Vom Aussterben bedroht – Sperlingsvögel 1 (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 29. Oktober 2012)

Familie: Würger

Newton-Würger
Der Newton-Würger ist endemisch auf der Insel São Tomé im Golf von Guinea.
Der Newton-Würger erreicht eine Länge von 20 bis 21 Zentimetern. Schnabel, Kopf, Oberseite und Oberschwanzdecken sind schwarz. Die Schultern sind durch ein weiß-gelb getöntes blitzförmiges Muster charakterisiert. Kinn, Brust, Bauch, Flanken, Steiß und Unterschwanzdecken sind hellgelb. Der Schwanz ist abgestuft. Die mittleren Schwanzfedern sind schwarz. Die Außenfahnen weisen eine Weißfärbung auf, die von den inneren zu den äußeren Schwanzfedern zunimmt. Der Gesang besteht aus einem sich häufig wiederholenden klar gepfiffenen tiuh tiuh und einem metallischen tsink tsink, das über weite Strecken zu hören ist.
Der Newton-Würger bewohnt primäre Flachlandwälder und Wälder in mittleren Höhenlagen bis ca. 1.000 m. Er ist hauptsächlich unter der geschlossenen Baumdecke und an Seiten mit wenig oder fehlendem Unterholz anzutreffen. Viele Beobachtungen stammen von Anhöhen und Wasserläufen.
Vor seiner Wiederentdeckung im Jahre 1990 war der Newton-Würger nur von zwei Nachweisen aus den Jahren 1888 durch Newton und 1928 durch José G. Correia bekannt, der dreizehn Exemplare sammelte. Im Juli 1990 wurde ein einzelnes Exemplar am Lauf des Xufexufe im Südwesten der Insel São Tomé beobachtet. Seit 1994 gibt es regelmäßig Beobachtungen im Stromgebiet des Xufexufe. Des Weiteren wurde die Art bei Valverde im Tal des Rio Ió Grande in der Mitte der Insel und südlich von Pequeno in der Region von Bombaím beobachtet. 2007 gab es Nachweise bei Ribeira Peixe und Ana Chaves. Aufgrund der wenigen Beobachtungen schätzt BirdLife International den Bestand auf unter 50 Exemplare. Die tatsächliche Population ist allerdings unbekannt. In der Vergangenheit war die größte Bedrohung die Umwandlung der Wälder in Kakao- und Kaffeeplantagen. Invasive Tierarten wie Hausratten oder die Monameerkatze sowie die Palmweinernte stellen eine potentielle Gefährdung dar. In Zukunft könnte die steigende Zahl von kleinen Farmen und die damit verbundene Rodung von Bäumen den Lebensraum des Newton-Würgers noch weiter einschränken.

Familie: Kardinale

Carrizal-Pfäffchen
Das Carrizal-Pfäffchen wurde erst 2001 entdeckt und 2003 wissenschaftlich beschrieben.
Das Carrizal-Pfäffchen erreicht eine Länge von 12 Zentimetern. Das Männchen ist glänzend blauschwarz mit vereinzelten rußschwarzen Federn und einer helleren blauen Schulter. Die Unterflügeldecken und die Achselfedern sind weiß. Der dunkelgraue Schnabel ist groß und konisch. Das Weibchen hat helle lederfarben verwaschene Federn und einen olivgrauen Schnabel.
Das Carrizal-Pfäffchen ist nach derzeitigem Kenntnisstand endemisch auf der Flussinsel Isla Carrizal im Río Caroní, einem Nebenfluss des Orinoco in Venezuela.
Über die Lebensweise ist kaum etwas bekannt. Die bekannt gewordenen Exemplare wurden im Bambusdickicht beobachtet und ernährten sich offenbar von Käfern.
Das Carrizal-Pfäffchen war anfänglich nur von drei Individuen (zwei Männchen, ein Weibchen) bekannt, die im Juli 2001 in einem Bambushain auf der Flussinsel Isla Carrizal im Río Caroní aufgesammelt wurden. Durch das Tocoma-Damm-Projekt der Edelca-Elektrizitätswerke entlang des Rio Caroní und des Río Caura wurden die Bambusbestände auf der Isla Carrizal gerodet und die Terra typica zerstört. Die Art galt anschließend als verschollen, bis während einer Expedition in den Jahren 2007/2008 ein paar Exemplare am Rio Caroni wiederentdeckt wurden.

Familie: Schnurrvögel

Araripepipra
Der Araripepipra erreicht eine Länge von 14,5 Zentimeter. Männchen und Weibchen weisen in ihrer Gefiederfärbung einen starken Sexualdimorphismus auf.
Die Männchen sind auffallend weiß, schwarz und karminrot gezeichnet. Sie haben ein weißes Körpergefieder, die Flügel sind abgesehen von den weißen Flügeldecken Flügel schwarz. Auch der Schwanz hat ein schwarze Färbung. Vom Scheitel bis zum Mittelrücken verläuft eine karminrote Federkrone mit einer vorwärts gerichteten Kapuze. Die Iris ist rot. Die Weibchen sind überwiegend olivgrün und haben einen hellgrünen Bauch. Bei ihnen ist die Kapuze reduziert.
Diese Art kommt ausschließlich im Süden des Bundesstaates Ceará im Nordosten Brasiliens in einem sehr kleinen Verbreitungsgebiet in der Region des Capada do Araripe vor. Der Lebensraum sind Feuchtwälder mit hohen Bäumen und starkem Lianenbewuchs. Alle bisher gefundenen Nester waren so gebaut, dass sie über Fließgewässern hingen. Wie die meisten Arten seiner Familie ist der Araripepipra ein Waldbewohner der unteren und mittleren Zonen. Er ernährt sich fast ausschließlich von kleinen Früchten. Die Brutzeit des Araripepipras fällt in die Regenzeit, ansonsten ist die Fortpflanzungsbiologie noch nicht sehr gut untersucht. Vermutlich trägt das Weibchen wie bei anderen Schnurrvögeln allein alle Nest- und Brutaufgaben.
Der Araripepipra wurde im Rahmen von Kartierungen und Bestandserhebungen in den Feuchtwäldern an den Abhängen des Chapada do Araripe in der brasilianischen Provinz Ceará gefunden. 1996 gelang es erstmals den Vogel zu fangen und auch zu filmen. Erst 1998 jedoch wurde der Araripepipra offiziell als neue Art beschrieben.
Im Jahre 2000 ging man von einer hochgerechneten Population von weniger als 50 Exemplaren aus, weil man bis dahin nur drei Männchen und ein Weibchen entdeckt hatte. 2003 waren die Schätzungen schon optimistischer und beliefen sich auf zwischen 49 und 250 Exemplare. 2006 ging man bei einer vorsichtigen Schätzung von 250 Individuen aus, die auf 43 bisher entdeckten Männchen basierte. Die Typuslokalität Nascente do Farias lag zwar in einem Schutzgebiet, aber dieser Schutz bestand weitgehend nur auf dem Papier. Im Jahre 2000 wurde vor Ort ein Freizeitpark mit Schwimmbädern und asphaltierten Straßen errichtet. Allerdings sparten die Besitzer des Gebietes einen schmalen, intakten Waldstreifen zum Schutz des Araripepipra aus. In diesem Waldstreifen gibt es Stand 2010 nach wie vor Araripepipras. Die ab 2004 von British Petroleum finanzierte Bestandserfassung ergab, dass diese Art auch nahe gelegene Habitate besiedelt. Stand 2010 geht man von rund 800 Individuen dieser Art aus, die auf einem Gebiet von rund 28 Quadratkilometer vorkommen.
Im Jahre 2006 startete die brasilianische Naturschutzorganisation AQUASIS eine Medienkampagne zur Rettung des Araripepipra. Im August 2008 übernahm Sir David Attenborough die BirdLife-International-Patenschaft für die Art, um ein Signal für die Verstärkung der Schutzmaßnahmen für dieser Art zu geben.

Familie: Töpfervögel

Insel-Stachelschwanzschlüpfer
Der Insel-Stachelschwanzschlüpfer erreicht eine Größe von 16,5 Zentimetern. Haube und Ohrengegend sind dunkelbraun mit einem stumpf beigegrauen Augenstreif. Die Unterseite ist beige graubraun. Die Flügel sind schwarz mit zwei beigebraunen Binden auf den Schwungfedern. Der Schwanz ist schwarz mit rötlichbraunen Mittelfedern und breiten Spitzen an den äußeren Steuerfedern. Der Schnabel ist schlank. Sein Ruf besteht aus einem surrenden trrrt.
Der Insel-Stachelschwanzschlüpfer bewohnt ein 11 km² großes Areal auf Alejandro Selkirk (Más Afuera) in den Juan-Fernández-Inseln. Er kommt hauptsächlich in Farnwäldern mit Dicksonia externa, Drimys confertifolia und Lophosoria quadripinnata vor und ist am häufigsten in Höhenlagen zwischen 600–1300 m an Bachläufen zu beobachten, wo die Dicksonia-Farne eine Höhe von fünf Metern erreichen.
Im Gegensatz zu seinem nächsten Verwandten, dem geselligen Stachelschwanzschlüpfer aus Chile und Argentinien, lebt der Insel-Stachelschwanzschlüpfer ausschließlich einzeln oder paarweise. Jedes Paar benötigt eine Reviergröße von mindestens 4 ha, die bei schlechter Lebensraumqualität auch größer ausfallen kann. Der Insel-Stachelschwanzschlüpfer nistet in kleinen Löchern in steilen Felswändern, gewöhnlich fünf Meter über dem Boden.
Mitte der 1980er-Jahre wurde die Population auf etwa 500−1000 Exemplare geschätzt. Während einer Zählaktion in den Jahren 1992 bis 1993 waren es nur ungefähr 200 Individuen und 2001/2002 war die Population auf 140 Exemplare geschrumpft. Das Zertrampeln der Vegetation durch Ziegen sowie Buschfeuer haben zu einer starken Degradierung der Farnwälder auf Alejandro Selkirk geführt. Eingeschleppte Hausratten und Mäuse stellen den Jungvögeln nach, Rotrückenbussarde und verwilderte Hauskatzen sind eine Bedrohung für die adulten Vögel.

 

Familie: Halmsängerartige

Taita-Feinsänger
Der Taita-Feinsänger galt bis 1994 als Unterart des Halsband-Feinsängers. Er erreicht eine Länge von 14 bis 16 Zentimetern. Die Oberseite ist schiefergrau. Die Flügel und der Schwanz sind dunkelgrau. Kehle und Brust sind schwarz. Der Bauch ist weiß bis schmutzigweiß. Die Augen sind silbrigweiß. Sein Ruf besteht aus einem sich wiederholenden pillipp pillipp.
Das Vorkommen des Taita-Feinsängers ist auf vier Waldfragmente in Ngangao, Chawia, Fururu und Vuria im Dabida-Massiv in den Taita Hills beschränkt.
Der Taita-Feinsänger hält sich bevorzugt im Unterholz an den Rändern montaner Wälder auf. Er ist sehr gesellig und lebt paarweise oder in kleinen Familientrupps von vier bis sechs Individuen. Er ist territorial. Seine Nahrung besteht aus Fliegen, kleinen Wirbellosen, Beeren und Samen.
Waldrodungen haben den Lebensraum auf eine Gesamtfläche von 1,5 km² zusammenschrumpfen lassen. Eine weitere Bedrohung geht von der Aufforstung mit nicht heimischen Nutzhölzern aus.

Familie: Rohrsängerartige

Nihoa-Rohrsänger
Der Nihoa-Rohrsänger (Acrocephalus familiaris kingi) ist die einzige überlebende Unterart des Hawaii-Rohrsängers, dessen Nominatform, der Laysan-Rohrsänger, bereits ausgestorben ist. Aufgrund morphologischer Unterschiede zwischen den beiden Formen wird der Nihoa-Rohrsänger manchmal auch als eigenständige Art betrachtet.
Der Nihoa-Rohrsänger erreicht eine Größe von 13 Zentimetern und ein Durchschnittsgewicht von 18,3 Gramm. Die Zügel sind weißlich und weisen einige olivfarbene Spitzen und Binden auf. Der dünne Überaugenstreif ist weißlich. Oberkopf und Nacken sind oliv. Die Oberseite ist oliv-braun, der Bürzel ist dunkelgrau. Oberflügeldecken, Handschwingen und Armschwingen sind meist braun mit grauen und gelbbraunen Säumen. Die Steuerfedern sind haarbraun mit gelbbraun-oliven Säumen. Schwanzfedern und Armschwingen haben dunkel bräunlich-olive Binden. Die Unterseite ist weißlich. Die Brustseiten sind rauchgrau, die Flanken gelbbraun oliv und die Unterschwanzdecken hellgrau. Die Iris ist dunkel. Der Oberschnabel ist sepiafarben, der Unterschnabel zimtfarben. Beide Schnabelhälften weisen eine auffällige dunkle Spitze auf. Die Beine sind hellgrau bis braun. Die Geschlechter ähneln sich, bei den Weibchen können die Unterbrust und der Bauch jedoch weißlich und cremefarben verwaschen sein. Die Jungvögel sind unbeschrieben.
Der Nihoa-Rohrsänger ist auf der nur 63 ha großen hawaiischen Insel Nihoa endemisch. Er bewohnt von Büschen dominierte Hügelhänge und bevorzugt dichte Bodenvegetation, insbesondere rund um die Straucharten Chenopodium oahuense und Sida fallax. Jedoch ist er auch in anderen Sträuchern und im Horstgras zu finden.
Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten und deren Larven. Auch Pseudoskorpione, Spinnen und Grassamen gehören zur Nahrung. Der Nihoa-Rohrsänger sucht seine Beute in Sträuchern, Horstgräsern, in niedriger Vegetation aber auch im Laub und auf der Bodenoberfläche, während er läuft, hüpft oder klettert. Manchmal fängt er Insekten auch in der Luft.
Der Nihoa-Rohrsänger wird von der IUCN in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered) klassifiziert. Erhebungen in den letzten 40 Jahren haben ergeben, dass der Bestand starken Schwankungen unterworfen ist. Zwischen 31 und 731 Exemplare wurden in diesem Zeitraum gezählt. Die Bestandszahlen werden vermutlich durch das Wetter reguliert. Dürren, Stürme und Hurrikane haben unweigerlich negative Auswirkungen. Das Bestandsniveau wird auch von den Schwankungen im Insektenangebot beeinflusst. Klimaveränderungen und das unabsichtliche Einschleppen von Raubsäugern könnten schnell zum Aussterben des Nihoa-Rohrsängers führen. Brände stellen ebenfalls eine potentielle Gefährdung dar. Der Nihoa-Kleidervogel zerstört manchmal die Gelege, Beutegreifer, die den Bestand des Nihoa-Rohrsängers ernsthaft gefährden, existieren jedoch nicht auf der Insel. Der Lebensraum befindet sich in einem streng geschützten Naturschutzgebiet, das nur Biologen und andere Forscher mit vorheriger Genehmigung betreten dürfen. Strenge Regeln sollen das unbeabsichtigte Einschleppen von Neophyten und Neozoen via Kleidung oder Ausrüstung auf der Insel verhindern. Daneben sind Umsiedlungsprojekte geplant.

Familie: Mistelfresser

Vierfarben-Mistelfresser
Der Vierfarben-Mistelfresser ist auf der philippinischen Insel Cebu endemisch
Der Vierfarben-Mistelfresser erreicht eine Größe von 11 bis 12 Zentimetern. Das Männchen ist durch einen großen, dreieckigen, scharlach- bis zinnoberroten Mantelfleck charakterisiert. Der Unterrücken ist ockerfarben mit grünlichem Anflug. Rücken, Nacken, Kopf- und Halsseiten, Flügel und Schwanz sind glänzend blauschwarz. Die Unterseite ist hellgelb. Kinn, Bauchmitte, Achseln, Unterschwanzdecken und Unterflügeldecken sind weiß. Die Flanken sind helloliv verwaschen. Beim Weibchen ist die Oberseite braun. Der Kopf ist schwach oliv verwaschen, der Rücken, die Flügeldecken und die Außenfahnen der Armschwingen sind stark oliv verwaschen. Der Bürzel ist fast völlig olivgelb. Die Unterseite ist grauweiß mit schwachem olivgelben Anflug, der zur Bauch- und Brustmitte heller wird. Die Unterflügeldecken, die Achseln und die Innenfahnen der Federkiele sind weiß.
Der Vierfarben-Mistelfresser ist ein Waldbewohner und kommt in Höhenlagen bis 500 Meter vor. Seine Nahrung besteht aus den Beeren von Riemenblumengewächsen und kleinen reifen Feigenfrüchten.
Bei der wissenschaftlichen Erstbeschreibung im Jahre 1877 durch Arthur Hay, 9. Marquess of Tweeddale galt der Vierfarben-Mistelfresser noch als relativ häufig. In den 1890er-Jahren wurden Cebus Wälder stark gerodet und sein Lebensraum in der Terra typica bei Toledo City wurde komplett zerstört. Zwischen 1906 und 1992 galt er als ausgestorben, bis er vom Ornithologen Rob Timmins in einem Waldfragment bei Tabunan wiederentdeckt wurde. Heute existieren weniger als 100 Individuen in den Regionen von Tabunan, Nug-As, Dalaguete und am Mount Lantoy. 1996 wurde eine streng geschützte Zone im Central-Cebu-Nationalpark geschaffen, um die Art vor der Ausrottung zu bewahren.

Familie: Bürzelstelzer

Bahia-Tapaculo
Der Bahia-Tapaculo, eine seltene Vogelart aus der Familie der Bürzelstelzer, ist endemisch im brasilianischen Bundesstaat Bahia.
Der Bahia-Tapaculo erreicht eine Länge von 11,5 Zentimetern. Der Kopf ist schiefergrau mit einem weißen Wangenfleck. Oberseite und Flanken sind schiefergrau mit einer bläulichen Tönung. Bürzel und Schulterfedern sind zimt-rostfarben verwaschen. Wangen, Kehle und Bauch sind weißlich. Der Bauch zeigt ein unauffälliges Schuppenmuster. Bauch und Steiß weisen zimt-rostfarbene Stellen auf. Die Oberschenkel sind dunkel schieferblau. Die Beine sind rosa. Der Schnabel ist schwarz mit einer weißlichen Kieferbasis. In der Vergangenheit gab es einige Zweifel über Art-Status des Bahia-Tapaculos. Manche Forscher betrachteten ihn als Unterart des Weißbrusttapaculos, aber neue Untersuchungen über seine Morphologie, Stimme und Genetik deuten darauf hin, dass es sich um eine eigenständige Art handelt.
Über seine Lebensweise ist kaum etwas bekannt. Die bekannten Exemplare stammen aus überfluteten Gebieten mit dichter Vegetation in Tieflandwäldern. Ein Pärchen, das im Oktober 1983 gefangen wurde, befand sich an einem Nest und beide Geschlechter hatten aktive Keimdrüsen.
Das erste Männchen wurde im Juli 1944 bei Ilhéus gesammelt. Danach blieb die Art verschollen, bis im Oktober 1983 bei Valença ein Pärchen gefangen wurde. Mitte der 1990er-Jahre wurde der Bahia-Tapaculo zum ersten Mal fotografiert. 2007 entstanden Bandaufnahmen mit seiner Stimme und ein weiteres Foto im Reserva Ecológica Michelin bei Ituberá. Der atlantische Regenwald in Bahia wurde im 20. Jahrhundert stark gerodet, so dass nur noch 10 % seiner einstigen Fläche erhalten sind. BirdLife International schätzt den Bestand des Bahia-Tapaculos auf zwischen 50 und 250 Exemplare.

Nördlicher Stirnhaubentapaculo
Der Nördliche Stirnhaubentapaculo erreicht eine Größe von 20 cm. Das Gefieder des Männchens ist grau-bleifarben. Schwanz und Flügel zeigen eine bräunliche Tönung. Bürzel, Oberschwanzdecken und Steiß sind dunkel rötlich-kastanienbraun. Die Stirn ist durch lange spitze Borsten charakterisiert. Der schlanke Schnabel ist dunkel. Das Weibchen zeigt eine zimtbraune Oberseite und eine hell zimtbraune Unterseite. Der Schwanz ist dunkler.
Über seine Lebensweise ist nur sehr wenig bekannt. Er geht auf dem Boden auf Nahrungssuche und bewohnt feuchte Wälder in Höhenlagen bis 800 m.
Bis 1995 war der Nördliche Stirnhaubentapaculo nur von zwei Individuen bekannt. Der Holotypus wurde in 1830er-Jahren nahe Salvador da Bahia gesammelt. Das zweite Exemplar wurde 1945 in der Nähe von Ilhéus in Bahia nachgewiesen. Danach blieb die Art verschollen, bis 1995 bei Fazenda Jueirana in Bahia ein Männchen fotografiert und dessen Gesang aufgenommen wurde. Nach dem anschließende Suchen in der Region fehlschlugen, wurde erst 2005 eine neue Population im Jequitinhonha-Tal in Minas Gerais entdeckt. Die größte Gefährdung stellt die rapide Zerstörung des Atlantischen Regenwaldes und die Umwandlung der Waldflächen in Kakaoplantagen dar.

Familie: Rabenvögel

Banggai-Krähe
Die Banggai-Krähe ist auf dem Banggai-Archipel endemisch ist. Sie war lange nur von zwei Museumsexemplaren bekannt und wurde schon für ausgestorben gehalten, bevor sie im Jahre 2007 wiederentdeckt wurde.
Die Banggai-Krähe erreicht eine Größe von 39 Zentimetern. Das gesamte Gefieder ist glänzend tief blau-schwarz. An der Stirn ist die Färbung intensiver und an der Unterseite stumpfer. Die Nasalfedern sind schwach entwickelt und bedecken nur die Nasenlöcher. Die Schnabelfirstbasis ist nackt. Die Iris ist dunkel und der fast quadratische Schwanz ist kurz. Die beiden Typusexemplare haben folgende Maße: Flügellänge: 205 und 208 mm, Schnabelfirstlänge: 45 und 43 mm und Schwanzlänge: 104 und 109 mm.
Der Banggai-Krähe kommt in Bergwäldern auf der Insel Peleng in Höhenlagen oberhalb 500 m vor.
Forschungen über die Lebensweise der Banggai-Krähe werden seit 2007 betrieben und sind noch nicht veröffentlicht.
Im Jahre 1900 beschrieben Walter Rothschild und Ernst Hartert zwei im Handel erworbene Krähenbälge von einer ungenannten Insel im Banggai-Archipel. Diese beiden Exemplare kamen zunächst in das Walter Rothschild Zoological Museum nach Tring und werden heute im American Museum of Natural History aufbewahrt. Beobachtungen einer Krähenart im November 1981 auf den Banggai-Inseln könnten auf diese Art zutreffen, Nachforschungen in den Jahren 1991 und 1996 ergaben jedoch keine eindeutigen Ergebnisse. Krähen, die an sechs Orten auf den Banggai-Inseln beobachtet wurden, glichen bis auf den im Spät-November 1991 auf Peleng entdeckten Exemplaren größenmäßig der ebenfalls für die Banggai-Inseln gelisteten Sundakrähe. In der Folgezeit hielt man die Banggai-Krähe für vermutlich ausgestorben, bis in den Jahren 2007 und 2008 eine groß angelegte Expedition auf Peleng durchgeführt wurde, die zum Teil von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) finanziert wurde. Dem indonesischen Ornithologen und Naturschützer Mochamad Indrawan gelang es, zwei Exemplare zu fotografieren und zu fangen. Die Bälge wurden an das Museum Zoologicum Bogoriense in Bogor auf Java geschickt und die Wiederentdeckung im Mai 2008 in den Mitteilungen der ZGAP bekanntgegeben. Im Jahre 2009 verglich Pamela C. Rasmussen, Ornithologin an der Michigan State University, die beiden alten Museumsexamplare aus New York mit den neuen von Peleng. Sie erbrachte nicht nur den Nachweis, dass es sich bei der Banggai-Krähe um eine eigenständige Art und nicht wie früher angenommen, um eine Unterart der Sundakrähe handelt, sondern bewies durch eine DNA-Analyse auch, dass die auf Peleng entdeckten Krähen tatsächlich die ausgestorben geglaubte Banggai-Krähe repräsentieren. Mochamad Indrawan schätzt die Population auf 500 Individuen, die durch Jagd und Lebensraumverlust bedroht sind.

Familie: Dickköpfe

Sangihepitohui
Der Sangihepitohui ist ein seltener Singvogel, der auf den indonesischen Sangihe-Inseln endemisch ist.
Der Sangihepitohui erreicht eine Länge von 17 bis 19 Zentimetern und ein Gewicht von 36 Gramm. Die Geschlechter sehen gleich aus. Die Oberseite ist olivgrau. Der Kopf ist etwas dunkler als die Oberseite. Die Ohrendecken sind dunkelbraun mit hell lohfarbenen Strähnen. Die Schwungfedern sind braun mit dunkelbraunen Innenfahnen. Die kleinen Oberflügeldecken sind braun. Der Schwanz ist braun, die Innenfahnen der Steuerfedern sind dunkelbraun. Die Unterseite ist hellgrau mit einem hell-lohfarbenen Anflug. Der Bauch ist grünlichgelb. Die Flanken und Unterschwanzdecken sind dunkler. Die Iris ist dunkelgrau. Der Oberschnabel ist dunkelgrau hornfarben, der Unterschnabel ist hell hornfarben. Die Jungvögel sind bisher unbeschrieben. Der laute Gesang ähnelt dem der Drongos und besteht aus zehnsekündigen Phrasen, die oft wiederholt werden. Gelegentlich ist ein chweep chweep zu hören.
Der Sangihepitohui ist auf Waldfragmente am Gunung Sahendaruman und am Gunung Sahengbalira auf der Hauptinsel Sangihe Besar beschränkt. Er bewohnt primäre Bergwälder und mehr als 30 Jahre alte Sekundärwälder in Höhenlagen von 575–1000 m.
Der Sangihepitohui geht in mittleren und unteren Baumschichten sowie im dichten Rattan-Unterholz auf Nahrungssuche. Gelegentlich ist er auf dem Boden zu beobachten. Er ernährt sich von Insekten. Über seine Brutbiologie ist nichts bekannt.
Der Sangihepitohui war lange nur von einem Museumsexemplar aus dem 19. Jahrhundert bekannt, bis er 1995 am Gunung Sahendaruman wiederentdeckt wurde. Während der Bestand im Jahre 1995 noch auf 640 Exemplare geschätzt wurde, geht man seit einer erneuten Expedition im Zeitraum 1998/1999 nur noch von einer Population von weniger als 100 Exemplaren aus. Der ursprüngliche Wald wurde fast vollständig in landwirtschaftlich genutzte Flächen umgewandelt. Das größte Waldfragment, in dem die Art beobachtet wurde, hat eine Fläche von 225 bis 340 ha und ist ebenfalls durch landwirtschaftliche Veränderung bedroht.

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