(Erstveröffentlichung am 2. Februar 2012)
Nestorpapageien
Der Dünnschnabelnestor bewohnte bis zur Besiedlung durch Europäer die Bergregionen auf den Norfolkinseln nördlich von Neuseeland.
Die Art war etwa 40 cm lang. Im Gefieder überwogen gelbe, orange und braune Farbtöne. Die wenigen Informationen, die man bezüglich des Verhaltens des Nestorpapageiens verfügt, stammen von John Gould. Er hatte in Sydney die Gelegenheit, einen in menschlicher Obhut gehaltenen Vogel zu sehen. Nach seinen Informationen bewegte sich der Dünnschnabelnestor hüpfend und springend am Boden vor. Dies stimmt mit der Bewegungsweise überein, die man auch an den noch rezenten Nestorpapageien feststellt.
Kurz nach der Besiedlung der Inseln kam es durch die Bejagung der zutraulichen Vögel zu einem raschen Rückgang. Die Geschwindigkeit des Aussterbens sei dadurch illustriert, dass die Art erst im Jahr 1836 für die Wissenschaft beschrieben wurde, aber bereits im Jahr 1851 das letzte Tier als Käfigvogel in London starb. In freier Wildbahn war die Art schon früher verschwunden. Heute geht man davon aus, dass Strafgefangene und frühe Siedler die Vögel zu Nahrungszwecken töteten.
Eigentliche Papageien
Der Diademzierlori wurde 1860 auf Basis zweier Weibchen beschrieben, von denen heute nur noch ein Museumsexemplar in Paris erhalten geblieben ist. Die Länge beträgt 18 bis 19 Zentimeter, worauf 7 bis 8 Zentimeter auf den schlanken und spitzen Schwanz entfallen. Die Flügellänge beträgt 91 Millimeter und der Lauf ist 16 Millimeter lang. Die Gefieder ist insgesamt grün. Die Scheitelmitte und die Oberschenkel sind dunkel himmelblau. Wangen und Kehle sind gelblich. Auf dem Steiß befindet sich ein roter Fleck. Der Schwanz ist an der Oberseite grünlich und gelblicholiv an der Unterseite. Die äußersten vier Schwanzfedern zeigen teilweise rote Markierungen an den Innenfahnen gefolgt von einer schwarzen Binde und grüngelben Spitzen an der Unterseite. Der Schnabel ist orange-rot.
Das Erscheinungsbild der Männchen und das Jugendkleid ist unbekannt.
Die wenigen Beobachtungen stammten aus niedrigem Buschland sowie aus Ökotonen zwischen Myrtenheide-Savanne und Feuchtwäldern. Über die Lebensweise des Diademzierloris ist fast nichts bekannt. Seine Nahrung suchte er gelegentlich in Korallenbäumen.
Der genaue Fundort der beiden Typusexemplare ist unbekannt. Sie wurden im Jahre 1859 geschossen. Ein Exemplar ist verschwunden, das andere befindet sich im Muséum national d’histoire naturelle in Paris. 1882 berichteten die Naturforscher Edgar Leopold Layard und E. Leopold C. Layard, dass diese Lories angeblich bis 1880 gesichtet wurden. 1913 wurde ein Exemplar in einem Waldgebiet am Mont Ignambi nahe Oubache geschossen, aber nicht konserviert. Unbestätigte Berichtete existieren aus den 1920er-Jahren, den 1950er-Jahren und 1970er-Jahren. In den 1920er-Jahren will ein älterer Ortsansässiger diese Papageien am Yaté-See gesichtet haben. 1976 behauptete ein Forstmann, er hätte ein Exemplar im Jahre 1953 oder 1954 an der La-Foa-Canala-Straße in der Südprovinz und ein weiteres Exemplar im Juni 1976 in der Region westlich des Mont Panié in der Nordprovinz beobachtet. 1998 wurde eine sechsmonatige Expedition am Mt. Ignambi durchgeführt, die jedoch ergebnislos blieb.
Der deutsche Ornithologe Heinrich Bregulla vermutet, dass die Art noch in den Regionen am Mont Panié, am Mont Humboldt und am Massif du Kouakoué vorkommen könnte, da zwischen den Interküstenstraßen rund um die Provinzgrenze noch ungestörte Wälder vorhanden sind.
Die Ursachen für das Verschwinden des Diademzierloris sind noch nicht hinreichend erforscht. Die montanen Feuchtwälder sind nicht gefährdet. Jedoch stellt diese Art Anforderungen an andere Habitate, von denen einige, insbesondere halbimmergrüne Flachlandwälder nahezu von Neukaledonien verschwunden sind. Darüber hinaus lassen die ernsthaften Bestandsrückgänge bei anderen Zierlori-Arten die Vermutung zu, dass eingeführte Seuchen wie die Vogelmalaria oder die Nachstellung durch Beutegreifer wie Ratten für den Rückgang der Lories mitverantwortlich sind.
Obwohl der letzte zuverlässige Nachweis aus dem Jahre 1913 stammt, klassifiziert BirdLife International den Diademzierlori mit einer geschätzten Population von weniger als 50 Exemplaren in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered).
Der Braunkopf-Laufsittich erreichte eine Länge von 25 Zentimetern. Sein Kopf war schokoladenbraun. Der Schnabel zeigte ein hell-blaugraue Färbung und hatte eine schwarze Spitze. Der Rücken und die Flügel waren braun gefärbt. Der Hinterrücken und die Schwanzdecken hatten eine rötlichbraune Tönung. Die Unterflügeldecken und die Federschäfte waren grauviolett. Die Brust, der Bauch und die Unterschwanzdecken waren ockergelb. Die mittleren Schwanzfedern waren olivbraun und die äußeren blaugrau. Die Füße waren graubraun. Die Augen waren orange.
Sein Vorkommen war auf Raiatea (Gesellschaftsinseln) beschränkt. Er bewohnte vermutlich bewaldete Gebiete.
Der Braunkopf-Laufsittich ist nur durch zwei Museumsexemplare bekannt, über deren Ursprungsjahr es konträre Angaben gibt. Während Erwin Stresemann (1950) und James Cowan Greenway (1958) von 1773 oder 1774 sprechen, geht der neuseeländische Ornithologe David G. Medway auf Grund von alten Reisetagebüchern davon aus, dass diese Exemplare im November 1777 während der dritten Cook-Südseereise erlegt wurden. Heute befinden sie sich im Natural History Museum in London und im Naturhistorischen Museum in Wien. Über die Gründe seines Aussterbens ist nichts bekannt, aber er ist vermutlich kurz nach seiner Entdeckung ausgestorben.
Der Tahiti-Laufsittich ist eine ausgestorbene Papageienart, die auf Tahiti endemisch war. Der Vogel ist von drei Individuen her bekannt, die auf James Cooks Reise im Jahre 1773 gesammelt wurden. Heute befinden sich noch zwei der drei Tiere in Liverpool und der dritte in Tring. Es gibt noch zwei weitere Bestände. Einer wurde von Marolle 1844 erfasst und befindet sich nun in Paris, ein anderer jetzt in Perpignan, den Amadis 1842 entdeckte. Man geht davon aus, dass der Tahiti-Laufsittich wie seine verwandte Art, der ausgestorbene Braunkopf-Laufsittich, Waldvögel waren. Sein Aussterben kam wohl durch seinen Lebensraumverlust, Bejagung und Verfolgung zustande. Natürlich kann auch die Einführung anderer Spezies dazu beigetragen haben.
Der Paradiessittich erreichte eine Körpergröße von 27 Zentimeter und war ein ungewöhnlich buntgefiederter Sittich. Ihr Gefieder zeigte eine Mischung aus Türkis, Blau, Scharlachrot, Schwarz und Braun und der Schwanz hatte die gleiche Länge wie der Körper. Wie für Singsittiche charakteristisch bestand ein Geschlechtsdimorphismus, der aber nicht so ausgeprägt war wie bei den beiden nah verwandten Singsitticharten Goldschultersittich und Schwarzkappensittich. Während beim Männchen die Stirn leuchtend rot war, waren beim Weibchen Stirn und Augenumgebung beim Weibchen gelblich-lederfarben. Das Weibchen wies insgesamt ein bräunlicheres Gefieder auf, teilte aber mehrere Gefiedermerkmale mit dem Männchen. So war auch bei ihr der Scheitel dunkel und beide Geschlechter wiesen einen roten Schulterfleck auf. Der Flug des Paradiessittichs war schnell und nur wenig wellenförmig. Er glich wahrscheinlich sehr dem Flug des Goldschultersittichs.
Der Paradiessittich lebte paarweise oder in kleinen Familiengruppen. Brutnachweise für diese Sittichart liegen aus den Monaten September, Dezember und März vor. Paradiessittiche waren Höhlenbrüter, die ihre Nisthöhlen meist in einem bodenständigen Termitenbau errichteten. Seltener wurden auch Höhlen in einer sandigen Uferböschung gegraben. Es wurde kein Nistmaterial eingetragen. Das aus drei bis fünf Eiern bestehende Gelege wurde auf dem Erdreich abgelegt.
Über die Ursachen seines plötzlichen Populationsrückgangs besteht keine letztendliche Klarheit. Sie wird aber auf Überweidung, Landrodungen, Bejagung durch Vogelfänger sowie auf einen höheren Jagddruck durch eingeführte Höhere Säugetiere wie beispielsweise Katzen zurückgeführt. Der auf australische Papageien spezialisierte Ornithologe Joseph M. Forshaw führt als Grund für den Bestandsrückgang vor allem das Verschwinden der einheimischen Gräser, von deren Samen sich die Paradiessittiche fast ausschließlich ernährten, sowie die schnelle Ausbreitung von Opuntia vulgaris in der Folge der Besiedelung diesen Teil Australiens durch europäische Siedler. Der Paradiessittich gilt als ein Musterbeispiel für eine Art, die nicht in der Lage ist, sich den plötzlichen Veränderungen ihres Lebensraumes anzupassen oder ihnen auszuweichen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts galt der Paradiessittich bereits als sehr seltener Vogel und galt bereits im Jahre 1915 als ausgestorben. Bei einer gezielten Suche nach Individuen dieser Art konnten noch einige Vögel beobachtet werden. Die Öffentlichkeit reagierte sehr enthusiastisch auf die Presseaufforderung, sich an der Suche nach dem Paradiessittich zu beteiligen. Bei den eingegangenen Sichtungen handelte es sich jedoch durchweg um Fehlmeldungen. Meistens handelte es sich um fehlbestimmte Blutbauchsittiche. Die letzte bestätigte Sichtung dieser Vogelart erfolgte am 14. September 1927.
Der Seychellen-Sittich erreichte eine Länge von 41 Zentimetern. Die Schwanzlänge betrug 22,8 Zentimeter und die Flügellänge 19,7 Zentimeter. Beim Männchen war der Kopf grün. Der Hinterkopf und der Nacken waren blau verwaschen. Das Kinn und eine undeutliche Linie zwischen Augen und Wachshaut waren schwarz, ebenso wie ein breiter Wangenstreif, der vom Schnabel bis zum Hinternacken verlief. Der Bauch war grünlich-gelb. Auf den Flügeldecken war ein violett-roter Flecken. Die Oberseite der mittleren Schwanzfedern war blau mit gelblichen Spitzen. Die äußeren Schwanzfedern waren grün. Die Schwanzunterdecken waren gelblich. Der Schnabel war rot mit einer gelblichen Spitze. Die Iris war gelblich. Die Füße waren grau. Das Weibchen sah dem Männchen ähnlich. Es unterschied sich in dem Fehlen des schwarzen Wangenstreifs sowie in der komplett schwarzen Schnabelfärbung.
Der Seychellen-Sittich sah dem Alexandersittich ähnlich. Er war jedoch kleiner und hatte einen kräftigeren Schnabel. Weitere Unterscheidungsmerkmale waren die purpurroten Schulterflecken und das Fehlen des violetten Nackenbandes, das den Alexandersittich charakterisiert.
Der Seychellen-Sittich kam auf den Inseln Mahé, Silhouette und vermutlich auch auf Praslin vor.
Bereits bei der wissenschaftlichen Erstbeschreibung im Jahre 1867 notierte Edward Newton, dass der Seychellen-Sittich fast ausgerottet sei. Im März 1880 und im Juni 1881 erlegte der Vogelsammler H. M. Warry die letzten drei in der Wildnis dokumentierten Exemplare (zwei Weibchen und ein juveniles Männchen). Das letzte bekannte Exemplar starb 1883 auf der Insel Silhouette in menschlicher Obhut. Als der britische Ornithologe Michael John Nicoll 1906 die Seychellen besuchte, konnte er kein Exemplar mehr nachweisen. Die Wälder, wo die Art einst vorkam, mussten Kokosplantagen weichen. Darüber hinaus wurden die Sittiche von den Farmern geschossen, weil sie Schäden in den Maisfeldern anrichteten. Insgesamt existieren zehn Exemplare in Museumssammlungen.
Der Rodrigues-Sittich ist ein ausgestorbener kleiner Papagei aus der Gattung der Edelsittiche. Er war endemisch in den Wäldern der Maskarenen-Insel Rodrigues.
Er wurde erstmals von François Leguat erwähnt, der der Anführer von acht französischen Hugenotten war, die die Insel zwischen 1691 und 1693 kolonisierten. Er beschrieb den Vogel als häufig, gut essbar und in der Lage, Sprache zu imitieren. Ein gezähmter Vogel sprach französisch und flämisch und die Hugenotten nahmen ihn mit, als sie schließlich die Insel in Richtung Mauritius verließen. Eine andere Beschreibung stammt aus dem Reisebericht Relation de l’Île Rodrigue von Julien Tafforet aus dem Jahre 1726. Die nächste Erwähnung stammt von dem Mathematiker Alexandre Guy Pingré, der 1761 nach Rodrigues reiste, um einen Venustransit zu beobachten. Er bemerkte, dass der Vogel bereits selten geworden sei. Ein Exemplar, das 1872 von Sir Edward Newton, einem Kolonialverwalter auf Mauritius, an seinen Bruder Alfred nach Cambridge gesandt wurde, diente als Grundlage für die wissenschaftliche Erstbeschreibung im Jahre 1872.
Das artspezifische Epitheton „exsul=verbannt“ bezieht sicht auf den Flüchtling Leguat, der diesen Vogel entdeckt hat. Das letzte lebende Exemplar wurde 1875 gesehen. Zwei komplette Museumsexemplare existieren sowie verschiedene subfossile Knochen. Ein Exemplar ist ein Weibchen, das andere ist ein junges Männchen. Die Art unterscheidet sich von anderen Sittichen innerhalb der Gattung durch ein schieferblaues – nicht grünes – Gefieder. Jedoch wurden in frühen Berichten auch grüne Exemplare erwähnt. Ob zwei Farbmorphe existierten, die grüne Färbung von Jungvögeln stammt, oder ob es einmal eine kurzlebige Kolonie eines verwandten grünen Taxons gab, lässt sich nicht mehr feststellen. Der Rodrigues-Sittich erreichte eine Länge von 40 Zentimeter.
Das Aussterben dieser Art wurde vermutlich durch eine Kombination aus Lebensraumverlust und Bejagung als Getreideschädling und Nahrungsquelle verursacht.
Der Réunion-Halsbandsittich ist nahe mit dem Mauritiussittich verwandt, und wurde das letzte Mal 1732 in einem Bericht des Reisenden Jean-François Charpentier de Cossigny erwähnt.
Der Mauritius-Grausittich wurde aufgrund von Skelettfunden bzw. Knochenresten (Unterkiefer, Gaumenbein und Tarsometatarsus) sowie alten Reiseberichten beschrieben. Bisher fehlt jeder Beleg für einen Balg in alten Museumsbeständen oder für die Haltung der Art in Menschenhand. Als Aussterbeursache wird die Jagd durch europäische Seefahrer zu Nahrungszwecken angenommen. Der Mauritius-Grausittich hatte ein graues Gefieder, eine weiße Augenregion und einen langen Schwanz. Er zeigte wenig Scheu vor dem Menschen. Bei der Jagd wurden rufende Lockvögel genutzt und die herbeifliegenden Sittiche getötet. Willem van West-Zanen (1602) lieferte in seinem Reisebericht eine Schilderung der Jagd, die auch abgebildet ist. 1764 notierte der General Governor von Pondicherry, Réunion and Mauritius David Charpentier de Cossigny (1740–1801), dass die Wälder von Mauritus voll Papageien seien, diese Beschreibung kann sich jedoch auch auf andere dort heimische Papageienarten beziehen. Die letzten Berichte über den Mauritius-Grausittich gab es in den 1730er-Jahren.
Der Réunionsittich war ein mittelgroßer Papagei, der mit einer Körperlänge von rund 35 cm in der Größe etwa einem Edelpapagei entsprach. Er besaß einen für Papageien seiner Größe verhältnismäßig großen Kopf; auch Schnabel und Krallen waren relativ kräftig. Sein aus zwölf Federn bestehender Schwanz war nicht abgestuft, sondern am Ende leicht gerundet.
Der Kopf des Réunionsittichs war hell blaugrau befiedert, rund um den Schnabel zog sich ein schwarzes Band, das entweder die Kehle hinab lief oder auch ihre Seiten bedeckte. Rücken, Bauchseite, Bürzel und Schwingen waren offenbar dunkelgrau. Beschreibungen, die von einem braunen Rumpf und braunen Flügeln sprechen, beziehen sich nicht mehr auf lebende Individuen, sondern auf Präparate, die sich anscheinend im Lauf der Zeit verfärbt haben. Die mittleren beiden Steuerfedern waren einheitlich dunkel aschgrau gefärbt; die äußeren zehn hatten die gleiche Grundfarbe, waren jedoch von der Basis bis etwa zu einem Drittel der Gesamtlänge weiß gefärbt.
Schnabel und Wachshaut waren leuchtend rot gefärbt, ebenso die Haut um die Augen. Die Iris war rot. Die unbefiederten Unterschenkel des Papageien waren blass, die Krallen graubraun gefärbt.
Nach heutigem Stand umfasste das Verbreitungsgebiet des Réunionsittichs lediglich die Insel Réunion. Hier wurde die Art beschrieben und subfossiles Knochenmaterial gefunden. Ob der Réunion-Sittich darüber hinaus auch auf dem nahegelegenen Mauritius heimisch war, ist unklar.
Die erste Erwähnung des Réunionsittichs findet sich 1674 im Reisebericht von Père Dubois, der von „Papageien, etwas größer als eine Taube, mit Gefieder von fehgrauer Farbe, einem schwarzen Käppchen auf dem Kopf, der Schnabel groß, kräftig & von feuriger Farbe“ spricht.
Der Réunionsittich verschwand in den 1770ern. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sein Aussterben primär auf Ratten oder Katzen zurückzuführen ist, die zu diesem Zeitpunkt bereits rund ein Jahrhundert auf der Insel existierten. Wahrscheinlicher ist, dass die Art dem Jagddruck durch entflohene Sklaven erlag, die sich im unzugänglichen Hochland der Insel von wilden Vögeln ernährten. Einige Vögel überlebten in Gefangenschaft in Paris mindestens bis 1784.
Der Mauritiuspapagei war ca. 70 cm groß und damit einer der größten Papageienarten überhaupt. Er hatte ein bläuliches Gefieder sowie einen Schnabel, der größer als der eines Aras war. Er besaß von allen Papageien den größten Schnabel und hatte graublaues Gefieder. Sein Brustbein war, ähnlich wie das des Kakapo, reduziert, so dass die Art flugunfähig oder ein schlechter Flieger war. Die Angaben hierzu sind widersprüchlich.
Er ernährte sich vermutlich von Obst und anderer weicher Nahrung und war bodenbrütend.
Der Mauritius-Papagei wurde zuerst nach Knochenfunden wissenschaftlich beschrieben. Erst später entdeckte man einen Reisebericht von Wolphart Harmandszoon, der in den Jahren 1601/1602 Mauritius besucht hatte, mit einer Abbildung des Papageis. Er ist inzwischen aus zahlreichen Berichten von Reisenden und von Zeichnungen des Vogels bekannt.
Die Mauritius-Papageien wurden durch Nachstellungen durch eingeschleppte Haushunde, Hauskatzen, Schweine, Affen und Ratten ausgerottet. Sie wurden 1673-1675 zuletzt beobachtet.
Der Rodrigues-Papagei hatte ein grünes Federkleid, sowie einen orangen Kopf. Die oberen Flügelansätze waren auch orange gefärbt. Einigen anderen wissenschaftlichen Berichten zufolge hatte er ein oranges Federkleid. Der Schwanz und die Flügelansätze waren grün.
Der Papagei hatte einen schweren Schädel mit einem kräftigen Schnabel, wahrscheinlich um harte Früchte, welche seine Nahrung darstellten, zu knacken.
Über die genaue Lebensweise der Rodrigues-Papageien ist nicht genaues bekannt, außer dass er in den tropischen Wäldern der Inseln vorkam. Gelegentlich wurde er auch auf dem 398 Meter hohen Mont Limon gesehen. Es wird vermutet, dass er sich von Samen und Früchten der Inselvegetation ernährt hat.
Mehrere Wissenschaftler beschreiben noch lebende Exemplare auf den Insel Mauritius und Rodrigues in den Jahren 1761 und 1763. Zuletzt wurde der Rodrigues-Papagei 1763 auf Mauritius lebend gesehen. Die genauen Gründe des Aussterbens sind vermutlich die übermäßige Jagd auf ihn und die Einführung von Ratten auf die Inseln.
Der Türkisara war ca. 68 cm lang und hatte ein grünlich-blaues Gefieder, das an der Unterseite mehr gräulich-grünblau und an der Kehle dunkel-graubraun war. Die Unterseite der Hand- und Armschwingen sowie der Schwanzfedern war schwarz. Der Türkisara hatte einen gelben unbefiederter Augenring und einen ebenfalls gelben großen nackten Unterschnabelwulst. Die Iris war dunkelbraun, der Schnabel grau-schwarz und die Zehen dunkelgrau.
Eine an Balgmaterial und fossilen Funden vom Herculano Alvarenga durchgeführte Studie, die auch die Verbreitungsgebiete mit dem des Lear-Ara vergleicht, kommt aufgrund der weitgehenden Übereinstimmung u.a. der Maße beider Arten zu dem Ergebnis, dass beide Arten nur Unterartstatus besitzen. Aufgrund der Prioritätsregel würden sich folgende neue Bezeichnungen ergeben: Anodorhynchus glaucus glaucus als Nominatform und Anodorhynchus glaucus leari für den Lear-Ara.
Ehemals in den Provinzen Corrientes und Misiones in NO-Argentinien, in der Provinz Artigas in NW-Uruguay, in S-Paraguay, sowie in Rio Grande do Sul und Santa Catarina in SW-Brasilien. Die Herkunftsangaben des von Louis Jean Pierre Vieillot 1816 beschriebenen Typusexemplars (damals: Macrcercus glaucus) lauten: „Südamerika zwischen 27° und 30° südlicher Länge…. an den Bänken des Rio Paraná und des Rio Uruguay.“
In den mit Yatay-Palmen (Butia yatay und Butia spp.) bestandenen Galeriewäldern entlang der Flüsse.
Der Türkisara war vermutlich ein Nahrungsspezialist. Die Samen der Yataypalmen (Butia yatay) bildeten wohl den Hauptanteil in seiner Nahrungspalette.
Über das Freileben der Art wurde nur wenig bekannt. Die Vögel lebten in Paaren und kleinen Familienverbänden. Sie hielten sich überwiegend in den bläulichgrün schimmernden Wipfeln der Geleepalmen (Butia yatay) auf. Der Niedergang der Art geht mit der Besiedlung der Region einher. Türkisaras lebten in den mit vielen Yataypalmen bestandenen Galeriewäldern der Flüsse. Diese schmalen Waldstreifen waren von den ersten Siedlern recht schnell abgeholzt und in Farmland umgestaltet. Mit der Vernichtung der Galeriewälder verschwand neben den Brutplätzen auch die wichtigste Nahrungspflanze der Aras – die Yataypalme. Die Art ist vermutlich vor 1920 endgültig verschwunden. Allerdings erwähnt Decoteau (1982) Freilandbeobachtungen die um 1960 im Nord-Osten Argentiniens gelungen sein sollen. Laut Decoteau sollen auch kleine Restbestände in Uruguay leben. Diese Angaben wurden aber nicht bestätigt. Der Schweizer Tierfänger und -händler Cortier sah 1975 bei einem Tierhändler in Bolivien in einer Gruppe von Hyazinth-Aras drei oder vier Exemplare des Meerblauen Aras. Diese Papageien sollen aus dem Grenzgebiet Bolivien/Brasilien gestammt haben (in: Robiller, 1990).
Einige Türkisaras gelangten zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts in europäische Zoos. Das Exemplar im Zoologischen Garten Berlin verstarb 1892; der Balg befindet sich noch heute im Naturkundemuseum von Berlin. Der Türkisara im Zoo von Paris soll 1905 verstorben sein. Der im Zoo von Buenos Aires untergebrachte Türkisara verstarb 1938 – es war vermutlich das letzte Exemplar seiner Art.
Decoteau (1982) erwähnt einen Zuchterfolg mit dieser Art bei einem europäischen Züchter (ohne weitere Angaben).
Der Kuba-Ara war etwa 50 bis 60 Zentimeter groß.
Um 1800 war der Dreifarbenara noch relativ häufig auf Kuba und der Isla de Pinos vertreten. Die rasche Besiedelung und starke landwirtschaftliche Nutzung der Insel führten innerhalb kürzester Zeit zur Ausrottung der Art. Die letzte Freilandsichtung war im Zapata-Sumpf im Jahr 1864. Der letzte Kuba-Ara starb vermutlich 1885. In verschiedenen naturwissenschaftlichen Sammlungen (darunter Berlin und Dresden) befinden sich noch Bälge dieses Vogels.
Ein Pärchen wurde ab 1760 in der Menagerie des kaiserlichen Schlosses Schönbrunn in Wien gehalten.
Der Guadeloupe-Sittich auch als Labat-Sittich bezeichnet, ist ein ausgestorbener kleiner Papagei, dessen Existenz nur auf Reiseerzählungen von Jean-Baptiste Labat, Griffith Hughes und Jean-Baptiste Du Tertre beruht. Labat, nach dem die Art benannt wurde, schrieb 1722 in seinem Werk Nouveau Voyage aux isles l’Amérique: „Die Sittiche von Guadeloupe sind von der Größe einer Amsel. Sie sind vollständig grün, abgesehen von ein paar roten Federn am Kopf“. 1667 erwähnte Du Tertre in seinem Werk Histoîre générale des Antilles habitées par les François einen Ara, einen Amazonenpapagei und einen Sittich. Der Sittich wurde als elstergroß und völlig grün beschrieben. Der Guadeloupe-Sittich starb im 18. Jahrhundert aus.
Die Martinique-Amazone ist ein ausgestorbener Amazonenpagagei von Martinique, einer Insel, die zu den Kleinen Antillen gehört.
Diese Papageienart wurde erstmals 1742 von Jean-Baptiste Labat mit den Worten erwähnt: „Dieser Papagei ist mir ein zu gewöhnlicher Vogel, als das ich mich damit aufhalten möchte, ihn zu beschreiben.“ 1779 wurde die Art von Georges-Louis Leclerc de Buffon erneut beschrieben. Da keine Knochen und anderes konserviertes Material vorhanden ist, verfasste Austin Hobart Clark im Jahre 1905 die wissenschaftliche Erstbeschreibung anhand der Schilderungen von Labat und Buffon. Lionel Walter Rothschild ordnete diese Amazone 1907 in seinem Werk Extinct Birds den hypothetischen Arten zu.
Die Martinique-Amazone soll der Veilchenamazone von der Insel Guadeloupe sehr ähnlich gesehen haben. Manche Wissenschaftler, wie der US-amerikanische Ornithologe James Cowan Greenway vermuten, dass beide Arten konspezifisch waren. Kopf, Nacken und Unterseite der Martinique-Amazone waren grau, der Rücken war grün.
Bis 1800 war die Martinique-Amazone ausgestorben, vermutlich durch Lebensraumzerstörung und Überjagung.
Die Veilchen-Amazone gilt jedoch ebenso wie die Martinique-Amazone seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts als ausgestorben.
Hinweise auf die Veilchen-Amazone, die auf der Insel Guadeloupe verbreitet gewesen sein soll, gab es bereits im 17. Jahrhundert. Es fehlen aber detaillierte Angaben über Aussehen und Lebensweise dieser Papageienart. Museumsbälge dieser Art gibt es nicht. Es ist daher nicht auszuschließen, dass es sich bei der Veilchen-Amazone um eine der Amazonenarten handelt, die heute noch auf den Kleinen Antillen vorkommen.
Ebenfalls als ausgestorben gelten folgende Unterarten:
Cebu-Fledermauspapageichen (Cebu, Philippinen, Ende des 20. Jahrhunderts) und Siquijor-Fledermauspapageichen, (Siquijor, Philippinen, zuletzt gesehen 1906), zwei Unterarten des Philippinen-Fledermauspapageichens.
Culebra-Amazone, eine Unterart der Puerto-Rico-Amazone (Culebra, Westindische Inseln, Ende des 19. Jahrhunderts/Beginn des 20. Jahrhunderts).
Puerto-Rico-Sittich,eine Unterart des Haiti-Sittich (Puerto Rico, Westindische Inseln, 1890er Jahre).