Der letzte Tag der Septemberreise war angebrochen. Auf dem Programm sollte ein Besuch des Leipziger Zoos und der Erlebnisholzkugel in Steinberg am See stehen.
Im Zoo musste ich erst einmal feststellen, dass ich das falsche Onlineticket gekauft hatte und es nicht mehr gültig war weil ich mich beim Kauf im Tag geirrt habe. Eine ärgerliche Sache, aber dank der freundlichen Mitarbeiterinnen bekam ich ein vergünstigtes Ticket, da hat meine Dummheit wenigstens nicht ganz so viel gekostet (das ermäßigte Ticket war nur halb so teuer wie ein reguläres Ticket, aber natürlich hätte ich mir das bei einer besseren Planung sparen können …).
Im Zoo selbst herrschen die üblichen Regelungen. Nur in den Tierhäusern war Maskenpflicht. Mich hat erstaunt, dass man das Pongoland besuchen konnte, aber da die Tiere draußen waren war es ein kurzer (und sehr langweiliger) Besuch. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man die Innenanlagen der Menschenaffen auch besuchen kann, wenn die Tiere drinnen sind …
Leipzig ist immer wieder einen Besuch wert, allerdings hatte ich den Eindruck, dass wir weniger Tiere als sonst gesehen hatten … Dafür gab es Dinosaurier … und einen sehr aktiven Koala. Man traut den Tieren gar nicht zu dass sie laufen und springen können, aber sie können es.
Nachdem wir Leipzig hinter uns ließen fuhren wir allerdings nicht nach Steinberg am See sondern nach Hof. Nicht, um den Zoo zu besuchen sondern „nur“ für einen Abstecher zum Bismarckturm.
Im Jahre 1885 feierte Otto von Bismarck den 70. Geburtstag. In Hof wurde eine Bismarckeiche gepflanzt. Bismarck erhielt zehn Jahre später, noch zu Lebzeiten, die Ehrenbürgerwürde, weiterhin benannte man eine Straße und einen Teich nach ihm. Nach seiner Entlassung 1890 als Reichskanzler setzte in Deutschland eine beispiellose Bismarck-Verehrung ein, die sich nach dem Tod des Altkanzlers 1898 noch verstärkte. Der Hofer Bismarckturm war ein weiterer Ausdruck der Verehrung Bismarcks in der Bevölkerung.
Die Bauarbeiten für den Turm begannen am 3. Juni 1914. Als Baumaterialien wurden Granitblöcke aus den Steinbrüchen des nahen Fichtelgebirges verwendet, die vom Granitwerk Bibersberg in Marktleuthen (Inhaber Paul Jakob) angeliefert worden waren. Die Leitung der Arbeiten übernahm Stadtbaurat Albert Mollweide.
Bei der Grundsteinlegung am 27. September 1914 wurde im Rahmen einer kleinen Feier von Pfarrer Philipp Nürnberger die Grundsteinurkunde verlesen, die im Grundbau eingemauert wurde. Textauszug: „Es ist das Wort voll Geist und Leben, voll Mark und Kraft: Bismarck!“
Trotz Fertigstellung des Turmes im September 1915 erfolgte die Einweihung aufgrund des Ersten Weltkriegs erst am 13. Mai 1921. Bei der Einweihungsfeier sprach Pfarrer P. Nürnberger eine Dankesrede auf Bismarck, dem er für „die Einigung der deutschen Stämme und die Errichtung des Deutschen Reiches dankte“. Der „Schlußstein des Turmes“ wurde erst 1928 gelegt, als der noch bestehende Bismarckturmverein im Turm eine Bismarck-Büste aus Granit (Bildhauer Neuper/Weißenstadt) einweihte.
Der Bismarckturm wurde nach der Fertigstellung 1921 als Aussichtsturm bei gutem Wetter an Sonntagen vormittags und nachmittags geöffnet.
Der Turm wurde 1995/96 generalsaniert. Im Jahre 2004 schlug der Blitz ein und beschädigte das Bauwerk. Die notwendigen Reparaturen wurden im März 2005 abgeschlossen. Von April 2005 bis Oktober 2010 war der Turm jährlich vom April bis Oktober geöffnet. Wegen Baufälligkeit wurde er im Herbst 2010 geschlossen.