Ein Tagesausflug nach Österreich

Der August (bzw. die Frei- und Samstage) stehen im Salzburger Zoo ganz auf Nachtzoo. Ein Grund nach Salzburg zu fahren, zumal die Wetteraussichten sehr vielversprechend waren. Wir haben den Besuch zum Anlass genommen, noch ein paar andere Ziele in Österreich ins Auge zu fassen.
Geplant waren der Raritätenzoo in Ebbs, die Salzwelten in Hallein, die Welt der Gifte in Salzburg und zum Abschluss der Salzburger Zoo.
Bereits am Vortag habe ich mir Tickets für die Salzwelten besorgt und auch für die 16 Uhr Führung in der Welt der Gifte waren wir angemeldet.
Unser Programm war vielfältig und leider auch sehr stressig, da ich immer wieder und gerne die Verkehrssituation nach Salzburg vergesse… die Region ist am Wochenende, und während der Ferien noch viel mehr, ein beliebtes Tagesziel für grenznah lebende Bayern.

Nach Ebbs rauchten wir eineinhalb Stunden, mehr als sonst … und auch von Ebbs nach Hallein war die Strecke länger als geplant. Ich hatte Tickets für 13 Uhr gekauft, aber wir kamen viel viel später. Viel später hätten wir aber auch nicht kommen dürfen, denn dann wären wir zu spät zur Führung in der Welt der Gifte gekommen.
In den Halleiner Salzwelten war es kein Problem einen Platz für eine spätere Führung 13.40 Uhr) zu bekommen.

Blick von den Salzwelten Hallein

Das Salzbergwerk Hallein ist Teil einer aus touristischen Erwägungen im Jahr 2005 geschaffener Sammelbegriff (Salzwelten) für drei als Schaubergwerk zugängliche Salzbergwerke. Weitere Standorte, neben Hallein, befinden sich in Hallstatt und in Altaussee.
Das Salzbergwerk in Bad Dürrnberg/Hallein gehört zu den ältesten Bergwerken der Welt.
Der Salzberg zwischen Hallein und Berchtesgaden, mit seinem alten Namen Tuval, hat eine Länge von 1400 bis 1700 m und eine Breite von ca. 1000 bis 1200 m, die Höhe der Salzlagerstätte beträgt 350 bis 400 m. Dieses Salzgebirge ist ein Gemisch von Ton, Lehm und Mergel, wobei der Gehalt von Natriumchlorid durchschnittlich 50 % beträgt. Der Großteil, etwa 70 % der Lagerstätte, befindet sich auf bayerischem Boden; die Salinenkonvention von 1829 zwischen dem Königreich Bayern und dem Kaisertum Österreich gilt als der älteste noch in Kraft stehende Staatsvertrag Europas und regelt die Salzgewinnung.
Bereits im 17. Jahrhundert konnten auf Einladung der erzbischöflichen Bergherren ausgewählte Personen an einer Grubenfahrt teilnehmen. Dies war auch eine bedeutende Einnahmequelle der Bergwerksbetreiber. Nach der Säkularisation 1803–1810 sowie in der Zeit der Franzosenkriege fanden keine Befahrungen statt, diese sind erst wieder ab Mitte des Mitte des 19. Jahrhunderts dokumentiert. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg stieg die Besucherzahl auf einige tausend jährlich an, es entstand ein regelrechter Bergfahrtsbetrieb. Bei der Grubenfahrt war der Salzsee mit Öllichtern erhellt und es existierten bereits drei Rutschen, auf denen Dreiergruppen in die Tiefe gleiten konnten. Nach dem Ersten Weltkrieg stieg die Besucherzahl auf jährlich bis zu 25.000, sank jedoch durch die Wirtschaftskrise der 1930er-Jahre stark ab. 1941 wurde der Besucherbetrieb eingestellt und erst 1947 wieder eröffnet. 1952 errichtete die Stadt Hallein, finanziert aus Mitteln des Marshallplans, die Salzbergbahn. Diese Seilbahn auf den Dürrnberg stellte für 30 Jahre die wichtigste Verkehrsader sowohl für die einheimische Bevölkerung als auch für die Bergwerksbesucher dar. Von da an stiegen die Besuchszahlen kontinuierlich bis zum Höchstwert, für die sogenannte „Alte Führungsstrecke“, auf 166.863 Besucher im Jahr 1969.
Die etwa zweistündige Grubenfahrt wurde für kleine Gruppen von 12 Personen ausgerichtet. Die ersten 2 Kilometer ging es im Gänsemarsch in den Salzberg hinein, mit 2 Bergleuten als Beleuchter, beide waren mit einer Karbidlampe ausgerüstet, und fachkundige Fremdenführer. Höhepunkte der Führung waren die 9 Rutschen, auf denen die Führer mit Bremsleder an der Arbeitskleidung ausgestattet, jeweils 6 Personen hinter sich, die unterschiedlich langen und verschieden steilen Rutschen mit Hilfe von zwei Bremstauen meisterten. In einem Boot führte die Tour über den beleuchteten Salzsee. Neben zugewachsenen Strecken, Kunstwerken (Salzträger von Jakob Adlhart, Reliefplatte des heiligen Sigismund), vorchristlichen Arbeitswerkzeugen aus dem Heidengebirge und moderneren Gerätschaften konnten die Gäste in einem kleinen Museumsraum auch große Natriumchloridkristalle besichtigen.
Die letzten Kilometer der Bergfahrt rollten die Besucher auf Hunten (offenen Grubenwagen, in Hallein „Wurstwagen“ genannt) den Wolf-Dietrich-Stollen hinaus. Diese Fahrt endete im Kalkfelsen des 1952 geschlagenen Eggl-Riedel-Stollens über der Stadt Hallein mit einer kurzen Fahrt im Tageslicht des Raingrabens. Anschließend gelangten die Besucher über zwei weitere Rutschen zum Mundloch des Eggl-Riedel-Stollens im Ortsteil Gamp.
Nach einer sicherheitstechnischen Umstrukturierung der Führungsstrecke pendelte sich die Besucherzahl um 1980 auf etwa 140.000 Personen im Jahr ein. Mit der Privatisierung des Salzbergwerks endete 1989 zwar die Salzproduktion auf der Pernerinsel, aber der Bergbaubetrieb wurde zu einem Schaubergwerk mit der Bezeichnung Salzwelten Salzburg. Salt mine adventure umgebaut.
Von September 2020 bis Mai 2021 wurden die Salzwelten Salzburg unter und ober Tage komplett umgebaut. Besucher können seitdem den gesamten Kreislauf des Salzes von der Entstehung der Lagerstätte über den modernen und historischen Abbau bis hin zur Salzproduktion direkt am Gelände erleben. Bei den Führungen werden vier für Salzburg wichtige Epochen behandelt. Unter Tage geht es von der modernen Salzproduktion ins Barockzeitalter samt Floßfahrt über den unterirdischen Salzsee. Dem Mittelalter ist eine eigene Schaustelle gewidmet, da zu dieser Zeit der „nasse Abbau“ am Dürrnberg erfunden wurde. Unter wissenschaftlicher Kooperation mit dem Keltenmuseums Hallein wird auch die Zeit der Kelten dargestellt, da hier neben Hallstatt der bedeutendste prähistorische Salzabbau stattfand.
Highlights während der Führung: Die einzige unterirdische Staatsgrenze zwischen Österreich und Deutschland, Einfahrt mit einer Grubenbahn, Floßfahrt über den Salzsee und zwei Bergmannsrutschen, die den Besucher in die Tiefe des Bergs bringen. Viel Erlebnis und auch Wissenswertes. Ein Spaß für Kinder und Erwachsene.
Aus Zeitgründen konnten wir das oberirdische Keltendorf nicht mehr besuchen… die Führung dauerte länger als geplant und wir waren wieder in Zeitnot … für die Führung in der Welt der Gifte kamen wir wieder zu spät…
Aber der kleine Zoo war auch schwer zu finden… mindestens zweimal sind wir vorbei gefahren … und kamen zehn Minuten zu spät … ein Drama nachdem die Führung nur 45 Minuten dauert? Mitnichten …
Die Welt der Gifte ist Österreichs kleinster Zoo und man mag das durchaus glauben, denn man bekommt das Gefühl im Wohnzimmer eines Reptiliennerds zu sein (und der Eindruck wurde während der Führung nicht besser, was absolut nicht negativ klingen soll, denn das ist durchaus als Stärke zu sehen). Terrarien und Bücher tummeln sich auf wenigen Quadratmetern … soviele Gifttiere auf engstem Raum…
Der Zoo ist nur im Rahmen einer Führung zu besuchen und auch nur an wenigen Tagen in der Woche. Aber es lohnt sich. Dr. Nils Kley, der „Zoodirektor“ weiß viel über Gifte und führt mit Leidenschaft durch sein Reich. Giftige Tiere und Pflanzen werden behandelt und … erschreckend, ungewohnt und irgendwie … anders … man kommt einigen Tieren sehr nahe … So werden sowohl Inland-Taipan als auch Hornotter aus ihren Terrarien genommen … man bedenke: Die bei einem Biss durchschnittlich abgesonderte Giftmenge eines Inland-Taipans reicht aus, um über 230 (bei voller Giftdrüse bis zu 250) erwachsene Menschen, 250.000 Mäuse oder 150.000 Ratten zu töten. Praktisch kann ein Inland-Taipan nur einen Menschen, eine Maus oder eine Ratte beißen, schlimm genug für das Individuum, aber bisher sind Bissunfälle eher selten und Todesfälle aufgrund eines Inland-Taipans sind auch nicht bekannt… Berühren darf man diese Tiere nicht, aber eine andere Giftschlange wurde bedenkenlos aus der Hand gegeben: Die Dreifarben-Hakennasennatter … eine leicht giftige Schlange, die eher selten beißt (hat sie während der Führung auch nicht) und kaum die menschliche Haut durchtrennen kann.
Erlebnis pur, aber wirklich gefährlich wirkten diese Situationen nie. Und obwohl ich normalerweise keine Tiere anfasse … ein Gilamonster musste ich streicheln … weil ich behauptete, dass die Tiere wie Handtaschen aussehen. Nun, was ich davon halten soll weiß ich nicht… vielleicht muss ich erst eine Handtasche finden, um einen Vergleich zu haben. Aber die Haut fühlte sich so an wie erwartet. Und niemand der beteiligten wurde gebissen. Eigentlich machten die Tiere einen sehr ruhigen Eindruck (zumindest diejenigen, die man auf die Hand bekam), der Taipan (Sheila) und die Hornotter waren durchaus aktiv, aber auch nicht angriffslustig.
Was kann man also zur Führung sagen: Spannend, außergewöhnlich und durchaus informativ… Und was die 45 Minuten-Führung anbelangt … wir haben den Zoo um 17.30 verlassen … Ich weiß gar nicht wie das bei der Führung davor war… diese war um 15 Uhr … nach uns gab es keine Führung mehr.
Und dann ging es weiter nach Anif, zum Essen in den Husarenhof. Im letzten Jahr hatten wir Pech, aber in diesem Jahr hat es geklappt. Aber viel später hätten wir kein Glück gehabt. Der Biergarten ist klein und begehrt… und meist schon überall reserviert. Die Speisekarte bedarf eines Übersetzers oder Kenntnisse in der Kulinarik. Dank Wkipedia aber wissen wir inzwischen was Kärntner Nudeln und Schlutzkrapfen sind (Teigwaren, die an Ravioli erinnern). Gegessen haben wir Schlutzkrapfen und den Husarenburger, der für meinen Geschmack etwas zu wenig Fleisch hatte, denn das war sehr lecker gewürzt.
Und dann ging es in den Nachtzoo.
In den Jahren davor stand jedes Wochenende unter einem besonderen Motto, das einen Kontinent zum Thema hatte … diesmal gab es das nicht mehr, weshalb es auch keine besonderen Speisen aus den entsprechenden Kontinenten gab … aber das hatte uns eh nie interessiert. Führungen werden nach wie vor angeboten, aber uns ist da der Andrang zu groß.
Den ganzen Tag hatten wir Glück mit dem Wetter, aber im Zoo erwischte uns der Regen. Das stärkste Nass haben wir im Gibbonhaus abgewartet aber der Rest unseres Besuchs war mehr oder weniger nass, wenn auch nicht sehr dramatisch. Kalt war es auch nicht.
Natürlich waren nicht alle Tiere zu sehen, andere waren dafür sehr aktiv (vor allem die Großkatzen und Hunde). Derzeit kann man auch viele Jungtiere sehen: Gibbons, Totenkopfäffchen, Pekaris, Pumas … Und Fledermäuse kann man natürlich auch sehen …
Der Besuch hat sich trotz des Regens gelohnt. Der Nachtzoo ist noch den ganzen August an Frei- und Samstagen ab 19 Uhr … aber der Zoo ist durchgehend geöffnet. Ab 17.30 wird zum Eintritt eine Gebühr von 3 Euro erhoben. Davon befreit sind auch Salzburgcard und Jahreskartenbesucher nicht.

Übrigens haben wir an diesem Tag mehrmals die Deutsch/Österreichische Grenze passiert:
Von München nach Ebbs
Von Ebbs nach Hallein zweimal … um von Ebbs nach Salzburg zu gelangen und um von Salzburg nach Hallein zu kommen. Ob das mit Vignette anders gewesen wäre?
In den Salzwelten Hallein haben wir die Grenze auch zweimal passiert: Von Österreich nach Deutschland und zurück.
Und dann natürlich von Salzburg nach München.

Raritätenzoo Ebbs
Salzwelten (Hallein)
Welt der Gifte
Zoo Salzburg

Dieser Beitrag wurde unter Zoo-Reise veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert