(Erstveröffentlichung am 3. April 2018)
Geplant waren Besuche im Dinopark Altmühltal, den Museen in Weissenburg und der Teufelshöhle in Pottenstein.
Zurzeit gibt es in Denkendorf eine Sonderausstellung zu Flugsauriern mit den bisher größten gefundenen Exemplaren. Dagegen können wohl andere einpacken. Selbst Quetzalcoatlus, den ich bisher für den grössten dieser Tiere hielt … so kann man sich täuschen.
2015 hat ein rumänisches Wissenschaftlerteam spektakuläre Entdeckungen nahe der Kleinstadt Sebeș in Siebenbürgen, Rumänien, gemacht. Die Funde offenbarten eine neue Spezies Flugsaurier, die größer als alle bisher bekannten Vertreter waren. Von Flügelspitze zu Flügelspitze konnte er mit 12 Metern rekonstruiert werden. Im Stand erreichte das Tier vier Meter Höhe.
Quetzalcoatlus und der ebenfalls in Rumänien gefundene Hatzegopteryx sind wohl ähnlich groß (wenn ich mir die entsprechenden Beiträge bei Wikipedia anschaue sehe ich keine großen Unterschiede bei den drei Gattungen,was die Größe anbelangt … Aber vielleicht sind die Fundstücke von „Dracula“ ja größer als es bei den anderen beiden der Fall ist. Riesig ist das Skelett auf jeden Fall (und man kann froh sein nicht zur selben Zeit wie die riesiegen Flugsaurier gelebt zu haben, andererseits… wer weiß, was der Mensch mit ihnen gemacht hätte …
Mehr über die Sonderausstellung „Die Herrscher der Lüfte“ findet man hier. Die Ausstellung ist noch bis zum 4. November 2018 im Dinopark Altmühltal zu sehen.
Bevor wir uns aber der Sonderausstellung widmeten spazierten wir durch den restlichen Park. Es war zwar kalt, aber es regnete nicht uns wir konnten unseren Rundgang trocken beenden, anders als beim ersten Mal.
Die Sonderausstellung befindet sich in einem neuen Teil des Parks, einer riesigen Halle. Diese war auch der Grund für den Besuch, da ich den Eintritt des Parks (19,50 €) nach wie vor etwas teuer finde.
Erstaunlich auch die Auswahl an Plastikdinos im Shop…bisher habe ich darauf nicht geachtet aber vor Kurzem wurde mein Interesse an Plastiktieren von Schleich und Co (neu)entdeckt. Fast hätte ich zugeschlagen, aber ich konnte mich beherrschen.
Danach ging es nach Weißenburg. Erst ins Römermuseum, dann ins Reichstadtmuseum, ein Abstecher zum Markt, zu den Römerthermen und zum Schluss zum Kastell Biriciana.
Diesen Besuch könnte man tatsächlich als Fortsetzung zum Tagesausflug ins Altmühltal sehen, denn zum einen waren wir im Altmühltal und zum anderen ging es wieder um Römer und den Limes … mit einem kleinen Abstecher in die Stadtgeschichte Weißenburgs. Dank des Entdeckerpasses waren die Besuche kostenfrei.
Gelohnt hat es sich auf jeden Fall, auch wenn wir vielleicht mit den Thermen anfangen hätten sollen. Dann hätten wir das Römermuseum mit anderen Augen gesehen, bzw. Anders wahrgenommen. Der Film bei den Themen hat auch durchaus etwas Unterhaltsames…
Aber der Reihe nach:
Das Römermuseum mit dem 1979 entdeckten Weißenburger Römerschatz ist ein Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung München. Schwerpunkte der Ausstellung sind die vor- und frühgeschichtlichen Kulturen der Region.
Den thematischen Schwerpunkt bilden die Römische Geschichte, die Römer am raetischen Limes in Bayern, die Römer im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und der Schatzfund von Weißenburg.
1931 wurde das Museum als Heimatmuseum eröffnet. Damals bildeten die Funde der Grabungen des Streckenkommissars der Reichslimeskommission, Wilhelm Kohl, zugleich, wie seine Nachfolger Julius Tröltsch und Max Raab den Kern der Ausstellung. 1964 wurde die Ausstellung komplett umgestaltet und der Zeit angepasst. Die Ausstellung folgte einem chronologischen Schema und behandelte die Vor- und Frühgeschichte sowie das frühe Mittelalter – den Schwerpunkt bildete jedoch die Römerzeit. Den Besuchern sollte die Geschichte der Region im Laufe der Jahrhunderte, durch Funde untermauer.
Als 1979 der Weißenburger Schatzfund entdeckt und durch den Freistaat Bayern (1980) angekauft wurde, wurde das einstige Heimatmuseum zum heutigen Römermuseum. Als Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung München wurde es 1983 eröffnet. Seitdem beherbergt das Museum der, aus 114 Spitzenprodukten antiken Kunsthandwerks bestehende Weißenburger Römerschatz. Darunter sind 17 in Qualität und Erhaltungszustand einzigartige Götterfiguren sowie Votivtafeln, Gefäße aus dem sakralen Bereich, Alltagsgegenstände und Paradeausrüstungsteile.
Nach Umbaumaßnahmen und einer Neukonzeption der Ausstellung wurde das Römermuseum am 15. März 2017 neu eröffnet. Die Ausstellung zeigt im ersten Obergeschoss archäologische Funde aus dem gesamten Limesgebiet in Bayern. Der römische Schatz von Weißenburg nimmt das gesamte zweite Obergeschoss ein. Die alte chronologische Darstellung von der Steinzeit bis zum Mittelalter wurde zugunsten einer Schwerpunktbildung auf die Römerzeit aufgegeben. Informationen zur Provinzverwaltung, die Rolle des Kaisers und des Militärs führen am Beginn des Rundgangs in die Kernzeit der Ausstellung: der römischen Besiedlung nördlich der Donau. Der Rückbezug auf das gesamte Reich, zieht sich als roter Faden durch die gesamte Ausstellung.
Im Erdgeschoss des Römermuseums ist auch das kostenlos zugängliche Bayerische Limes-Informationszentrum wie auch die Tourist-Information der Stadt untergebracht.
Eines der kuriosesten Fundstücke aus dem Schatz ist ein Klappstuhl.
Insgesamt besteht der Schatz aus 18 Bronzestatuetten, 10 figürliche Bronzen, 11 Silbervotive, 3 bronzene Gesichtshelme, 1 eiserner Hinterhaupthelm, 20 Bronzegefäße, 18 bronzene Beschläge und 33 eiserne Geräte.
Ein Lehrer aus Weißenburg wollte am 19. Oktober 1979 in seinem Garten ein Spargelbeet erweitern. In etwa 30–40 cm Tiefe stieß er auf Metallgefäße und Teile eines eisernen Klappstuhls, die er zunächst für Gerümpel hielt. Als er beim weiteren Abtiefen auf weitere Bronzegefäße und Statuetten stieß, wurde ihm schnell klar, was er gefunden hatte. Die Grube wurde unter Zuhilfenahme von Familienmitgliedern und des herbeigerufenen Stadtarchivars unfachmännisch ausgenommen, wobei einige kleinere Funde übersehen wurden. Eine Meldung an die zuständige Denkmalfachbehörde, in diesem Fall das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, erfolgte erst am 1. November.
Zu diesem Zeitpunkt wurde der Fund bereits durch einen Bericht der Süddeutschen Zeitung öffentlich, dem Landesamt wurden aber zunächst Auskünfte über den Fund und die Fundsituation verweigert. Erst am 6. November konnten die Funde im Foto betrachtet und die Fundstelle kurz in Augenschein genommen werden. Vom 12. bis 14. November konnte schließlich am Fundort im Garten eine Nachuntersuchung vorgenommen werden. Währenddessen wurden die Funde in einem Banksafe gelagert, ohne sie einer notwendigen konservatorischen Behandlung zuzuführen.
Nachdem es der Behörde nicht ermöglicht wurde, den Fund gemäß Artikel 9 des bayerischen Denkmalschutzgesetzes befristet zur Erfassung und Dokumentation zu erlangen, musste das Landesamt am 17. Dezember 1979 die Eintragung als bewegliches Denkmal in die Denkmalliste beantragen. Die Situation spitzte sich um die Jahreswende 1979/1980 zu, als eine Verbringung des Schatzes ins Ausland befürchtet werden musste. Deswegen wurde im Januar 1980 beim Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus der Schutz gegen Abwanderung deutschen Kulturguts ins Ausland beantragt.
Erst im März 1980 war es möglich, die Funde eingehender zu studieren. Am 22. April 1980 schließlich konnte man sich mit dem Finder auf einen Kaufpreis einigen. Gleichzeitig wurde zur Ausstellung des bedeutenden Fundes die Einrichtung des Römermuseums Weißenburg als Zweigmuseum der Prähistorischen Staatssammlung, heute Archäologische Staatssammlung, beschlossen. Die Eisenfunde waren im Fundzustand stark korrodiert, die Bronzegegenstände mit einer Patina überzogen. Die Restaurierung war in einem zumutbaren Zeitrahmen in den Werkstätten der Staatssammlung alleine nicht möglich. Einige schwierigere Objekte wurden deshalb im Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz restauriert.
Durch die Nachuntersuchung konnte am Fundort eine rechteckige Grube (1,6–1,8×0,4–0,6 m) rekonstruiert werden. Sie reichte etwa 0,65–0,75 m unter die heutige Oberfläche, von denen etwa 30 cm die übliche Humusschicht ausmachte. Die Grube war in eine römische Schuttschicht mit Mörtelresten und Kalkstein-Bruchstücken eingetieft. Ihre rechteckige Form und die teilweise dichte Lagerung der Fundstücke darin lassen auf eine Holzkiste schließen, von der sich allerdings nichts erhalten hat.
Die Schuttschicht diente möglicherweise zur Tarnung des Schatzes, der wahrscheinlich im Freien in unmittelbarer Nähe zu Gebäuden des Weißenburger Vicus vergraben wurde. Mehrere Gebäude sowie ein Brunnen wurden in der Umgebung nachgewiesen.
Das Reichsstadtmuseum mit den Themenbereichen Musik und Wissenschaft, Handel, Kirche, Handwerk und Zünfte macht die Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Weißenburg anschaulich. 2005 wurde das Museum mit der Abteilung Haus Kaaden erweitert, das die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg und deren Integration im Raum Weißenburg thematisiert.
Noch bis zum 17. Juni kann man die Sonderausstellung Fibeln. Eine Schatzkästchen-Ausstellung der Museen Weißenburg besichtigen. Und man bekommt tatsächlich eine Menge an Fibeln „um die Ohren gehauen“. Aber uninteressant ist die Ausstellung nicht.
Römer- und Reichstadtmuseum liegen nah beieinander, zu den Thermen muss man ein Stück fahren. Davor gönnten wir uns aber noch ein Eis (besonders kalt war es nicht, besonders warm auch nicht, aber für ein Eis war es warm genug …andererseits haben wir im Laufe unserer kleinen Reise bei weitaus kälteren Temperaturen Eis gegessen) beim Dolomiti und schlenderten über den Marktplatz.
Die Römischen Thermen von Weißenburg – auch Große Thermen genannt – zählen zu den bemerkenswertesten Relikten des römischen Kastells und Vicus Biriciana zur Sicherung der Nordgrenze der Provinz Raetia (Obergermanisch-Raetischer Limes). Diese Thermen an der Peripherie der heutigen Stadt Weißenburg in Bayern zählen zu den wenigen, die auf germanischem Boden erhalten sind; sie wurden 1977 entdeckt und sind seit 1983 zu einem Museum ausgebaut.
Bei der Thermenanlage sind insgesamt drei Bauphasen auszumachen:
Der erste Bau (um 90 n. Chr.) entstand zeitgleich mit der Errichtung des Kastells und war ein einfaches Reihenbad. Aus dieser ersten Phase sind nur noch wenige Reste erhalten.
Bei der Erweiterung um 130 n. Chr. wurden ein Warmbad (Caldarium), zwei Laubäder (Tepidarien), ein rundes Schwitzbad (Sudatorium), ein Kaltbad (Frigidarium), eine mit einer Portikus umgebene Basilika und eine Feldschmiede angebaut. Diese Grundanlage ist im Kern noch vorhanden und nachvollziehbar.
Nachdem das Badegebäude wohl infolge der Markomannenkriege zerstört worden war, wurde um das Jahr 180 eine dritte mit den Abmessungen von 65 mal 42,5 Metern deutlich größere und auch luxuriöserer Thermenanlage vom Ringtypus errichtet. Diese hatte Bestand, bis sie um das Jahr 230 im Zuge der Alamanneneinfälle erheblich beschädigt und 258/59 aufgegeben wurde. Danach wurden nur noch einzelne verbliebene Räume zu anderen als Badezwecken weitergenutzt.
Die Feuerungsstellen wurden von Sklaven mittels Holz und Holzkohle betrieben. Von ihnen strömte die Heißluft in die zu erwärmenden Räumlichkeiten. Die Bäder wurden bei Tag und Nacht geheizt, da es einige Tage gedauert haben würde, das Gebäude erneut aufzuheizen, wenn es erst einmal abgekühlt war.
Die durch Rekonstruktionsarbeiten und Dokumentationen aufbereiteten Ruinen liegen unter einer aufwändigen Zeltdachkonstruktion; die Anlage ist auf einem festen Rundweg begehbar.
Das Caldarium an der Südseite im heutigen Eingangsbereich, in dem in der Antike eine Raumtemperatur von 32 °C herrschte, hatte drei durch eine so genannte „Schildkröte“ (testudo alvei = schildkrötenförmiger bronzener Metallkessel über dem Heizkanal) beheizte Warmwasserbecken (Wassertemperatur: ca. 20–30 °C) und einen durch Hypokausten erwärmten Fußboden (rekonstruiert). Mit nur 40 cm Wassertiefe war es nur für knietiefes Waten, nicht aber zum Schwimmen geeignet.
Die Tepidarien 1 und 2 waren durch Luftschächte mit den Heizungsräumen (praefurnia) verbunden. Sklaven schürten in den kleinen Gruben vor den Luftschächten das Feuer mit Hilfe von Holz und Holzkohle, und die heiße Luft floss ab in die beiden Laubäder. Die Thermen wurden Tag und Nacht beheizt, weil es mehrere Tage gedauert hätte, ein ausgekühltes Bad erneut zu erwärmen. Schätzungen ergaben, dass ca. 1 ha Wald pro Jahr gerodet werden musste, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Das runde Sudatorium an der Westseite mit Hypokausten, von dem nur noch wenige Grundmauern stehen, stammt aus der Bauphase 2 und wurde nach der Zerstörung nicht wieder aufgebaut. Es bestand ein Verbindungsgang ins Tepidarium 2 und von dort in ein kleines Frigidarium mit original erhaltenem Ziegelfußboden. Das Wasser dort war 1,10 m tief, die Fläche aber nur zum Eintauchen (nicht zum Schwimmen) geeignet. In Bauphase 3 wurde das Becken zugeschüttet und der Raum als Umkleideraum (Apodyterium) verwendet.
Bei der „neuen Sauna“ mit Hypokaustenheizung (aus der dritten Bauphase) ist der Fußboden original erhalten. Das zu dieser Sauna gehörige Frigidarium wurde rekonstruiert.
An der Nordseite der Anlage lag die so genannte Basilika. Diese war ursprünglich ein freier Platz (palaestra), in der zweiten Bauphase ein Säulengang (porticus) und in der dritten eine Turnhalle. Hier kamen die Badegäste zu gymnastischen Übungen zusammen. Erhalten ist fast nichts. Mittendurch führten zwei Abwasserkanäle, in denen bei den Ausgrabungsarbeiten allerlei Alltagsgegenstände gefunden wurden (Haarnadeln, Parfümflakons, Keramik), die heute im Römermuseum Weißenburg aufbewahrt werden.
Die Feldschmiede vor Ort diente zur Herstellung von Nägeln, Klammern, Haken und Beschlägen. Als kegelförmige Vertiefung ist die Stelle heute noch erkennbar.
An der Ostseite der Anlage ist Bausubstanz ausschließlich aus der dritten Bauphase vorhanden: Sauna, Winter-Apodyterium und ein großes Frigidarium. Hier befand sich das größte Becken der Therme (8,80 m × 7,70 m), das bei nur 60 cm Tiefe allerdings nur zum Wassertreten – nicht zum Schwimmen – geeignet war. Der Boden aus Solnhofer Kalkplatten wurde teilweise restauriert.
An der Südseite (Ausgangsbereich) befindet sich ein drittes kleines Tepidarium aus der letzten Bauphase Es lag als Verbindungs- und Übergangsraum zwischen Caldarium und großem Frigidarium. Der Gast des 3. Jahrhunderts im Frigidarium hatte die Wahl, entweder auf kurzem Wege durch dieses kleine Tepidarium oder in ausführlicherem Bade- und Saunagang über die Tepidarien 2 und 1 (und nach Belieben neue Sauna) ins Caldarium zu gelangen. Dies war der Vorteil des Ringbades gegenüber dem Reihenbad.
Über einen Steg kann man über die Reste der Therme wandern. Und das bei jedem Wetter, da man die Thermen überdachte.
In der Eingangshalle des Museums bekommt man einen Film zu sehen. Informativ und unfreiwillig komisch.
Ausschnitte gibt es hier:
Der Film bezieht sich nicht nur auf die Thermen, auch das Kastell wird berücksichtigt und in Spielszenen zum Leben erweckt (einschließlich des Versteckens des Schatzes).
In Fußmarschnähe befinden sich die Überreste des Kastell Biriciana.
Das Kastell Weißenburg (römisch Biriciana) befindet sich in der Flur „Kesselfeld“ am westlichen Rande der Stadt auf einem freigehaltenen Areal, das als archäologische Schutzzone ausgewiesen ist. Der Garnisonsort wurde auf einer deutlichen Bodenwelle gegründet, die nach Nordwesten, zur Schwäbischen Rezat hin, flach abfällt. Mit seiner Prätorialfront und dem Haupttor, der Porta praetoria, orientiert sich die Fortifikation nach Südosten, während die nördlich gelegene, rückwärtige Porta decumana im abfallenden Gelände zum rund fünfeinhalb Kilometer nördlich verlaufenden Rätischen Limes ausgerichtet ist. Von dem erhöhten Standort aus hatte die römische Besatzung einen strategisch günstigen Rundumblick.
Der römische Name Biriciana ist durch die Tabula Peutingeriana, der mittelalterlichen Kopie einer spätantiken Straßenkarte, überliefert, doch blieb die genaue Lokalisierung des Ortes bis in das frühe 19. Jahrhundert unsicher. Der Historiker Andreas Buchner (1776–1854) war 1818 der erste, der sich in seinem Bericht Reise auf der Teufels-Mauer für Weißenburg aussprach, doch glaubte er fälschlicherweise, in dem 2,5 Kilometer östlich von Weißenburg gelegenen Burgstall Alten Bürg das Kastell zu erkennen.Jahrzehntelang blieb diese Feststellung bestehen. Während der Regierungszeit des Königs Maximilian II. (1848–1864) wurde auf dem Westende der Bürg ein Erinnerungsstein für das Castrum errichtet.
Im Februar 1868 fand sich beim Bau des Bahnhofs das in der Folgezeit oft zitierte Weißenburger Militärdiplom vom 30. Juni 107. Im Umfeld der nordwestlich des Bahnhofs gelegenen Flur „Kesselfeld“ wurde zunächst lediglich eine römische Zivilsiedlung gemutmaßt. Es war der Archäologiepionier Friedrich Ohlenschlager (1840–1916), der diesen Platz 1884 nach theoretischen Überlegungen für den richtigen Standort der Garnison hielt. Lautgeschichtlich kann der Name „Kesselfeld“ auf das antike Wort Castellum zurückgeführt werden. Ohlenschlagers eigene Nachgrabungen brachten jedoch keine klaren Ergebnisse. Den archäologischen Nachweis eines Auxiliarkastells trat daher erst der altertumsbegeisterte Apotheker Wilhelm Kohl (1848–1898) an, der 1890 eine Ausgrabung des 1889 gegründeten Weißenburger Altertumsvereins leitete. Bis zu seinem Tod führte Kohl als Streckenkommissar der ab 1891 tätigen Reichs-Limeskommission (RLK) die Untersuchungen weiter. 1898 waren alle wesentliche Steinbauten der Anlage bekannt. Seine Nachfolger, die Kommerzienräte Julius Tröltsch (1841–1910) sowie Max Raab (1860–1946), führten die eigentlichen Grabungen der Reichs-Limeskommission bis 1913 weiter. 1914 gelang es Raab, das Kastellareal nachhaltig vor einer Überbauung zu schützen, indem er federführend den Ankauf des Geländes durch den Regierungsbezirk förderte. Anschließend nahm er bis 1917 ergänzende Untersuchungen im Lagerareal vor. Damit war die Zeit der bis heute bedeutendsten archäologischen Ausgrabungen am Garnisonsstandort Biriciana abgeschlossen.
Als bedeutendste Grabung der Zwischenkriegszeit wurde 1926 westlich des Kastells ein kleineres Bad teiluntersucht. Es lag an der dortigen Ausfallstraße der Fortifikation. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg kam es in und um Weißenburg immer wieder zu teilweise sensationellen Entdeckungen, bei denen zumeist das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege federführend beteiligt war. Die bis dahin offenliegenden Fundamente der Kastellbauten selbst wurden 1965 wieder zugeschüttet, nachdem sich keine Konservierungsmethode bewährt hatte. 1976 wurde rund 1,6 Kilometer vom Kastell entfernt, am nordöstlichen Stadtrand von Weißenburg in der Flur „Breitung“ mit Hilfe der Luftbildarchäologie ein Holz-Erde-Lager entdeckt, das in mehreren Grabungskampagnen bis 1991 erschlossen wurde. Rund 1,7 Kilometer südöstlich der Garnison von Biriciana wurde im Sommer 1977 der Teilgrundriss eines weiteren Kastells bei Emetzheim bekannt, das in der Flur „Steinmaueräcker“ liegt. Bereits im März desselben Jahres war während des Baus einer Siedlung die bis dahin größte rätische Thermenanlage eines Lagerdorfs (Vicus) entdeckt worden. Aufgrund ihrer Bedeutung und des guten Erhaltungszustandes wurde dieses Bad 1983 mit einer vorläufigen Dachkonstruktion versehen, bis 1985 vollständig restauriert und letztendlich durch einen aufwändigen Schutzbau für die Nachwelt gesichert. Eine archäologische Sensation wurde der Schatzfund von Weißenburg, der bei Gartenarbeiten unweit der Thermen im Herbst 1979 zu Tage kam. 1986/87 gelang es bei Nachgrabungen an der Nordfront des Steinkastells erstmals, einen sicheren Beweis für die Existenz eines Holz-Erde-Lagers als Vorgängerbau zu erbringen. 1989/90 entstand auf den Originalfundamenten eine Rekonstruktion der Porta decumana, welche nach dem heutigen Wissenstand wohl ein Stockwerk höher hätte ausfallen müssen. In dem 1990 gegründeten archäologischen Park, der sich über das gesamte Kastellareal erstreckt, sind die Konturen der Wehrmauern und der Principia in ihrem Verlauf konserviert. 2006 fand eine Magnetometermessung auf dem Kastellareal statt, die erstmals seit dem 1906 veröffentlichten Lagerplan teils neue, mitunter abweichende Ergebnisse erbrachte.
Das Kastell Weißenburg befindet sich in der Flur „Kesselfeld“ am westlichen Rande der Stadt auf einem freigehaltenen Areal, das als archäologische Schutzzone ausgewiesen ist. Der Garnisonsort wurde auf einer deutlichen Bodenwelle gegründet, die nach Nordwesten, zur Schwäbischen Rezat hin, flach abfällt. Mit seiner Prätorialfront und dem Haupttor, der Porta praetoria, orientiert sich die Fortifikation nach Südosten, während die nördlich gelegene, rückwärtige Porta decumana im abfallenden Gelände zum rund fünfeinhalb Kilometer nördlich verlaufenden Rätischen Limes ausgerichtet ist. Von dem erhöhten Standort aus hatte die römische Besatzung einen strategisch günstigen Rundumblick.
In domitianischer oder wahrscheinlicher frühtrajanischer Zeit, vermutlich um das Jahr 100, wurde ein erstes, rund 2,8 Hektar großes Holz-Erde-Kastell an strategisch bedeutsamer Stelle angelegt. Die Garnison diente dort der Sicherung des nördlich der Donau neu eroberten Territoriums, das dem Gebiet der Provinz Raetien einverleibt worden war.
Um die Mitte des 2. Jahrhunderts wurde das Holz-Erde-Kastell durch ein Steinkastell von 3,1 Hektar Größe ersetzt. Wohl um 253, spätestens 254 wurden Kastell und Vicus im Zuge der Alemanneneinfälle zerstört (Limesfall). Die Schlussmünzen aus einem Münzschatzfund an der Via principalis dextra datieren auf die Jahre 251 und 253.
Bei Biriciana in seiner letzten Ausbauphase handelte es sich um ein mit den Abmessungen von 170 auf 174 mal 179 Meter nahezu quadratisches Steinkastell für eine Ala. Die Kastellmauer war an den Ecken abgerundet und mit Wehrtürmen versehen. Die insgesamt vier Tore wurden von Doppeltürmen flankiert, zwischen diesen und den Ecktürmen befand sich je ein weiterer, kleinerer Turm.
Die Mauer war ihrerseits von einem Doppelgraben umgeben, ein weiterer Graben konnte bislang lediglich auf drei Seiten des Kastells nachgewiesen werden Dieses Spitzgrabensystem war nur im Bereich der Lagertore unterbrochen.
Das Kastell Weißenburg ist mit seiner Porta praetoria (Haupttor) nach Süden ausgerichtet, die kleinere Porta decumana weist zum Limes. Porta principalis dextra (rechtes Seitentor) und Porta principalis sinistra (linkes Seitentor) entsprechen in ihrer Größe der Porta praetoria.
Die Verwaltungs- und Versorgungsgebäude waren allesamt in Steinbauweise ausgeführt und befanden sich im zentralen Teil des Lagers, dessen Mittelpunkt die großen Principia (Stabsgebäude) mit Fahnenheiligtum (Aedes) und einer davorliegenden Basilica bildeten. Unweit davon befanden sich das zum Schutz gegen Kleintiere höher gelegte Horreum (Getreidespeicher) und das Wohngebäude des Kommandanten (Praetorium). Im westlichen Lagerbereich waren die Fabricae (Werkstätten) und das Valetudinarium (Lazarett). Im Gegensatz zu diesen Bauten bestanden die Unterkünfte für Mannschaften und Tiere aus Fachwerkgebäuden. Die Mannschaftsbaracken mit den Contubernia (Stubengemeinschaften) befanden sich in der Retentura (rückwärtiger, nördlicher Lagerteil), die Stallungen in der Praetentura (vorderer, südlicher Lagerteil).
Das Kastell Weißenburg und die erwähnten Anlagen sind als Abschnitt des Obergermanisch-Rätischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes. Außerdem sind sie geschützt als eingetragene Bodendenkmale im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG).
Das war aber bestimmt nicht unser letzte Aufenthalt im Altmühltal in diesem Jahr.
Der Aufenthalt in Weißenburg hatte länger gedauert als gedacht und so verzichteten wir auf den Besuch der Teufelshöhle Pottenstein. Im Nachhinein betrachtet wäre ein Besuch (vielleicht) möglich gewesen, bzw innerhalb des Zeitrahmen (vielleicht aber auch nicht), aber so waren wir gegen sechs in Dresden…
Gegessen haben wir im Gasthaus am Neumarkt, in der Nähe der Frauenkirche. Wenig besucht aber leckeres Essen, natürlich mit Soljanka als Vorspeise. Einmal während eines Aufenthalts in der ehemaligen DDR muss eine Soljanka schon sein …
Nach einem Abstecher zu McD und einem McFlurry verbrachten wir den Rest des Abends im Hotelrestaurant, Kartenspielend.
Zu unserer Übernachtungsmöglichkeit muss man sagen, dass es früher drei Ibis in der Pragerstrasse gab. Seit 2017 sind es nur noch zwei, die teilweise unter einem Namen, teilweise noch unter den alten Namen Bastei und Königstein laufen. Aber abgesehen von der Namensänderung ist uns kein großer Unterschied aufgefallen. Wir hatten ein Upgrade und mehr Räumlichkeiten zu nutzen, aber wir wollten ja ins Erzgebirge und nicht die Ostertage im Hotel verbringen. Tatsächlich wurde der zusätzliche Raum nicht genutzt.