(Erstveröffentlichung am 22. August 2014)
Bei einer aktuellen Überarbeitung der Roten Liste der IUCN, haben Wissenschaftler weitere Vogelarten hinzugefügt, die als ausgestorben gelten müssen.
Dadurch sind mindestens 140 Vogelarten in den letzten 500 Jahren ausgestorben. Und man kann davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren noch die eine oder andere Art hinzukommen wird.
Als möglicherweise ausgestorben gilt der Jaraquiel-Sittich.
Er ist oder war im Tal des Rio Sinú im kolumbianischen Departamento Córdoba endemisch.
Der Jaraquiel-Sittich erreicht eine Größe von 21 Zentimetern. Die Flügellänge beträgt 111 bis 124 Zentimeter. Um die Stirn verläuft ein stumpf rotes und blaues Band. Die Ohrdecken sind rostrot. Die Brust ist dunkelbraun, an der Unterbrust mehr grünlich und durch ein grau-lederfarbenes Wellenmuster charakterisiert. Der Flügelbug ist grün. Der Schnabel ist grau-schwarz. Um die gelb-orange Iris verläuft ein stumpfgrauer Augenring. Die Beine sind grau. Die juvenilen Sittiche sind bisher unbeschrieben.
Der Jaraquiel-Sittich bewohnt Feuchtwälder in Höhenlagen bis 1300 m und hohe Sekundärwälder im Tiefland und den Gebirgsausläufern. Er wurde auch an Waldrändern und in der Nähe von Rodungen beobachtet.
Über seine Lebensweise ist nichts bekannt.
Der Jaraquiel-Sittich ist nur von 18 Exemplaren bekannt, die 1916 und 1949 an vier verschiedenen Fundorten im Tal des Rio Sinú in Kolumbien gesammelt wurden. Der Holotypus und zwei weitere Exemplare wurden 1916 von Melbourne Armstrong Carriker bei Jaraquiel 20 m am linken Ufer des unteren Mittellaufs des Rio Sinú im Departamento Cordobá (bis 1950 ein Teil des Departamentos Bolivar) gesammelt. Sechs Exemplare stammen vom Rio Sinú 20 Kilometer nordwestlich von Tierralta. Den letzten zuverlässigen Nachweis erbrachte Kjell von Sneidern, der 1949 acht Exemplare in einem Laubwald am östlichen Hang des Cerro de Quimari in einer Höhe zwischen 400 und 700 Meter und ein Exemplar am Cerro Murucucú sammelte. Anfang 2004 suchte der kolumbianische Ornithologie Paul Salaman von der Fundación ProAves alle vier ursprünglichen Fundorte auf. Dabei stellte er fest, dass Jaraquiel und Tierralta komplett entwaldet waren, jedoch am Cerro de Quimari und am Cerro Murucucú noch Waldfragmente vorhanden sind. Während einer dreimonatigen Suche von Mai bis Juli 2004 am Cerro Murrucucú konnte der Jaraquiel-Sittich nicht wiedergefunden werden. Sowohl das Fehlen von aktuellen Informationen als auch der eingeschränkte und ungeschützte Lebensraum geben Grund zur Besorgnis über sein weiteres Überleben.
Als „in freier Wildbahn ausgestorben“ gilt der Zimtkopfliest (siehe auch hier).
2013 wurde die Spechtart Colaptes oceanicus aufgrund fossiler Fundstücke verfasst. Ein Reisebericht des Kapitäns John Smith aus dem Jahr 1623, der auf Beobachtungen von Spechten auf Bermuda hindeutet, könnte auf diese Art (oder ein Mitglied der Gattung der Saftlecker) hinweisen.
Auch der Habichtartige Bermuteo avivorus und die Eule Aegolius gradyi wurde anhand subfossiler Fundstücke beschieben. Die Taubenarten Nesoenas cicur und Alectroenas payandeei wurden anhand subfossiler Fundstücke 2011 beschrieben.
Der Südseeläufer ist eine Polynesische Vogelart aus der Familie der Schnepfenvögel. Er ist endemisch auf dem Tuamotu-Archipel in Französisch-Polynesien.
Der Südseeläufer ist 15,5 – 16,5 cm lang, schmal, hat kurze Flügel und ist braun gefleckt. Sein kurzer scharfer Schnabel ist typisch für einen Insektenfresser. Man kann zwei Arten des Federkleides unterscheiden. Zum einen das etwas blassere, mittel-braune, mit weißen Flecken auf der Brust bzw. weißen Strichen auf dem Kopf. Die Flügelfedern sind bei diesem Federkleid ebenfalls mittel-braun mit weißen Spitzen und dreiecksförmigen weißen Markierungen an den Enden.
Das zweite Federkleid ist von einem dunkleren braun, die weißen Teile des Gefieders sind dunkler als die des ersten und gehen in ein gelbliches braun über. Auch sind die Flügel und die Brust nun dunkel-brauner. Die Iris des Südseeläufers ist ebenfalls braun, der Schnabel schwarz gefärbt, die Füße sind schmutzig-gelb bis oliv-grün. Männchen und Weibchen ähneln sich stark, die Zehen sind nicht zusammengewachsen.
Erstmals wurde der Südseeläufer wahrscheinlich von John Latham am 1. oder 2. Januar 1778 beschrieben. Eine genaue Spezifizierung war zu diesem Zeitpunkt sehr schwierig da es noch weitere ähnliche Unterarten von Prosobonia in Polynesien, einer Fläche so groß China, gab.
Die Beschreibung von Latham ließ sich jedoch relativ sicher in den Nomenklatur von Gmelin einordnen. Die Art war im 18. Jahrhundert noch auf vielen Atollen Polynesiens heimisch, ehe sie von Ratten und Katzen deutlich dezimiert wurde.
Der Südseeläufer lebt häufig auf unbewohnten, abgelegenen Atollen, wo er offenes Gelände wie Strände und Küsten bevorzugt. Seltener trifft man ihn in der Nähe des Dickichts der Hohlwurzeln von Schraubenbäumen an, die für die Tuamotus typisch sind.
Seine bevorzugte Nahrung stellen Insekten, Ameisen, Heuschrecken, Wespen und anderes Kleingetier dar, die er in Korallenschutt und Laubresten findet. Seltener ernährt er sich von Pflanzen.
Sein typischer Gesang ist ein hohes Pfeifen, ein MEH Laut, erstmals beschrieben durch Harry Payne Whitney.
Der Südseeläufer brütet meistens zwischen April und Juni, die Brutzeit kann jedoch von Atoll zu Atoll unterschiedlich sein. Die Nester befinden sich dann meist am Rand der Atoll-Lagune und bestehen aus Resten von Korallen, kleinen Ästen und Blättern. Die Eier, meist zwei Stück, sind weiß mit violetten und lila Flecken, ähnlich dem Brutgelege des Prärieläufers.
Die Nordinsel-Schnepfe galt lange als Unterart der Aucklandschnepfe, wurde jedoch 2002 von dieser als eigenständige Art abgespalten.
Gegen 1820 soll zum ersten Mal ein Exemplar dieser Art auf Browns Island (Motukorea) im Hauraki-Golf geschossen worden sein. Darüber gibt es allerdings keinen nachweisbaren Beleg. 1870 präsentierte T. B. Hill dem Auckland Museum ein Exemplar der Nordinsel-Schnepfe, das im selben Jahr von Captain Frederick Tiwha Bennett gefangen wurde, als er mit seinem Schoner Mary Ann‘ vor Little Barrier Island anlegte. Eine zweite gefangene Schnepfe konnte wieder entkommen. Neben dem Balg von Little Barrier Island existieren etwa 27 subfossile Knochen, die auf der neuseeländischen Nordinsel zu Tage gefördert wurden und heute im Museum Te Papa Tongarewa in Wellington aufbewahrt werden. Auf der Nordinsel wurde sie vermutlich ein Opfer der ersten polynesischen Siedler, auf Little Barrier Island starb die Nordinsel-Schnepfe in den 1870er Jahren durch die Nachstellungen von Pazifischen Ratten und Hauskatzen aus.
Der Polynesische Edelpapagei ist eine ausgestorbene Papageienart, die auf Tonga, Vanuatu und vermutlich Fidschi vorkam. Das fossile Material, das im November 1989 in Ablagerungen des Jungpleistozäns und Holozäns auf ʻEua, Lifuka, Uiha und auf Vanuatu entdeckt und 2006 vom Ornithologen David William Steadman beschrieben wurde, besteht aus einem kompletten Oberschenkelknochen sowie fünf Radii, einem Quadratbein, einem Unterkieferknochen, einem Coracoid, zwei Brustbeinknochen, zwei Oberarmknochen, zwei Ulne, zwei Tibiotarsi, einem Carpometacarpus, einem Tarsometatarsus und drei Zehenknochen.
Auf Tonga starb der Polynesische Edelpapagei vermutlich während der frühen Besiedelung vor über 3000 Jahren aus. Auf Vavaʻu könnte er bis in historische Zeiten überlebt haben, da eine 1793 während der Malaspina-Expedition entstandene Zeichnung einen Papagei darstellt, der dem Männchen eines Edelpagageis sehr ähnlich sieht.