Als Säugetiere, die ihr gesamtes Leben im Meer verbringen, sind Wale und Delfine uns ähnlicher, als vielen bewusst ist. Der leidenschaftliche Walforscher und Meeresschützer Fabian Ritter wagt mit seinem Buch einen Perspektivwechsel, der uns die faszinierenden Meeressäuger – gestützt auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse – so nahe bringt wie nie zuvor: Erzählt aus ihrer Sicht, erfahren wir, wie Wale und Delfine ihre Mitwelt wahrnehmen, welche Bedeutung Licht und Schall haben, wie sie kommunizieren, spielen, lieben, Sex haben, Freude und Trauer zeigen. Zu welchen geistigen Leistungen sie fähig sind, wie sie in Gemeinschaften Wissen weitergeben und Kultur entwickeln. Auch wie sie auf uns Menschen reagieren. Wir tauchen ein in eine unglaublich reiche Welt, die wir gewollt oder ungewollt bedrohen.
Eine neue und einzigartige Perspektive will Fabian Ritter in WIR WALE bieten, die Welt der Wale durch die Augen der Wale sehen und begreifen. Und auch wenn das Anliegen als kreativ und außergewöhnlich anzusehen ist, so liegt dabei auch in meinen Augen das Problem. Können wir uns wirklich in eine fremde Lebensform hineinversetzen und dadurch verstehen wie diese funktionieren? Oder ist das nur Wunschdenken und vermenschlicht die Tiere, die dadurch zwar dem Menschen ähnlicher werden, ihre Individualität aber verlieren und dadurch weniger greifbar werden weil die Nähe des Menschen (gedanklich) zu nahe ist? Mit dem Stil wurde ich nicht warm, auch wenn ich erkenne, dass der Autor, der leidenschaftliche Walforscher und Meeresschützer Fabian Ritter, dem Leser mit seinem eigenwilligen Stil die Wale (und Delfine) nahebringt. Delfine und andere Zahnwale, sowie die großen Bartenwale kommen zu Wort und zeigen wie sie leben und funktionieren, wie sie kommunizieren, spielen, lieben und Gefühle zeigen. Aber auch, wie der Mensch diese Welt bedroht. Dabei taucht der Leser in eine faszinierende Welt ein, die der Autor greifbar werden lässt und dabei fast nebenbei wissenschaftliche Beobachtungen und Erkenntnisse einfließen. Zusätzlich wird das Buch mit Zeichnungen und zahlreichen Farbfotografien des Autors aufgelockert.
An sich ein Buch das auf einfache Weise Wissen über faszinierende Geschöpfe vermittelt. Man muss sich nur an den Stil gewöhnen und das wollte mir nicht gelingen.
Interessant war es auch einem Grönlandwal von 1799 bis heute zu folgen. Diese Geschichte wird allerdings nicht aus der Sicht des Wals geschildert, sondern von einem unabhängigen Beobachters. Fast hätte ich mir gewünscht, dass hier der Wal zu Wort kommen würde und der Rest des Buchs aus der Sicht eines Wissenschaftlers beschrieben wird.
Aber man kann nicht alles haben und ich bin sicher, dass diese Art des Perspektivenwechsels durchaus für viele Leser und Leserinnen reizvoll ist.
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(Rezensionsexemplar)