- Eiderente (Zoo Heidelberg)
- Eiderente (Zoo Leipzig)
Drei Monate verbringt James Rebanks auf einer norwegischen Insel, wo im Frühjahr schwere Stürme toben, wo im kurzen Sommer die Sonne das Meer Tag und Nacht leuchten lässt, wo die Gezeiten das Leben bestimmen. Hier, auf der letzten Insel vor dem offenen, wilden Atlantik, begegnet Rebanks der alten Norwegerin Anna: einer zähen Frau, die ganz im Einklang mit der Natur lebt und sich weigert, sich von der Hektik der modernen Zeit vereinnahmen zu lassen. Im Lauf der Monate entwickelt sich eine innige Freundschaft zwischen ihnen, und James lernt von Anna, dass es sich lohnt, für das zu kämpfen, was einem wichtig ist.
James Rebanks verbindet in INSEL AM ENDE DER WELT autobiografische Beobachtungen mit einem tiefen historischen und ökologischen Bewusstsein, beschreibt eine Welt, die für viele unbekannt sein mag und eine eigene Faszination ausübt.
Rebanks erzählt hier davon, wie menschliche Gesellschaften über Jahrhunderte mit Landschaften und Tieren zusammengelebt haben – in einem fragilen Gleichgewicht, das erst in jüngerer Zeit aus den Fugen geraten ist. Gleichzeitig scheint seine Geschichte aus der Zeit gefallen zu sein: Eine Insel, zwei Frauen und ein Mann (manchmal auch zwei); Seeadler, Nerze und natürlich Eiderenten. Drei Monate Abgeschiedenheit … das bewegt auch den Leser.
Rebanks’ Sprache ist ruhig, klar und poetisch ohne Pathos, irgendwie passend zur Umgebung, die er beschreibt. Statt moralisch zu predigen, lädt er zum Nachdenken ein, ohne melancholisch zu wirken. Er beschreibt den Alltag von Anne und Ingrid, wie er ihn empfand, eine Wertung überlässt er anderen.
Rebanks gelingt es, das Bewusstsein für die Beziehung zwischen Mensch und Landschaft zu schärfen, ohne nostalgisch oder moralistisch zu wirken. Und doch bleibt die Frage offen, in wie weit es die skandinavischen Entenfrauen noch geben wird und was passiert wenn die gegenseitige Abhängigkeit von Eiderente und Mensch in andere Bahnen gelenkt werden.
INSEL AM ENDE DER WELT ist ein bewegendes Buch für alle, die sich der rauen Umgebung Skandinaviens nicht entziehen wollen und mehr über ein kaum bekanntes Berufsbild erfahren wollen. Vielleicht kommen die Eiderenten etwas zu kurz, aber die Geschichten, die Rebanks über seine Gastgeberinnen schreibt, sind nicht weniger lesenswert. Nature Writing wie es sein soll.
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(Rezensionsexemplar)




