Carsten Kluth: 12 Farben Grün (Rezension)

Nach über zwanzig Jahren in Berlin zieht Carsten Kluth mit seiner Familie aufs holsteinische Land in das ehemalige Haus seines Großvaters. Eine Gelegenheit, sich Platz zu schaffen – und die Miete zu sparen, die man sich in der Hauptstadt als fünfköpfige Familie ohnehin nicht mehr leisten kann.
Er kennt das Stück Land seit seiner Kindheit, nun beginnt er es von Neuem zu entdecken. Staunend beobachtet er die Pflanzen, Moose, Pilze, Flechten und Insekten um ihn herum: das Kriechende Fingerkraut, die Hufeisen-Azurjungfer-Libellen, die Bachröhrenwürmer, den Kleinen Wiesenknopf … Carsten Kluths Beschreibungen entwickeln einen eigentümlichen Sog hinein in die Tiefen der Natur, deren Formen und Farben selten dem Bild entsprechen, das wir uns gewöhnlich von ihr machen.
Besonnen und dennoch mit Hingabe schildert er, wie sich seine Umgebung über das Jahr hinweg verändert – und versucht sie dabei mit allen Sinnen zu erfahren. Carsten Kluth zeichnet dabei ein ganz eigenes, poetisches Bild der Natur.

Es gibt diese Art von Büchern, bei denen ich mich frage, warum sie geschrieben wurden. 12 Farben Grün gehört in diese Kategorie. Ich verstehe wenn ein Autor seine Beobachtungen seinen Lesern mitteilen möchte, aber ich kann nicht nachvollziehen, warum daraus dann tatsächlich ein Buch entsteht.
Autoren sind mitteilungsbedürftig und man kann scheinbar aus allem möglichen ein Buch machen. Natur ist gerade in und viele Stadtbewohner haben keine Ahnung was es außerhalb der Stadtgrenzen zu sehen gibt.
Carsten Kluth lebt seit 2016 mit seiner Familie in der Nähe von Bad Schwartau auf dem holsteinischen Land, aber sein Buch zeigt Naturbeobachtungen aus vielen anderen Regionen und seine Begeisterung hauptsächlich für die Pflanzenwelt.
Aber … es ist schön dass der Autor seine Beobachtungen anderen mitteilt und dass er Begeisterung für seine Umwelt hegt. Nur … durch das Lesen des Buchs wurden in mir keinerlei Empfindungen geweckt, teilweise wirkte alles wie biologisches Namedropping… welche Pflanze man gesehen hat, welchen Vogel man gehört oder welches Tier man gesehen hat (wobei den Tieren meistens der wissenschaftliche Namen abgesprochen wurde, während er bei den Pflanzen immer genannt wurde … nur eine Kleinigkeit am Rande)
Will man als Leser das eigene Interesse an der Natur entdecken hat man zwei Möglichkeiten: Ein anderes Buch lesen oder selbst Erfahrungen sammeln (die nächste Stadtgrenze ist nicht fern und selbst innerhalb der größten Städte lässt sich irgendeine Schattierung von Grün entdecken).

Mich konnte die Schreibweise nicht begeistern, manchmal wirkte alles etwas unpersönlich (was sehr stark bemerkbar wurde, wenn der Autor von seiner Familie geschrieben hat).
Ein Buch, geschrieben von einem naturbegeisterten, der es jedoch nicht schafft seine Begeisterung auf mich überspringen zu lassen.

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