(Erstveröffentlichung am 13. Januar 2015)
Wenn man in den Zoo geht, bekommt man größtenteils außereuropäische Tiere zu sehen.
Tiger, Giraffen, Löwen, Elefanten und Nashörner kennt jeder, auch wenn der Unterschied zwischen Afrikanischem und Asiatischem Elefant oder zwischen Panzer- und Breitmaulnashorn nicht immer bekannt ist.
Einer der Gründe, warum Menschen in den Zoo gehen ist es auch diese exotischen Tiere zu sehen. Aber man darf nicht vergessen, dass die heimische Tierwelt nicht weniger interessant ist, aber weit weniger bekannt ist, als die Savannentiere Afrikas oder des asiatischen Dschungels.
Braunbär und Wolf, so ungeliebt sie in freier Natur auch sein mögen, gehören zur heimischen Fauna und sind auch weitgehend bekannt. Ebenso wie Rothirsch und Reh, bzw. Steinbock, Gämse und Murmeltier in den Bergen.
Und dann? Wie sieht es aus mit der Kenntnis über die heimischen Tiere vor der eigenen Haustür? Kaum jemand wird die großen Tiere in der Stadt zu sehen bekommen, aber die zahlreichen kleinen, bleiben ebenso ungesehen, obwohl sie da sind. Man muss nur die Augen offen halten.
Und es gibt mehr als Eichhörnchen und Amsel.
Vor allem die Vogelwelt bleibt meistens unbeachtet. Nur weil es bei uns keine bunten Papageien oder Paradiesvögel gibt (normalerweise nicht, sieht man von diversen Neozoen unter den Papageien ab) heißt es nicht, dass die heimische Vogelwelt farblos ist. Wie gesagt, man muss nur die Augen offen halten.
Leider gibt es wenige Zoos, welche die Vielfalt des heimischen ausführlich zeigt, sieht man vom Tierpark Hexentanzplatz (Deutschland), dem Alpenzoo Innsbruck (Österreich) und dem Zoopark Chomutov (Tschechien) ab (mehr sind mir nicht bekannt). Und Wildparks zeigen größtenteils auch nur wenige Arten.
Es muss nicht immer exotisch sein. Wer sich durch den Beutelwolf-Blog arbeitet wird auch dort eine Menge heimischer Tiere sehen (z. B. Ziesel, Brauner Sichler oder Europäische Singvögel). Ein Besuch im Zoo mit geschärften Sinnen, um sowohl die gezeigten heimischen Tiere als auch die Tiere jenseits der Wege zu entdecken, oder ein Besuch im Wildpark hilft, sich auch für die heimische Tierwelt zu sensibilisieren und natürlich hilft es auch in den Wald oder an ein Gewässer zu gehen, um die kleinen oder großen Bewohner zu sehen.
Es wird so oft bemängelt, dass Zoos nichts für die Bildung der Besucher tun (was nicht wahr ist, aber dazu werde ich in einem späteren Beitrag eingehen), aber jeder kann sich selbst mit der Tierwelt vor der eigenen Haustür vertraut machen. Und diese ist ebenso interessant wie Löwe, Tiger und Co.
Und wer sich nicht alleine in die Natur wagen will, bzw. vor Ort erfahren will, was er zu sehen bekommt, der findet beim NABU zahlreiche Veranstaltungen und Führungen durch die heimische Natur. Couchpotatos können auch ausgewählte Vögel per Webcam beobachten. Und natürlich tut es auch der Blick aus dem eigenen Fenster.
Und schon mal was von Fitis oder Zilpzalp gehört? Nun, die Namen einiger heimischer Bewohner klingen ebenso exotisch wie so manches fremdländische Tier.
Ich habe mir schon vor einiger Zeit Gedanken zu einer Art Eurozoo gemacht. Und ich bin immer noch davon überzeugt, das so ein Projekt funktionieren könnte.
Ich gehe gerne in den Zoo und entdecke auch gerne die Tierwelt fremder Länder, aber ich bleibe offen für das, was mich umgibt.