Marie Brennan: Die Naturgeschichte der Drachen (Rezension)

Lady Trent ist die herausragendste und erfolgreichste Drachenforscherin der Welt. Einst war sie ein junges Mädchen, vernarrt in Bücher und lernbegierig, das den erstickenden Konventionen ihrer Zeit trotzte und ihren guten Ruf, ihre Zukunft und ihre zarte Haut aufs Spiel setzte, um ihre wissenschaftliche Neugier zu befriedigen.
Nun endlich liegt die wahre Geschichte dieser beispiellosen Pionierin vor. In ihren eigenen Worten berichtet Lady Trent über ihre aufregende Expedition in die Berge von Vystrana, wo sie die erste von vielen historischen Entdeckungen machte, die sie und die Welt für immer verändern sollten.

Anhand des Covers und des Titels (und den Teil mit den Memoiren ignorierend) bin ich mit falschen Vorraussetzungen an das Buch heran gegangen. Ich hatte eher eine Art Lexikon erwartet, eine Beschreibung der Drachen.

Aber das ist Die Naturgeschichte der Drachen nicht. Es sind tatsächlich Memoiren einer Drachenforscherin und nachdem dies der erste von drei Bänden ist werden darin ihre Anfänge geschildert.
Ein bisschen fühlt man sich dabei an die Entdecker des 18. und 19. Jahrhunderts, vor allem an die Reisen von Charles Darwin und Alexander Humboldt (oder, um ein weibliches Beispiel zu nennen: Maria Sybilla Merian) erinnert, ebenso wie an Abenteuerromane von Arthur Conan Doyle und Henry Rider Haggard.
Natürlich lebt Lady Trent in einer fiktiven Welt, die sich allerdings nicht sonderlich von unserer entscheidet, sieht man davon ab, dass es Drachen gibt.
Drachen spielen zwar eine große Rolle, sind aber nicht die Hauptpersonen und treten nicht oft in Erscheinung, auch wenn sich das Denken von Lady Trent, die damals noch Lady Camherst hieß. Die Naturgeschichte der Drachen erzählt von den Problemen, die man als Frau bekommt, wenn man sich nicht seiner Rolle und den Erwartungen seiner Zeit entsprechend verhalten will.

Die Naturgeschichte der Drachen lebt von den Beschreibungen Lady Trents, einschließlich ihrer bissigen und sarkastischen Nebenbemerkungen. Hinweise auf (fiktive) Nachschlagewerke verstärken den Realismus.
Ich habe mich sehr amüsiert, auch wenn ein eingefleischter Drachenfan vielleicht enttäuscht sein könnte, da es Drachen in Fleisch und Blut eher selten gibt. Ohne sie wären die Memoiren allerdings nur halb so unterhaltsam.

Ein ungewöhnliches Fantasybuch der neueren Zeit, mit dem Flair alter Abenteurerbücher.
Absolut lesenswert! (wenn man kein reines Drachenbuch erwartet)

Dieser Beitrag wurde unter Rezension veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert