Am zweiten Tag unserer Reise standen Besuche im Tierpark Gera, im Phyletischen Museum Jena, dem Dom in Erfurt und dem Naturkundemuseum in Erfurt auf dem Programm.
Das Wetter war jedoch nicht so schön wie am Vortag, kalt und neblig, so dass wir den Besuch des Museums in Jena dem Tierpark vorzogen, in der Hoffnung, dass es noch schöner werden würde. Wurde es nicht, aber wir fuhren danach trotzdem nach Gera.
Das Phyletische Museum ist ein von Ernst Haeckel begründetes Museum zur Phylogenese in Jena.
Der Grundstein des Museums wurde am 28. August 1907, an dem sich der Geburtstag Johann Wolfgang von Goethes jährte, gelegt. Ernst Haeckel schenkte das Gebäude am 30. Juli 1908 der Friedrich-Schiller-Universität Jena anlässlich deren 350-jährigen Bestehens. Das Phyletische Museum wurde aus Stiftungsgeldern errichtet. Das Museum beherbergte zunächst keine Ausstellung. Die erste Dauerausstellung wurde 1912 von Ludwig Plate eröffnet, der Haeckel als Museumsdirektor 1909 gefolgt war.
Es sollte von Anfang an nicht nur ein Naturkundemuseum sein, sondern die Entwicklung des Lebens vermitteln. Bis heute ist die Darstellung von Phylogenese (Stammesgeschichte) und Evolutionstheorie zusammen mit der Begegnung von Kunst und Natur das Hauptanliegen des Phyletischen Museums. Heute ist das Museum Teil des Institutes für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie der Universität Jena. Es beherbergt umfangreiche zoologisch-paläontologische Sammlungen mit über 500.000 Stücken. Die Sammlungsgeschichte geht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Es finden sich heute noch originale Stücke aus der Zeit, als Goethe Leiter der anatomisch-zoologischen Sammlung war. Die Sammlungen des Museums dienen als Grundlage der Forschung des Institutes, u.a. an der Anatomie von Hunden und anderen Säugetieren, an der Morphologie, Stammesgeschichte und biologischen Vielfalt der Insekten.
Das Phyletische Museum zählt jährlich über 300 Schulklassen und 20.000 Besucher. Zur Dauerausstellung gehören der Evolutionssaal (u.a. Taubenrassen, AIDS, Buntbarsche, Ontogenese von Amphibien) sowie mehrere Säle zur Stammesgeschichte der mehrzelligen Tiere inklusive des Menschen.
Im Eingangsbereich des Museums befindet sich auch ein Aquarium mit (lebenden) Ohrenquallen.
Die derzeitige Sonderausstellung ZOOGEOGRAPHIE wird bis zum bis 20. März 2016 laufen.
Das Gebäude des Museums ist im Jugendstil errichtet. Architekt war Carl Dittmar, der Pläne nach Ideen und Skizzen von Haeckel anfertigte. Das Gebäude ist heute ein Kulturdenkmal. Die Fassade wurde 2007–2008 denkmalgerecht saniert. Dabei wurden viele der Ende der 1950er Jahre zerstörten Ornamente originalgetreu wiederhergestellt, u.a. Details aus dem ‚Lebensbaum‘ im Giebelfeld mit den von Haeckel in Jena geprägten Begriffen „Phylogenie“ und „Ontogenie“. Auch der ‚Medusensaal‘ mit Deckengemälden von Adolf Giltsch nach Vorlagen von Ernst Haeckel wurde Mitte der 1990er Jahre wiederhergestellt. Der Platz vor dem Museum wurde 2011–2012 erneuert und mit einem Brunnen versehen.
Nach dem Besuch des Museums ging es trotz Kälte und Nebel weiter zum Tierpark Gera. Eigentlich gehört der Tierpark zu den Zoos, die ich nicht regelmäßig besuchen möchte, da sich nicht so viel verändert und ich den Tierbestand auch nicht so interessant (was aber vermutlich auch nur daran liegt, weil ich alle schon irgendwo gesehen habe und es schönere Anlagen gibt). Trotzdem bietet sich ein Zoobesuch aufgrund fehlender (oder noch nicht gefundener) Alternativen an. Also wurde der Tierpark in Gera besucht und trotz des Wetters fanden doch einige Besucher den Weg dort hin (und es waren nicht gerade wenige, wenn ich auch nicht unbedingt von Massen sprechen möchte)
Nach dem Besuch des Tierparks ging es zurück nach Erfurt. Und diesmal schafften wir es tatsächlich, den Erfurter Dom zu besichtigen.
Der Erfurter Dom (früher auch Marienkirche oder Propsteikirche Beatae Mariae Virginis genannt) ist der wichtigste und älteste Kirchenbau in Erfurt. Er diente nur kurze Zeit in der Mitte des 8. Jahrhunderts als Bischofssitz und war das gesamte Mittelalter über bis in das frühe 19. Jahrhundert hinein Sitz des Kollegiatstifts St. Marien. Seit 1994 ist er wieder Kathedrale des neugeschaffenen Bistums Erfurt und Sitz des Domkapitels.
Besonders beeindruckend fanden wir den Besuch des Doms und der benachbarten Severikirche.
Als einzigartiges architektonisches Ensemble bilden sie gemeinsam das Wahrzeichen der Stadt. Aufgrund ihrer ungewöhnlichen Bauform, die die spätgotische Hallenkirche vorwegzunehmen scheint, gehört die Severikirche zu den bedeutendsten gotischen Bauten in Deutschland.
Von außen sind beide Gebäude sehr imposant, innen eher schlicht und kahl. Interessant in der Severikirche ist der Sarkophag mit den Gebeinen des Kirchenpatrons Severus von Ravenna.
Irritierend fand ich auch, dass das Fotografieren im Dom (ohne Blitzlicht) gestattet ist. Ich weiß nicht, ob das in anderen Kirchen der Fall ist (aufgefallen ist mir das noch nie), aber ich finde das ein bisschen respektlos (mag man nun Christ sein oder nicht, bzw. an Gott glauben, oder nicht).
Nach dem Dombesuch ging es weiter zum Naturkundemuseum.
Das Naturkundemuseum ist 1922 im Haus zum Stockfisch eröffnet worden. 1968 wurde das Museum an dieser Stelle geschlossen und die Sammlungen in provisorische Unterkünfte ausgelagert. 1995 wurde es an neuer Stelle, nach vierjähriger Bauzeit in einem aus dem Jahr 1577 stammenden Waidspeicher in der Großen Arche wieder eröffnet.
Neben der ständigen Ausstellung zu den Themenbereichen Wald, Feld, Stadt und Erdgeschichte werden auch wechselnde Sonderausstellungen gezeigt.
Im Atrium des Museums befindet sich der Abguss einer 350 Jahre alten Stieleiche, deren Wurzeln im Erdgeschoss zu sehen sind und deren Krone bis ins oberste Geschoss ragt. Dieser Baum ist 14 Meter hoch und hat einen maximalen Stammdurchmesser von etwa einem Meter. Das Exemplar wurde 1991 im Erfurter Stadtwald gefällt.
In einem Kellergewölbe unter dem Speichergebäude werden Teile der 6500 Mineralstufen umfassenden Mineraliensammlung von Godehard Schwethelm (1899–1992) präsentiert. Eine besondere Attraktion ist die daran anschließende Nachgestaltung der Arche Noah: In einem schwankenden Schiffskörper sind zahlreiche Tiere aufgestellt. Diese Präsentation soll auf die weltweite Gefährdung der Artenvielfalt (Biodiversität) aufmerksam machen.
Die botanischen, zoologischen, mineralogischen und paläontologischen Sammlungen speisen sich aus privaten Schenkungen und eigenständigen Forschungen.
Noch bis zum 11. Januar ist die Sonderausstellung mit Bildern des Fotografierwettbewerbs „Alle Vögel sind schon da“ zu sehen.
Auch lebende Tiere werden gezeigt Quittenwaran, Feuersalamander, Waldameisen, Hausratten und Zwergmäuse.
Nach dem Museumsbesuch ging es zurück zum Hotel und anschließend wieder Richtung Feuerkugel … Und auch diesmal waren wir erfolglos. Zum Goldenen Schwan wollten wir nicht noch einmal und nach einigen Überlegungen (und Gaststättenbesichtigungen) landeten wir im Schnitzler. Dort gab es Schnitzel bis zum Umfallen, auch wenn ich selber keines gegessen habe (es gibt auch Alternativen), lecker war es auf jeden Fall.
Den Abend verbrachten wir im Hotel, Karten spielend …
Phyletisches Museum
Thüringer Waldzoo, Gera
Erfurter Dom
Naturkundemuseum Erfurt