(Erstveröffentlichung am 20. März 2015)
Schweine
Babyrousa bolabatuensis (manchmal auch Babyrousa babyrussa bolabatuensis) ist eine vermutlich ausgestorbene Art der Hirscheber. Sie bewohnte noch im Holozän den Südwesten der Insel Sulawesi. Ein Einzelfund deutet darauf hin, dass die Art im Zentralteil Sulawesis bis in die heutige Zeit überlebt haben könnte.
Die Art bewohnte noch im Holozän den Süden Sulawesis. Hier sind subfossile Überreste etwa aus den Bola Batu-Höhlen bei Watampone bekannt. Ein einzelner Schädel, der vor einigen Jahren im Zentralteil der Insel, in der Nähe von Kulawi gefunden wurde, könnte dieser Form zugeschrieben werden und weist darauf hin, dass die Art möglicherweise noch existiert.
Über die Lebensweise ist nichts bekannt. Man kann davon ausgehen, dass die Tiere wie andere Hirscheber in Regenwaldgebieten lebten und sich omnivor ernährten.
Flusspferde
Als Madagassische Flusspferde wird eine Reihe heute ausgestorbener Flusspferdarten der Gattung Hippopotamus bezeichnet, die auf der Insel Madagaskar lebten. Es wurden die fossilen Überreste von drei Arten entdeckt, von denen zumindest eine bis vor tausend Jahren überlebte. Sie waren nahe Verwandte des rezent lebenden Flusspferds.
Es ist unklar, wann und wie oft die Flusspferde Madagaskar erreichten, dementsprechend ist auch umstritten, ob die drei Arten eine systematische Einheit darstellen oder ob sie eigenständigere Abstammungslinien repräsentieren.
Alle Arten überlebten bis in das Holozän, vermutlich stand ihr Aussterben in Zusammenhang mit der Besiedlung Madagaskars durch den Menschen. Diese erreichten vor rund 1500 Jahren die Insel, und in der Folgezeit kam es zu einem Massenaussterben größerer Tiere, dem unter anderem einige Riesenlemuren, Elefantenvögel, die Riesenfossa und eben die madagassischen Flusspferde zum Opfer fielen. Ob auch klimatische Veränderungen eine Rolle spielten, ist umstritten. Einige Knochen zeigen menschliche Bearbeitungsspuren, was andeutet, dass Menschen und Flusspferde eine Zeitlang gemeinsam auf Madagaskar vorkamen.
Mündliche Überlieferungen der Madagassen, die von Étienne de Flacourt im 17. Jahrhundert gesammelt wurden, und vereinzelte Berichte könnten andeuten, dass in entlegenen Regionen Flusspferde länger auf der Insel lebten. Es gibt auch Berichte aus dem 19. Jahrhundert, sogar noch aus den 1970er-Jahren über ein Ungeheuer namens Kilopilopitsofy, das einem Flusspferd ähneln soll. Der Wahrheitsgehalt dieser Sichtungen ist umstritten, unabhängige Bestätigungen gibt es nicht.
Hippopotamus laloumena ist die größte madagassische Flusspferdart. Sie war etwas kleiner als das auf dem Festland lebende Großflusspferd, ähnelt diesem aber ansonsten sehr. Bislang sind allerdings nur ein Unterkiefer und Teile der Gliedmaßenknochen bekannt, die an der Ostküste gefunden und 1990 von Faure und Guerin erstbeschrieben wurden.
Hippopotamus lemerlei ist von mehreren Fundorten im südlichen Teil der Insel bekannt, die meist in Küstennähe liegen. Diese Art erreichte eine Länge von rund zwei Metern und eine Schulterhöhe von 81 Zentimetern, was in etwa dem Zwergflusspferd entspricht. Der lange Gesichtsschädel und die hoch am Kopf liegenden Augenhöhlen sprechen für eine zumindest teilweise wasserbewohnende Lebensweise, ähnlich dem Großflusspferd. Auffällige Größenunterschiede bei verschiedenen Schädeln könnten ein Anzeichen für einen Geschlechtsdimorphismus sein. H. lemerlei war die erste wissenschaftlich bekannte madagassische Flusspferdart, Alfred Grandidier beschrieb sie 1868.
Hippopotamus madagascariensis ist annähernd gleich groß wie H. lemerlei. Die weiter unten am Schädel liegenden Augenhöhlen und andere Merkmale sowie die Fundorte im zentralen, bewaldeten Hochland lassen auf eine stärker landbewohnende Lebensweise schließen. Manche Untersuchungen sehen in H. madagascariensis einen nahen Verwandten des heute noch in Westafrika lebenden Zwergflusspferdes und ordnen die Art in die gleiche Gattung ein. Da die Gattung des Zwergflusspferdes umstritten ist, werden sowohl Hexaprotodon madagascariensis als auch Choeropsis madagascariensis als wissenschaftliche Namen für die ausgestorbene Art benutzt. Sollte diese Art tatsächlich nahe mit dem Zwergflusspferd verwandt sein, wäre dies ein Hinweis darauf, dass Madagaskar zumindest zweimal von Flusspferden besiedelt wurde. Es ist aber auch denkbar, dass alle madagassischen Flusspferde einen gemeinsamen Vorfahren hatten und H. madagascariensis lediglich eine konvergente Evolution zum Zwergflusspferd darstellt.
Marder
Der Japanische Fischotter ist eine extrem seltene oder bereits ausgestorbene Art der Altweltotter innerhalb der Marder, wobei der Artstatus angezweifelt wird. Er war historisch auf den japanischen Inseln verbreitet. 1979 wurde er letztmals auf der Insel Shikoku gesichtet.
Der Status des Japanischen Otters als eigenständige Art ist umstritten. Er wurde 1989 von den japanischen Zoologen Imaizumi und Yoshiyuki (1989) vom Eurasischen Fischotter getrennt und als eigene Art beschrieben. Während zum Beispiel Wozencraft in Wilson and Reeder (2005) dieser Annahme folgt, wird bei der IUCN der Artstatus als unsicher dargestellt und der japanische Otter als Population des Eurasischen Otters beschrieben.
Unterstützt wurde der eigenständige Artstatus 1996 durch einen molekularbiologischen Vergleich des mitochondrialen Gens für Cytochrome b von Suzuki et al., bei dem ein Unterschied von 3,6 % der betrachteten Nukleotide festgestellt wurde. Da dieser Unterschied größer ist als der des ebenfalls betrachteten Artenpaares aus Feuerwiesel und Japan-Wiesel sowie höher liegt als dem in einer Studie zur Phylogenie der Marder festgelegten Mindestunterschied in der entsprechenden DNA-Sequenz (Minimum 3,5 %), wurde der Artstatus für den Japanischen Otter erhärtet.
Der Japanische Otter war früher auf den japanischen Inseln wahrscheinlich weit verbreitet, gilt jedoch seit der Meiji-Zeit in weiten Teilen Japans als ausgestorben. Zwischen 1955 und 1959 wurde er letztmals auf Honshu, Kyusyu und Hokkaido gesichtet. Der letzte sichere Nachweis war 1979 auf der Insel Shikoku, als ein totes Exemplar gefunden wurde. Eine Suche nach der Art in den 1990er-Jahren blieb ergebnislos.
Katzen
Der Taiwanische Nebelparder ist eine vermutlich ausgestorbene Unterart des Nebelparders und war auf der Insel Taiwan beheimatet.
Die letzte bestätigte Sichtung stammt aus dem Jahr 1983. Die letzten Nebelparder zogen sich in die Berggebiete von Yu Shan und Tawu zurück. Vor allem die Abholzung und die Jagd sind der Grund für sein Aussterben.
Im Jahr 1989 tauchte nochmals ein Nebelparderfell eines jungen Exemplars auf, dieses wurde im Bereich Taroko-Nationalpark gefunden. Zwischen 2000 und 2004 wurden an 377 Stellen in verschiedenen Gebieten der Insel Kamerafallen aufgestellt. An insgesamt 13 354 Kamerafallentagen wurde kein Parder fotografiert, was die Vermutung für ein Aussterben nahelegt.
Der Sansibar-Leopard war oder ist eine auf dem Sansibar-Archipel endemische Unterart des Leoparden.
Der Status der Sansibar-Leoparden ist umstritten (Goldman & Walsh 2002). Lokale Behörden gehen davon aus, dass er ausgestorben ist. 1996 hatte eine Untersuchung von lokalen Wissenschaftlern ergeben, dass der Leopard auf Unguja vorkommt. Die Daten wurden durch Interviews mit der lokalen Bevölkerung auf der ganzen Insel und durch offizielle Dokumente (Records of the National Hunters) erhoben. Laut den Interviews wurden Tiere von 1990 bis 1996 sicher gesehen, und die Dokumentation der National Hunters weist erlegte Tiere von 1985 bis 1995 nach. Allerdings konnte die Studie kein lebendes Tier nachweisen.
Madagassische Raubtiere
Die Riesenfossa ist eine ausgestorbene Raubtierart, die auf Madagaskar endemisch war. Ihre Existenz als eigenständige Art war lange umstritten, aber es gilt heute als gesichert, dass die Riesenfossa zusammen mit der Fossa und möglicherweise einer dritten Art, Cryptoprocta antamba, die Gattung Cryptoprocta bildet.
Riesenfossas konnten vermutlich bis zu 2 m lang werden und wogen etwa 17 kg. Ihre Hauptnahrung bildeten wahrscheinlich hauptsächlich heute ebenfalls ausgestorbene große Primatenarten.
Der genaue Zeitraum des Aussterbens der Riesenfossas ist unbekannt. Fossilfunde im Nordwesten Madagaskars lassen darauf schließen, dass die Riesenfossa jedenfalls noch nach 6000 v. Chr. gelebt hat und wahrscheinlich vor 500 n. Chr. ausgestorben ist. Daher spielte der Mensch vermutlich keine Rolle, der erst um diese Zeit die Insel erreichte.Allerdings beschrieb Étienne de Flacourt noch 1658 eine „Antamba, ein Raubtier wie ein großer Hund mit einer runden Schnauze, das nach Berichten der Einwohner einem Leoparden ähnelt und Mensch wie Vieh frisst. Dieses Tier sei sehr selten und nur in den einsamsten Bergregionen zu finden.“ Die Antamba könnte eine Riesenfossa gewesen sein.
Schleichkatzen
Die Malabar-Zibetkatze ist eine extrem seltene oder bereits ausgestorbene Schleichkatze. Die Art kommt oder kam in einem kleinen Gebiet im Südwesten Indiens vor und wurde früher meist als Unterart der Großfleck-Zibetkatze angesehen. Heute gilt sie als eigenständige Art. Nach der Erwerbung zweier frischer Felle in den Jahren 1987 und 1990 wurde die Hoffnung genährt, dass diese Art noch existiert. Vergebliche Suchexpeditionen seit dem Jahr 2006 veranlassten die Zoological Society of London im Jahr 2013 zu der Vermutung, dass diese Art wahrscheinlich ausgestorben ist.
Die Malabar-Zibetkatze ähnelt der Großfleck-Zibetkatze, wobei sie geringfügig kleiner ist. Die Kopfrumpflänge beträgt 76–85 cm, die Schwanzlänge 30–40 cm. Das Körpergewicht liegt bei 6,6–8,0 kg. Wie die Großfleck-Zibetkatze ist die Färbung grau bis gelbbraun mit schwarzen Flecken an Flanken und Oberschenkeln. Dabei sind die Flecken relativ groß. Beide Arten besitzen eine schwarze Rückenlinie und einen schwarz geringelten Schwanz. Auch die auffälligen schwarzen und weißen Bänder im Halsbereich sind beiden Arten gemein. Die Füße sind bräunlich. Deutliche Unterschiede sind in der Morphologie der Fußballen zu sehen. Auch ist die Haut um die Fußballen nackt, während sie bei der Großfleck-Zibetkatze behaart ist. Die Backenzähne sind größer als die der Großfleck-Zibetkatze.
Zuletzt war die Malabar-Zibetkatze lediglich auf ein kleines Gebiet in den Westghats im Südwesten Indiens vor, vor allem in den Küstengebieten zwischen Kanyakumari im Süden bis Wayanad, Coorg und Honnavar in Karnataka im Norden. Hier bewohnt sie Sumpfgebiete und Wälder aber auch Plantagen. Nur wenige Nachweise stammen aus Gebieten oberhalb von 600 m.