Portrait: Mähnenratte

Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Langschwanzmäuse (Muridae)
Unterfamilie: Lophiomyinae
Gattung: Lophiomys
Art: Mähnenratte (Lophiomys imhausi)
Mähnenratte (Alphonse Milne-Edwards)

Mähnenratte (Alphonse Milne-Edwards)

Die Mähnenratte hat keine näheren Verwandten und wurde darum meist in einer eigenen Unterfamilie (Lophiomyinae) oder gar Familie (Lophiomyidae) geführt. Die systematischen Beziehungen zu anderen Mäuseartigen waren lange Zeit unklar. Früher wurde sie oft den Wühlmäusen zugeordnet. 1973 stellte der französische Paläontologe Lavocat die Theorie auf, die Mähnenratte habe gemeinsame Vorfahren mit den Madagaskar-Ratten; er vereinte beide in einer Familie. Diese Theorie ist heute widerlegt. Stattdessen wird die Mähnenratte nach molekulargenetischen Untersuchungen von Jansa und Weksler (2004) in die Langschwanzmäuse eingeordnet.
Der Zoologe Oldfield Thomas beschrieb 1910 vier Arten der Mähnenratten, korrigierte sich aber später selbst, indem er feststellte, dass alle Mähnenratten einer Art angehörten.

Die Mähnenratte erreicht eine Körperlänge von 25 bis 35 cm, eine Schwanzlänge von 15 bis 18 cm sowie ein Gewicht von 600 bis 950 g. Männchen bleiben ein wenig kleiner und leichter als Weibchen. Der Körper wirkt langgestreckt und schmal, das lange Fell weist eine variable Grundfärbung auf und kann hellbraun bis dunkelbraun oder fast schwarz gefärbt sein. Das lange Fell war für die Art namensgebend. An den oberen Körperflanken zieht sich vom Kopf bis zum Schwanzansatz ein dunkelbrauner Streifen. Ansonsten ist das Fell mit fast weißen, kleinen Streifen versehen. Der Schwanz ist mittellang und buschig, während die Spitze weiß gefärbt ist. Die Ohren sind klein und liegen fast komplett im Fell verborgen.

Bei Gefahr können Mähnenratten ihr Fell aufrichten, um so bedrohlicher und größer zu wirken. Zudem geben sie bei Gefahr ein übelriechendes Sekret frei, ähnlich wie es bei den Stinktieren üblich ist. Auch wenn Mähnenratten meist auf dem Boden leben, so sind sie durchaus auch gewandte Kletterer, man kann sie daher oft in den Bäumen finden. Die Krallen an den Füßen werden gelegentlich auch zum Klettern eingesetzt. Mähnenratten sind nachtaktive Tiere, daher haben sie nur relativ wenige Fressfeinde. Eine Mähnenratte lebt meist einzelgängerisch oder in Familiengruppen, die aus einem Weibchen und deren Nachwuchs bestehen.

Das Verbreitungsgebiet der Mähnenratte reicht vom Sudan über Äthiopien, Somalia, Kenia und Uganda nach Tansania.Bis ins 19. Jahrhundert lebte die Mähnenratte auch auf der Arabischen Halbinsel. Dies ist durch Knochenfunde und frühe Reiseberichte belegt. Heute scheint sie dort allerdings ausgestorben zu sein.

Mähnenratten ernähren sich fast ausschließlich von pflanzlicher Nahrung. Dazu gehören insbesondere Früchte und Knollenfrüchte. Sie sind täglich auf Trinkwasser angewiesen und leben von daher immer in der Nähe eines Gewässers. Ähnlich wie Biber fressen Mähnenratten sitzend und nehmen die Nahrung zwischen ihre Vorderpfoten.

Wird die Mähnenratte aufgeschreckt, gibt sie ein Zischen von sich und stellt ihre Rückenmähne auf. Diese Drohgebärde könnte von manchen Tieren mit einem Stachelschwein verwechselt werden, das seine Stacheln aufstellt (Mimikry).

Mähnenratte, Skelett (Muséum d'histoire Naturelle)

Mähnenratte, Skelett (Muséum d’histoire Naturelle)

Außerdem besitzt die Mähnenratte eine außergewöhnliche Abwehrstrategie gegen Fressfeinde. Sie kaut die Rinde einer hochgiftigen Pflanze (Acokanthera schimperi) und trägt ihren toxischen Speichel dann auf die Haare ihres auffallenden Rückenkamms auf. Die dort befindlichen Haare besitzen einen doppelten Haarschaft, von denen der außenliegende Poren aufweist, welche den Speichel besonders gut aufnehmen. Warum das Gift bei der Mähnenratte keine Wirkung zeigt, ist indes noch nicht geklärt.

Die Paarungszeit erstreckt sich in der Regel über die Regenzeit. Die Geschlechter treffen zur Paarungszeit aufeinander, sonst führen sie ein einzelgängerisches Leben. Man schätzt die Tragezeit auf etwa 30 bis 35 Tage. Das Weibchen bringt meist zwei bis drei Jungtiere zur Welt, die bereits relativ weit entwickelt sind. Sie verfügen bereits über das charakteristische Fell.

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