Innerhalb der Tiere finden sich jeweils mehrere Gifttiere unter den Schwämmen, Blumentiere, Hydrozoen, Schirmquallen, Vielborster, Schnecken, Kopffüßer, Insekten, Spinnentiere, Fische , Amphibien und Reptilien. Aber auch unter den Säugetieren und Vögeln gibt es giftige Tiere.
Dieser Beitrag fasst zwei Beiträge des ehemaligen Beutelwolf-Blog zusammen, die in den Jahren 2014 und 2015 dort veröffentlicht wurden.
Bis vor Kurzem war das Schnabeltier das einzige bekannte giftige Säugetier. Inzwischen hat man aber unter den Wirbeltieren weitere Arten entdeckt, die ebenfalls Gift produzieren können. Darunter auch Säugetiere und Vögel.
Es existieren mehrere Definitionen, was ein Tier zum Gifttier macht. Dabei muss das Gift (beispielsweise durch besondere Düsen) selbst produziert werden. Das Gift kann aktiv (beispielsweise durch einen Biss) oder passiv (über die Haut wirken)
Ein Großteil der giftigen Säugetiere ist unter den Insektenfressern zu finden.
Schlitzrüssler produzieren in der Unterkiefer-Speicheldrüse ein Nervengift, das ihnen erlaubt, relativ große Beutetiere zu überwältigen. Der giftige Speichel wird durch eine tiefe Furche an der Innenseite des zweiten unteren Schneidezahns in die Wunden der Beutetiere geleitet.
Von einigen Gattungen der Spitzmäuse (Wasserspitzmäuse und Amerikanische Kurzschwanzspitzmäuse) ist bekannt, dass sie in der Unterkieferspeicheldrüse das Gift BLTX (Blarina-Toxin) produzieren, das ihnen erlaubt, relativ große Beutetiere wie Frösche und Wühlmäuse zu überwältigen. Auch für den Menschen können Spitzmausbisse deswegen sehr schmerzhaft sein.
Der Speichel des Europäischen Maulwurfs (und vermutlich andere Vertreter der Maulwürfe auch) besitzt ein Gift, das ausreicht Regenwürmer und kleinere Tiere zu lähmen.
Auch unter den Primaten finden sich giftige Tiere. Eine Drüse am Arm der Plumploris produziert ein Sekret, das in Verbindung mit Speichel seine Giftigkeit entfaltet. Sie schlecken sich ab, das Gift vertreibt so etliche potentielle Fressfeinde, es kann aber auch mit Bissen übertragen werden.
Plumploris sind beliebte Haustiere in Japan, China und Südostasien. Die Tiere sind leicht zu fangen. Nach dem Fangen werden den Tieren meist ihre Zähne abgeknipst oder gezogen, was oft zu schweren Entzündungen oder sogar zum Tod führt.
Igel und die Mähnenratte tragen giftige Substanzen auf ihr Fell, bzw. die Stacheln auf und werden dadurch weniger attraktiv als Beutetier.
Mähnenratten kauen die Rinde der hochgiftigen Pflanze Acokanthera schimperi und trägt ihren toxischen Speichel dann auf die Haare ihres auffallenden Rückenkamms auf. Die dort befindlichen Haare besitzen einen doppelten Haarschaft, von denen der außenliegende Poren aufweist, welche den Speichel besonders gut aufnehmen.
Igel nutzen giftige Substanzen, einschließlich von Krötenhäuten, um die Abwehr ihrer Stacheln zu erhöhen. Auch von Tenreks ist bekannt, dass sie ihr Fell auf ähnliche Weise behandelt.
Aber weder Igel, noch Tenreks oder die Mähnenratte sind echte giftige Säugetiere.
Anfang der 1990er-Jahre entdeckten Ornithologen in Neuguinea zufällig die Giftigkeit des Zweifarbenpitohui. Untersuchungen haben anschließend ergeben, dass in der Haut und in den Federn das Gift Homobatrachotoxin enthalten ist, das zu den stärksten bekannten Toxinen gehört und zu Verkrampfungen der Muskulatur führt.
Für den Menschen ist der Vogel nicht lebensgefährlich, für kleine Wirbeltiere oder Lurche aber durchaus.
Unklar war aber, wie das Gift in den Körper des Zweifarbenpitohui kommt. Bei den Pfeilgiftfröschen in Südamerika vermutet man schon lange, dass das gleiche Gift nicht von den Fröschen selbst synthetisiert, sondern wahrscheinlich über die Nahrung aufgenommen wird. Bei Nachzuchten in Menschenobhut findet sich dieses Gift nicht mehr in der Haut der Frösche.
Papua auf Neuguinea haben die Forscher auf eine Käferart (Choresine pulchra) aufmerksam gemacht, die dieses starke Gift enthält. Diese Käfer sind Teil der Nahrung des Zweifarbenpitohuis. Man kann daher davon ausgehen, dass dadurch das Gift in den Körper der Vögel gelangt. Wie die Vögel sich selbst dagegen schützen, ist bis jetzt nicht bekannt.
Der Zweifarbenpitohui ist aber nicht der einzige „giftige“ Vogel. Auch Pitohui ferrugineus, Schwarzkopfpitohui und Blaukappenflöter aus Neuguinea tragen das Gift in ihren Federn.
Selbst Wachteln können Gift enthalten. Bei ihrem Zug nach Süden verzehren sie Früchte von Giftpflanzen, ohne selbst Schaden zu nehmen. Es sind vor allem die Samen vom Gefleckten Schierling, dem Bilsenkraut, dem schwarzen Nachtschatten und dem Wasserfenchel.
Wird ein solcher Vogel gebraten und verzehrt, sind die Symptome Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Schüttelfrost und vorübergehende Lähmungen. Die als Coturnismus bezeichnete Vergiftung ist aber höchst selten und wird nur durch Wildwachteln hervorgerufen.
Das Fleisch der Sporngans ist ebenfalls giftig. Das rührt davon, dass sie unter anderem Käfer der Familie Ölkäfer (Meloidae) frisst, welche Cantharidin enthalten. Dieses reichert sie in ihrem Gewebe an und macht das Fleisch ungenießbar.