Ned Beauman: Der gemeine Lumpfisch (Rezension)


Wurde der intelligenteste Fisch des Planeten durch eine Computerpanne ausgerottet? Ned Beaumans neuer Roman ist Literatur mit hohem Drehmoment, ein Buch voller Kapriolen, rasant und mit großer Fabulierfreude erzählt. Noch nie wurden die wichtigen Themen unserer Zeit so humorvoll auf den Punkt gebracht wie hier. Mark Halyard arbeitet als Umweltverträglichkeitskoordinator bei der Brahmasamudram Mining Company, die im Tiefseebergbau tätig ist und versehentlich den Lebensraum eines wenig bekannten Putzerfischs, des Gemeinen Lumpfischs, vernichtet hat. Um die Zerstörung des Planeten einzudämmen, sind Unternehmen gesetzlich verpflichtet, für viel Geld Auslöschungszertifikate zu erwerben, falls sie an der Ausrottung einer Spezies mitwirken. Allerdings hat sich Halyard mit Leerverkäufen von Lumpfisch-Zertifikaten verspekuliert. Nachdem er auf fallende Preise gewettet hat, stellt ein mysteriöser Hackerangriff auf diverse Biobanken, in denen Gewebeproben und Genomdaten gefährdeter Arten gespeichert werden, das System auf den Kopf. Alle Back-ups für den Gemeinen Lumpfisch sind futsch, und der Preis für Lumpfisch-Zertifikate geht durch die Decke. Halyards einzige Hoffnung ist, mithilfe der Lumpfisch-Expertin Karin Resaint irgendwo ein Exemplar des Fischs aufzutreiben, damit die Spezies nicht als ausgerottet gilt …
Der gemeine Lumpfisch ist ein ambitionierter Roman mit einer ernstzunehmenden Botschaft und einer düsteren Version unserer Zukunft, nur … erreicht hat er mich nicht.
Die Sprache ist konfus, die Handlung wirkt stark konstruiert und schwer verständlich. Ich habe lange gebraucht um zu verstehen um was es eigentlich geht, aber auch dann war es schwer der Handlung zu folgen. An sich ist es eine witzige Idee den Lumpfisch (den vermutlich kaum jemand kennt) als „Aufhänger“ und „Protagonisten“ eines Romans zu nehmen. Aber vermutlich hätte es der Geschichte besser getan, sie als Dystopie zu vermarkten und nicht als Satire. Als solche funktioniert sie meiner Meinung nach nicht, als ernst gemeinte Dystopie dagegen in Maßen schon. Vielleicht wäre es der Struktur auch erträglicher und für den Leser verständlicher gewesen, wenn eine Struktur erkenntlich gewesen wäre. Ich musste mir die Geschichte irgendwie zusammensuchen und auch wenn ich streckenweise „Spaß“ daran hatte wenig (bis gar nicht) bekannte Tierarten und ihr Aussterben zu entdecken, war der Unterhaltungswert den ich von einer Satire erwarte eher gering. Und so hatte ich das Gefühl, das ein ernstes Thema durch eine konfuse Konstruktion der Handlung zerstört wurde.

(Rezensionsexemplar)

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