Vom Aussterben bedroht – Amphibien (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 22. Oktober 2012)

Ordnung: Froschlurche
Familie: Laubfrösche

Hyla heinzsteinitzi
Hyla heinzsteinitzi ist eine erst im Jahre 2007 beschriebene Laubfrosch-Art, deren Holotypus-Lokalität eine Zisterne im zentralen Jerusalem ist.
Der „Jerusalemer Laubfrosch“ erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 44 Millimetern und weist einen abgeflachten Kopf auf, der breiter als lang ist. Die Schnauze ist im Seitenprofil mäßig stumpf geformt. Die Nasenlöcher sind vertikal elliptisch ausgerichtet. Die hervorstehenden Augen haben waagerechte Pupillen und sind im Durchmesser größer als das dahinter liegende Trommelfell. Über dem Trommelfell befindet sich eine deutliche Hautfalte, die hinter dem Auge beginnt und bis in die Achselregion reicht. Die Haut ist oberseits glatt, gekörnelt (granuliert) am Bauch und mäßig glatt bis gekörnelt an der Kehle. Schwimmhäute befinden sich nur zwischen dem zweiten und vierten Zeh der Hinterfüße, während alle Finger und Zehen mit laubfroschtypischen Haftscheiben ausgestattet sind.
Die oberseitige Färbung kann im Tagesverlauf zwischen verschiedenen Grün-, Braun- und Grautönen changieren; gelegentlich können dabei auch Flecken erscheinen. Untersuchte Exemplare aus der Mamilla-Zisterne waren türkis gefärbt, wobei das aber auch eine lokale Mutation gewesen sein könnte, da andere Proben nicht diese Tendenz zu Blaufärbungen zeigten. Tagsüber ist ein dunkler Flankenstreifen erkennbar, der sich typischerweise in unregelmäßige Punkte auflöst und dem die für Hyla arborea charakteristische Hüftschlinge fehlt. Das gelegentliche Auftreten von grünen Flecken auf rost- oder goldbraunem Untergrund ist ausschließlich bei Hyla heinzsteinitzi festzustellen. Am seitlichen oberen Rand des Maules („Oberlippe“) ist ein manchmal undeutlicher und unterbrochener weißer Streifen zu finden. Die Innenseiten der Oberschenkel sind orange gefärbt.
In der Nacht besteht je nach Umgebungstemperaturen eine Tendenz zu grünen (kühler) oder braunen (wärmer) Farbtönen. Der dunkle Seitenstreifen verblasst in dieser Phase und verschwimmt manchmal sogar völlig.
Gegenüber dem ähnlichen und lange Zeit nicht unterschiedenen Kleinasiatischen Laubfrosch (Hyla savignyi) werden folgende Abweichungsmerkmale hervorgehoben: Hyla heinzsteinitzi (H.h.) hat eine stumpflich abgeschrägte Schnauze, Hyla savignyi (H.s.) ein gerundetes Schnauzenprofil. Bei H.h. sind eine unterbrochene Flankenlinie (H.s.: durchgängig), eine nur undeutliche weiße Oberlippenlinie (H.s.: deutlicher) und orange Oberschenkelinnenseiten (H.s.: braun) typisch. In der Tagesphase mit fleckiger Rückenfärbung sind nur bei H.h. diese Flecken grün auf einem braunen Untergrund. Auch die zumindest lokal beobachtete Türkisfärbung kommt bei Hyla savignyi nicht vor. Schließlich unterscheiden sich die Paarungsrufe signifikant. Die Männchen des „Jerusalem-Laubfrosches“ erzeugen mit ihrer Kehl-Schallblase einen Ruf, dessen Lautfolge von einem kurzen Anstieg und einem folgenden langen Absinken des Tons bestimmt ist, während die Rufe des Kleinasiatischen Laubfrosches aus gleichmäßig an- und absteigenden Tonkurven bestehen.
Die Entdeckungsgeschichte der Art ist ungewöhnlich. 1996 erfuhr Constantin Grach, dass an einer großen, offenen, durch Winterregen gefüllten und im Sommer trockenen Zisterne unweit der Altstadt ein bläulicher Laubfrosch beobachtet worden war. Er sammelte Kaulquappen und zog sie auf. Die adulten Tiere zeigten tagsüber eine türkise Körperfärbung. Auch die Kopfform war abweichend und das dunkle Lateralband im Unterschied zu H. savignyi unterbrochen.
Recherchen ergaben, dass E. Shy bereits in den Jahren 1976 und 1977 an zwei anderen Orten die Balzrufe von Laubfröschen aufgenommen hatte, die er für ungewöhnliche Kleinasiatische Laubfrösche hielt. Außerdem hatte er Belegexemplare gesammelt. Beim Vergleich mit dem neuen Fund und mit neuen Tonbandaufnahmen sowie mit Material von Kleinasiatischem und Europäischem Laubfrosch ergab sich, dass Shys Funde mit der neuen Form identisch sind, und diese eine bisher unbekannte Art darstellt.
Bis heute ist Hyla heinzsteinitzi lediglich von diesen drei Lokalitäten im Judäischen Bergland bekannt, die in Ost-West-Richtung nur 13 Kilometer voneinander entfernt sind und sich in Höhen zwischen 730 und 895 Metern befinden.[2] Die beiden westlichen Fundorte liegen in der Stadt bzw. an ihrem Nordwestrand und damit in der mediterranen Region (Jahresdurchschnittstemperatur 17–19 °C, mittlerer Jahresniederschlag 500–700 mm). Das nordöstlichste Vorkommen befindet sich bereits in einem wärmeren und niederschlagsärmeren Gebiet am Rande der Judäischen Wüste (Jahresdurchschnittstemperatur 19–21 °C, mittlerer Jahresniederschlag etwa 300 mm).
Die Art lebt nicht nur im Verbreitungsgebiet von Hyla savignyi, sondern die beiden Arten können offenbar auch syntop im selben Habitat vorkommen.
Die im Labor nachgezüchtete Population von H. heinzsteinitzi ist anscheinend von der israelischen Naturschutzbehörde vernichtet worden, und über die aktuelle Bestandssituation in der Natur ist nichts bekannt. Es darf jedoch angenommen werden, dass die Art aufgrund ihres – soweit bisher bekannt – extrem kleinen Verbreitungsgebietes inmitten einer Großstadt (bzw. in deren unmittelbarer Umgebung) und aufgrund ihrer vermutlich winzigen Population hochgradig gefährdet oder bereits ausgestorben ist, zumal Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen und Vegetationsveränderungen die Zisterne und ihre Umgebung beeinträchtigt haben.

Familie: Scheibenzüngler

Israelischer Scheibenzüngler
Der Israelische Scheibenzüngler wurde 1940 entdeckt und 1943 wissenschaftlich beschrieben. Sie galt 56 Jahre als ausgestorben, bevor sie im November 2011 wiederentdeckt wurde.
Der Israelische Scheibenzüngler erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa fünf bis acht Zentimetern. An der Oberseite ist er ocker und rostrot gefärbt. An den Seiten geht die Färbung in ein dunkles Olivgrau über und zum Bauch hin ist sie grauschwarz. Ähnlich wie andere Eigentliche Scheibenzüngler weist auch er große, dunkle, hellgesäumte Flecken am Rücken und eine runde Zunge auf. Die dunkle Unterseite ist mit weißen Punkten getüpfelt. Im Vergleich zu den anderen Arten der Gattung Discoglossus hat der Israelische Scheibenzüngler einen größeren inneren Pupillenabstand, längere Vorderbeine und eine weniger hervorstehende Schnauze.
Lebensraum der Art sind die Marschen und Sumpfgebiete entlang des Hulesees in Israel. Eine weitere Population wurde in den nahegelegenen Golanhöhen in Syrien vermutet; dies wurde allerdings nie bestätigt. Über die Lebensweise ist nur wenig bekannt. Man weiß von einem gefangenen Frosch, dass er nachtaktiv war. Tagsüber grub er sich im Sand ein oder lugte mit seinem Kopf aus dem Wasser heraus.
Zwischen der Entdeckung und dem vermutlichen Aussterben der Art nach 1955 wurden nur fünf Exemplare gesichtet (zwei Weibchen, ein Jungtier und zwei Kaulquappen). Im Zuge der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung der Huleebene wurden die Marsch- und Sumpfgebiete zwischen 1951 und 1958 bis auf kleine Reste trockengelegt. Dies führte zur Zerstörung des Lebensraumes und damit zum Aussterben dieser Froschart. 1996 wurde sie von der IUCN offiziell in der Kategorie „ausgestorben“ geführt.
Im Jahr 2000 berichtete ein Wissenschaftler der libanesischen Naturschutzorganisation „A Rocha Lebanon“, er hätte in den Aammiq-Sümpfen, einem Naturreservat südlich der Bekaa-Ebene im Libanon, einen Frosch gesehen, auf den die Beschreibung von Discoglossus nigriventer zuträfe. Zwei libanesisch-französisch-englische Expeditionen in den Jahren 2004 und 2005 brachten jedoch kein Ergebnis über die weitere Existenz des Israelischen Scheibenzünglers.
Am 15. November 2011 entdeckte ein Mitarbeiter der Israelischen Park- und Natur-Behörde (IPNA, Israel Park and Nature Authority) im Hula-Natur-Park ein weibliches Exemplar. Am 29. November 2011 wurde ein weiteres Exemplar entdeckt.

Familie: Eleutherodactylidae

Eleutherodactylus
Die artenreiche Familie der Südfrösche (Leptodactylidae), zu der die Antillen-Pfeiffrösche (Eleutherodactylus) lange Zeit gerechnet wurden, wird inzwischen aufgrund genetischer Untersuchungen als paraphyletisch aufgefasst und ist demnach in mehrere monophyletische Gruppen aufzuspalten. Eleutherodactylus wird nun – mit ca. 180 statt ehemals über 700 Arten nicht mehr ganz so umfassend wie früher – mit einigen weiteren Gattungen in eine eigene Familie Eleutherodactylidae gestellt.
Zahlreiche Vertreter der Gattung Eleutherdactylus sind vom Aussterben bedroht.

Eleutherodactylus amadeus
Eleutherodactylus amadeus (in den Medien manchmal als Mozartfrosch bezeichnet) ist ein seltener Froschlurch, der auf Haiti endemisch ist. Benannt ist die Art tatsächlich nach Wolfgang Amadeus Mozart, weil das Audio-Spektrogramm seines charakteristischen Rufes den Biologen Stephen Blair Hedges an Musiknoten erinnerte.
Eleutherodactylus amadeus erreicht bei den Weibchen eine Maximallänge von 25 mm. Der Rücken ist glatt, der Bauch ist relativ glatt mit feinen Furchen. Die Rückenzeichnung ist unterschiedlich. So gibt es ungemusterte Individuen sowie welche mit langen dorsolateralen (rückenseitlichen) Streifen, mit kurzen rückenseitlichen Streifen, mit schmalen Streifen in der Rückenmitte, Rückenflecken oder mit breiten Streifen in der Rückenmitte. Gelegentlich gibt es Individuen, die Kombinationen aus den oben genannten Rückenmustern aufweisen. Die Rückenfärbung ist hellgelb, hellbraun, braun oder dunkelbraun, wobei die Männchen zu einer helleren Färbung tendieren. Der Bauch ist weiß oder hellgelb mit hellbraunen oder braun Tupfern oder größeren braunen Flecken. Das Peritoneum im Hodenbereich ist dunkelbraun oder schwarz. Drüsen sind in den Achseln, in den Leisten und in den Oberschenkeln vorhanden. Die Zehenscheiben sind leicht vergrößert.
Sein Nachtruf besteht aus einem viertönigen gedämpften Pfeifen. Jeder Ton ist in Frequenz und Länge identisch und wird in Intervallen von 0,5 Sekunden wiedergegeben. Offenbar gibt es während der Abend- und der Morgendämmerung einen zweitönigen Ruf.
Die Art wurde 1985 am Südhang des Morne Forman 15,1 km Luftlinie westlich von Camp-Perrin im Département du Sud auf Haiti entdeckt. Das Verbreitungsgebiet ist auf das Massif de la Hotte beschränkt.
Eleutherodactylus amadeus bewohnt Wälder mit einem geschlossen Blätterdach in Höhenlagen zwischen 1000 und 2340 m. Er ist nachtaktiv. Tagsüber hält er sich unter Gestein und Baumstämmen auf. Nachts ist er in bis zu 50 cm Höhe in der Grasvegetation zu finden. Am späten Nachmittag und am frühen Abend ist sein Ruf in der niedrigen Grasvegetation zu hören. Das Gelege, das zwischen 11 und 27 Eiern besteht, befindet sich auf dem Boden oder unter Objekten. Die Eier erreichen einen Durchmesser zwischen 3,4 und 5,1 mm. Die geschlüpften Jungfrösche haben eine Länge zwischen 4,2 und 4,4 mm.
Der Fortbestand dieser Art ist ernsthaft durch Lebensraumzerstörung bedroht. Die Hauptgefährdung geht von der Brandrodung und der Holzkohlegewinnung durch die örtliche Bevölkerung aus. Die Art kommt im Parc National Macaya vor. Jedoch gibt es keine Verwaltung, die einen Schutz des Gebietes gewährleistet, so dass die Zerstörung weiter voranschreitet. Dringende Schutzaktionen am Massif de la Hotte sind notwendig, um diese Art und andere gefährdete Amphibienarten in diesem Gebiet vor der Ausrottung zu bewahren.
Nachdem die Art zuletzt 1991 beobachtet worden war, galt sie als möglicherweise ausgestorben. Anfang 2011 wurde bekannt, dass sie zusammen mit fünf anderen seltenen haitianischen Froscharten wiederentdeckt werden konnte.

Monte-Iberia-Fröschchen
Das Monte-Iberia-Fröschchen lebt endemisch in einem eng begrenzten Regenwaldgebiet auf der Karibikinsel Kuba.
Mit rund einem Zentimeter Körperlänge galt das Monte-Iberia-Fröschchen seit seiner Entdeckung neben der brasilianischen Sattelkröte Brachycephalus didactylus lange Zeit als kleinste bekannte Amphibie weltweit und zugleich als eines der kleinsten Landwirbeltiere der Erde. Ende 2011 und Anfang 2012 wurden mehrere noch kleinere Arten der Gattung Paedophryne aus der Familie der Engmaulfrösche beschrieben, darunter Paedophryne amauensis mit nur 7 Millimetern Kopf-Rumpf-Länge.
Das Monte-Iberia-Fröschchen erreicht ausgewachsen eine Kopf-Rumpf-Länge von ca. zehn Millimetern – Männchen bleiben wohl etwas darunter, während Weibchen bis zu 10,5 mm lang werden. Die Haut ist oberseits leicht runzlig und weist keine dorsolateralen Drüsenleisten auf. Der Kopf ist ebenso lang wie breit und auch in etwa so breit wie der Rumpf. Das Trommelfell, dicht hinter den mit waagerechten Pupillen ausgestatteten Augen, ist bei den Männchen rundlich und größer ist als bei den Weibchen, deren Trommelfell zudem höher als breit ist. Darüber befindet sich eine wenig auffällige Hautfalte. Die Finger- und Zehenenden sind abgerundet und sehr dünn. Eine vomerine Bezahnung ist – im Gegensatz zu größeren Vertretern der Gattung – nicht vorhanden.
Die Tiere haben eine dunkelbraune Grundfärbung, die durch eine lebhaft kontrastierende Linienmusterung aufgelockert wird. Dieser Streifen verläuft von oben betrachtet entlang der Körperumrisse von der Schnauzenspitze über die Augen dorsolateral zu den Hinterbeinansätzen. Ebenso findet sich auf den Armen und den Beinen eine solche markante helle Längslinierung. Deren Färbung changiert je nach Körperregion zwischen goldgelb (über den Augenlidern, an den Armen) und weiß (Hinterleib, Beine). Die tief purpurfarbene Bauchseite wird durch eine unregelmäßige weiße Linie von der dunkelbraunen Flankenfärbung getrennt.
Das Monte-Iberia-Fröschchen lebt nur in einem kleinen Regenwaldareal im Osten der Insel Kuba (Provinz Holguín). Der Holotypus-Fundort ist Arroyo Sucio (Anacleto) Arriba am Westhang des Monte Iberia, auf 600 m NN. Ein weiterer beschriebener Fundpunkt liegt in der Nähe von Nibujón auf Meereshöhe. Das Gebiet wird als „Parque Nacional Alejandro de Humboldt“ geschützt.
Die Art lebt in der Streuschicht des Waldes zwischen Falllaub und Wurzelwerk und ernährt sich von kleinen Wirbellosen, vorzugsweise Milben und Ameisen. Sie wurde sowohl tagsüber als auch nachts beobachtet. Das Areal zeichnet sich durch einen hohen Jahresniederschlag von >1600 mm und eine ganzjährig hohe Luftfeuchtigkeit aus.
Wie auch für andere zur Miniaturisierung neigende Froschlurcharten charakteristisch, besteht der Paarungsruf der Männchen aus sehr hochfrequenten Lauten – in diesem Fall etwa 5,78 kHz. Ebenso typisch ist es, dass eine direkte Entwicklung innerhalb der an Land deponierten Eier stattfindet, also ohne ein zwischenzeitliches aquatiles Kaulquappenstadium. Die Weibchen des Monte-Iberia-Fröschchens legen anscheinend jeweils nur ein einzelnes Ei ab. Möglicherweise bewachen sie dieses auch.
Das Monte-Iberia-Fröschchen kann ebenso wie beispielsweise die Baumsteigerfrösche Hautgifte absondern. Es wurden fettlösliche Alkaloide in der Haut des Frosches gefunden, darunter sechs Pumiliotoxine und zwei Indolizidine. Diese schützen ihn vor Bakterien- und Pilzbefall und gegen Fressfreinde. Die lebhaften Farben der Streifen entlang der Körperumrisse sollen Feinden die Ungenießbarkeit des Fröschchens signalisieren. Das macht es ihm möglich, auch tagsüber auf Nahrungssuche zu gehen. Gesehen zu werden ist in diesem Fall kein Nachteil.
Die Frösche können aber die Gifte nicht selbst synthetisieren, sondern sie nehmen sie mit der Nahrung auf. Analysen des Mageninhalts des Monte-Iberia-Fröschchens haben gezeigt, dass es sich vorwiegend von Milben ernährt. Bei den untersuchten Exemplaren bildeten die Milben mehr als 70 Prozent der Nahrung. Ein großer Teil davon gehört zur Gruppe der Hornmilben, von denen einige Arten ein Pumiliotoxin herstellen können, wie es vom Monte-Iberia-Fröschchen über die Haut abgegeben wird.
Das Monte-Iberia-Fröschchen ist aufgrund seines begrenzten Verbreitungsgebietes auf Kuba empfindlich gegenüber negativen Umweltveränderungen. Trotz des formalen Schutzstatus durch den „Alexander-von-Humboldt-Nationalpark“ ist der Lebensraum durch Entwaldung (Holz- und Landgewinnung) stark gefährdet. Hinzu kommen Abbau von Bodenschätzen wie Chrom und zukünftig möglicherweise Nickel sowie Belastungen durch Umweltgifte wie Pestizide.

Ordnung: Schwanzlurche
Familie: Querzahnmolche

Querzahnmolche
Die ca 33 Arten der Gattung Ambystoma zählt man zur Familie der Querzahnmolche.
Aufgrund von Lebensraumzerstörung sind in Mexiko viele Arten in ihrem Bestand gefährdet. Der bekannnteste Vertreter der Gattung (und der Familie) ist der Axolotl, der zum einen, ein beliebtes Aquarientier geworden ist (vor allem in der albinotischen Form), zum anderen in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet vom Aussterben bedroht ist.

Anderson-Querzahnmolch
Der ausgewachsene Anderson-Querzahnmolch erreicht eine Länge von 18 Zentimetern. Er hat einen massigen Körper, einen wenig abgeflachten Kopf und einen relativ kurzen Schwanz mit einem ziemlich hohen Schwimmsaum. Seine Färbung ist ein Muster mit schwarzen Flecken, die oft miteinander verbunden sind, und einer leuchtend rötlich-braunen Grundfärbung. An den außenliegenden Kiemenbüscheln befinden sich leuchtend rote Fäden.
Die Salamander werden in ihrem natürlichen Habitat als neoten beschrieben. Sie leben aquatisch und verbringen dort normalerweise ihr ganzes Leben.
Wie alle neotenen Ambystoma-Arten behält auch der Anderson-Querzahnmolc meist die Larvenmerkmale sein ganzes Leben bei und pflanzt sich auch im Larvenstadium fort. Dies gilt aber wahrscheinlich nur in seinem natürlichen Habitat. Dort konnten bisher noch keine durch die Metamorphose gegangenen terrestrisch lebenden Salamander gefunden werden. Bei aquaristischer Haltung kommt es gelegentlich zur Metamorphose, wobei die Ursache dafür derzeit noch nicht bekannt ist.
Der Anderson-Querzahnmolch ist endemisch in der Laguna en Zacapú sowie in einem kleinen Zufluss. Der Lago Zacapú ist ein kleiner See in der Nähe von Zacapú.
Die Temperaturen liegen zwischen einem Maximum von 25 °C sowie einem Minimum von 8 °C. Die Größe des Sees beträgt 39,96 ha, bei einer nicht genau bekannten Tiefe. Das Wasser ist morastig, undurchsichtig und hat eine graue Färbung. Der See befindet sich auf einer Höhe von 1990 Metern über dem Meeresspiegel innerhalb der Mesa Central, einem Teil von Mexiko, in einem Gebiet, wo viele neotene Querzahnmolche beheimatet sind. Die Temperatur des Sees ist gemäßigt, bei einem niedrigen Salzgehalt. Gespeist wird er aus einem einzigen Zufluss, der vom Patzcuaro-See zum Zacapú-See fließt.
Mit ca. 8 bis 15 Monaten ist der Anderson-Querzahnmolch geschlechtsreif. Im natürlichen Lebensraum liegt die Paarungszeit im Frühjahr. Die Balz des Männchens ist eine Art Tanz, während der aufgerichtete Schwanz häufig schnelle schlängelnde Bewegungen ausführt, wird der Körper gebeugt. Darauf werden eine oder mehrere Spermatophore(n) auf dem Boden abgesetzt. Das Weibchen nimmt sie in seine Kloake auf. Zwei Tage nach der Paarung, bzw. 8 bis 24 Stunden nach der Aufnahme der Spermatophoren folgt das Ablaichen. Die Eier werden vorzugsweise an Blättern von Wasserpflanzen abgelegt. Ein Gelege besteht aus etwa 80 bis 300 Eiern. Die Jungen schlüpfen, temperaturabhängig, nach ca. 9 bis 15 Tagen, um dann noch zwei Tage von ihrem Dottervorrat zu zehren, bevor sie selbständig auf Nahrungssuche gehen. Diese Art der Fortpflanzung nennt man Pädogenese.
Der Anderson-Querzahnmolch ernährt sich als Ansitzjäger von Krebstieren, anderen wasserbewohnenden Wirbellosen, Fischen und von Laich sowie Jungtieren von Lurchen. Auch der Nachwuchs von Artgenossen steht auf ihrem Speiseplan. Ihr breites großes Maul befähigt sie, überraschend große Beutetiere zu fangen und zu verschlingen.

Axolotl (Brehms Tierleben)

Axolotl (Brehms Tierleben)

Axolotl
Aufgrund seiner ungewöhnlichen Lebensweise ist der Axolotl in vielen Zoos zu sehen und wird regelmässig in Zoohandlungen angeboten.
Axolotl sind heute in Gefangenschaft sehr viel häufiger als in ihrem ursprünglichen Lebensraum anzutreffen. Das natürliche Habitat ist aufgrund des Wachstums der Agglomeration von Mexiko-Stadt stark verschmutzt. Bemühungen zur Verbesserung der dortigen Wasserqualität führten bisher aber auch zu keiner Bestandserholung. Die Trockenlegung von Seen und Feuchtgebieten, Staudammbau sowie das Aussetzen gebietsfremder Fischarten (Tilapia, Karpfen) gefährden den natürlichen Axolotlbestand erheblich.

Lerma-Querzahnmolch
Der Lerma-Querzahnmolch wurde erstmals 1940 vom US-amerikanischen Herpetologen Edward Harrison Taylor beschrieben. Der Lerma-Querzahnmolch ist ein hochspezialisierter Salamander, der mit verbleibenden Körpermerkmalen des Larvenstadiums geschlechtsreif wird. Die erwachsenen Tiere erreichen eine Länge von 16,3 bis 25,1 Zentimeter, wobei je die Hälfte auf die Kopf-Rumpf-Länge und den Schwanz entfallen. Der Kopf ist stark abgeflacht und besitzt auf beiden Seiten drei mittelgroße Kiemenbüschel, die eine rotviolett-braune Färbung aufweisen. Der Körper ist schwarz mit einem purpurnen Schimmer.
Die Heimat der Art sind der Rio Lerma und der Lago de Lerma östlich von Toluca im Zentralhochland von Mexiko in einer Höhe von 2800 bis 3000 Metern über NN.
Durch Trockenlegung von Sümpfen ging die Wasserfläche des Lermasees allerdings so weit zurück, dass er heute nur noch in Resten erhalten ist. Dies führte zum lokalen Aussterben des Salamanders. Verschmutzung und Eindeichung des Rio Lerma entlang der Dörfer Tenango, Santa Maria, Jajalpa und San Pedro hatten zudem katastrophale Folgen für weitere Populationen, so dass die Art beispielsweise auch in der Region Almoloya verschwand. Die starke Wasserverschmutzung begünstigte außerdem Parasitenbefall durch Helminthen (Eingeweidewürmer), was die Sterblichkeit nochmals erhöhte. Des Weiteren galt das Tier bei den Einwohnern aus der Umgebung des Lago de Lerma als Delikatesse und wurde oft auf den Fischmärkten in Toluca lebend angeboten.
Hoffnungen, dass die Art in weiteren Gegenden des Toluca-Tals vorkommt, haben sich bisher nicht bestätigt.

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