Christian Endres: Wolfszone (Rezension)

Deutschland in der nahen Zukunft. Ein heikler Auftrag führt den Berliner Privatdetektiv Joe Denzinger in die brandenburgische Provinz. Direkt hinter dem Dorf Dölmow hat die Bundeswehr einen Wald abgeriegelt, in dem sich ein Rudel Wölfe durch Nanobots und künstliche Intelligenz massiv verändert hat. Und genau hier soll Joe die Erbin eines mächtigen Rüstungsunternehmens finden, die seit Tagen spurlos verschwunden ist. Zwischen Cyborg-Wölfen, Soldaten, Gangstern, Umwelt-Aktivisten und Einheimischen beginnt für Joe eine atemlose Jagd mit ungewissem Ausgang …

Wolfszone ist eine atmosphärisch dichte Erzählung, die trotz einiger SCIENCEFICTION-Elemente doch sehr real wirkt. Egal ob es (reale) Wölfe sind, die nach Deutschland einwandern oder (fiktive) Cyberwölfe, die technisch modifiziert sind, die Bedrohung ist fast identisch und von daher greifbar und nachvollziehbar. Die Zukunft ist nicht so weit von der Gegenwart entfernt so dass sich der Leser schnell in die Situation hineinfindet und nicht mit ewig langen technischen Erklärungen überfordert oder gelangweilt wird. Technisch bleiben die Erklärungen auch eher vage und dadurch auch leicht verständlich. Sehr angenehm für jemanden wie mich, der kein Technikfreak ist. Christian Endres thematisiert durchaus kritisch den Umgang mit künstlichen Intelligenzen und deren Auswirkung, aber auch den Umgang mit Wölfen als „Eindringlinge“ in Deutschland. Man darf also auch nachdenken …
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht mehrerer Personen und was anfangs auch wie verschiedene Erzählstränge wirkt wird zu einem fulminanten Ende geführt. Einzig mit der Perspektive eines Cyberwolfs hatte ich meine Probleme und war gewillt diese zu überspringen. Das war dann doch ein bisschen ungreifbar für mein menschliches Hirn.
WOLFSZONE ist ein spannender, abwechslungsreicher und auch sehr emotionaler Cyber- und Ökothriller, der den Leser auf eine rasante Actionreise mitnimmt, ihn aber auch zum Nachdenken einlädt. Und das Ende ist dann doch anders, als man vielleicht denken möchte.

(Rezensionsexemplar)

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