(Erstveröffentlichung am 21. Februar 2017)
Alaunt
Als Alaunt wurde der Vertreter einer heute ausgestorbenen Jagdhundrasse bezeichnet. Diese im Mittelalter in vielen Varianten auftretende grimmige weiße Abart von Doggen stammte angeblich von den Kriegshunden der Alanen ab. Die aus dem Kaukasus bzw. vom Kaspischen Meer stammenden Alanen galten als erfahren in der gezielten Züchtung und Abrichtung von Pferden und Hunden. Die von den Alanen ursprünglich als Schäfer- bzw. Herdenschutzhunde genutzten Tiere hatten helle, kurze Haare und ähnelten heutigen kaukasischen Schäferhunden bzw. mittelasiatischen Schäferhunden. Im 5. Jahrhundert gelangten die Hunde im Zuge der Völkerwanderung mit den Alanen zusammen auf die Iberische Halbinsel und wurden im Mittelalter zur Jagd auf Wildschweine, Bären und andere wilde Tiere benutzt. Der spanische Alano und wohl auch die britische Dogge sowie der amerikanische Pitbull stammen möglicherweise von diesen Hunden ab.
Bullenbeißer
Bullenbeißer oder Bärenbeißer gehörten zu den doggenartigen Hunden, die ursprünglich zur Jagd auf wehrhaftes Wild Verwendung fanden.
Im Mittelalter waren Hunde von der Art des Bullenbeißers in vielen Ländern Europas verbreitet. In der Neuzeit wurden sie noch als Sauhunde sowie zum „Kampfjagen“ auf Bären und zur „podolischen und ungarischen Büffel-Ochsen-Hatz“ (Wisent) verwendet, wie Hans Friedrich von Fleming 1719 schreibt.In dieser Zeit hatte jedoch eine Entwicklung von reiner Jagdausübung hin zu einer inszenierten Veranstaltung für adlige Gesellschaften stattgefunden. Wo keine Wildtiere zur Verfügung standen, wurde auf Bullen ausgewichen, was von Fleming bereits als nicht waidgerecht kritisiert wird. Auch waren sie als Fleischerhunde bekannt und hielten wohl Rinder auf Viehmärkten oder während der Schlachtung fest, indem sie sich in die Nase des Tieres verbissen. Im deutschen Sprachraum unterschied man zwei Haupttypen, den großen Danziger und den kleinen Brabanter Bullenbeißer Letzterer wird allgemein als Vorform des Boxers angesehen.
In England wurden im 16. bis 18. Jahrhundert kraftvolle, speziell für das Bullbaiting (deutsch: Bullenbeißen) Hunde gezüchtet, deren Aufgabe es war, Bullen in Schaukämpfen niederzuringen. Diese alten englischen Bulldoggen des 16. bis 18. Jahrhunderts waren mit den kontinentalen Bullenbeißer dieser Zeit zwar verwandt aber nicht identisch. Während diese Form des Tierkampfes in England hohe Popularität genoss und ein beliebter Sport für Menschen aller Klassen war, fand sie im deutschsprachigen Raum eine geringere bzw. weniger lang anhaltende Resonanz, wie sich an der Entwicklung des Berliner Hetzgartens und des Hetztheaters in Wien ablesen lässt.
Zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts beschreibt George Franz Dietrich aus dem Winckell 1820 in seinem Handbuch für Jäger, Jagdberechtigte und Jagdliebhaber „die auf Bären anzuwendenden Hetzhunde“ wie folgt:
„Bullen- oder Bärenbeißer, eine nicht gar zu große, aber starke, beherzte Hunderace mit dicken, kurzen Köpfen. Sie packen Alles, worauf sie gehetzt werden, sind aber schwer. Man pflegt sie zu mäuseln, d. h. die Ohren zu verstutzen; auch die Ruthe kurz abzuschlagen. Beides geschieht, ehe sie sechs Wochen alt werden. Ihrer Tücke und Bosheit wegen können sie Menschen und Thieren leicht gefährlich werden; aus diesem Grunde ist es in mehreren Ländern nicht erlaubt, sich derselben zu bedienen.“
Heutige Hunderassen, welche auf doggenartige Hunde von der Art des Bullenbeißers zurückgeführt werden, sind beispielsweise die Englische Bulldogge, der Ca de Bou und der Deutsche Boxer.
Chambray
Der Chambray war ein muskulöser, eher schwer als leicht gebauter kurzhaariger französischer Laufhund. Seine Farbe war weiß mit gelblichen Flecken, die mit zunehmendem Alter verblassten. Diese Flecken variierten in Form und Größe und waren manchmal auch zu einem Mantel verbunden. Die Nase der Hunde war meistens hell, die Hautfarbe entsprach derjenigen des Fells.
Griffon à Poil Laineux
Der Griffon à Poil Laineux (Wollhaariger Vorstehhund) auch Griffon d’arrêt à Poil Laineux oder nach seinem bekanntesten Züchter Emanuel Boulet Boulet Griffon bzw. auf französisch Griffon Boulet genannt, war eine von der FCI anerkannte französische Hunderasse (ehemals FCI-Gruppe 7, Sektion 1.3, Standard Nr. 174). Die Rasse wird heute noch von der SCC anerkannt.
Die Rasse gilt als ausgestorben. Die FCI teilte mit, dass der letzte Eintrag in ein Zuchtbuch auf das Jahr 1984 datiert sei: Möglicherweise existiert noch da und dort ein Hund dieser Rasse in Frankreich, aber von einer regelmäßigen Zucht kann sicher nicht gesprochen werden. Auch der SCC sind keine Züchter dieser Rasse mehr bekannt.
Eine erste ausführliche Beschreibung dieser Rasse stammt aus dem Jahre 1884 aus dem „Schweizerischen Hundestammbuch“, Band 1. Der Verfasser, Neukomm, erwähnte, dass „laineux“ (wollhaarig) nicht korrekt wäre, das Haar sei ausgesprochen lang und eher seidig. Zu dieser Zeit war der Laineux sehr beliebt und errang auf zahlreichen Ausstellungen die höchsten Auszeichnungen. Korthals benutzte diese Hunde mit zum Aufbau seiner Griffonzucht, die unter dem Namen Griffon Korthals bekannt war.
Die Größe sei 55 bis 60 cm, das Haar sei weich, fast seidig, glanzlos, glatt bis leicht gewellt. Erwünschte Farben seien kastanienbraun oder dürrlaub.
Im Feld suchten die Hunde eher mit „hoher Nase“ und konnten es mit einem Setter oder Pointer aufnehmen.
Keltenbracke
Mit Keltenbracke oder auch Segusier (nach dem keltischen Volksstamm der Segusianer) werden die hypothetischen Vorfahren der heutigen westlichen Bracken, einem Typ von Jagdhunden, bezeichnet. Die Keltenbracken selbst sind ausgestorben. Der Grieche Flavius Arrianus, der sogenannte „Jüngere Xenophon“ beschrieb diesen Hundetyp, Canis segusius, schon im zweiten Jahrhundert nach Chr. in seinem Werk Kynegetikos (Der Hundeführer), ferner erwähnte er, dass dieser Hund seinen Namen von dem keltischen Volksstamm der Segusianer habe, die damals an den Abhängen der Cottischen Alpen im heutigen Département Rhone und Loire siedelten, also um Lyon (Lugdunum).
Zahlreiche heutige Laufhundrassen, insbesondere Bracken, von England über den deutschsprachigen Raum und Frankreich bis Italien, Spanien und zum Balkan werden als Nachfahren der Keltenbracke betrachtet.
Normand-Poitevin
Der Normand-Poitevin ist eine ehemals von der FCI anerkannte französische Hunderasse (FCI-Gruppe 6, Standard Nr. 27). Sie entstand ziemlich sicher aus einer Kreuzung der Rassen Chien Normand und Poitevin, die ihm sehr ähnlich sind. Der Normand-Poitevin konnte bis zu 73 cm groß werden und hatte ein dreifarbiges Fell mit dabei oft schwarzem Mantel. Er gilt als ausgestorben und wurde von der FCI aus ihren Listen gestrichen.