Im Frühjahr 1880, er war 21 Jahre alt und studierte Medizin in Edinburgh, heuerte Arthur Conan Doyle als Schiffsarzt auf einem Walfänger an. Nicht ahnend, dass die Reise ins eisige Polarmeer verborgene Talente in ihm hervorbringen würde: Bald schon beteiligte er sich unermüdlich an der Jagd auf Robben und wagte sich mutig auf Eisschollen hinaus, von denen er so oft ins Wasser fiel, dass der Kapitän ihn den »großen Eistaucher« nannte. An Bord lernte Doyle das endlose Warten auf den Wal kennen, diskutierte über Philosophie und Religion, boxte mit Schiffskameraden und begeisterte sich für eine im Gurkenglas gehaltene Meeresschnecke – vor allem aber führte er ein Tagebuch mit dem er das Fundament für sein späteres Schreiben legte.
Arthur Conan Doyle erlangte mit seinen Sherlock Holmes-Geschichten Weltruhm. Weniger bekannt sind seine anderen Werke und mir bisher völlig unbekannt war das Tagebuch, welches er auf dem Walfänger Hope schrieb, als er dort als Schiffarzt tätig war.
Alleine schon der Titel war vielversprechend, allerdings muss ich sagen, dass ich das Buch etwa zwiespältig betrachte.
Als Tagebuch mag es ja von persönlicher Bedeutung gewesen sein, aber in veröffentlichter Form mag nur der wahre DOYLE-Fan seinen Gefallen daran finden. Es ist ein Tagebuch, keine Fiction und die Spannung hält sich in grenzen. Man erfährt über das Wetter und über die erlegten/gesehenen Tiere, was die Manschaft spielte und was sie tat wenn es nichts zu tun gab. Ach ja, hin und wieder wird auch erwähnt wie oft Doyle ins Polarmeer gefallen ist und wie er wieder hinauskam (und das hat durchaus einige witzige Momente, obwohl das Tagebuch alles andere als witzig ist).
Nun ja, Walfang kann interessanter sein (aber dann handelt es sich auch nicht um ein unbearbeitetes Tagebuch). Allerdings haben sich die Herausgeber sehr viel Mühe gemacht und das Tagebuch mit zahlreichen Fußnoten ergänzt, die einige von Doyles Aussagen verständlicher machen.
Das Buch (Heute dreimal ins Polarmeer gefallen, nicht das Tagebuch als solches) gewinnt aber, sobald das eigentliche Tagebuch beendet ist und man sich ein Bild vom Originals machen kann.
Im Anhang trifft man dann auch auf Sherlock Holmes und Watson.
Durch die Anhänge gewinnt das Buch, denn abgesehen von zwei Kurzgeschichten wird auf die Tierwelt des Polarmeers wie Doyle sie sah eingegangen, ebenso wie einige Vorträge und das Leben des Autor/Arztes.
Ich war sehr auf das Buch gespannt und meine anfängliche Enttäuschung wandelte sich nach und nach in Begeisterung, die den ersten Teil fast vergessen lässt.
Heute dreimal ins Polarmeer gefallen sollte in keiner Doyle-Sammlung fehlen.