(Erstveröffentlichung am 16. November 2012)
Ordnung: Paarhufer
Familie: Hornträger
Tamarau
Tamaraus sind deutlich kleiner und stämmiger als Wasserbüffel. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von rund 220 Zentimetern, eine Schulterhöhe von rund 1 Meter und ein Gewicht von 220 bis 300 Kilogramm. Ihr Fell ist dunkelbraun bis schwarzgrau gefärbt. Beide Geschlechter tragen Hörner, die sehr dick, mit 35 bis 51 Zentimetern Länge aber sehr viel kürzer als die des Wasserbüffels sind.
Tamaraus kamen einst auf der gesamten Insel Mindoro bis in 2000 Meter Seehöhe vor. Sie benötigen Wälder oder dicht mit Vegetation bestandene Gebiete zur Ruhe und Grasländer zur Nahrungsaufnahme. Sie führen eine einzelgängerische Lebensweise und können sowohl tag- als auch nachtaktiv sein. Möglicherweise stellt die heute beobachtete nachtaktive Lebensweise eine Antwort auf die Störungen ihres Lebensraumes durch den Menschen dar. Tamaraus sind Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von Gräsern ernähren.
Nach einer Tragzeit von 276 bis 315 Tagen bringt das Weibchen ein einzelnes Jungtier zur Welt. Jungtiere sind zunächst rötlich-braun gefärbt, erst mit drei bis vier Jahren erreichen sie die Fellfärbung der Erwachsenen. Etwa im gleichen Alter trennen sie sich von ihrer Mutter. Die Lebenserwartung wird auf 20 bis 25 Jahre geschätzt.
Die Insel Mindoro ist zwar 9735 km² groß, der Tamarau bewohnt aber nur noch zwei im Zentrum gelegene Schutzgebiete, dem Mount Iglit Baco National Park, das Gebiet am Mount Aruyan und dem Mount Calavite Wildlife Sanctuary in Occidental Mindoro, mit zusammen weniger als 1.000 km² umfassen. Früher bewohnte dieses Wildrind die gesamte Insel, und im Pleistozän war er auch auf dem benachbarten Luzon beheimatet. Die Ursachen für den weitergehenden Bestandsrückgang liegen in der Wilderei, der Waldzerstörung und der Ansteckung mit Rinderkrankheiten. Um das Aussterben zu verhindern wurde das TAMARAW CONSERVATION PROGRAM (TCP) vom Department of Environment and Natural Ressourses der Philippinen ins Leben gerufen, das seit 1983 arbeitet. Im Zuge des Programms wurde eine 280 Hektar große Zuchtstation in Manoot, Rizal, aufgebaut. Die Population des Tamarau wird vom Department of Environment and Natural Ressourses im Jahre 2000 auf 154 Tiere und im Jahr 2010 auf 314 Tiere angegeben.
Der Tamarau ist das größte Landsäugetier der Philippinen. Seit 1936 steht er dort unter vollständigem Schutz und gilt als ein nationales Symbol. Er ist auf der philippinischen 1-Peso-Münze abgebildet.
Über die systematische Stellung des Tamaraus herrschte lange Uneinigkeit. Er wurde mal als Unterart des Wasserbüffels, dann wieder als naher Verwandter der Anoas beschrieben. Durch neue DNA-Analysen scheint nun festzustehen, dass der Tamarau eine eigenständige Art ist, die mit dem Wasserbüffel viel näher als mit den Anoas verwandt ist.
Ordnung: Raubtiere
Familie: Hundsrobben
Mönchsrobben
Mönchsrobben bewohnen als einzige Robben ganzjährig tropische und subtropische Meere. Heute sind Mönchsrobben in ganz unterschiedlichen Regionen der Welt verbreitet, aber überall selten. Zwei Arten sind vom Aussterben bedroht, eine dritte, die Karibische Mönchsrobbe ist bereits ausgestorben.
Mittelmeer-Mönchsrobbe
Die Mittelmeer-Mönchsrobbe ist eines der seltensten Säugetiere Europas.
Hauptcharakteristik ist die doppelte Schwanzflosse. In der Farbe sind diese Robben sehr variabel; sie liegt zwischen hellgrau und schwarzbraun. Mit einer Länge von 240 cm und einem Gewicht von 280 kg (Weibchen) ist die Mittelmeer-Mönchsrobbe deutlich größer als ein Seehund. Weibchen sind etwas kleiner als Männchen. Jungtiere werden mit etwa 80 cm und einem schwarzen Geburtsfell, welches oftmals einen weißen Fleck aufweist, zur Welt gebracht.
Die einzige Robbenart des Mittelmeers ist durch Verfolgung extrem selten geworden. Die Restpopulationen befinden sich an den griechischen und türkischen Küsten (Foça und Anamur), vor allem aber an der afrikanischen Küste zwischen Marokko und der Westsahara (dort an der Südspitze der Halbinsel Ras Nouadhibou) und bei den Ilhas Desertas im Madeira-Archipel im Atlantik, aber auch in der Straße von Sizilien bei La Galite (Tunesien). Die Kolonie bei Madeira umfasst ca. 30 Tiere und der Bestand ist in den letzten Jahren im Anstieg begriffen.
Die Mittelmeer-Mönchsrobbe ist ein tagaktiver Fischfresser, der in kleinen Kolonien von maximal zwanzig Tieren anzutreffen ist. Zum Gebären sucht sie typischerweise Höhlen auf, die nur unter Wasser erreichbar sind, wobei historische Beschreibungen zeigen, dass bis zum 18. Jahrhundert auch offene Strände genutzt wurden.
Über das Fortpflanzungsverhalten der Mittelmeer-Mönchsrobbe ist nur sehr wenig bekannt. Wissenschaftler vermuten, dass die Art polygyn lebt. Obwohl Geburten über das ganze Jahr verteilt vorkommen, erreichen sie im Oktober und November einen Höhepunkt. Auch weil in dieser Zeit viele Höhlen durch Hochwasser oder Sturmfluten überschwemmt werden, ist die Sterblichkeit unter Jungtieren sehr hoch: so geht die IUCN davon aus, dass von den zwischen September und Januar geborenen Tieren lediglich 29 % überleben. Die Laktationszeit beträgt durchschnittlich 134 Tage.
Schon Aristoteles lieferte eine Beschreibung der Mönchsrobbe, die somit die erste beschriebene Robbe überhaupt ist. Seit Jahrhunderten sahen viele Fischer in dieser Robbe eine Art Konkurrenz. Dadurch und durch die starke Umweltverschmutzung der Lebensgebiete ist dieses Säugetier heute sehr stark vom Aussterben bedroht.
Hawaii-Mönchsrobbe
Hawaii-Mönchsrobben ähneln mit ihrem langgestreckten Körper, dem langen Hals und dem kurzen, breiten Kopf und den kurzen Flippern (Flosse) äußerlich allen anderen Hundsrobben. Weibchen erreichen eine Länge von 2,4 m bei einem Maximalgewicht von über 270 kg, Männchen bleiben mit einer Länge von 2,10 m und einem Gewicht um 200 kg etwas kleiner. Sie sind auf der Oberseite des Körpers silber- bis schiefergrau, die Bauchseite ist cremefarben. Mit fortschreitendem Alter werden sie auf der Oberseite zunehmend bräunlich und auf der Unterseite gelblicher. Zudem können unregelmäßige Flecken auftreten und das Fell kann durch Algen grünlich oder rötlich verfärbt sein. Alte Männchen tragen oft tiefe Narben, die ihnen von Rivalen beim Streit um Weibchen zugefügt wurden. Jungtiere werden mit einem schwarzen, wolligen Fell geboren und haben ein kontrastierendes weißes Maul. Das Haarkleid der ausgewachsenen Tiere ist sehr kurz. Beim Fellwechsel lösen sich auch Fetzen alter Haut. Die Tasthaare an den Seiten der Schnauze sind weich und dunkel mit hellen Spitzen, die Tasthaarfelder dick und fleischig. Die Nasenlöcher der Hawaii-Mönchsrobbe öffnen sich nicht nach vorne, wie bei den meisten anderen Hundsrobben, sondern nach oben.
Die Hawaii-Mönchsrobbe kommt endemisch rund um die Hawaiiinseln vor. Sie entfernen sich normalerweise nur bis zu 140 km von der nächsten Insel. Einzelne Tiere wurden jedoch schon beim Johnston-Atoll, beim Palmyra-Atoll und der Wake-Insel gesichtet. Hawaii-Mönchsrobben haben ein weites Nahrungsspektrum und ernähren sich von Knochenfischen (79 %), Kopffüßern (16 %) und Krebstieren (5 %). Meist werden Meeresaale, Lippfische, Soldaten- und Husarenfische, Drückerfische und Papageifische gefangen. Zum Ausruhen bevorzugen sie terrassierte Felsküsten oder Sand- und Korallensandstrände, die von Vegetation beschattet werden. Außerhalb der Paarungszeit sind die Tiere unsozial und leben allein, oder Weibchen zusammen mit ihren Jungen. In Gefahrensituationen zeigen die Robben ihre Bauchseite, reißen das Maul auf und heben einen Flipper.
Die Fortpflanzungszeit dauert von Ende Dezember bis Mitte August. Für Paarung und Geburt werden fast ausschließlich sechs Atolle und kleine Inseln aufgesucht, die nordwestlich der Hauptinseln liegen, darunter die Midwayinseln, das Kure-Atoll, die French Frigate Shoals und die Insel Laysan und Lisianski. Die Männchen versuchen dann Strandabschnitte und die sich darauf aufhaltenden und ihre diesjährigen Jungen säugenden Weibchen unter ihre Kontrolle zu bringen und fechten untereinander heftige Kämpfe aus. In vielen Kolonien gibt es drei Mal so viele adulte Männchen wie geschlechtsreife Weibchen. Hawaii-Mönchsrobben paaren sich im Wasser. Die Jungtiere sind bei der Geburt etwa ein Meter lang und 16 bis 18 kg schwer. Sie werden sechs Wochen gesäugt.
Ordnung: Wale
Familie: Schweinswale
Kalifornischer Schweinswal
Der Kalifornische Schweinswal bewohnt nur ein kleines Gebiet im Nordwesten des Golfs von Kalifornien und zählt zu den bedrohtesten Säugetierarten überhaupt.
Mit einer Länge von nur 1,5 Metern und einem Gewicht von rund 50 Kilogramm ist dieser Wal, neben dem Glattschweinswal einer der kleinsten seiner Familie und zählt zu den kleinsten Walarten überhaupt. Die Weibchen werden größer als die Männchen. Er ist insgesamt grau gefärbt, wobei er am Rücken dunkler ist als am Bauch. Die Finne ist in der Mitte des Rückens platziert und größer als bei anderen Schweinswalen.
Kalifornische Schweinswale kommen in wärmeren Gewässern als die anderen Schweinswale vor, der Golf von Kalifornien kann im Sommer bis zu 36 Grad Celsius warm werden. Sie leben einzelgängerisch oder in Paaren und ernähren sich von Kopffüßern und Fischen.
Der Lebensraum des Golftümmlers beträgt rund 2235 km² vor der Ostküste der Baja California. Da 1993 nur noch etwa 500 Exemplare des Golftümmlers existierten, setzten sich verschiedene Organisationen wie die ASMS oder IFAW für die Einrichtung eines Meeresschutzgebietes ein. Nachdem ein 930.000 Hektar umfassende Gebiet eingerichtet wurde, scheiterte die Einrichtung weiterer Schutzgebiete an der kommerziellen Fischindustrie, die kein Interesse an einem Verbot des Fischfangs hatte. 1997 wurde die Population erneut auf weniger als 600 Individuen geschätzt.
Im Jahr 2006 lebten maximal noch 400 Tiere. Als Ursache für die Reduzierung des Bestands gelten weder die genetische Verarmung noch ein Verlust des Lebensraumes oder Umweltverschmutzung, sondern die Folgen der Fischerei: Jedes Jahr verenden bis zu 80 Golftümmler als so genannter Beifang in Fischernetzen.