Frank Hagedorn: Wölfe von Potsdam (Rezension)

Eine blutige Mordserie versetzt Potsdam in Angst und Schrecken: der spannende Serienauftakt um Ermittlerin Paula Osterholz
Die junge Kommissarin Paula Osterholz lässt sich nach Potsdam versetzen: Wegen eines ungeklärten Mordfalls in Cottbus, der ihr Leben auf den Kopf gestellt hat, braucht sie einen Neuanfang. Doch der Start in Potsdam ist mühsam, denn ihre neue Chefin ist misstrauisch und ihr Partner Henry Wullitzer ein wortkarger Sturkopf, der in der Mordkommission eine schwer durchschaubare Sonderstellung hat.
Paula hat den Eindruck, unterschätzt zu werden, doch sie und Wullitzer müssen sich sofort als Team beweisen. Nachdem im Wald der abgetrennte Kopf eines Wolfs entdeckt wurde, beginnt eine rätselhafte Mordserie an Menschen, die mit dem Fund in Zusammenhang stehen. Ihre Ermittlungen erweisen sich als schwierig, denn schnell geraten sie zwischen die Fronten von Wolfsschützern und jenen, die die Tiere für blutrünstige Bestien halten und illegal Jagd auf sie machen. Dabei ist Blutdurst, so scheint es, nicht nur den Wölfen vorbehalten …

Nun ja… Serienauftakt … ich habe mich allerdings ständig gefragt, ob mir nicht etwas entgangen ist. Es wird so oft auf Paulas Vergangenheit in Cottbus angespielt, dass mich das eher verwirrt hat als dass es mir beim Verständnis des Charakters geholfen hat. Allerdings sind diese Anspielungen wohl eher ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Aber so ganz konnte mich WÖLFE IN POTSDAM nicht begeistern. Dabei scheint so vieles zusammenzupassen: Die Umgebung wird gut beschrieben, die Konfliktsituation, die durch die Anwesenheit von Wölfen entstehen, die durchaus sympathischen Ermittler (und da schließe ich die Chefin von Paula und Henry nicht aus, denn diese hat, trotz ihrer Strenge, durchaus ihre positiven Seiten). Es gibt Ecken und Kanten und ein Mord, der natürlich mehr hinter sich her zieht, als man es am Anfang vermuten lässt, aber wer will schon einen geradlinigen Kriminalfall lesen (wenn man nicht gerade auf Cosy Krimis steht, wo das durchaus auch legitim ist). Und so kämpfen die beiden Ermittler mit ihrer eigenen Vergangenheit und einem leicht verwirrenden Fall, der schnell zeigt, dass die Wölfe nicht die Täter sind (aber wer hätte das ernsthaft in Erwägung gezogen). Es klingt hervorragend und ist, was Beschreibungen und Erklärungen anbelangt, auch gut geschrieben, aber … so richtig wollte sich bei mir die Spannung nicht einstellen. Es war interessant zu lesen, wie sich Paula und Henry aneinander gewöhnen und auch gut ergänzen. Auch ihre Chefin hat ein paar gute Szenen, aber im Großen und Ganzen wurde ich nicht berührt. Hin und wieder wurde mir zu viel verallgemeinert (wenn beispielsweise von den WOLFSSCHÜTZERN gesprochen wurde, das hatte teilweise einen negativen Klang, auch in der Darstellung, wobei die WOLFSHASSER auch nicht unbedingt als Helden erschienen … das war vielleicht ein bisschen too much, obwohl der Konflikt gut beschrieben wurde … solange die Buchcharaktere nicht in Erscheinung traten) und es ist auch nicht hilfreich, wenn man mit den Gedanken abschweift, weil man denkt, etwas in einem früheren Band verpasst zu haben. Aber vielleicht wird es besser …
Ein solider Krimi, das kann man sagen, aber wenn es um den Konflikt Mensch/Wolf geht … es gibt spannenderes auf dem Gebiet.

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