(Erstveröffentlichung am 6. März 2015)
Das Nullarbor-Bürstenkänguru ist nur durch subfossiles Knochenmaterial bekannt geworden, das in Western Australia und in der Koonalda Cave in der Nullarbor-Wüste in South Australia zu Tage gefördert wurde. Der Unterkiefer ist leichter gebaut und die Zähne sind kleiner als bei den rezenten Bürstenkänguruarten. Die Mahlzähne sind geradseitig und weniger bauchig mit höheren Kronen. Die Beschaffenheit der Knochen lässt darauf schließen, dass diese Art während der frühen kolonialen Besiedlung durch die Europäer ausgestorben ist.
Bei den Aborigines in der Pilbara-Region in Western Australia gibt es die Wörter wirlpa und weelba. Sie beziehen sich auf ein sehr kleines Känguru, dessen Beschreibung auf keine Art passt, die in den letzten 200 Jahren lebend beobachtet wurde. Vermutlich könnte es sich bei diesem Tier um das Nullarbor-Bürstenkänguru handeln.
De Wintons Goldmull ist eine kaum erforschte Art aus der Familie der Goldmulle. Sie ist nur von drei Exemplaren bekannt und könnte bereits ausgestorben sein.
Größenangaben sind nur von zwei Exemplaren bekannt. Die Kopf-Rumpf-Längen liegen bei 86 beziehungsweise 92 mm. Ein Schwanz und äußere Ohrmuscheln sind nicht vorhanden. Die Hinterfußlängen betragen bei beiden Exemplaren 10,3 mm. Die Schädellängen werden mit 21,3 beziehungsweise 22,0 mm und die Schädelbreiten mit 15,5 beziehungsweise 16,2 mm angegeben.
De Wintons Goldmull ist eine kleine Art, die in Größe und Fellfärbung dem Wüstengoldmull ähnelt. Das Rückenfell ist hell schiefergrau mit einer gelblichen Tönung, die an Stirn, Wangen und Lippen intensiver wird. Die Haare sind weißlich mit einer grauen Basis. Die Haarspitzen sind deutlich rehbraun. Die Bauchseite ist etwas heller als das Rückenfell, wobei die Haarspitzen weißlich sind. Der Körper ist kurz und rautenförmig.
De Wintons Goldmull ist nur von der Typuslokalität bei Port Nolloth an der Küste von Namaqualand in der südafrikanischen Provinz Nordkap bekannt. Der Lebensraum umfasst Küstendünen und angrenzende Sandflächen in der Strandveld Succulent Karoo. Über seine Lebensweise ist nichts bekannt.
Das einzige bekannte Exemplar von Visagies Goldmull hat eine Länge von 106 mm. Das Fell ist hell gelblich-braun oliv. Das Gesicht ist etwas heller als der übrige Körper. Visagies Goldmull ähnelt sehr stark dem Kap-Goldmull. Der Hammerknochen im Mittelohr ist jedoch verhältnismäßig breiter. Die erste Vorderklaue ist viel kürzer als die zweite. Wie bei allen Vertretern der Gattung ist ein Schläfenbein vorhanden.
Bis heute herrscht Unklarheit darüber, ob es sich bei Visagies Goldmull tatsächlich um ein valides Taxon oder um ein annormales Exemplar des Kap-Goldmulls handelt. Während zwei unabhängiger Exkursionen in einem Zeitraum von 20 Jahren, scheiterten Mitarbeiter des Kaffrarian Museums (heute Amathole-Museum), neue Exemplare von Visagies Goldmull aufzuspüren. Gouna, wo das Typusexemplar entdeckt wurde, befindet sich in der trockenen Nama-Karoo. Die Region besteht aus Schieferboden, der ungeeignet als Lebensraum für Goldmulle erscheint. Auch in den kultivierten Landstrichen entlang der Ufer der Flüsse Vis und Renoster konnten keine Anzeichen von Goldmull-Aktivitäten nachgewiesen werden. Daher besteht die Möglichkeit, dass das Typusexemplar keine eigenständige Art repräsentiert, sondern einen Kap-Goldmull, der entweder durch Menschen nach Gouna transportiert wurde, oder durch eine Wanderung aus einem eher geeigneten Lebensraum im Westen in die Region gelangt ist; wahrscheinlich über das Fish-River-System. Die IUCN listet Visagies Goldmull in der Kategorie „unzureichende Datenlage“ (data deficient). Durch die extensive Landwirtschaft wurde der Lebensraum in der Typuslokalität dramatisch verändert. Die Auswirkungen dieser Umwandlungen können jedoch nicht beurteilt werden, bevor nicht die Unsicherheiten hinsichtlich der genauen Herkunft des Typusexemplares ausgeräumt wurden und / oder die Lebensraum-Anforderungen dieser Art bekannt sind.
Pteropus aruensis ist eine extrem seltene oder bereits ausgestorbene Art der Eigentlichen Flughunde von den indonesischen Aru-Inseln.
Pteropus aruensis wurde ursprünglich als Unterart von Pteropus melanopogon beschrieben. 2001 argumentierte der Zoologe Wim Bergmans, dass es sich bei Pteropus aruensis um eine eigenständige Art handelt. Dies wird allerdings vom Zoologen Kris Helgen angezweifelt, der Pteropus aruensis und Pteropus keyensis als artverwandt betrachtet. Das Taxon war lange nur von einem alten Männchen bekannt, das vor 1867 von Odoardo Beccari gesammelt wurde und sich heute im Berliner Naturkundemuseum befindet. Während einer Expedition auf der Insel Kobroor im Oktober/November 1992 fand die australische Zoologin Patricia Woolley in einem Køkkenmøddinger bei Namara einen einzelnen, zahnlosen Kiefer, der zu dieser Art gehören könnte. Da der Jagddruck auf den Aru-Inseln sehr hoch ist, besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass diese Art bereits ausgestorben ist.
Der Vorderkopf von Pteropus aruensis ist grau, schwarz und gelblichweiß gefleckt. Der Hinterkopf ist rostrot. Das Unterkinn ist dunkel rostfarben. Der rostrote Hals ist rostbraun oder schwarz gefleckt. Der Rücken ist gelblichweiß mit versprenkelten schwarzen Haaren. Der Bauch ist schwarz mit rostgelben oder rostbraunen Haaren. Von der Mittelbrust an längs der Mitte wird die Färbung dunkler braun bis schwarz.
Die Lord-Howe-Großohrfledermaus ist eine höchstwahrscheinlich ausgestorbene Fledermausart. Die Art war auf der Lord-Howe-Insel endemisch und ist nur durch einen unvollständigen subfossilen Schädel und möglicherweise durch einen Reisebericht aus dem Jahr 1889 bekannt geworden.
Der Schädel wurde 1972 vom Paläontologen Gerard Frederick van Tets in einem Felsvorsprung eines kleinen Kraters in der in einem Palmenwald gelegenen Gooseberry Cave in North Head, Lord-Howe-Insel, zu Tage gefördert. Die Schädellänge beträgt 23,2 mm, die geschätzte Kopf-Rumpf-Länge ungefähr 80 mm und die geschätzte Unterarmlänge ungefähr 50 mm. Eine Altersbestimmung des Schädels durch die Chemieabteilung der University of Queensland, lässt auf ein Alter zwischen 50 und 100 Jahre schließen.
Vermutlich starb die Lord-Howe-Großohrfledermaus nach 1918 aus, als nach der Strandung der Makambo die Lord-Howe-Insel von Ratten überrannt wurde und mehrere endemische Tierarten (darunter fünf Vogelarten) innerhalb kurzer Zeit ausgerottet wurden. Bei späteren Suchexpeditionen konnte kein Exemplar der Lord-Howe-Großohrfledermaus mehr nachgewiesen werden.
Die Armenische Bartfledermaus ist eine extrem seltene oder bereits ausgestorbene Fledermausart. Sie ist oder war im Tal des Sewansees in Armenien endemisch.
Die Armenische Bartfledermaus ähnelt der Kleinen Bartfledermaus und galt zeitweise als deren Unterart. Im Jahr 2000 erhielt sie aufgrund morphologischer Unterschiede Artstatus. Sie erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 45 mm, eine Schwanzlänge von 39 bis 49 mm, eine Unterarmlänge von 34,5 bis 37 mm, eine Flügelspannweite von 20 cm und ein Gewicht von 4,5 bis 9 g. Die Haarbasis ist braun, der Rücken ist gelblich-braun, der Bauch hellgelblich bis weiß, und die Flughäute sind hellbraun. Die Füße mit den Krallen sind kürzer als die halbe Länge des Schienbeins. Das Epiblema ist nicht entwickelt. Das Fell ist dick und lang, insbesondere am Rücken.
Die Armenische Bartfledermaus wurde 1928 am Ostufer des Sewansees nahe Šorža in einer Höhenlage von 1800 m entdeckt. Über die Lebensweise ist nichts bekannt geworden. Vermutlich ähnelt sie der der Steppen-Bartfledermaus. Der Lebensraum umfasst Wälder, Buschland und Schlafplätze in unterirdischen Stellen.
Die Armenische Bartfledermaus wurde an fünf Stellen im Tal des Sewansees beobachtet. Alle Exemplare waren Weibchen, vermutlich aus Kinderstubenkolonien. Männchen wurden nie entdeckt. Der letzte bestätigte Nachweis stammt aus dem Jahre 1989. Seitdem gab es zwei ausgedehnte Suchaktionen, davon eine mehrtägige im Jahr 2003, bei der kein Exemplar mehr nachgewiesen wurde. Das Verschwinden der Art hängt vermutlich mit den Entwaldungen in Armenien seit den 1930er-Jahren zusammen. Heute existieren 30 Exemplare in den Museumssammlungen.
Der Bouvier-Stummelaffe ist eine extrem seltene oder bereits ausgestorbene Primatenart, die am rechten Ufer des Kongos in der Republik Kongo vorkommt oder vorkam. Die Art galt lange Zeit als Unterart des Pennant-Stummelaffen von der äquatorialguineischen Insel Bioko, erhielt jedoch 2007 von Colin Groves den Rang einer eigenständigen Art. Neuere Veröffentlichungen, darunter das Handbook of the Mammals of the World, Band 3, Primates (2013), haben diese Klassifizierung übernommen.
Größenangaben liegen nur von zwei Weibchen vor. Die Kopf-Rumpf-Länge der beiden Exemplare beträgt ungefähr 58 cm und die Schwanzlänge ungefähr 76 cm. Sowohl die Größenangaben der Männchen als auch Gewichtsangaben für beide Geschlechter sind unbekannt. Gemessen an den beiden bekannten Museumsexemplaren, ist der Bouvier-Stummelaffe eine ziemlich kleine und langschwänzige Art. Das Fell ist an der Oberseite glänzend rot. Der Mantel, der bis zur Rückenmitte verläuft, ist schmal, schwarz und ungebändert. Die Unterseite ist heller (teils braun und teils rötlichbraun) und die Oberschenkel sind gelblicher rötlichbraun als die Flanken. Der Schwanz ist an der Wurzel dunkel und wird zur Spitze hin goldbraun bis rötlichbraun. Der Oberkopf ist rot und weist keine Wirbel auf. Über den Augen verläuft ein starres, schwarzes Band. Hinter jedem Ohr befindet sich ein kleiner Büschel. Ein schwarzer Stirnriemen umrandet den Stirnwirbel und verläuft seitlich auf den Schläfen. Das Gesicht ist hell schiefergrau mit großen rosa Augenringen. Die helle Gesichtsmusterung des Bouvier-Stummelaffen ist ziemlich einzigartig. Sie variiert von fleischfarben mit schwarzen Wangenknochen und Augenbrauen bis zu dunkleren Gesichtern, wo nur die Nase und die Lippen hellfarbig sind. Das Kinn ist mit weißen Haaren bedeckt.
Das Verbreitungsgebiet ist oder war ein kleines Areal am rechten Ufer des Kongos in der Republik Kongo, das sich von der Mündung des Likouala-aux-Herbes östlich des Sangha bis zum Unterlauf des Alima, beides Nebenflüsse des unteren Kongos, erstreckt. Sichtungen vom Inoni aus dem Lefini Faunal Reserve etwas weiter südlich des bekannten Verbreitungsgebietes sind nicht bestätigt. Der Lebensraum umfasst Sumpfwälder.
Über die Lebensweise des Bouvier-Stummelaffen ist nur wenig bekannt. Die Art ist tagaktiv und baumbewohnend. Die Nahrung ist vegetarisch und umfasst junge und reife Blätter, Früchte, Blüten, Knospen und wahrscheinlich Samen. Über das Wanderungs-, Fortpflanzungs- und Sozialverhalten liegen keine Informationen vor.