7. Zooreise 2017 – Tag 1: In- und Outdoor …(Archiv)

(Erstveröffentlichung am 31. Oktober 2017)

Schloss Neuburg an der Donau

Der ursprüngliche Plan sah Besuche in Neuburg an der Donau, dem Exotarium Oberhof und dem Meeresaquarium in Zella-Mehlis vor. Nachdem das Wetter aber zumindest trocken war, schoben wir noch einen Besuch im Augsburger Zoo ein. Eine Premiere, denn bisher war dieser noch nie Teil einer Zooreise. Es war kalt und wenig los, aber man sah viele Tiere, die auch einen sehr entspannten, teilweise sogar neugierigen Eindruck machten. Leider waren die neuen Hügelhühner noch nicht zu sehen.
Danach fuhren wir nach Neuburg an der Donau. Allerdings beherbergt das Schloss mehr als ein Museum und so fiel das archäologische Museum dem Zeitdruck, bzw. der Parkuhr zum Opfer. Statt dessen sahen wir den Museumstrakt zur Geschichte des Fürstentums Pfalz-Neuburg, das mir bisher nicht bekannt war.

Wappen der Herzöge Ottheinrich und Philipp von Bayern

Das Fürstentum Neuburg entstand 1505 als Folge des Landshuter Erbfolgekrieges durch den Kölner Schiedsspruch Kaiser Maximilians I. und des Ingolstädter Vertrags von 1509. Es hatte bis 1808 Bestand. Durch die kaiserliche Entscheidung wurden Teile des Erbes von Georg dem Reichen mit jährlichen Einkünften von 24.000 Gulden aus bayerischen Gebieten, hauptsächlich nördlich der Donau, für die beiden Söhne des Wittelsbacher Pfalzgrafen Ruprecht von der Pfalz, Ottheinrich und Philipp geschaffen. Da Ottheinrich und Philipp noch minderjährig waren, wurde als Vormund zunächst ihr Großvater Kurfürst Philipp eingesetzt, ab 1508 Pfalzgraf Friedrich II. (bis 1522). Bald nach dem Ende der Regentschaft trat Philipp in kaiserliche Dienste und überließ die Herrschaft seinem Bruder. 1535 kehrte er jedoch zurück und erzwang eine Teilung des Fürstentums. Während Ottheinrich den südlichen Landesteil um Neuburg erhielt, regierte Philipp den nördlichen Landesteil um Schwandorf, Burglengenfeld und Sulzbach. 1541 verzichtete der verschuldete Philipp endgültig zugunsten seines Bruders auf die Herrschaft.
Der nun allein herrschende Ottheinrich trat im folgenden Jahr zum Luthertum über. Seine aufwendige Lebensführung führte 1544 zum Staatsbankrott, woraufhin die Landstände unter Vorsitz von Hans Krafft von Vestenberg auf Schloss Fronberg (Schwandorf) die Regierung des Landes übernahmen. Im Schmalkaldischen Krieg besetzten Truppen Kaiser Karls V. das Land, da Ottheinrich im (begründeten) Verdacht stand, den Schmalkaldischen Bund im Krieg gegen den Kaiser zu unterstützen. Der geächtete Fürst ging ins Exil, während das Land von kaiserlichen Statthaltern verwaltet wurde. Nach dem Fürstenaufstand 1552 konnte Ottheinrich nach Neuburg zurückkehren.
Nachdem Ottheinrich 1556 pfälzischer Kurfürst geworden war, trat er sein altes Fürstentum, die sogenannte Junge Pfalz, 1557 im Heidelberger Sukzessionsvertrag an Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken ab. Nach dessen Tod 1569 fiel Neuburg an seinen ältesten Sohn Philipp Ludwig, der damit die jüngere Linie Pfalz-(Zweibrücken-)Neuburg begründete. Pfalz-Sulzbach wurde jedoch zuerst unter Philipp Ludwigs Bruder (bis 1604) und unter seinem Sohn (ab 1614) abgetrennt.
Den Pfalzgrafen von Neuburg fielen im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit 1609/1614 die niederrheinischen Länder Jülich und Berg zu, 1685 auch die Kurpfalz. Unter Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm wurde Neuburg 1616/1617 wieder katholisch. 1742 starb die Hauptlinie der Neuburger Pfalzgrafen aus, der Zweig Sulzbach des Hauses Neuburg trat die Nachfolge an. 1777 beerbten diese auch die bayerischen Wittelsbacher, so dass unter der Linie Pfalz-Sulzbach die großen wittelsbachischen Länder zu Kurpfalz-Bayern vereinigt wurden.
Als die lehensrechtlichen Beschränkungen infolge der Souveränität Bayerns weggefallen waren, hob König Maximilian I. bzw. sein erster Minister, Graf Montgelas, die Fürstentümer Neuburg und Sulzbach 1808 auf. Die zugehörigen Gebiete wurden dem jeweils nächstgelegenen Kreis (Regierungsbezirk) zugeordnet. Dies war für Neuburg ab 1808 der Oberdonaukreis, der seit 1819 etwa dem heutigen Bezirk Schwaben entsprach und seit 1837 auch so genannt wurde. Die Gebiete um Sulzbach wurden der Oberpfalz angeschlossen.

Seit 2005 05 ist mit der Staatsgalerie Neuburg – Flämische Barockmalerei auch ein Zweigmuseum der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Westflügel des Schlosses untergebracht, das u. a. Werke bedeutender Meister wie Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck und Jan Brueghel zeigt. Ich bin zwar kein großer Kunstliebhaber und meist kann ich mit Bildern nicht viel anfangen, aber diese Galerie haben wir uns angesehen und so uninteressant war das gar nicht. Ein Großteil der Bilder erschlug durch ihre Größe und diverse Details, die dem ganzen durchaus etwas Interessantes gaben.
Auch die Sonderausstellung Fürsten, Macht und Wahrer Glaube besuchten wir. Diese ist noch bis zum 5. November zu besichtigen.
Nachdem wir nur einen Teil des Schlosses gesehen hatten, schreit das gerade zu nach einem weiteren Besuch … vielleicht klappt das ja 2018.

Danach fuhren wir weiter Richtung Thüringen. Erst war geplant, dass wir das Exotarium in Oberhof aufsuchten, aber auf dem Weg dorthin habe ich mich spontan umentschieden und das Meeresaquarium in Zella-Mehlis angepeilt. Beide Ziele hätten wir an diesem Tag nicht mehr geschafft. Gegen Oberhof habe ich mich entschieden, da man das Exotarium auch mit der ThüringenCard aufsuchen kann, vielleicht bei der nächsten Nutzung. Außerdem war ich der Meinung, dass unser letzter Besuch im Meeresaquarium länger her war. In gewisser Weise stimmt das auch, aber sowohl das Exotarium, als auch das Meeresaquarium haben wir 2016 zuletzt besucht.

Nach dem Besuch im Meeresaquarium ging es weiter nach Gera ins Novotel. Wir waren noch nie in einem Novotel und der erste Eindruck war kein negativer. Durch ein Upgrade bekamen wir auch ein größeres Zimmer, allerdings haben wir das WOhnzimmer nicht genutzt, wir waren ja nicht zur Hotelnutzung in Gera.
Gegessen haben wir im Klimperkasten, einem Lokal in der historischen Villa Spaethe im Zentrum Geras, direkt gegenüber des Hauptbahnhofes, und nicht so weit von unserem Hotel entfernt. Die Soljanka war lecker, aber ich bin mir sicher, dass darin auch Sachen enthalten waren, die ich sonst nicht essen würde. Aber bisher hatte ich noch keine Soljanka die nicht geschmeckt hätte (und was genau jeweils enthalten ist, weiß ich nicht und will ich vermutlich gar nicht wissen). Auch sonst war das Essen im Klimperkasten, einschließlich Nachtisch lecker, die Bedienung war nett und humorvoll und das Ambiente auch sehr urig.
Nach einem kleinen Spaziergang zum Theater (in dem wir uns morgen Jekyll & Hyde anschauen wollten) gingen wir zurück zum Hotel und tranken noch ein Gläschen Wein an der Bar.

Zoo Augsburg
Schloss Neuburg
Meeresaquarium Zella-Mehlis

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