte Felsnische liegt in etwa 1.300 Metern Höhe. Dort werden die rund 90 Tage alten Bartgeier von nun an ohne menschlichen Kontakt weiter aufwachsen und das Fliegen üben. Wissenschaftler*innen werden die Vögel in den kommenden Wochen rund um die Uhr von einem nahegelegenen Beobachtungsplatz aus durch installierte Infrarotkameras und einem Livestream überwachen. „Die durchgehende Beobachtung ermöglicht uns, Unregelmäßigkeiten sofort zu erkennen. So können wir den beiden Vögeln einen optimalen Schutz bieten“, so Toni Wegscheider. Das Auslegen von Futter ohne direkten menschlichen Kontakt erfolgt je nach Bedarf im Abstand von mehreren Tagen.
Jungfernflug in den nächsten Wochen
Der selbständige erste Ausflug der beiden Vögel dürfte nach ausgiebigen Flugübungen in etwa vier bis fünf Wochen stattfinden. „Dann sind ihre Flügel stark genug, um mit einer Spannweite von bis zu 2,90 Meter ihre rund sechs Kilo Körpergewicht in die Luft zu heben“, sagt Nationalpark-Projektleiter Ulrich Brendel. Danach werden sie vor ihrem endgültigen Aufbruch zur Erkundung des europäischen Alpenraums noch bis in den Spätsommer in der näheren Umgebung der Felsnische im Nationalpark anzutreffen sein. Dort legt das Team bei Bedarf auch weiterhin Nahrung aus und überwacht die Bartgeier.
Live-Webcam in Felsnische
Interessierte können die Entwicklung und Flugübungen der beiden Bartgeier in den kommenden Wochen und Monaten wie bereits in den Vorjahren im Internet mitverfolgen. Die Geschehnisse in der Auswilderungsnische werden live auf der Webseite des LBV unter www.lbv.de/bartgeier-webcam sowie unter www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de mit der aktuell weltweit einzigen Bartgeier-Live-Webcam übertragen. Die ersten Flugversuche und der weitere Lebensweg der beiden Vögel können anschließend in den nächsten Monaten und Jahren ebenfalls im Internet mitverfolgt werden. Dank der GPS- Sender auf dem Rücken der Bartgeier werden die zukünftigen Flugrouten der Vögel auf einer Karte unter www.lbv.de/bartgeier-auf-reisen dargestellt.

25.05.2023, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Unterwasserschall stört Meeresorganismen bei der Nahrungsaufnahme
Studie von Forscherinnen des FTZ Büsum zeigt Zusammenhang zwischen Lärm und verändertem Fraßverhalten von Ruderfußkrebsen
Viele Meeresbewohner wie etwa Fische, Meeressäuger oder auch Krebstiere produzieren und nutzen Schall für ihre Navigation, Fortpflanzung oder Beutejagd. Natürliche Schallquellen im Meer werden jedoch zunehmend durch von Menschen verursachtem Schall gestört. Dieser entsteht beispielsweise beim Bau von Offshore-Windparks, bei Bohrungen oder durch Schiffsverkehr. Wie sich solche unnatürlichen Schallquellen auf Ruderfußkrebse (Copepoden), kleine Organismen am unteren Ende der Nahrungskette, auswirken, haben nun Wissenschaftlerinnen des Forschungs- und Technologiezentrum Büsum (FTZ) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) erstmalig im Labor untersucht. In ihren Experimenten konnten sie aufzeigen, dass die winzigen Krebstiere auf Hafenschall mit periodisch auftretendem Schiffsverkehr so sensibel reagieren, dass sie ihre Nahrungsaufnahme signifikant reduzierten. Die Ergebnisse der neuen Studie sind kürzlich in der Fachzeitschrift Frontiers in Marine Science erschienen.
Copepoden, Ruderfußkrebse, sind wenige Millimeter große Krebstiere, die in fast allen Gewässern der Erde vorkommen. Im Meer bilden sie die Basis des Nahrungsnetzes und sind eine wichtige Beute von kommerziell genutzten Fischarten wie etwa dem Hering. Gleichzeitig beeinflussen sie den Kohlenstofftransfer im Meer. Ohne die Krebstiere würde ein wichtiges Bindeglied zwischen der Primärproduktion und den höheren trophischen Ebenen im Ökosystem Meer fehlen. Wie widerstandsfähig solche Tiere gegenüber äußeren Umweltfaktoren sind, haben nun die Forscherinnen des FTZ aus der Arbeitsgruppe ECOLAB – Küstenökologie erstmalig untersucht. Für ihre Experimente haben sie die Fraßraten des Copepoden Acartia tonsa im Aquarium unter normalen Umgebungsgeräuschen und unter Lärm durch Schiffsverkehr untersucht. Die Schifffahrt gilt als Hauptquelle für kontinuierlichen Unterwasserlärm und kann zu einem Anstieg des Lärmpegels von mehr als 30 Dezibel über dem natürlichen Umgebungslärm führen. Insgesamt wurden 51 Versuchsreihen ausgewertet. Dabei wurden 688 Copepoden entweder mit Schiffsgeräuschen (343) oder mit Umgebungsgeräuschen im Aquarium (345) beschallt.
Unterwasserlärm stresst Ruderfußtiere bei der Nahrungsaufnahme
„Unterwasserlärm ist eindeutig ein Stressor für einige Arten an Krustentieren. Wir haben festgestellt, dass die Nahrungsaufnahme von Ruderfußkrebsen deutlich reduziert war im Vergleich zu normalen Umgebungsgeräuschen im Aquarium“, sagt Saskia Kühn, die in der Arbeitsgruppe ECOLAB Küstenökologie am FTZ arbeitet und die Experimente durchgeführt hatte. Die negativen Auswirkungen wurden im Labor untersucht und nachgewiesen. „Jetzt gilt es, die Experimente in Feldstudien zu wiederholen, um den Einfluss von Lärm auf das Fraßverhalten von Ruderfußkrebsen unter realistischen Schallbedingungen zu erforschen. So können wir abschätzen, welche Folgen Lärm auf das ganze Ökosystem hat“, erläutert Kühn.
Bisher gibt es nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen, die sich explizit mit den Folgen von Lärm auf die Ernährungsökologie von Zooplankton beschäftigen. Die neue Studie des FTZ macht hier einen Anfang für zukünftige Forschungsvorhaben. „Lärmbedingte Auswirkungen haben auch das Potenzial, die Zusammensetzung von Lebensgemeinschaften zu verändern. Wir müssen die Auswirkungen von solchen Stressfaktoren im Ökosystem genau kennen, um entsprechend die Strategien anpassen zu können, die zu einem guten und gesunden Zustand der Meeresumwelt beitragen“, sagt PD Dr. Katja Heubel, Leiterin der Arbeitsgruppe Küstenökologie am FTZ und Mitglied im Forschungsschwerpunkt Kiel Marine Science (KMS) an der CAU.
Originalpublikation:
Kühn, S, King, F and Heubel, K (2023). Decreased feeding rates of the copepod Acartia tonsa when exposed to playback harbor traffic noise. Front. Mar. Sci, 10:1134792. DOI: https://doi.org/10.3389/fmars.2023.1134792

25.05.2023, Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart
Weitere Perlboote haben das Massenaussterben am Ende der Triaszeit überlebt.
Paläontologe des Naturkundemuseums Stuttgart entdeckt eine neue urzeitliche Nautiliden-Art, Germanonautilus warthi.
Das Ende der Triaszeit, vor 201 Millionen Jahren, gilt als eines der größten Massenaussterbe-Ereignisse in der Erdgeschichte. Als Hauptursache dieser Katastrophe für das Leben und die Evolution wird intensiver Vulkanismus in Sibirien vermutet. Dieser führte zu weltweiten klimatischen Turbulenzen und einer Versauerung des Meerwassers. Unter den Meeresbewohnern waren ganz besonders die Ammoniten und die Nautiliden, auch Perlboote genannt, betroffen. Bisher wurde angenommen, dass von beiden Gruppen nur jeweils eine einzige Gattung diese Krisenzeit überlebt hat und sich daraus eine neue Artenvielfalt entwickelt hat. Massiv erschüttert wird diese Vorstellung nun durch die Untersuchung und Neubewertung eines 185 Millionen Jahre alten, außergewöhnlichen Nautiliden aus dem mittleren Unterjura von Behla bei Donaueschingen. Das Fossil befindet sich bereits seit 1975 in der Sammlung des Naturkundemuseums Stuttgart. Dr. Günter Schweigert, Paläontologe am Naturkundemuseum Stuttgart, hat den fossilen Nautilus nun erforscht und in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie“ als neue Art Germanonautilus warthi beschrieben.
Wertvolle neue Hinweise zur Evolution der Nautilien:
Funde von Nautiliden sind generell wesentlich seltener als solche von Ammoniten und viele fossile Arten nur durch Zufallsfunde belegt. Umso wertvoller ist die Entdeckung von Germanonautilus warthi für die Fachwelt. Das Fossil revidiert das auf den amerikanischen Paläontologen und Nautiliden-Forscher Bernhard Kummel (1919–1980) zurückgehende Evolutions-Szenario an der Trias-Jura-Grenze aus den 1950iger Jahren. „Das Stück gehört eindeutig zu Germanonautilus, einer Gattung, die in der Triaszeit weltweit verbreitet war. Über einen Zeitraum von 15 Millionen Jahren fehlen jegliche Belege von Germanonautilus, aber die Gattung muss zusammen mit anderen Nautiliden irgendwo die Krise an der Trias-Jura-Grenze überdauert haben“, sagt Dr. Günter Schweigert. Die neue Art liefert daher wertvolle neue Hinweise zur Evolution der Nautiliden.
Die Bedeutung des Funds blieb lange verborgen:
Da das Fossil seinerzeit nicht präpariert war, wurde auch Germanonautilus warthi zunächst für einen Vertreter von Cenoceras gehalten, derjenigen Gattung, zu der damals fast alle Perlboote aus der Zeit des Unterjuras gestellt wurden. Der einst zuständige Kurator hatte den Fund bereits in den 1970iger Jahren bei Geländearbeiten gemacht und in die Sammlung eingeordnet. Da seit Jahrzehnten die jurassischen Nautiliden nicht wissenschaftlich bearbeitet wurden, blieb die Bedeutung des Funds bis jetzt verborgen. „Einige Gehäusemerkmale von Germanonautilus lassen auch darauf schließen, dass eine recht erfolgreiche Familie jüngerer Nautiliden der Jurazeit darin ihre direkten Wurzeln hat, doch vernebelte die tradierte Annahme, dass alle nachtriaszeitlichen Nautiliden auf Cenoceras zurückgehen, diese Sicht“, so Dr. Günter Schweigert.
Der Paläontologe ist sich sicher, dass die neuen Erkenntnisse bei zukünftigen Untersuchungen zur Evolution der urzeitlichen und heutigen Meeresfauna wertvolle Hinweise geben können. Im Unterschied zu den Ammoniten haben die Nautiliden bis heute überlebt, sind aber aktuell stark durch Überfischung und Zerstörung ihrer Lebensräume bedroht.
Der Artname ehrt den Finder des Stücks, den früheren Mitarbeiter des Stuttgarter Naturkundemuseums, Dr. Manfred Warth.
Originalpublikation:
Schweigert, G. (2023): First record of Germanonautilus Spath, 1927 (Cephalopoda: Nautiloidea) from the Lower Jurassic (Pliensbachian) of SW Germany and its implications for the phylogeny of post-Triassic nautilids. – Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Abhandlungen, 308(1): 79-89; Stuttgart.
DOI: https://doi.org/10.1127/njgpa/2023/1131

26.05.2023, Schweizerischer Nationalfonds SNF
Stechmücken bevorzugen kühlere Temperaturen
Stechmücken haben Vorlieben für bestimmte Temperaturen. Diese Erkenntnis soll helfen, Ausbrüche von Krankheiten besser vorauszusagen, die von den Insekten übertragen werden.
«Haben sie die Wahl, dann ziehen sich Stechmücken bei Hitze an einen kühlen Ort zurück», sagt Niels Verhulst, Autor einer kürzlich im Journal of Thermal Biology (*) erschienenen Studie. Darin fasst der Insektenforscher die Ergebnisse eines Versuchs zusammen, den er mit seinem Team und mit der Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) durchgeführt hat. Das Verhalten von Stechmücken beschäftigt ihn seit mehreren Jahren. Weil sie wichtige Krankheiten wie das Dengue-Fieber, das West-Nil-Fieber oder Malaria übertragen, ist es wichtig, mehr darüber zu wissen.
Wenn vier Grad entscheidend sind
Verhulst untersuchte in seiner Studie die Temperatur-Vorlieben der Insekten erstmals ausserhalb eines Labors, wobei ihn hauptsächlich die Ruhephasen interessierten, die den grössten Teil des Mücken-Alltags ausmachen. Dafür setzte er während eines Sommers zwischen 100 und 200 Weibchen der Asiatischen Buschmücke (Aedes japonicus) in einem grossen Freiluftkäfig aus. Diesen Vorgang wiederholte er insgesamt 19 Mal. Der Käfig war mit drei Ruheboxen ausgestattet: In der ersten Box war es mit rund 18 Grad Celsius recht kühl, in der zweiten Box war es warm bei rund 35 Grad Celsius und in der dritten Box herrschte dieselbe Temperatur wie in der Umgebung; rund 26 Grad Celsius. Die Stechmücken konnten sich zwischen diesen Boxen frei bewegen. Bei jeder Versuchsrunde wurden die Insekten in den Boxen fünfmal gezählt, und zwar alle zwei Stunden.
Die Forschenden stellten fest, dass die Mücken die Box mit der kühlsten Temperatur bevorzugten. Diese Präferenz verstärkte sich im Laufe des Tages mit steigender Aussentemperatur. «Die Asiatischen Buschmücken ruhten sich im Durchschnitt bei vier Grad weniger als der normalen Aussentemperatur aus», erklärt Niels Verhulst.
Die Ergebnisse müssen mit Studien über längere Zeiträume und insbesondere mit infizierten Stechmücken verfeinert werden. Derzeit wissen die Forschenden nämlich nicht, ob diese ebenfalls kühlere Temperaturen bevorzugen oder ob sie vielleicht wärmere Orte vorziehen, um die Krankheitserreger loszuwerden – ganz wie wir es tun, wenn wir Fieber haben.
Kühle Mikroklimas auch in heissen Gegenden
Trotzdem ist die Vorliebe der Stechmücken für kühlere Temperaturen ein wichtiges Element für die Vorhersage von Krankheitsübertragungen. «Derzeit können wir mit Modellen die Entwicklung von Mückenpopulationen und ihrer Krankheitserreger nicht genau vorhersagen, da sie sich auf die Umgebungstemperaturen stützen, die von Wetterstationen gemessen werden. Diese wiederum messen die Temperaturen jedoch in zwei Metern Höhe inmitten von Feldern, in denen es ohnehin keine Stechmücken gibt», erklärt Verhulst. So könnten die Modelle zum Schluss kommen, dass die Insekten in einem bestimmten Gebiet wegen Hitze nicht überleben können. «Doch in Wirklichkeit finden die Mücken auch dort kühlere Mikroklimas, in denen sie sich vermehren und Krankheiten übertragen können». Im Zuge des Klimawandels wird es noch wichtiger werden, die Modelle zu verfeinern.
Originalpublikation:
(*) Ziegler et al.: Temperature preference of sugar- or blood-fed Aedes japonicus mosquitoes under semi-natural conditions. Journal of Thermal Biology (2023).
https://doi.org/10.1016/j.jtherbio.2023.103592

26.05.2023, NABU
Viele Finken, wenig Schwalben
Endergebnis der 19. „Stunde der Gartenvögel“ zeigt deutliche Rückgänge bei Mauerseglern und Mehlschwalben
Hausbesitzer können helfen
Mehlschwalbe und Mauersegler stürzen ab: Das Endergebnis der 19. „Stunde der Gartenvögel“ untermauert die bereits veröffentlichten Zwischenergebnisse des Zählwochenendes. „Wir sehen jetzt sehr deutlich, dass der starke Abwärtstrend bei den gebäudebrütenden Insektenfressern ungebremst weitergeht“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller zu den gemeldeten Zahlen. „Mauersegler wurden um 37 Prozent weniger gemeldet als im Vorjahr, Mehlschwalben haben ein Minus von 22 Prozent. Diese Arten brauchen dringend Hilfe, zum Beispiel in Form von Brutmöglichkeiten durch vogelfreundliche Sanierung von Gebäuden. Denn bei den Gebäudebrütern herrscht große Wohnungsnot.“ Hausbesitzer können auch helfen, indem sie beispielsweise Schwalben willkommen heißen und ihnen Nistmöglichkeiten bieten. Dafür können sie mit der NABU-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet werden.
Besser sehen die Zahlen bei den Meisen- und Finkenarten aus. Sie wurden deutlich häufiger am diesjährigen Zählwochenende gesichtet als 2022. „Grund dafür könnte das vergangene Mastjahr sein“, so Miller. „Es gab im Winter eine Große Fülle an Baumfrüchten. Durch die guten Bedingungen haben vermutlich mehr Meisen und Finken als sonst den Winter überlebt“, sagt Miller. „Dennoch scheinen einige Finkenarten, wie der Grünfink, im mehrjährigen Trend leicht abzunehmen.“
Das Zählwochenende fällt mitten in die Brutzeit und Jungenaufzucht der meisten Arten. Dadurch wurden nicht nur die fleißigen Eltern gezählt, die emsig nach Nahrung suchen, sondern auch der eine oder andere Jungvogel. Manchmal sitzen die Jungen scheinbar hilflos im Geäst oder am Boden. Miller: „Sie sind allerdings meistens nicht aus dem Nest gefallen, wie häufig fälschlich angenommen wird. Der flügge Nachwuchs braucht unsere Hilfe oft gar nicht. Daher gilt in den meisten Fällen: auf Abstand bleiben und nur beobachten.“ Wann man wirklich einschreiten sollte und wen man um Hilfe bittet, darum geht es in der aktuellen Folge des NABU-Vogelpodcasts „Reingezwitschert“.
Insgesamt haben sich deutschlandweit fast 59.000 Menschen an der „Stunde der Gartenvögel“ beteiligt und rund 1,3 Millionen Vögel aus über 40.000 Gärten und Parks gemeldet.
Im Juni findet die nächste Zählkation des NABU statt. Beim Insektensommer vom 2. bis 11. Juni sind alle aufgerufen, Schmetterlinge, Käfer, Ameisen und Bienen zu melden.
Detaillierte Ergebnisse: www.NABU.de/gartenvoegel-auswertung

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2 Antworten zu Neues aus Wissenschaft und Naturschutz

  1. Anja sagt:

    Hallo Martin,

    es ist ein sehr gut geschriebener Artikel, danke für Sharing!

    LG

    A.

    • Martin sagt:

      Hallo Anja,
      danke, aber das sind keine Lorbeeren, die ich annehmen kann. Der Artikel ist ja nur eine Zusammenstellung verschiedener Pressemitteilungen, das Lob gehört all jenen, die diese verfasst haben.
      LG
      Martin

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