Heute waren Besuche in Bernburg (Zoo und Eulenspiegelturm) und Köthen (St. Jakobskirche), sowie Ferropolis geplant. Aufgrund einer Veranstaltung in Ferropolis war der Museumsbesuch am Wochenende nicht möglich…. gut, dass ich vorher noch auf der Webseite nachgeschaut habe. Als Alternative war der Tierpark in Dessau angedacht … und den Tierpark in Köthen konnten wir ohne Zeitdruck besuchen.
Das Wetter war, im Gegensatz zu gestern sehr angenehm…. windig, bewölkt und Temperaturen um die 22 Grad. Erst am späten Nachmittag verzogen sich Wind und Wolken und es wurde wärmer.
Im Bernburger Zoo gab es einige Jungtiere zu sehen. Faszinierend waren die Geparde, die zwar schon etwas älter waren, aber noch sehr verspielt…
Auch bei den Eseln, und den Ziegen sowieso, gab es Nachwuchs. Der Rundweg im Park und der Rundweg auf dem Zopplan sind auch nicht identisch…. will man alles sehen sollte man sich am Zooplan, den man an der Kasse bekommt, orientieren.
Danach ging es weiter zum Schloss. Das befindet sich am anderen Saaleufer und ist mit der Fähre vermutlich schneller erreichbar …. wir waren aber mit dem Auto unterwegs.
Das Schloss Bernburg – auch „Krone Anhalts“ – ist ein Renaissanceschloss. Es erhebt sich auf hohen Sandsteinfelsen über dem östlichen Ufer der Saale, an der Stelle einer früheren Furt. Die Schlossanlage geht auf eine mittelalterliche Höhenburg zurück. Die Schlossanlage steht zum Teil im Eigentum der Stadt Bernburg (Saale) und zum Teil im Eigentum der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt.
Die Bernburg wurde vermutlich bereits am 29. Juni 961 als sächsische Rund- und Fliehburg mit Wall und Graben in einer Schenkungsurkunde von König Otto I. als „Brandanburg“ erwähnt. Eine große frühmittelalterliche Burganlage konnte inzwischen auf dem Bernburger Schlossberg archäologisch nachgewiesen werden.
Im Jahre 1138 wurde sie erstmals als „Berneburch“ oder „Berneborch“ aus Anlass ihrer Brandschatzung im Zusammenhang mit Streitigkeiten zwischen Welfen und Hohenstaufen erwähnt. Zu dieser Zeit war sie Witwensitz der Gräfin Eilika (Sachsen), der Mutter von Markgraf Albrecht I. (Brandenburg) aus dem Hause der Askanier. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erfolgte unter Bernhard III. (Sachsen) der Wiederaufbau als große romanische Burganlage. Aus dieser Zeit stammt der mächtige Bergfried im Burghof, einer der größten in Deutschland, der nach örtlicher Überlieferung als Handlungsort der 22. Historie des mittelniederdeutschen Volksbuches Till Eulenspiegel gilt und deshalb als Eulenspiegelturm bezeichnet wird. Auch die in Resten erhaltene romanische Burgkapelle St. Pankratius stammt aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Pankratius war der Patron der Ritter und des Adels, sodass ihm viele Burgkapellen geweiht wurden. Arnolf von Kärnten führte seine Eroberung von Rom durch sein Ritterheer im Februar 896 und seine darauffolgende Kaiserkrönung auf die Anrufung des Pankratius zurück. Papst Formosus übergab ihm deswegen Reliquien des Heiligen, welche nach Roding (Oberpfalz) gebracht wurden. Von dort aus verbreitete sich die Pankratiusverehrung in der Ritterschaft.
Der laut den Annales Stadenses Tod von Bernhard III. (Sachsen) in Bernburg um den Jahreswechsel 1211/12 verbindet die Geschichte des Landes Anhalt mit den Mauerresten der Bernburger Burgkapelle; denn dort fand mit hoher Wahrscheinlichkeit der erste Teil der Trauerzeremonie für den verstorbenen Herzog statt, bevor sein Leichnam in das Benediktinerkloster Ballenstedt, der Grablege der frühen Askanier, überführt wurde. Die Bernburger Burgkapelle, als Ort der ersten öffentlich-rituellen Auseinandersetzung mit dem Tod Bernhards, war somit ein wichtiger Etappenort im zeremoniellen Verlauf des Erbfalls und der askanischen Erbteilung. Sie stellt gewissermaßen, neben der namengebenden Burg Anhalt im Selketal, eine weitere authentische „Geburtsstätte“ des späteren Landes Anhalt dar.
Ab 1498 gelangten Herrschaft und Schloss Bernburg an die Fürsten von Anhalt-Köthen, die die Burg als Domäne, Verwaltungsmittelpunkt und Wohnort der Landesherrschaft nutzten und entsprechend umbauten (Altes Haus). Militärisch wurde die Anlage nicht weiter ausgebaut.
1538/39 ließ Wolfgang, Fürst von Anhalt-Köthen, durch den aus dem böhmischen Komotau (heute Chomutov) stammenden damals Halleschen Baumeister Andreas Günther im Nordwesten des Schlosshofes ein turmartiges Gebäude in reichen, nur noch teilweise erhaltenen Renaissanceformen errichten, den nach ihm benannten Wolfgangbau (heute westlicher Teil des sogenannten Langhauses). Ein Vorbild war dabei der wenig ältere Saalbau des kursächsischen Residenzschlosses Hartenfels in Torgau, einem der Hauptwerke der frühen Sächsischen Renaissance. So besitzt auch der Bernburger Wolfgangbau an zwei Gebäudeecken als „Leuchten“ bezeichnete Runderker mit antikisierender Ornamentik und fungierte auf diese Weise als herrschaftliches Belvedere mit weitem Ausblick in das Flusstal. Zusätzlich zeigen die Erker an den Außenseiten Reliefs protestantischer Fürsten und des römisch-deutschen Kaisers Karl V.
Wahrscheinlich wurde damals auch an anderen Stellen der Anlage gebaut, wie einzelne Baudetails, zum Beispiel Türgewände, belegen. 1547 musste Fürst Wolfgang als einer der Mitbegründer des Kaiser Karl V. unterlegenen Schmalkaldischen Bundes sein Land verlassen, die Verwandten der Dessauer Linie gelangten erst allmählich wieder in den Besitz dieses Territoriums.
Den Bernburger Landesteil erhielt 1563 Joachim Ernst (Anhalt) (reg. 1551–1586). Er begann 1567 mit dem Bau eines umfangreichen zweigeschossigen Wohngebäudes für sich und seine Gemahlin als östliche Verlängerung des Wolfgangbaus. Damit entstand das sogenannte Langhaus als nördlicher Abschluss des Schlosshofes. Anders als heute besaß das Langhaus ursprünglich eine malerische Reihe von Zwerchhäusern in der Dachzone. Für diese Bauaufgabe verpflichtete er den Hallenser Baumeister Nickel Hoffmann.
Joachim Ernst residierte zunächst vor allem in der Burg Roßlau. Vielleicht entstand der Ausbau von Bernburg in der Absicht, seine Residenz in dieses größere Schloss zu verlegen. Bald nach Beendigung der Bauarbeiten in Bernburg starb jedoch 1570 sein letzter noch lebender, in Dessau regierender Bruder Bernhard, und Joachim Ernst konnte alle anhaltinischen Lande in seiner Hand vereinigen. Infolge seines Umzuges nach Dessau und den dortigen umfangreichen Baumaßnahmen am Residenzschloss Dessau in den 1570er Jahren verlor Bernburg an Bedeutung und hatte höchstens die Funktionen einer Nebenresidenz zu erfüllen. Trotzdem wurde zu unbekannter Zeit nach 1586 der Johann-Georg-Bau begonnen, der sich 1606 aber noch im Rohbau befand.
Die Bedeutung des Schlosses änderte sich zwar, als Bernburg 1606 die bescheidene Residenz einer Anhaltiner Teillinie wurde, diese neue Funktion schlug sich aber nicht in aufwändigen Umbauten an der bestehenden Bausubstanz nieder. Mit der Verlegung der Residenz 1765 nach Ballenstedt verlor Bernburg wiederum seine zentrale Bedeutung, bis es nach dem Aussterben der Bernburger Linie 1863 und der Vereinigung mit Anhalt-Dessau endgültig an die Peripherie rückte. Durch diese Umstände wurde die Bausubstanz des Schlosses nur zurückhaltend verändert. Zwar wurden verschiedene Nebengebäude aufgeführt, die vorhandenen Räume nach den jeweiligen Bedürfnissen ausgestaltet und das Langhaus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit einer umfangreichen klassizistischen Innenarchitektur versehen, im Großen und Ganzen behielt das Schloss jedoch seine alte Gestalt.
1860 wurde im ehemaligen Burggraben eine erste Bärengrube für einen russischen Braunbären errichtet. Im Laufe der Zeit erfolgten mehrere Umbauten des Bärengeheges, zuletzt 1992 bis 1996. Nach dem Tod der letzten Bärin Bonny im August 2018 wurde die Anlage nicht wieder mit Bären besetzt. Tierschutzorganisationen lehnen eine erneute Nutzung strikt ab und kritisieren Haltung in engen Zwingern als nicht artgerecht. Es gibt Überlegungen wie die Anlage erneut genutzt werden kann.
Der 1895 abgebrannte Johann-Georg-Bau wurde wiederaufgebaut. Wenig später setzten umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen am Langhaus ein, bei denen die Substanz der Erker und anderer Details formgetreu ausgetauscht wurde. Ausweislich einer Inschrift wurde 1908 diese Sanierungsetappe beendet. Weitere umfangreiche Restaurierungen fanden in den 1920er und 1930er Jahren statt und wurden nach dem Zweiten Weltkrieg teilweise wieder aufgenommen, insbesondere 1972 und 1973, als die Krypta der Burgkapelle St. Pankratius freigelegt und dabei das Museum grundlegend neu gestaltet wurde. Während zuvor nur das Erdgeschoss für Besucher zugänglich war, konnten danach mit einem Rundgang auch die gotischen Kellergewölbe sowie die Beletage des alten (gotischen) Hauses und des Blauen Turmes besichtigt werden. In diesem Zusammenhang wurde die historische Substanz des Museums zum größten Teil durch sozialistischen Schautafeln und Modelle ersetzt und auch noch die letzten Reste des Geheimarchivs der Fürsten von Anhalt-Bernburg für wechselnde Ausstellungen sozialistischer Kunst aus dem Obergeschoss in die nahe Hopfersche Papierfabrik geschafft (damals: VEB Vereinigte Zellstoff- und Papierfabriken Merseburg, Werk IV Bernburg).
Im Alten Haus und Krummen Haus des Schlosses ist das Museum Schloss Bernburg untergebracht. Die Folterausstellung gewährt Einblick in den finsteren Teil des Mittelalters. Im Johann-Georg-Bau ist die Anhaltische Mineraliensammlung zu besichtigen. Seit 2004 dokumentiert das Deutsche Kabarettarchiv im selben Gebäude die Geschichte des DDR-Kabaretts. In den heute von der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt verwalteten Gebäuden befand sich früher zudem das Amtsgericht. Die Schlossterrasse bietet einen weiten Panoramablick in das Tal der Saale und in das Harzvorland, bei guter Sicht bis zum Brocken. Das Schloss ist eine Station an der Straße der Romanik.
- Schloss Bernburg
- Schloss Bernburg
- Schloss Bernburg
Das Museum haben wir nicht besucht, nur den Eulenspiegelturm, der uns eine gute Sicht auf Bernburg verschaffte.
Der Eulenspiegelturm gilt als das größte Denkmal des Volkshelden Till Eulenspiegel, der von 1300 bis 1350 gelebt haben soll und als der bekannteste Schelm und Schalksnarr Deutschlands gilt. Der Eulenspiegelturm, ein Rundturm, ist der mächtige Bergfried von Schloss Bernburg, hier soll sich „Eulenspiegel“ um 1325 als Turmbläser verdingt und dort in einer Kammer eine kurze Zeit gelebt haben.
Seit dem 9. Juli 2004 ist Eulenspiegel, in Form einer lebensgroßen Puppe, wieder in seiner Turmkammer zu besichtigen. Auf Knopfdruck erzählt er den Besuchern eine seiner Geschichten.
Jetzt weiß ich ein bisschen mehr … denn wenn ich ehrlich bin, außer dem Namen und dass er Streiche spielte wusste ich nicht mehr sehr viel.
Eulenspiegel ist der Protagonist eines mittelniederdeutschen Volksbuchs. Die Germanistik spricht heute von einem Schwank- bzw. Prosaroman. Laut dieser Schwanksammlung war Eulenspiegel ein umherstreifender Schalk des 14. Jahrhunderts, der sich dumm stellte, tatsächlich aber gerissen war und seinen Mitmenschen immer neue Streiche spielte. Das Volksbuch erschien erstmals um 1510 unter dem Titel Ein kurtzweilig lesen von Dil Ulenspiegel, geboren vß dem land zu Brunßwick, wie er sein leben volbracht hat bei dem Straßburger Verleger und Drucker Johannes Grüninger. Das Buch, dessen Verfasser unbekannt blieb, wurde bereits im 16. Jahrhundert zu einem Bestseller.
Danach machten wir einen Abstecher zum Keßlerturm, den wir vom Eulenspiegelturm gesehen haben. Von dort hat man einen anderen Blick auf Bernburg.
Der 26 m hohe Turm steht am Friedrichshang im Naherholungsgebiet Krumbholz in der Bernburger Talstadt. Die Parkeisenbahn Bernburg bedient den Haltepunkt Keßlerturm, von dort sind es noch ca. 150 m Fußweg bis zum Eingang.
1912 schenkte der Unternehmer Theodor Keßler (1839–1917) der Stadt Bernburg 12.000 Mark zur Errichtung eines Aussichtsturms. Keßler entschied über den Bauplatz und den Entwurf. Zuvor errichtete man ein 20 m hohes Holzgerüst, um die Aussicht zu testen. Am 3. Mai 1913 erfolgte die Grundsteinlegung, der Turm wurde unter Leitung von Stadtbaumeister Georg Kalbfleisch gebaut und am 16. Oktober 1913 eröffnet. Ende der 1940er Jahre war der Turm durch Vandalismus in einem sehr schlechten Zustand, daher erfolgte 1950 eine erste Sanierung. Weitere Instandsetzungen gab es 1982/1983, 2003 und 2006, seit März 2007 ist die Lebenshilfe Bernburg für den Betrieb zuständig. Der Turm ist von März bis Oktober geöffnet und kann gegen eine geringe Gebühr (2 €) bestiegen werden. Von der Aussichtsplattform aus blickt man auf das Panorama der Stadt und das Saaletal, bei gutem Wetter ist der 75 km entfernte Brocken zu sehen (haben wir aber nicht).
- Blick von St. Jakob, Köthen
- Zwischengang St. Jakob
- Blick von St. Jakob, Köthen
Dann ging es weiter nach Köthen …. zur St. Jakobs Kirche.
Die St.-Jakobs-Kirche ist die evangelische Stadtkirche der Stadt Köthen (Anhalt). Sie ist der spätgotische Nachfolgebau einer romanischen Kirche aus dem 12./13. Jahrhundert. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude renoviert und dabei teilweise umgestaltet. Die Gruft der Kirche ist die Grablege des Fürstenhauses von Anhalt-Köthen.
Mit dem Bau der heutigen Jakobskirche wurde in der Zeit um 1400 begonnen. 1406 wurde Köthen von etwa 2000 Reisigen des Magdeburger Erzbischofs Graf Günther II. von Schwarzburg belagert und beschossen. An eines der verwendeten Geschosse soll die im Nordteil der Kirche eingemauerte Steinkugel erinnern.
Zwischen 1488 und 1513 wurde das Kirchenschiff überwölbt, nachdem fehlende Gelder durch „auswärtige“ Stiftungen und Darlehen aufgebracht wurden. Bis zum Jahr 1514 entstand dabei eine Kirche, die aus einem dreischiffigen Langhaus besteht und im Osten durch einen kurzen, eingezogenen Chor mit 5/8-Schluss abgeschlossen wird.
Ursprünglich stand vor dem Langhaus im Westen ein Turm, der jedoch im Jahr 1599 einstürzte. An seiner Stelle wurde erst in den Jahren 1896 bis 1898 unter der Leitung des Architekten Bernhard Sehring das heutige Turmpaar errichtet – mit 75 Metern die höchsten Kirchtürme in Anhalt.
1525 wurde die Reformation in Köthen eingeführt. Ab 1533 bis zu seinem Tode wirkte hier der berühmte Reformator Johann Schlaginhaufen (1498–1560). Ursprünglich katholisch, dann lutherisch, ab 1606 reformiert, diente St. Jakob stets als Pfarrkirche der Stadtgemeinde. Dies führte zu wiederholten erheblichen Änderungen vor allem des Innenraums und besonders zur Entfernung wesentlicher Teile der mittelalterlichen Ausstattung der Kirche.
An drei Seiten des Langhauses fügte man 1672 Emporen für die gewachsene Gemeinde ein. Bei der letzten großen Umgestaltung der Kirche zwischen 1866 und 1869 wurden diese jedoch wieder entfernt. Hierbei legte man auch die noch heute bestehende Fürstengruft neu an und errichtete in den jeweils östlichsten Jochen der Seitenschiffe steinerne Emporen für den Rat und das Fürstenhaus. Unter der nördlichen der beiden Emporen fand eine neue Sakristei ihren Platz. Darüber hinaus ergänzte man die Ausstattung in dieser Zeit durch einen neuen Altar, eine Kanzel und eine Orgel.
In dieser Form hat sich das Gebäude weitgehend bis heute erhalten.
Der nächste Halt war dann der Tierpark, der sein Tierparkfest feierte. Die Feierlichkeiten interessierten uns aber nicht, wir kümmerten uns um den Tierbestand…
Danach fuhren wir in den Zoo in Dessau, und danach zurück nach Halle, wo wir uns noch mit Halloren eindeckten… wobei das weitaus weniger war als bei unseren letzten Einkäufen …. Fabrikverkauf ist auch nicht mehr das, was es mal war…