A World of Darkness – Erinnerungen an die Vergangenheit

Im Jahrbuch für Kryptozoologie wurden Filme erwähnt, die sich mit Beutelwölfen befassen. Drei der vier habe ich gesehen (auch wenn ich von der Existenz des dritten erst durch das Jahrbuch erfahren habe und auch nicht weiter darauf eingehen werde, besonders viel mit Beutelwölfen hat er nicht zu tun). Aber …durch den Artikel im Jahrbuch wurde ich an meine Vergangenheit als Pen & Paper-Rollenspieler erinnert (wer nicht weiß was das ist … das sind Spiele, in denen ein Spieler in eine bestimmte Rolle spielt, abhängig vom Spiel, und Abenteuer erlebt. Geleitet wird das von einem sogenannten Spielleiter, man spielt in einer Gruppe direkt am Tisch mit Papier und Würfeln …)
1991 …
erschien im amerikanischen Verlag White Wolf das Spiel „VAMPIRE – THE MASQUERADE„, das später von Feder & Schwert ins Deutsche übersetzt wurde. Damals haben mich Vampire sehr interessiert (ich habe alles gelesen was ich finden konnte und natürlich auch zahlreiche Filme gesehen) und ein Vampirrollenspiel war mal was anderes (und für die damalige Zeit war es auch eine kleine Revolution auf dem Rollenspielsektor). Das Spiel war erfolgreich und zahlreiche andere kamen nach … darunter auch „WEREWOLF – The Apocalypse“ (übersetzt von Feder & Schwert als „WERWOLF – DIE APOKALYPSE„). Die Welt in der VAMPIRE und die Nachfolger spielten nannte sich WORLD OF DARKNESS. Es gab einige Spiele in dieser Welt (einige habe ich gespielt, aber irgendwann bin ich ausgestiegen und als die Welt überarbeitet wurde war ich schon längst nicht mehr mit VAMPIRE & CO beschäftigt. Deswegen beziehen sich meine Erinnerungen auch auf die alte Welt der Dunkelheut.

Die Werwölfe der WORLD OF DARKNESS sind anders als die Werwölfe wie man sie aus Filmen und Büchern kennt (zumindest wenn man dem klassischen Gestaltwandleransatz folgt). Sie nennen sich Garou, sind in verschiedene Stämme (mit besonderen Fähigkeiten) eingeteilt und bekämpfen das Böse (um es einfach zu halten, natürlich ist alles viel komplizierter und nicht immer in schwarz und weiß zu sehen)

Wikipedia erklärt die Spielwelt folgendermaßen:
In „Werwolf: Die Apokalypse“ schlüpfen die Spieler jeweils in die Rolle eines Werwolfes und bestreiten als Rudel – Seite an Seite – Aufgaben, die sich ihnen stellen. Dabei stellt die Spielwelt, in der die Werwölfe leben bereits das Hauptthema des Spiels. Diese Spielwelt – die „Welt der Dunkelheit“ – ist ein dunkles Spiegelbild unserer eigenen Welt, voller Korruption, Apathie, Gewalt und Hoffnungslosigkeit. Für die Stimmung der Spielwelt wird in Beschreibungen der Welt der Ausdruck „Gothik-Punk“ verwendet.
In dieser Welt existieren eine Vielzahl übernatürlicher Phänomene und Wesen, die aus den unterschiedlichsten Gründen vor den Augen der Menschheit verborgen bleiben bzw. bleiben wollen. Zu diesen übernatürlichen Wesen gehören auch die Werwölfe, die sich selbst als „Garou“ bezeichnen. Unter den vielen anderen übernatürlichen Phänomenen und Wesen sind auch viele, die der Welt oder ihren Bewohnern schaden, sie aus Hass, Gier oder Wahnsinn heraus ausnutzen, versklaven oder töten. Diese Wesen, gepaart mit den Möglichkeiten einer modernen Welt, drohen mehr denn je das natürliche Gleichgewicht auf Erden endgültig und damit die Welt zu zerstören. Die Garou versuchen diese Entwicklung zu bekämpfen, um die Welt zu erhalten bzw. eine natürliche Ordnung und Balance aufrechtzuerhalten.
Dabei entsprechen die Garou allerdings kaum dem Klischee eines Werwolfs, wie man ihn aus Erzählungen oder Hollywood-Filmen kennt. Zwar sind die Garou halb Mensch und halb Tier, wie man es auch in anderen Medien darstellt, doch sie Verfügen neben tier-artigen Instinkten auch über menschlichen Verstand und zumeist eine noble Gesinnung, sowie eine sehr spirituelle und animistische Weltanschauung. In ihrem Weltbild muss die Erdmutter „Gaia“ beschützt werden, indem man das Gleichgewicht zwischen drei Aspekten der Welt erhält bzw. wieder herstellt. Diese Aspekte sind die Repräsentation Chaos, Erschaffen, Kreativität – das „Wyld“ – die Repräsentation von Ordnung und Stabilität – der „Weber“ bzw. die „Weberin“ (engl. geschlechtsneutral Weaver) – und die Repräsentation von Tod, Ende, Vergessen, Korruption, Krankheit und Gift – „der Wyrm“. Mit Zähnen, Klauen und mystischen Kräften gewappnet, die ihnen die Geister der Natur zuteilwerden lassen, stürzen sich die Garou schon seit Jahrtausenden in den Kampf gegen die Günstlinge des Wyrm um ein Kippen des Gleichgewichtes in seine Richtung zu verhindern und dadurch den Fortbestand der Welt zu sichern.
Trotz des konfliktorientierten Grundthemas des Spiels, lassen sich jedoch auch viele andere Aspekte in Geschichten im Werwolf-Hintergrund abbilden. Detektivgeschichten sind einfach zu realisieren, da sich auch die Übeltäter unter den anderen Übernatürlichen im Verborgenen halten. Abenteuer- und Schatzsuchergeschichten nach dem Vorbild von Indiana Jones sind ebenfalls als Suche nach magischen Gegenständen oder Wissen zu realisieren. Auch klassische Aufgaben aus dem Fantasy- oder Militärgenre wie Eskortieren oder Stellung halten, sind im Werwolf Hintergrund ohne weiteres möglich. Böse Geister und Monster können mit ihren Fähigkeiten auch einfach Szenarien aus dem Horrorgenre bereitstellen. Aber es müssen nicht alle Geschichten böse-gesinnte Monster als Hintermänner haben – eine Geschichte um den Bau einer Kindertagesstätte, für die man ein Waldstück in dem seltene Tiere leben abholzen müsste, könnte Thema einer Geschichte sein. Generell ist das Spiel, wie die meisten Spiele der „Welt der Dunkelheit“-Spielreihe, dazu geeignet die Spielercharakter in ein moralisches Dilemma zu bringen und dieses als Spielelement zu nutzen. Über tatsächliche Aufgaben, denen das Rudel aus Spielercharakteren nachgeht, kann man das soziale Geflecht der Werwolf-Gesellschaft als Quelle für Handlungen heranziehen. Hier bieten sich u. a. „verbotene Liebe“, „Rassismus“, „politische Intrige“ und „Verrat“ als Spielthemen an, womit auch Drama oder Thriller als Genre bedient werden kann. Darüber hinaus stellt die Geisterwelt, die Umbra, auch einen Hintergrund für phantastischere Spielelemente bereit und kann Schauplatz für alle Möglichen Handlungen in Genres sein, die von Horror über Fantasy bis Komödie reichen.

Die Stämme der Garou sind natürlich Wölfe, aber es gibt auch noch andere Gestaltwandler (Katzen, Bären …) mit unterschiedlichen Aufgaben und Organisationen.
Und es gibt die Bunyip. Oder anders gesagt … es gab die Bunyip. Und damit komme ich zu den Beutelwölfen zurück, die anfangs erwähnt wurden und dann (scheinbar) für den Moment aus den Augen verloren wurden.
Obwohl die Bunyip zu den Stämmen der Garou zählen, verwandeln sie sich nicht in Wölfe (oder Dingos, was für Australien durchaus passend wäre) sondern in Beutelwölfe (und das finde ich eine interessante Art auf das reale Aussterben einer Tierart hinzuweisen), und wie der Beutelwolf verschwand auch der letzte Bunyip in den 1930er Jahren. In alternativen Settings der WORLD OF DARKNESS, die vor diesem Jahr spielten, war es allerdings nicht ausgeschlossen, dass Spieler in die Rolle eines Bunyips schlüpften (ich hatte das Vergnügen allerdings nicht).

Die Bunyips in der Welt der Dunkelheit
Die Anfänge der Bunyip als eigenständiger Stamm entstanden, als sie mit den ersten menschlichen Siedlern nach Australien kamen. Sie verbanden sich stark mit dem Land (wie es auch die Aborigines taten), um es besser zu verstehen und zu schützen. Mit einem seltsamen Ritual, von dem einige sagen, dass sie es von den Mokolé (Werkrokodile) gelernt haben, haben sich die Bunyip so verändert, dass sie sich mit den Beutelwölfen fortpflanzen konnten.
Jahrtausendelang hatten sie keinen Kontakt zum Rest der Garou-Nation. Sie tauschten und kämpften mit den Geistern der australischen Geisterwelt und gingen neben den Ureinwohnerstämmen entlang.
Als europäische Siedler nach Australien kamen und Werwölfe in ihre Reihen brachten, kam es zum Krieg. Einfache Vorurteile machten einen Großteil der Tragödie aus: Viele der Neuankömmlinge konnten nicht glauben, dass die Bunyip ohne ihr Wolfsblut länger Garou waren. Die Bunyip waren keine großen Kämpfer, sie unterlagen den Garou wie der Beutelwolf den Einwanderern zum Opfer fiel, der Krieg war verloren. Der letzte überlebende Bunyip wanderte in die Geisterwelt, statt länger zu kämpfen, und wurde nie wieder in fleischlicher Form gesehen.

Bunyip in der Kryptozoologie
Auch in anderen Spielen der WORLD OF DARKNESS und vielen anderen Rollenspielen (mit Fantasy-Bezug) gibt es Anspielungen/Kreaturen mit kryptozoologischen Bezug, als Monster zum Bekämpfen bieten sie sich ja geradezu an.

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