Christopher Sprung: Gefallene Welt – Das Buch der Traurigkeit (Rezension)

Ein spannender Roman im Stil des magischen Realismus. Brandaktuell.
Die Menschen wurden zur Gefahr für Pflanzen und Tiere, bedrohen die Existenz der gesamten Natur. Aus Sicht der Gefühle der Tiere (die Opfer außerhalb der Menschheit) werden menschliche Kriege, Umwelt- und Klimakatastrophe, die aktuelle Gefahr atomarer Verwüstung durch Bomben und Kraftwerke in drastisch-poetischer Sprache erzählt. Tiere und Pflanzen, alle Lebewesen fühlen sich im Ganzen bedroht, auf dem Land und in den Ozeanen. Nun wehrt sich die Natur sich gegen die ungebremste Zerstörung durch den Menschen.
Die höheren Tiere vom Land und aus dem Ozean sind in höchster Not und rufen zu einer Versammlung. Geht es dem Leben ohne den Menschen nicht besser? Darf eine Spezies, die Menschheit, vernichtet werden, um das Ganze zu retten? Die Tiere diskutieren, es gelingt ihnen, mit einem autistischen Menschenkind zu sprechen. Doch die Entscheidung treffen sie nicht allein.

Ein Roman? Bei Weitem nicht!
Ein Sachbuch? Ebenso wenig…
Nur … was ist GEFALLENE WELT dann? Auf jeden Fall schwer erklärbar und schwer zugänglich. Die Gedankenwelt der Tiere aus Sicht eines Menschen (bzw. Autors, der im Hintergrund bleibt und die Tiere sprechen lässt … vergleichbar mit der KONFERENZ DER TIERE, nur eben anders … und moderner und … keine leichte Kost.
Vielleicht auch ein bisschen zuviel des Guten.
Die Grundidee des Buches enthält viel Potenzial, vielleicht auch zu viel, denn das ist das Problem des Buchs. Statt sich auf einige wenige zu beschränken hat man das Gefühl in die Gedankenwelt der gesamten Tierwelt eintauchen zu müssen. Dadurch wird viel an der Oberfläche gekratzt, aber die tatsächlichen Probleme wirken wenig greifbar und werden nicht vollendet zu Ende gedacht. Das ganze nennt sich dann „magischen Realismus“, wirkt aber eher wie eine Aneinanderreihung von Phrasen ohne roten Faden und bleibt so eher ein philosophischer ungeordneter Gedankengang.
Im Großen und Ganzen spricht GEFALLENE WELT wichtige Themen an (für Mensch und Tier), aber die Umsetzung ist schwierig und der Leser wird mit zahlreichen Gedanken überfallen. Das ist zu viel des guten und wie gesagt: Ein (spannender) Roman mit rotem Faden oder nachvollziehbarer Handlung ist es nicht.

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