Ausgestorbene Sperlingsvögel (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 10. Februar 2016)
Fächerschwänze
Der Lord-Howe-Graufächerschwanz war eine Unterart des Neuseelandfächerschwanzes. Er war endemisch auf der Lord-Howe-Insel.
Der Lord-Howe-Graufächerschwanz erreichte eine Länge von 12,7 Zentimetern. Kopf und Hals waren grauschwarz. Über dem Ohr war ein weißer Fleck zu erkennen. Der Rücken und die Flügeldecken waren schwarz mit einem rotbraunen Anflug. Die Flügel waren dunkelbraun und wiesen zwei weiße Binden auf. Augenstreif, Kehle und Unterseite waren hell zimtbraun. Die Iris war dunkelbraun, der Schnabel war schwarz. Ein Oberbrustband wie bei der Nominatform war nicht vorhanden. Der lange, runde Schwanz war dunkelgrau braun und konnte wie ein Fächer gespreizt werden. Die äußeren Schwanzfedern hatten schmale weiße Säume.
Der Lord-Howe-Graufächerschwanz bewohnte offene Wälder. Seine Nahrung bestand aus Insekten, die im Flug erbeutet wurden. Ein Nest wurde 1907 vom australischen Naturforscher Arthur Francis Basset Hull in einem stacheligen Busch entdeckt. Hull beschrieb das Nest als weinglasförmig mit einem angedeuteten schwanzförmigen Fortsatz. Das Gelege bestand aus zwei glänzend cremeweißen Eiern mir hellbrauner Flecken- und Strichelzeichnung. Der Lord-Howe-Graufächerschwanz war ein sehr zutraulicher Vogel, der sogar in die Küchen von Behausungen flog, um die Fliegen von den Wänden zu fangen.
Im Juni 1918 strandete die SS Makambo auf einer Sandbank vor der Lord-Howe-Insel. Die entkommenden Schiffsratten überrannten die Insel und richteten unter der endemischen Vogelwelt einen verheerenden Schaden an. Die Ratten kletterten auf die Bäume und fraßen die Eier und Küken. Seit 1924 gilt der Lord-Howe-Graufächerschwanz als ausgestorben.

Meisen
Die Borodino-Buntmeise ist eine ausgestorbene Unterart der Buntmeise (Poecile varius), die in Ostasien heimisch war.
Sie erreichte eine Größe von ungefähr 14 Zentimetern. Von der Unterart P. v. amamii unterschied sie sich durch die breite kastanienfarbene Binde auf dem Obermantel, den olivgrünen (nicht grauen) Untermantel und die orangefarbenen (nicht weißen) Wangenfedern. Von der Unterart P. v. owstonii unterschied sie sich durch die allgemein hellere Gefiederfärbung, insbesondere an der Stirn, an den Wangen und an der Unterseite. Der Hinterkopf war durch Längsstreifen gekennzeichnet. Die Flügellänge betrug von 71 bis 79,5 mm, die Schwanzlänge 57 bis 56 mm, die Lauflänge 19 bis 20 mm und die Schnabellänge 14,5 bis 15 mm.
Ihr Verbreitungsgebiet war auf die beiden Inseln Kita-daitō und Minami-daitō in den Daitō-Inseln (ehemals Borodino-Inseln) beschränkt. Die Borodino-Buntmeise war eine Busch-Bewohnerin, die sich sowohl von tierischer als auch pflanzlicher Kost ernährte.
1922 sammelte Hyojiri Orii die 1923 von Nagamichi Kuroda beschriebenen Typusexemplare, die sich heute im Yamashina Institute for Ornithology in Tokio befinden. Die letzte bestätigte Sichtung war 1938. Der Grund für das Aussterben der Borodino-Buntmeise war offenbar die Lebensraumzerstörung, die durch den Phosphatabbau sowie durch den Bau von zivilen und militärischen Einrichtungen während der 1930er Jahre verursacht wurde.

Monarchen
Der Guam-Monarch erreichte eine Größe von 13 cm. Bei den Altvögeln waren Kopf und Hals bläulich mit einem metallischen Glanz. Rücken und Oberflügeldecken waren grünlichblau. Der Bürzel war grünlichblau mit einer grauen Verwaschung. Kinn und Kehle waren weiß. Die Brust war hell zimtfarben. Der Schwanz war blaugrau. Schnabel, Beine und Füße waren schwarz. Die Iris war dunkelbraun.
Die Art bewohnte fast alle Lebensräume auf Guam, mit Ausnahme der südlichen Savannen. Schleichend suchte er die dichte Vegetation nach Insekten ab. Der Guam-Monarch war häufig in Vergesellschaftung mit dem ebenfalls ausgestorbenen Guam-Fuchsfächerschwanz zu beobachten, er bevorzugte jedoch das höhere Blätterdach zur Nahrungssuche. Gebrütet wurde offenbar das ganze Jahr über, wobei die Hauptbrutsaison zwischen Januar und Juni lag und eine geringere Brutaktivität insbesondere im November und Dezember verzeichnet wurde. Das gut versteckte Nest wurde aus Rinde, Flechten, dünnen Gräsern, Schleim und Spinnweben errichtet. Das Gelege bestand aus ein bis zwei dunkel cremefarbenen Eiern mit rötlichbraunen Punkten und Flecken. Das Revier wurde aggressiv verteidigt, auch gegen weit größere Vögel, wie dem Karolinen-Star (Aplonis opaca). Der Guam-Monarch konnte durch seinen lauten Kontaktruf geortet werden, der eine Reihe von ein bis sechs Pfiffen umfasste.
Vor 1950 war der Guam-Monarch, abgesehen von den südlichen Ebenen, auf ganz Guam verbreitet. Ab 1971 war er nur noch auf die nördliche Hochebene, hauptsächlich unterhalb der Steilküste in den Brotfruchtwäldern (Artocarpus), beschränkt, wo er jedoch häufig vorkam. In den folgenden zehn Jahren erfolgte ein massiver Rückgang der Art, so dass 1981 430 Exemplare und Anfang 1983 weniger als 100 Exemplare im Flussbecken des Pajon gezählt wurden. Im Oktober 1983 wurde nur noch ein einzelnes Männchen beobachtet. Dieses Individuum wurde zwecks Aufbau eines Erhaltungszuchtprogramms eingefangen. Der Versuch, diese Art dadurch vor der Ausrottung zu bewahren, erwies sich jedoch als Fehlschlag, da es nicht gelang, weitere Exemplare des Guam-Monarchen aufzuspüren. Am 15. Mai 1984 starb das Männchen aus unbekannten Gründen. Seuchen könnten eine Rolle dabei gespielt haben, als die letzte Population praktisch innerhalb von sechs Monaten ausgelöscht wurde. Der entscheidende Faktor für das Aussterben des Guam-Monarchen dürfte mit ziemlicher Sicherheit die Nachstellung durch die Braune Nachtbaumnatter gewesen sein, die in den 1940er-Jahren auf Guam eingeschleppt wurde und eine ernsthafte Bedrohung für die heimische Avifauna darstellt.

Phylloscopidae
Der Lanzarote-Zilpzalp ist eine ausgestorbene Unterart des Kanaren-Zilpzalps. Er war auf der nordöstlichen Kanaren-Insel Lanzarote endemisch. Gerüchte, dass er auch auf Fuerteventura vorkam, wurden nie bestätigt.
Mit 10 cm war der Lanzarote-Zilpzalp etwas kleiner als die Nominatform. Auch hatte er eine etwas hellere, weniger olivenbräunliche Oberseite und eine weniger rötliche, mehr fahlgelbliche Unterseite. Die Unterflügeldecken waren etwas blasser gelb. Der Oberschnabel war schwärzlich olivenbraun, der Unterschnabel matt oder hell olivenbräunlich. Die Iris war dunkelbraun, die Füße schwarzbraun.
Das Haría-Tal war der einzige bekannte Lebensraum des Lanzarote-Zilpzalps.
Der Verbreitungsgebiet des Lanzarote-Zilpzalps war auf das Haría-Tal auf Lanzarote beschränkt. Hier bewohnte er das Ginsterdickicht in höheren Regionen mit frischer Vegetation. Er war Insektenfresser und ging im Unterholz auf Nahrungssuche. Gelegentlich fing er seine Beute im Schwirrflug.
Der Lanzarote-Zilpzalp wurde nie als häufig beschrieben. Die genauen Ursachen und der genaue Zeitpunkt seines Verschwindens sind unklar. 1986 wurde ein Nest entdeckt, das dieser Unterart zugeschrieben wurde. Vermutlich starb der Lanzarote-Zilpzalp jedoch bereits vor 1986 aus. Höchstwahrscheinlich hat die Umwandlung seines Lebensraums in landwirtschaftliche Flächen die wichtigste Rolle bei seinem Aussterben gespielt.

Rabenvögel
Corvus viriosus ist eine ausgestorbene Art der Rabenvögel. Der große Vertreter der Raben und Krähen (Corvus) lebte bis ins Holozän auf den hawaiischen Inseln Oʻahu und Molokaʻi. Corvus viriosus bewohnte vermutlich das Tiefland dieser Inseln und war wahrscheinlich auf ein bestimmtes Nahrungsspektrum spezialisiert.
Die Art wurde 1991 von Storrs Lovejoy Olson und Helen Frances James beschrieben. Sie ist eine von mindestens drei hawaiischen Krähenarten, von denen heute nur noch die Hawaiikrähe (C. hawaiiensis) existiert. Corvus viriosus starb noch vor der Ankunft der Europäer auf dem hawaiischen Archipel aus, wahrscheinlich durch die von den Polynesiern eingeschleppten Tierarten.
Corvus viriosus besaß einen langen, schmalen und schwach gekrümmten Schnabel. Der Oberschnabel maß 65,1–74,2 mm. Damit unterschied sich C. viriosus deutlich von den beiden sympatrischen Krähenarten, C. impluviatus und der Hawaiikrähe, die kürzere und stämmigere Schnäbel besaßen beziehungsweise besitzen. Der Laufknochen maß 66,2–76,2 mm. Die Art war im Durchschnitt deutlich größer als die Hawaiikrähe, blieb aber in den meisten Maßen hinter C. impluviatus zurück.
Überreste von Corvus viriosus wurden sowohl auf Oʻahu in einer überfluteten Höhle am Barber’s Point als auch auf Molokaʻi in den Moomomi-Dünen und am Ilio Point gefunden. Alle Fundorte lagen oder liegen in tiefen Lagen der Inseln, C. viriosus war deshalb möglicherweise eine Art des trockenen Tieflandes.
Über die Lebensweise von Corvus viriosus kann nur gemutmaßt werden. Die Schnabelform legt nahe, dass die Art eine andere Nische als die anderen beiden hawaiischen Krähenarten einnahm. Sowohl die Hawaiikrähe als auch die pazifischen Krähenarten, die als nächste Verwandte der hawaiischen Krähen betrachtet werden, sind überwiegend Fruchtfresser, weshalb eine solche Ernährung auch für C. viriosus in Frage kommt.

Corvus impluviatus ist nur von subfossilem Material bekannt.
Das Typusmaterial wurde 1977 von Storrs Olson, Helen F. James, Aki Sinoto und anderen mit Hilfe einer Tauchausrüstung aus einer überfluteten Höhle am Barbers Point auf Oʻahu geborgen.
Der Holotypus besteht aus einem fast vollständig erhaltenen Skelett und enthält den Schädel mit dem Oberkiefer, Gaumenbeine, Jochbeine, beide Flügelbeine, beide Quadratbeine, das linke Stirnbein, den Unterkiefer, zwölf Knorpelspangen der Luftröhre, die Syrinxtrommel, das Gabelbein, das Brustbein, zehn komplette Rippen und einige Rippenfragmente, zehn Halswirbel, drei Schwanzwirbel, das Schulterblatt, die Ulne, die Rabenbeine, die Oberarmknochen, die Radii, die Carpometacarpi, die Handwurzelknochen, den Digitus alulae, den linken Oberschenkelknochen, beide Wadenbeinknochen, beide Tibiotarsi, den rechten Tarsometatarsus und zwölf Zehenknochen. Darüber hinaus sind noch drei unvollständige Skelette vorhanden.
Corvus impluviatus war eine große Krähenart. Im Vergleich zur Buntschnabelkrähe und zur Bougainvillekrähe war der Schnabel tiefer. Im Vergleich zur Dickschnabelkrähe war der Schnabel kürzer und tiefer. Im Vergleich zum Kolkraben war der Schnabel tiefer und der Nasenrücken breiter. Im Vergleich zur Hawaiikrähe war der Schnabel kürzer. Verglichen mit der Dickschnabelkrähe, dem Kolkraben und dem Chatham-Raben waren die Nasenlöcher von vorne nach hinten weniger verlängert. Die Membran in den Nasenhöhlen war stärker verknöchert. Die Scheidewand zwischen den Augenhöhlen war nicht durchbrochen. Verglichen mit dem Chatham-Raben war der Schnabel stärker gekrümmt und das Schädelfenster war kleiner oder nicht vorhanden. Im Gegensatz zu den anderen auf Hawaii endemischen Arten war der Oberschnabel höher und mehr gekrümmt. Der Nasenrücken und die Nasenseiten waren breiter.
Ursache und Zeitpunkt des Aussterbens sind bis heute unklar. Vermutlich haben die ersten polynesischen Siedler auf den Hawaii-Inseln die Vögel gejagt, den Lebensraum durch Feuer und andere Aktivitäten zerstört oder die eingeschleppten Ratten könnten die Eier der Art gefressen haben.

Der Weißbunte Rabe war eine besondere Farbmorphe der nordwestlichen Unterart Corvus corax varius des Kolkraben. Der Weißbunte Rabe kam nur auf den Färöern vor und gilt seit Mitte des 20. Jahrhunderts als ausgestorben.
Der Weißbunte Rabe heißt auf Färöisch hvítravnur, was wörtlich Weißrabe bedeutet. Wie sein „Vetter“, der Färöische Kolkrabe, war der Weißbunte Rabe ebenfalls schwarz, aber mit großen weißen Federpartien, die mit vereinzelten schwarzen Federn durchsetzt waren. Die noch erhaltenen Präparate weisen kleine Unterschiede auf, haben aber alle weiße Partien an Kopf, Flügeln und Bauch. Ihre Beine sind genauso schwarz wie die des schwarzen Raben, ihre Schnäbel jedoch hellbraun.
Es gilt als bewiesen, dass es sich bei dieser Morphe nicht um einzelne Albinos des schwarzen Raben handelte, sondern um eine beständig vorkommende Population.
Vermutlich lebte der Weißbunte Rabe spätestens seit dem Mittelalter auf den Färöern. Er wurde oft beschrieben. Die älteste Quelle ist die färöische Ballade Fuglakvæði eldra aus der Zeit vor 1500, die 40 Vogelarten erwähnt, darunter sogar den Riesenalk. Unter anderem wird der Weißbunte Rabe auch in den Färöer-Beschreibungen von Lucas Debes (1673) und Jens Christian Svabo (1781/82) erwähnt. Auch Carl Julian von Graba berichtete 1828 von zehn Exemplaren, die er selbst gesehen habe, und beschrieb ihn als recht häufig. Allerdings war der schwarze Färöische Kolkrabe zu allen Zeiten häufiger.
Dem ersten färöischen Maler, Díðrikur á Skarvanesi (1802–1865), der für seine Vogeldarstellungen bekannt war, ist eine Abbildung des Weißbunten Raben zu verdanken, die heute noch im Kunstmuseum der Färöer zu sehen ist.
Der Weißbunte Rabe war wegen seiner Seltenheit ein begehrtes Sammlerobjekt ausländischer Sammler, folglich ging sein Bestand durch Jagd immer mehr zurück. Zum Beispiel wird aus dem 19. Jahrhundert berichtet, dass der Gemeindevorsteher Hans Christopher Müller für ein präpariertes Exemplar aus Nólsoy zwei Dänische Reichstaler bezahlte.
Eines der letzten Exemplare wurde am 2. November 1902 auf Mykines getötet. Im Herbst 1916 wurde noch ein Weißbunter Rabe bei Velbastaður und auf Koltur gesehen. Das letzte bekannte Exemplar tauchte im Schneewinter 1947 und dann noch einmal in der zweiten Jahreshälfte 1948 auf Nólsoy auf. Aufgrund der gestiegenen Aufmerksamkeit an den letzten Exemplaren ist es unwahrscheinlich, dass es danach noch weitere Individuen gab. Seitdem gilt der Weißbunte Rabe als ausgestorben.
Heute existieren weltweit noch 15 bekannte Präparate: 6 in Kopenhagen, 4 in New York, 2 in Uppsala und je 1 in Leiden, Braunschweig und dem Museum für Tierkunde Dresden.
1995 wurde der ausgestorbene Weißbunte Rabe auf einer Briefmarke der färöischen Post verewigt, die von der färöischen wissenschaftlichen Künstlerin Astrid Andreasen gezeichnet wurde.

Rohrsängerartige
Der Moorea-Rohrsänger ist eine vermutlich ausgestorbene Vogelart, der auf der Insel Moorea in Französisch-Polynesien endemisch war.
Der Moorea-Rohrsänger wurde 1789 von Johann Friedrich Gmelin als Turdus longirostris beschrieben. Die Erstbeschreibung basiert auf Exemplaren von Moorea, die der Naturforscher John Latham in den Sammlungen von Sir Ashton Lever („Museum Leverianum“) und Sir Joseph Banks entdeckt hatte. In der Folgezeit wurde der Moorea-Rohrsänger als Unterart des Langschnabel-Rohrsängers (Acrocephalus caffer) klassifiziert. Nach phylogenetischen Untersuchungen wird das Taxon in einer 2008 im Journal Ibis veröffentlichen Studie als eigenständige Art betrachtet.
Der Moorea-Rohrsänger erreichte eine Länge von 19 Zentimetern. Oberkopf, Hinternacken, Rücken, Schulterfedern und Oberschwanzdecken waren dunkeloliv. Der Bürzel war strohgelb. Die Federn wiesen gelbliche Ränder auf. Die Schwanzfedern waren nelkenbraun. Die Handschwingenfedern hatten schmale gelbliche Ränder an den Außenfahnen und weißliche Spitzen. Die innersten Handschwingen und die Armschwingen hatten breitere cremeweiße Spitzen. Die Flügeldecken waren nelkenbraun mit breiten bariumgelben Rändern. Der Flügelbug war bariumgelb. Die mittleren Steuerfedern waren nelkenbraun mit cremeweißen Spitzen. Die unteren Augenlider, ein schmaler Überaugenstreif, die Zügel, die Wangen und die komplette Unterseite waren bariumgelb. Die Schwanzunterdecken waren mausgrau. Die Iris war olivbraun. Der Oberkiefer war hornfarben, der Unterkiefer war fleischfarben. Beine und Füße waren blaugrau.
Über die Lebensweise des Moorea-Rohrsängers ist kaum etwas bekannt. Wie sein Verwandter – der Langschnabel-Rohrsänger von Tahiti – ernährte er sich von Insekten, Eidechsen und kleinen Wirbellosen. Sein Lebensraum waren Flusswälder, Hangwälder, Bambusdickicht und Sekundärwälder.
1921 wurden während der Whitney South Sea Expedition nur drei Exemplare gesammelt. Zwischen 1971 und 1973 wurden zwei Paare beobachtet. Die letzte bestätigte Sichtung stammt aus dem Juli 1981. Eine Suche nach der Art zwischen 1986 und 1987 blieb ergebnislos. Die Hauptgründe für sein Verschwinden waren vermutlich die Degradierung der Bambuswäldchen und die Konkurrenz mit dem Hirtenmaina.
Es existieren zwei Zeichnungen von William Ellis und John Webber (1751–1793), die zwischen 1776 und 1780 während der dritten Cook-Südseereise entstanden sind. Mehrere Exemplare erwarb der Naturforscher Leopold von Fichtel (1770–1810) für das Hof-Naturalien-Cabinet in Wien. Zwei davon, Lathams Typusexemplar und ein Weibchen, wurden jedoch nicht konserviert.

Tangaren
Der Saint-Christopher-Rotkopfgimpelfink ist eine ausgestorbene Unterart des Rotkopfgimpelfinks. Manche Autoren fassen ihn als eigenständige Art auf.
Der Saint-Christopher-Rotkopfgimpelfink erreichte eine Länge von 15 cm. Das Gefieder war einfarbig stumpf glänzend schwarz. Der Oberkopf, die Kehle und die Unterschwanzdecken waren terrakottafarben. Der Analbereich war mit schwarzen Flecken bedeckt. Der Schnabel, die Füße und die Beine waren schwarz. Bei den juvenilen Vögel waren der Scheitel, der Bereich über den Augen und die Kehle mit wenigen roten Federn durchsetzt. Die Unterseite war bräunlich-beige mit einer zimtfarbenen Tönung. Die Steißfedern waren dunkelgrau. Rücken und Bürzel waren bräunlich mit einer rötlich-oliven Tönung. Auf der Oberbrust befand sich ein ausgeprägter Fleck. Der Saint-Christopher-Rotkopfgimpelfink war größer und glänzender als die Nominatform des Rotkopfgimpelfinks.
Storrs Lovejoy Olson nimmt an, dass der Saint-Christopher-Rotkopfgimpelfink in der Vergangenheit nicht nur auf St. Kitts (früher Saint Christopher) vorkam, sondern auch anderswo auf dem Archipel St. Kitts und Nevis, einschließlich der Inseln Nevis und Sint Eustatius, die aufgrund des niederen Meeresspiegels während der letzten Eiszeit mit St. Kitts verbunden waren. Obwohl kein subfossiles Material des Saint-Christopher-Rotkopfgimpelfinks von Nevis und Sint Eustatius bekannt ist, wurde Olsons Annahme offenbar bestätigt, nachdem in einer fossilen Lagerstätte auf Barbuda ein Rostrum von diesem oder einem nahe verwandten Taxon zu Tage gefördert wurden. Olson nimmt ferner an, dass das eingeschränkte Vorkommen des Saint-Christopher-Rotkopfgimpelfinks in den Bergwäldern eine Anpassung an die Lebensraumzerstörung in den Tieflandwäldern war. Der Bartgimpelfink wurde irgendwann im späten 19. Jahrhundert auf St. Kitts heimisch, wo er den Tieflandwaldgürtel bewohnt, während der Saint-Christopher-Rotkopfgimpelfink auf die Bergwälder beschränkt war. Herbert Raffaeles Annahme, dass die Anwesenheit des kleineren Bartgimpelfinks Auswirkungen auf den Bestand des Saint-Christopher-Rotkopfgimpelfinks hatte, ist heute nicht mehr haltbar. Jedoch zeigt die frühere Verbreitung beider Taxa auf Barbuda, dass sowohl der Saint-Christopher-Rotkopfgimpelfink als auch der Bartgimpelfink einst sympatrisch in den nördlichen Kleinen Antillen vorkamen.
Über die Lebensweise des Saint-Christopher-Rotkopfgimpelfink ist nichts bekannt geworden. Vermutlich ähnelte sie der der Nominatform, die heimlich in dichten Wäldern lebt und sich als Allesfresser von Samen, Früchten, Insekten und Spinnen ernährt.
Als Frederick Albion Ober im Mai 1880 die Typusexemplare sammelte, war die Rasse, die von den Einheimischen als „Mountain Blacksmith“ („Bergschmied“) bezeichnet wurde, noch relativ häufig am Mount Misery zu beobachten. Gegen 1920 war sie nahezu verschwunden und am 26. Juli 1929 sammelte Paul Bartsch das letzte bekannte Exemplar. Die Gründe für das Verschwinden sind unklar. Der Ornithologe James Bond vermutete eingeführte Äthiopische Grünmeerkatzen als Hauptursache. Dem ist jedoch entgegenzuhalten, dass eine Anzahl von anderen Gimpelfinkarten auf anderen Karibikinseln überlebt hat und das beispielsweise der Barbadosgimpelfink mit derselben Affenart auf Barbados koexistiert. Der Ornithologe Herbert Raffaele wies darauf hin, dass Bonds Vermutung höchst unwahrscheinlich ist, da Affen seit dem frühen 18. Jahrhundert wild auf St. Kitts leben. Die Meerkatzen hatten ihren Lebensraum in den Bergschluchten und hielten sich selten hoch in den Bergen auf, wo der Saint-Christopher-Rotkopfgimpelfink existierte. Es scheint daher sehr unwahrscheinlich, dass die Meerkatzen zu diesem späten Zeitpunkt das Aussterben dieser Gimpelfink-Rasse verursacht haben könnten. Raffaele vermutete dagegen zwei zerstörische Hurrikane, die 1899 auf St. Kitts einfielen, als Hauptursache. Wenn auch ungenau, hatte die massive Entwaldung, wie sie auf St. Kitts stattgefunden hat, die Auswirkungen von Hurrikanen auf die Vogelpopulationen der Insel verschlimmert und die ohnehin abnehmende Population des Saint-Christopher-Rotkopfgimpelfinks drastisch reduziert. Nachdem Suchexpeditionen von Herbert Raffaele (1972), Marvin Ralph Browning (1977) und David William Steadman (1982) vergeblich verliefen, gibt es kaum noch Zweifel daran, dass diese Rasse tatsächlich ausgestorben ist.

Tyrannen
Der San-Cristóbal-Rubintyrann ist eine extrem seltene oder bereits ausgestorbene Unterart des Rubintyranns. Er ist endemisch auf der Insel San Cristóbal im Galápagos-Archipel, wo er 1835 während Charles Darwins Galapagos-Expedition entdeckt wurde. John Gould beschrieb das Taxon 1839 als eigenständige Art.
Der San-Cristóbal-Rubintyrann erreicht eine Länge von 10,8 bis 11 Zentimetern. Beim erwachsenen Männchen ist der Oberkopf glänzend dunkel zinnoberrot. Die Unterseite ist hellrot, wobei die Färbung an der Brust etwas intensiver und an der Kehle etwas heller ist. Das Kinn ist rötlich weiß. Die Zügel, die Ohrendecken und die Oberseite sind allgemein dunkelbraun. Die Spitzen der Flügeldecken, die Säume der Armschwingen und die äußeren Schwanzfedern sind hell graubraun. Beim erwachsenen Weibchen sind Stirn und Oberkopf ocker-lohfarben und dunkelbraun gesträhnt. Ein ocker-lohfarbener Augenstreif zieht sich von den Nasenlöchern bis zum Hinterkopf. Ohrendecken, Hinternacken, Rücken, Schulterfedern, kleine Flügeldecken sind einheitlich dunkelbraun. Der Bürzel, die Oberschwanzdecken und die breiten Spitzen der großen und mittleren Flügeldecken sind heller mit einer gelbbraunen Tönung. Die Armdecken sind hell beigegrau und an den Spitzen breit beige-weißgrau umsäumt. Die Wangenregion, das Kinn und die Kehle sind hell lohfarben. Die übrige Unterseite ist dunkel lohfarben.
Bei einem Besuch auf San Cristóbal im Jahre 1929 fand der Ornithologe Albert Kenrick Fisher den San-Cristóbal-Rubintyrann noch häufig entlang der trockenen Westküste bis hin zum Dorf Progreso im Hochland. Im Verlauf der nächsten 60 Jahre wurde ein großer Teil der ursprünglichen Vegetation durch invasive Pflanzenarten verdrängt. Die Insekten, von denen sich der San-Cristóbal-Rubintyrann ernährte, verschwanden, so dass er bereits 1988 als große Seltenheit galt. Bei einer sechsmonatigen Expedition im Jahre 1998 konnte kein Exemplar mehr nachgewiesen werden. Als weiteren Grund für sein Verschwinden vermuten Forscher eingeschleppte Vogelkrankheiten wie die Vogelpocken und die Vogelmalaria.

Zaunkönige
Der Borodino-Zaunkönig ist eine kontroverse Unterart des Zaunkönigs. Er ist nur durch den Holotypus, ein Männchen, bekannt, der im Januar 1938 auf Minami-daitō, der Hauptinsel der Daitō-Inseln (früher als Borodino-Inseln bezeichnet) östlich von Okinawa gesammelt wurde und sich heute im Yamashina Institute for Ornithology (Collection No. 25476) befindet. Der japanische Ornithologe Yoshimaro Yamashina beschrieb diesen Vogel als neue Unterart, nachdem er ihn mit 114 Exemplaren anderer Zaunkönigtaxa aus den umgebenden Gebieten verglichen hatte. Mit dem Artepitheton ehrte Yamashina den Vogelsammler Hyojiri Orii, der diesen Vogel entdeckte.
Der Borodino-Zaunkönig erreichte eine Größe von neun bis elf Zentimeter. Er war ein Buschbewohner, der sich von Insekten ernährte.
In jüngster Zeit kam es jedoch immer häufiger zu Beobachtungen von Zaunkönigen auf Yonaguni und Okinawa. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass der Vogel von Daitō lediglich ein verirrter Zugvogel der Unterarten von Honshū, Yakushima/Tanegashima oder von Izu gewesen sein könnte, zumal er der Unterart von Izu sehr ähnlich sieht.
Zweifellos wurden jedoch viele Vogelpopulationen auf den Inseln südlich von Japan in den späten 1930er Jahren ausgerottet, deren Lebensraum durch zivile und militärische Niederlassungen zerstört wurde.

Der San-Clemente-Buschzaunkönig ist eine ausgestorbene Unterart des Buschzaunkönigs. Er war auf San Clemente Island in den kalifornischen Kanalinseln endemisch.
Der San-Clemente-Buschzaunkönig erreichte eine Länge von 14 cm. Die Oberseite war überwiegend braun mit einer grauen Verwaschung. Die Unterseite war grauweiß. Die Kehle und die Unterschwanzdecken waren heller. Ein weißer Augenstreif verlief durch und hinter dem Auge. Flügel und Schwanz waren hell und dunkel schwarzbraun gebändert. Die Unterschwanzdecken waren braunschwarz gebändert. Der Schnabel war schwarzbraun, die Unterschnabelbasis war heller. Die Iris war braun. Die Beine und Füße und waren dunkelbraun. Der San-Clemente-Buschzaunkönig hatte einen längeren Schnabel als die Nominatform. Auch die Bänderung der Unterschwanzdecken war schwächer ausgeprägt.
Als Alfred Brazier Howell 1917 San Clemente Island besuchte, fand er die Rasse noch häufig vor. Auch beim Besuch von Joseph Grinnell und Alden Holmes Miller war der San-Clemente-Buschzaunkönig noch weit verbreitet. Sie bemerkten 1944, dass die Zaunkönige im dichten Dorngestrüpp und in den Kakteen brüteten. 1968 wurde die Unterart zum letzten Mal nachgewiesen. Ein einzelner Buschzaunkönig, der 1973 gefangen und 1974 lebend fotografiert wurde, gehörte nicht zu dieser Rasse, sondern war offenbar ein Irrgast einer anderen Unterart. Das Aussterben des San-Clemente-Buschzaunkönigs ist höchstwahrscheinlich auf die Zerstörung der Inselvegetation durch Schafe und Ziegen zurückzuführen.

Der San-Benedicto-Felsenzaunkönig ist eine ausgestorbene Unterart des Felsenzaunkönigs. Neben der Kolkrabenunterart Corvus corax clarionensis war er der einzige Landvogel auf der zu den Revillagigedo-Inseln gehörenden Insel San Benedicto. Abgesehen davon, dass die Brutzeit im Mai lag, ist über seine Lebensweise nichts bekannt geworden.Der San-Benedicto-Felsenzaunkönig erreichte eine Länge von 12 cm. Er ähnelte der Nominatform des Felsenzaunkönigs, die seitlichen Schwanzfedern waren jedoch enger zimt-bräunlich gebändert. Die Flügel waren durchschnittlich kürzer, der Schwanz, der Schnabel und die Füße waren länger. Die allgemeine Gefiederfärbung war graubraun. Der Bürzel war wein-zimtfarben. Der größte Teil der Oberseite war mit keilförmigen dunklen Flecken bedeckt. Der Überaugenstreif war hell. Die Unterseite war stumpfweiß. Die Flanken waren hell zimt-gelbbraun.
Der San-Benedicto-Felsenzaunkönig gehört zu den wenigen dokumentierten Fällen einer Vogelart/-unterart, deren Aussterben auf eine Naturkatastrophe zurückzuführen ist. Am 1. August 1952 brach der Vulkan Bárcena aus. Nur zwei Wochen später waren die gesamte Insel und die küstennahen Felsen bis zu einer Tiefe von 3 m mit Asche und Bims bedeckt. Weitere Eruptionen folgten im November und Dezember 1952. Am 9. März 1953 kam der Vulkan zur Ruhe. In der Zwischenzeit hatte jedoch ein neuer, 300 m hoher Krater den kompletten Lebensraum des San-Benedicto-Felsenzaunkönigs vernichtet. In der Folgezeit wurde die Rasse nicht mehr wiederentdeckt.

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