Jürg Paul Müller: Die Mäuse und ihre Verwandten (Rezension)

Das verborgene Leben der Mäuse und ihrer Verwandten. Ein reich illustriertes Buch über kleine Säugetiere. Mit seltenem Fotomaterial und detailgenauen Zeichnungen. Mit «Mäuse» bezeichnen wir umgangssprachlich kleine, flinke, graubraune Säugetiere doch beim genauen Hinsehen entdeckt man, dass Mäuse sehr verschieden aussehen. Das einzige gemeinsame Merkmal ist die geringe Körpergröße. Tatsächlich gehören Mäuse zu Säugetiergruppen, die gar nicht näher miteinander verwandt sind, beispielsweise zu den Insektenfressern mit den Spitzmäusen, Maulwürfen und Igeln oder zu den Nagetieren mit den Langschwanz-, Wühl- und Schlafmäusen. Der Autor gibt einen faszinierenden Einblick in die vielfältigen Lebensstrategien und Lebensräume der Mäuse und ihrer Verwandten. Das reiche Fotomaterial wird von der Illustratorin Lea Gredig durch detailgenaue wissenschaftliche Zeichnungen zu Biologie und Verhalten ergänzt.
Mäuse (und Ratten) werden oft als eklig angesehen (und in gewisser Hinsicht sind sie das vielleicht auch, kanalratten sind nun mal kein schöner Anblick), aber wirft man einen genaueren Blick auf die Tierchen darf man feststellen, dass sie neben einem gewissen Niedlichkeitsfaktor auch hübsch sind (Ausnahmen bestätigen die Regel). Und sie sind sehr vielfältig in Lebensweise und Verbreitung. Und nicht alle ziehen die Gesellschaft des Menschen vor.
Der HAUPTverlag hat den kleinen Nagern ein Buch gewidmet, dass mehr über die Welt der Kleinsäuger verrät. Und da man in Deutschland nicht sehr wissenschaftlich mit der Bezeichnung Mäuse umgeht werden die Spitzmäuse (und ihre Verwandten) gleich mit einbezogen. Der Laie kennt den Unterschied vermutlich sowieso nicht. Eine Tatsache, die sich nach der Lektüre dieses empfehlenswerten Buchs geändert haben wird.
Nur auf Fledermäuse wird verzichtet.
Die Mäuse und ihre Verwandten ist kein Bestimmungsbuch. Natürlich werden die deutschen Nagetiere (von der Zwergmaus bis zum Biber) und die heimischen Insektenfresser (Igel, Maulwurf, Spitzmaus) kurz vorgestellt, aber das Buch geht weit darüber hinaus (und versagt natürlich als Bestimmungsbuch …).
Der Leser erfährt etwas über die wissenschaftliche Arbeit mit freilebenden Mäusen (und ihren Verwandten), ihre Lebensräume, dass es mehr als eine europäische Igelart gibt (und auch die bekannte Hausmaus ist vielleicht sogar mehr als eine Art), ihre Lebensweise.
Zeichnungen und Bilder verinnerlichen den Eindruck, den man von den Tieren bekommt.
Das Buch ist leicht verständlich geschrieben (trotz aller wissenschaftlichen Bezeichnungen, die jedoch auch gut erklärt werden, spätestens am Ende eines jeden Kapitels) und wenn ich etwas Negativessagen sollte, dann vielleicht folgendes: ich habe den Eindruck, dass das Buch viele Leerstellen aufweist, die man anderweitig (und sei es mit Bildern) füllen hätte können.
Aber abgesehen davon: Ein tolles Buch für jeden Tierfreund.

(Rezensionsexemplar)

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