Kryptiden der Welt 7: Seeungeheuer III

(Erstveröffentlichung am 20. März 2014)

Bessie
(South Bay) Bessie ist der Name eines Seeungeheuers, das angeblich im Eriesee leben soll. Es soll eine zwischen 10 und 13 Meter lange, schlangenähnliche Kreatur von grauer Farbe sein. Angeblich soll sie sich im Wasser und an Land fortbewegen können.
Bessie wurde erstmals 1817 gesichtet. Danach setzte, angespornt durch den Aprilscherz einer Zeitung im Jahr 1912, eine Welle absichtlicher Falschmeldungen ein, die bis in die 1990er Jahre hinein reichte. Offenbar waren auch örtliche Behörden beteiligt, mit dem Ziel, Touristen in die Gegend zu locken.
1931 behaupteten zwei Männer, Bessie in der Sandusky Bay gefangen zu haben. Das angebliche Ungeheuer entpuppte sich aber schnell als ein Tigerpython. Es stellte sich heraus, dass die Schlange einem fahrenden Zirkus gehörte, dem einer der beiden Männer angehörte.
In der Gegend um Sandusky gab es viele Störe; im 19. Jahrhundert galt sie als eine der amerikanischen Hochburgen für Kaviar. Da Störe über drei Meter Länge erreichen und aufgrund ihres urtümlichen Aussehens mit Reptilien verwechselt werden können, glauben viele, bei Bessie handle es sich nur um einen großen Stör. 1998 wurde im Eriesee ein Exemplar von 2,30 Metern Länge und 250 Pfund Lebendgewicht gefangen.

Cadborosaurus

Der „Effingham-Kadaver“ von 1947, zeitweise für einen Cadborosaurus gehalten, war wahrscheinlich ein verrottender Riesenhai

Der „Effingham-Kadaver“ von 1947, zeitweise für einen Cadborosaurus gehalten, war wahrscheinlich ein verrottender Riesenhai

Cadborosaurus willsi (auch Caddy) ist ein Seeungeheuer, das an der nordamerikanischen Pazifikküste vorkommen soll.
Das Wesen ist ortsansässigen Indianern schon seit Jahrhunderten unter dem Namen Hiachuckaluck bekannt. Daneben existieren mehrere hundert moderne Augenzeugenberichte, von denen viele von dem Professor für Ozeanographie Paul H. Le-Blond und Kollegen seit 1969 gesammelt und ausgewertet wurden.
Der Name Cadborosaurus leitet sich von der Cadboro Bay bei Victoria, British Columbia und dem griechischen sauros („Echse“) ab und wurde 1933 von Archie Wills, einem Redakteur der Victoria Daily Times vergeben, nachdem Segler über die Begegnung mit einem mehr als 3 Meter langen schlangenähnlichen Monster berichtet hatten. Der Artname Cadborosaurus willsi wurde von Le-Blond und dem Zoologen Eduard L. Bousfield vergeben, die den Fund einer etwa 3 m langen Kreatur im Magen eines harpunierten Pottwals von 1937 als Seeschlange interpretierten. Auch verschiedene andere an der nordwestamerikanischen Küste gefundene Kadaver wurden zuweilen für Überreste des Cadborosaurus gehalten.
Cadborosaurus wird als bis zu 15 m lange Seeschlange mit buckeligem Körper und hunde- oder pferdeähnlichem Kopf beschrieben. Das Tier soll außerdem einen langen Hals und Seitenflossen besitzen, manche Beschreibungen erwähnen zudem Stacheln am Schwanz. Auffällig sei des Weiteren die hohe Schwimmgeschwindigkeit von bis zu 40 Knoten.
Es wurde vermutet, dass eine Verbindung zwischen Cadborosaurus und den Seeungeheuern, von denen in mehreren kanadischen Seen berichtet wurde (Ogopogo, Manipogo und Igopogo), bestehen könnte, welche alle als ähnlich beschrieben werden.

Champ
Champ ist die Bezeichnung eines angeblich im US-amerikanisch-kanadischen See Lake Champlain lebenden Seeungeheuers. Er wird meistens als ein circa sechs Meter langer Plesiosaurier, oder als eine Art Seeschlange beschrieben.
Die erste bezeugte Sichtung eines mehrere Meter großen Tieres, das im See lebe, stammt aus dem Jahre 1609. Seither wurden schätzungsweise 300 Sichtungen gemeldet. In einigen Fällen stellte sich „Champ“ als ein großer Wels heraus.
Einige der wichtigsten Sichtungen:
1609 konnte der französische Entdecker Samuel de Champlain, nach dem das Gewässer benannt ist, angeblich das Wesen beobachten. Der Legende nach beschreibt er es als sechs Meter lange Schlange, dick wie ein Fass, mit dem Kopf eines Pferdes. Tatsächlich jedoch schrieb er in sein Tagebuch lediglich: „Fische gibt es hier in Hülle und Fülle, der größte von ihnen misst fast 3 Meter, mit einer 60 cm langen Schnauze und zwei Reihen scharfer, gefährlicher Zähne, von silbergrauen Schuppen geschützt, die nicht einmal ein Dolch zu durchstoßen in der Lage wäre.“
1873 erblickten Bahnarbeiter angeblich in Nähe der nordamerikanischen Stadt Dresden (Bundesstaat New York) den Kopf einer riesigen Seeschlange mit schimmernen Schuppen, der sich aus dem Wasser streckte und die Gruppe beobachtete. In der Folgezeit erzählten zahlreiche Menschen jener Gegend, dass auf dem Grund des Lake Champlain ein Monster lebe.
Im Juli 1883 behauptete Clinton County-Sheriff Nathan Mooney, er habe eine 7 bis 10 Meter lange Wasserschlange beobachtet, die ihren schätzungsweise ca. 1,50 Meter langen Hals über der Wasseroberfläche hielt.
1945 meldete ein Mann den Fang eines rund einen Meter langen Jungtieres von Champ, das nach Ansicht anderer aber nur ein Salamander war.
Im Juli 1977 glückte Sandra Mansi die angeblich bisher spektakulärste Sichtung von Champ. Als sie und ihr Ehemann im Lake Champlain etwas zu erkennen glaubten, das wie der Kopf und der Hals eines riesigen Seeungeheuers aussah, machte sie mit ihrer Pocketkamera ein Foto, bevor das rätselhafte Etwas wieder untertauchte. Da sie angab, das Negativ verloren zu haben und nicht zu wissen, an welcher Stelle das Bild entstanden sei, kamen jedoch rasch Zweifel an der Echtheit der Aufnahme auf.
Am 20. Juli 1985 sichtete Bill Billado in Begleitung nachts eine seltsame Welle zu seiner Rechten, bei ruhiger See, ohne Gischt, die er für „Champ“ hielt.
1987 sichtete Christine Auer Hebert nachts am Yachthafen ihrer Familie, nördlich von Burlington, an Land angeblich eine grüne Kreatur, wie sie langsam aus dem Wald in den Schein einer Straßenlaterne kam. Ihre beiden Hunde bellten und sie sah nach. Die Kreatur sah sich um und verschwand in der Dunkelheit. Eine Woche später sah sie – und diesmal auch ihre Mutter – angeblich eine weitere Kreatur, diesmal eine kleinere, braune, wie sie ebenfalls langsam über die Straße schritt. Sie beschrieb den Kopf als den eines Dinosauriers, ähnlich dem eines Plesiosauriers.
1997 sichtete Fährenkapitän B.J. Bombard nach eigener Angabe das Wesen, als er von Burlington nach Port Kent fuhr, befand sich etwas auf Kollisionskurs. Er stellte die Fähre quer, um es besser sehen zu können, und stellte fest, dass es sich wie ein U-Boot knapp unter der Wasseroberfläche bewegte und etwa 2 Meter lang war. Seiner Meinung nach war es weder ein Baumstamm, noch bestand es aus verschiedenen Einzelobjekten. Es besaß auch keine Rückenflosse oder Ähnliches.
Im Juli 2002 ortete die Bioakustikerin Elizabeth von Muggenthaler ein Klicklaut-Echosignal im See, das dem der Killerwale zumindest stark ähnelt, und zeichnete es auf Tonband auf. Es war der einzige Fall, dass man ein solches biologisches Echosignal in einem Süßwassersee fand. Auch die Echtheit und Aussagekraft dieser Aufnahme wird allerdings von Forschern bezweifelt.
Champ wurde 1982 vom Repräsentantenhaus Vermonts und des New Yorker Senat auf die Liste der gefährdeten Tierarten gesetzt, dadurch würde ein unbekanntes Tier, welches im Lake Champlain gefunden wird, sofort unter Artenschutz fallen.

Igopogo
Igopogo ist ein Seeungeheuer, das im Lake Simcoe leben soll. Im nordöstlichen Teil des Sees wird es, nach der Kempenfelt Bay, Kempenfelt Kelly genannt.
Igopogo besitzt angeblich einen ofenrohrähnlichen Hals und trägt einen hundeartigen Kopf. Die Tiere werden zwischen 3,50 und 6 Metern lang beschrieben.
Jahrelang wurde Igopogo immer wieder gesichtet. Das Monster erschien Augenzeugen auf dem See oder kletterte an Land. Die Schilderungen der Augenzeugen über das Aussehen des Tieres stimmen überein. Der wohl bekannteste Bericht: 1970 fahndete John Kirk, der Präsident des British Columbia Scientific Cryptozoology Club, im Lake Simcoe nach Igopogo. Die Suche verlief erfolglos. Zwei Jahrzehnte später wurden Kirk und andere Kryptozoologen zu einer Talkshow eingeladen, bei der man auch über Igopogo diskutierte. Einige Monate danach rief ein Mann, der die Talkshow verfolgt hatte, den Kryptozoologen Hepworth an, er behauptete, er besitze ein Video von Igopogo und fragte, ob Hepworth und Kirk die Aufnahmen ansehen wollten. Das Video zeigt einen Kameramann und seinen Freund bei der Fahrt mit einem Rennboot auf dem Lake Simcoe. Am Südende des Sees erlitt das Boot einen Schaden und musste repariert werden. Nach dem Öffnen des Hecks war auf einmal ein schwarzer Schatten unmittelbar vor dem Boot erkennbar, den auch Leute am Ufer wahrnahmen. Plötzlich schoss ein großes Tier aus dem Wasser, das den beiden Männern auf dem Boot panische Angst einjagte und die Beobachter an Land verwirrte. Das riesige Tier war angeblich viel größer als einer der Biber, die zuweilen im Lake Simcoe vorkommen. Das Tier beobachtete kurz die Leute auf dem Boot und tauchte dann wieder ab.
Viele halten Igopogo für eine Robbe, zumindest passen die Beschreibungen der Augenzeugen auf ein Seehundeähnliches Tier. Sollte sich diese Vermutung als richtig herausstellen, wäre das der Beweis dafür, dass Robben und Seelöwen manchmal in Seen umsiedeln.

Ungeheuer vom Iliamna Lake
Das Ungeheuer vom Iliamna Lake ist eine moderne Sage. Das „Iliamna Lake Monster“, von Einheimischen auch als „Illie“ bezeichnet, ist ein Kryptid, welcher Erzählungen zufolge im Iliamna Lake auftaucht. Es ist die Rede von Sichtungen bishin zu Angriffen auf Menschen. Das Tier soll drei bis neun Meter (10 bis 30 Fuß) lang sein und einen kantigen Kopf besitzen, mit dem es auch schon Boote angegriffen haben soll. Ein Beweis für die physische Existenz dieses Tieres ist bislang noch ausgeblieben.
Geschichten über das Iliamna Lake Monster begründen sich auf Sagen der Aleuten, die sich im See vom Fischfang ernähren. Beobachtungsflugzeuge in den 1940er Jahren berichteten von großen Fischen, deren Schatten sie beim Überfliegen gesehen hatten. In den 1950er Jahren soll ein großer, aluminiumfarbener Fisch beobachtet worden sein, der mit den Erzählungen der Ureinwohner übereinstimmt. 1979 bot die Zeitung Anchorage Daily News 100.000 US-Dollar für denjenigen, welcher einen Beweis für die Existenz des Iliamna Lake Monster liefert. Der Discovery Channel finanzierte im Jahr 2011 eine weitere Jagd auf das unbekannte Tier.
1942: Babe Alyesworth und Bill Hammersley berichten von einem großen Fisch, den sie vom Flugzeug aus gesehen haben
1963: ein Biologe beobachtet einen großen Fisch, der jedoch nicht an der Oberfläche auftaucht
1977: ein Pilot sichtet beim Überflug über Pedro Bay einen großen Fisch, dessen Schwanzflosse sichtbar wird
1987: die Anwohnerin Verna Kolyaha beobachtet einen großen schwarzen Fisch mit einem weißen Streifen an der Rückenflosse
1988: diverse Einwohner sehen von Land aus einen großen schwarzen Fisch, der in der Nähe der Oberfläche schwimmt
Das Iliamna Lake Monster weist gewisse Parallelen zu Ogopogo, einem ähnlichen Kryptid aus dem See Okanogan in der kanadischen Provinz British Columbia auf. Einige widersprechen dieser These, da das Seeungeheuer im Iliamna Lake keine schlangenförmige Gestalt besitzt. Der Biologe und Abenteuerfilmer Jeremy Wade vermutet, dass es sich nicht um ein Ungeheuer, sondern möglicherweise um einen besonders großen Weißen Stör handelt. Gemäß der Pacific States Marine Fisheries Commission kann ein Weißer Stör in Ausnahmefällen bis sechs Meter lang und über 100 Jahre alt werden. Er ist ein Fisch, der sich bodennah aufhält, was seine seltenen Sichtungen erklärt. Bislang wurden jedoch noch keine Weißen Störe im Lake Iliamna gefangen. Andere Forscher glauben, es könne sich möglicherweise um einen Cadborosaurus handeln. Neuere Theorien beschäftigen sich damit, ob es sich möglicherweise um einen Schlafhai handelt.

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