Ausgestorbene Reptilien der Neuzeit 3

Rodrigues-Taggecko (R. Mintern)

Phelsuma edwardnewtoni, der Rodrigues-Taggecko, wurde auch unter dem Namen Phelsuma newtoni beschrieben, aber dieser Name wurde schon früher als Synonym für Phelsuma gigas benutzt. P. edwardnewtoni gehörte zu den größten Taggeckos. Er erreichte eine Gesamtlänge von etwa 23 cm.
P. edwardnewtoni wurde von Beobachtern als ziemlich häufig vorkommend beschrieben. Trotz ausführlicher Suche in den 1960er und 70er Jahren wurde diese Art 1917 zum letzten Mal gesichtet. Es existieren nur sieben konservierte Exemplare. Drei männliche Exemplare befinden sich im Natural History Museum in London, drei andere männliche Exemplare gehören dem Muséum national d’histoire naturelle in Paris. Ein weibliches Exemplar befindet sich im Privatbesitz. All diese Präparate wurden in Alkohol konserviert. In alten Berichten wird die Farbe der Oberseite als hellgrün bezeichnet, durchsetzt mit zahlreichen blauen Flecken. Die Unterseite war gelblich. Die Kehle zeigte eine intensiv gelbe Färbung. Möglicherweise hatten der Kopf und der Rücken teilweise eine braune oder rote Zeichnung.
Der Rodrigues-Taggecko bewohnte die Insel Rodrigues und einige vorgelagerte kleine Inseln.
P. edwardnewtoni wurde auf verschiedenen Palmen sowie auf Dächern und in Häusern beobachtet. Der ursprüngliche Biotop wurde zum größten Teil zerstört. Auch wurden Katzen und Ratten eingeführt. Dies führte möglicherweise zum Aussterben der Art.
P. edwardnewtoni war den Beschreibungen von François Leguat nach sehr zahm und fraß sogar Früchte aus der Hand.

Der Etheridge-Glattkopfleguan (Leiocephalus etheridgei) ist von fossilem Kiefer-, Schädel- und Wirbelmaterial aus dem Jungpleistozän Puerto Ricos bekannt, das 1981 von Gregory Pregill beschrieben wurde.
Der Holotypus ist eine rechte Kieferhälfte aus dem Jungpleistozän, die in der Blackbone 1 Cave 1,2 km südlich von Barrio de Barahona im Municipio de Morovis auf Puerto Rico gefunden wurde. Weiteres Material umfasst sieben rechte und fünf linke Kieferhälften, fünf Kieferfragmente, eine rechte Oberkieferhälfte, ein Oberkieferfragment, drei Stirnbeinknochen, vier Basalknochen, ein Fragment des hinteren Keilbeins, einen linken Flügelbeinknochen, zehn Rückenwirbel, acht Kreuzbeinwirbel und zwei Schwanzwirbel. Ferner wurden in der Cuevo del Perro eine rechte und sechs linke Kieferhälften entdeckt. Leiocephalus etheridgei hatte eine geschätzte Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 115 mm. Ein spitzer, gewölbter Kamm ist auf der vorderen, der Lippe zugewandten Kronenfläche unterhalb des Foramen mentale vorhanden. Die vordere Öffnung der Meckelschen Furche (eine Öffnung in der mittleren (inneren) Oberfläche des Unterkiefers, von der der Meckelsche Knorpel ausgeht) erstreckt sich von der Ebene des sechsten Zahns nach vorne bis zum Schambein.
Da kein jüngeres Material bekannt geworden ist, wird angenommen, dass die Art im Jungpleistozän ausgestorben ist. Eine zweite Art – Leiocephalus partidus –, deren fossiles Material ebenfalls in der Cueva del Perro entdeckt wurde, hat offenbar bis zum Holozän überlebt.
Von den 28 bisher beschriebenen Vertretern der Glattkopfleguane sind sieben im Pleistozän oder Holozän ausgestorben, darunter Leiocephalus eremitus und Leiocephalus herminieri.

Die Jamaika-Schlanknatter (Hypsirhynchus ater), auch als Schwarze Schlanknatter bezeichnet, erreicht eine Länge von 85 Zentimetern. Der Rücken ist schwarz oder dunkeloliv mit schwarzen Punkten. Die Bauchseite ist einheitlich schwarz oder dunkeloliv gefärbt. An den Kopfseiten ist eine mehr oder weniger schwarze Linie zu erkennen, die durch die Augen verläuft. Zwischen Nasenöffnung und Auge ist kein Zügelschild (Loreale) vorhanden.
Die Jamaika-Schlanknatter ist eine tagaktive, bodenbewohnende Schlange, die sich von kleinen Reptilien ernährt. Hierzu zählen insbesondere Schleichen der Gattung Celestus.
Mitte des 19. Jahrhunderts beschrieb Philip Henry Gosse die Jamaika-Schlanknatter als eine der häufigsten Schlangen Jamaikas. Heute gilt sie als extrem selten oder bereits ausgestorben. In den 1940er-Jahren war sie infolge von Waldzerstörung und eingeführten Mungos aus ihrem Lebensraum weitgehend verdrängt worden. Der Fund einer Schuppenhaut in den frühen 1970er-Jahren gibt jedoch zur Hoffnung Anlass, dass einige wenige Exemplare überlebt haben könnten.

Die Mauritius-Wurmschlange (Madatyphlops cariei) ist eine ausgestorbene Schlangenart aus der Familie der Blindschlangen (Typhlopidae). Sie war auf Mauritius endemisch und ist nur von wenigen fossilen Schwanzwirbeln bekannt. Der französische Paläontologe Robert Hoffstetter stellte sie 1946 vorläufig in die Gattung Typhlops, wobei nicht sicher war, ob sie tatsächlich in diese Gattung gehört. 1844 beschrieben André Marie Constant Duméril und Gabriel Bibron die ebenfalls ausgestorbene Blindschlange Cathethorinus melanocephalus. 2010 wurde die Vermutung geäußert, dass beide Arten miteinander verwandt sein könnten. Eine DNA-Analyse würde jedoch keine zufriedenstellenden Ergebnisse bringen, da das Knochenmaterial der beiden Arten in Alkohol konserviert ist.
Die Mauritius-Wurmschlange ist nur von sieben fossilen Wirbelknochen aus dem mittleren Bereich des Schwanzes bekannt. Das Material umfasst zwei Reihen von zusammenhängenden Wirbeln und einen isolierten Wirbelknochen. Mit einer geschätzten Länge von mehr als 200 mm war die Art deutlich länger als die Blumentopfschlange, eine Blindschlange, die heute noch auf Mauritius vorkommt. Ferner unterschied sich die Mauritius-Wurmschlange durch verschiedene Eigenschaften der Wirbelmorphologie.
Die Mauritius-Wurmschlange starb vermutlich im 17. Jahrhundert infolge der Nachstellung durch eingeführte Beutegreifer aus.

Dieser Beitrag wurde unter Ausgestorben, Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert