Eva Goris/Claus-Peter-Hutter: Federleicht – Das erstaunliche Leben der Spatzen (Rezension)

Nie weit weg – und trotzdem weltweit zuhause
Sie führen ein öffentliches Leben, doch wissen wir so wenig über sie – Spatzen. Dabei reichen die Anfänge der Mensch-Spatz-Beziehung in biblische Zeiten zurück – und lassen sich sogar im Genom der Spatzen nachweisen: Als der Mensch begann, Getreide anzubauen, entwickelte sich der Spatz zum Getreidefresser und war seither aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken – bis vor Kurzem. Denn leider ist der zweithäufigste Vogel in Deutschland – einst so präsent, dass er in zahlreiche „geflügelte Worte“ Eingang gefunden hat – stark bedroht.
Die Naturexperten Eva Goris und Claus-Peter Hutter laden ein zu einer Entdeckungsreise in die geheime Welt eines vermeintlich Altbekannten. Das Autorenteam liefert spannende Kulturgeschichte und unterhält mit viel Wissenswertem zum faszinierenden Leben der Spatzen, bei denen es heißt: „Einer für alle, alle für einen.“ Dabei erfahren wir, was wir alle tun können, um den Spatzen das (Über-)Leben zu erleichtern.

Haus- und Feldsperling (Johann Friedrich Naumann)

FEDERLEICHT handelt von Spatzen und bereits nach den ersten Zeilen musste ich nachdenken. Natürlich weiß ich wie Hausspatzen aussehen, ich habe auch schon viele gesehen, ganze Schwärme sogar, nur … nicht in meiner näheren Umgebung. Freifliegend in Zoos, auch Schwärmeweise … aber in der Großstadt nur in kleinen Gruppen, wenn überhaupt. Und ich kann nicht sagen, wann mir in München der letzte Spatz bewusst aufgefallen ist. Und auch FEDERLEICHT macht darauf aufmerksam, wie man dem Spatz helfen kann. Und selbst durch indirekte Hilfen kann dem Vogel und anderen geholfen werden. Und so geben die Autoren auch Tipps für insektenfreundliche Garten (wobei ich mir gewünscht hätte, dass sie dabei mehr auf einheimische Pflanzen geachtet hätten).
Der Leser erfährt natürlich auch einiges über die Lebensweise der Spatzen und dass es mehr als nur den Haussperling in Europa gibt, auch wenn den meisten vielleicht nur noch der Feldsperling geläufig sein dürfte.
Dieser Teil des Buches ist informativ, leicht verständlich und regt zum Nachdenken an. Andererseits fordert es auch dazu auf aktiv der Tierwelt (dem Spatzen und seiner Nahrung, und dadurch auch anderen) zu helfen.
Der Teil, der mir weniger zugesagt hat und für meinen Teil zu viel Platz einnimmt, ist die Geschichte von Federle, dem Spatz, der von Hand aufgezogen wurde, dadurch auf Menschen geprägt war und die Autoren beschäftigte. Ich fand die Geschichte zwar ganz nett, hätte mir aber eine bessere Einbindung zum Rest des Buchs gewünscht. So wirkten die Abschnitte mit Federle isoliert vom Rest. Es mag zur Auflockerung der Tatsachen dienen, aber ich empfand es in dieser Weise eher störend. Als Pluspunkt kann man dagegen die liebevollen Illustrationen von Bernd Pöppelmann betrachten.
FEDERLEICHT ist ein Buch für Vogelfreunde und Freunde des Natural Writings. Ich fand einfach die Umsetzung weniger gelungen.

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