Portrait: Wachtel

Ordnung: Hühnervögel (Galliformes)
Familie: Fasanenartige (Phasianidae)
Gattung: Erdwachteln (Coturnix)
Art: Wachtel (Coturnix coturnix)
Wachtel (Tierpark Fauna, Solingen

Wachtel (Tierpark Fauna, Solingen

Wachteln weisen nur einen geringen Geschlechtsdimorphismus auf. Ausgewachsene Männchen, auch Wachtelhähne genannt, haben eine graubraune Gesamtfärbung mit einer Vielzahl rotbrauner und schwarzer Striche. Auf der Mitte des Kopfes sowie an den Seiten des Scheitels bilden die weißen Schaftstriche der Federn drei Längsstreifen. Die Kopfseiten sind dunkel gestrichelt. Vom Schnabelwinkel aus verläuft ein rötliches Band, das die weißliche Kehle seitlich umfasst. Dieses rötliche Band ist wiederum von einem undeutlich cremeweißen Band mit einer schmalen braunen Kante eingefasst. Über die Kehlmitte verläuft ein brauner Streifen. Die obere Brust ist cremefarben mit kleinen weißen Längsstricheln und geht im unteren Brustbereich in ein Weißgrau über, das sich auch über den Bauch erstreckt.
Der Vorderrücken weist schwarze Querstreifen und Flecken auf, durch die weißen Schaftstreifen der Federn ergibt sich eine Längszeichnung. Die Flügel sind grau. Flügeldecken und Schwungfedern weisen eine Querzeichnung aus dünnen weißlichen Streifen auf. Der Bürzel und der Oberschwanz sind dunkel mit einer Querzeichnung aus breiten schwarzen und schmalen rötlichen und weißen Streifen.
Die Weibchen, auch Wachtelhennen genannt, gleichen den Männchen weitgehend. Sie sind im Regelfall jedoch an Brust und Vorderhals nur einfarbig weißgrau. Das Band, das die Kehle einfasst, erstreckt sich bei ihnen nur bis auf die Seite der Kehle.

Sowohl die Hähne als auch die Hennen haben einen kleinen und gebogenen Schnabel. Die Größe der Wachtel beträgt etwa 15 bis 20 Zentimeter, ihr Gewicht etwa 90 bis 110 Gramm. Adulte Vögel mausern im März und April einen Teil ihres Kleingefieders. Die jährliche Vollmauser beginnt in der zweiten Junihälfte, die Mauserzeiten können jedoch individuell stark variieren.
Jungvögel sind ähnlich wie die Weibchen gefärbt, jedoch ist ihr Gefieder etwas matter. Die Küken sind auf der Körperunterseite fahl gelblichbeige. Die Körperoberseite ist orangebeige mit einem dunklen Stirnfleck. Vom Stirnfleck ausgehend ziehen sich zwei parallele, dunkle Scheitelstreifen bis zum Nacken. Ein schwarzbrauner Mittelstreif zieht sich über die Rückenmitte bis zum Schwanz. Auf den Flügel finden sich je zwei dunkle Streifen.
Auf Grund ihrer geringen Größe und ihrer überwiegend grauen Gefiederfärbung sind Wachteln in Mitteleuropa mit keiner anderen Art verwechselbar. Im Osten ihres Verbreitungsgebietes kann sie jedoch auch mit der Japanwachtel, einer nah verwandten Art, verwechselt werden.

Wachtel (Heimatnaturgarten Weißenfels)

Wachtel (Heimatnaturgarten Weißenfels)

Die Wachtel verfügt über eine Reihe von pfeifenden, trillernden und gurrenden Rufen, die in freier Natur jedoch nur selten vom Menschen wahrgenommen werden. Sehr viel bekannter ist der als Wachtelschlag bezeichnete Gesang der Wachtel. Es handelt sich dabei um ein dreisilbiges Motiv, das volkstümlich mit pick-werwick umschrieben wird, wobei die erste und dritte Silbe betont werden. Gewöhnlich ruft das Wachtelmännchen vier bis sieben Schläge hintereinander. Das Weibchen antwortet auf die Rufe des Männchens mit einem weichen gru-gru. Der Ruf des Wachtelmännchens ist bis zu einer Entfernung von etwa einem halben Kilometer vernehmbar.

Das Verbreitungsareal der Wachtel erstreckt sich über fast ganz Europa, den westlichen Teil Asiens und einen großen Teil Afrikas. Wachteln sind ausgesprochene Zugvögel. Der größte Teil der Population überwintert in Afrika südlich der äquatorialen Wälder und im Sudan, in Ägypten sowie in Indien.

Der Lebensraum der Wachtel sind offene Feld- und Wiesenflächen mit einer hohen, Deckung gebenden Krautschicht. Sie bevorzugt dabei Flächen mit tiefgründigen bis etwas feuchten Böden. Typische Brutbiotope sind Getreideflächen, Brachen, Luzerne- und Kleeschläge. Sie kommt aber auch in Salzsümpfen mit Salzkrautbeständen und in lehmigen Wermutsteppen vor. In höheren Lagen besiedelt sie auch von Wald umgebene Wiesenstücke. In Armenien kommt sie in Höhenlagen bis 2575 Meter über NN und im Transili-Alatau in Zentralasien sogar bis 3000 Meter über NN vor.

Wachteln ernähren sich von Samen und Insekten.

Im Verlauf des ganzen Jahres überwiegt die Pflanzennahrung. Im Frühjahr fressen Wachteln überwiegend grüne Pflanzenteile und Samen verschiedener Gräser. Im Sommer fressen sie auch Insekten unterschiedlicher Ordnungen. Dazu gehören häufig Schnellkäfer, Blattwanzen, Schwarzkäfer, Geradflügler, Rüsselkäfer und gelegentlich auch Schnecken. Im Herbst ernähren sich Wachteln auch von Getreidekörnern und Hirse.

Wachteln sind polygam. Jedes Männchen verpaart sich mit jedem beliebigen Weibchen, das das Männchen aufsucht und lockt. Wirbt ein Weibchen gleichzeitig um mehrere Männchen, kann es unter den Männchen auch zu Kämpfen kommen.

Wachtel (Tierpark Eilenburg)

Wachtel (Tierpark Eilenburg)

Das Nest ist eine flache, ausgescharrte Mulde am Boden. Es wird vom Weibchen dürftig mit Grashalmen und anderen Pflanzenteilen der Umgebung gepolstert. Die Brutzeit variiert lokal und im gesamten Verbreitungsgebiet sehr stark. Für Mitteleuropa ist eine Brutzeit von Mitte beziehungsweise Ende Mai bis Juli typisch. Wachteln ziehen gewöhnlich nur eine Brut pro Jahr groß. Gelegentlich kommt es jedoch auch zu einer zweiten Brut.
Ein Gelege umfasst gewöhnlich zwischen sieben und zwölf Eier. Die Eier sind oval bis birnenförmig mit einer glatten und glänzenden Schale. Der Untergrund ist weißlich bis gelb. Die Eier weisen eine sehr unterschiedliche Sprenkelung auf. Typisch sind aber dichte Schokoladen-, rot oder hellbraune Sprenkel. Es brütet nur das Weibchen, die das Brutgeschäft nach Vollendung des Geleges aufnimmt. Die Jungen schlüpfen weitgehend synchron nach 16 bis 19 Tagen. Es vergehen jedoch vom Sprengen der ersten Eischale bis zum Schlüpfen des letzten Kükens etwa zwei Tage. Die Küken sind Nestflüchter. Sie schlüpfen innerhalb kurzer Zeit und verlassen nach wenigen Stunden das Nest. Sie werden nur vom Weibchen geführt. Bereits mit 11 Tagen können die Jungvögel flattern und mit dem Erreichen des 19. Lebenstages sind sie bereits voll flugfähig.

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