ohne Rang: | Amphibien (Lissamphibia) |
Ordnung: | Froschlurche (Anura) |
Unterordnung: | Neobatrachia |
Familie: | Echte Frösche (Ranidae) |
Gattung: | Wasserfrösche (Pelophylax) |
Art: | Seefrosch (Pelophylax ridibundus) |
Die Kopf-Rumpf-Länge reicht von 10 bis zu 16 Zentimetern; Exemplare über 10 Zentimeter sind meistens Weibchen. Die Oberseite ist meist olivgrün oder olivbraun, in Mitteleuropa kaum grasgrün, mit deutlichen dunklen Flecken. Die wasserfroschtypische, grüne Rückenmittellinie ist meist vorhanden. Die Innenseiten der Oberschenkel sind weiß-grau und schwarz marmoriert (Gelbanteile fehlen normalerweise); die paarigen Schallblasen der Männchen sind dunkelgrau. Der Körperbau ähnelt dem seiner Verwandten Kleiner Wasserfrosch und Teichfrosch mit allerdings anderen Proportionen. So sind die Hinterbeine bzw. Unterschenkel in Relation zum Rumpf sehr lang. Der Fersenhöcker ist klein und flach.
Die Männchen rufen „oäk, oäk“ (Revierruf) sowie laut und klangvoll „reck-keck-keck-keck-keck“ (Paarungsruf) in abgehackter Lautfolge, so dass es sich wie ein kräftiges Lachen anhört (vergleiche Artepitheton ridibundus = der Lachende). Umschreibungen der Rufe sind gebräuchlich, sie vermitteln allerdings keinerlei exakte Angaben über die Merkmale der Rufe.
Die Paarungsrufe der Seefrösche aus Atyrau, Kasachstan, bestehen bei 20 Grad Celsius Wassertemperatur im Mittel aus 8,16 Impulsgruppen, diese haben eine mittlere Dauer von 50,2 Millisekunden, die Intervalle zwischen ihnen messen 44 Millisekunden, die mittlere Anzahl der Impulse pro Impulsgruppe beträgt 18. Der dominante Frequenzbereich erstreckt sich von 1400 bis 2400 Hertz.
Während der Untersuchungen bei Atyrau vom 11. Mai bis 21. Mai 1990 wurden Rufe zwischen 13,2 Grad Celsius und 25,6 Grad Celsius registriert. Alle wichtigen Rufmerkmale sind mit der Wassertemperatur korreliert. Bei steigender Wassertemperatur nehmen die Dauer der Impulsgruppen, die Intervalle dazwischen, wie auch die Dauer der Paarungsrufe und die Pausen zwischen ihnen ab, die Zahl der Impulse pro Impulsgruppe bleibt dagegen unbeeinflusst. Alle Änderungen sind beim Hören der Rufe deutlich wahrnehmbar.
Außer dem Paarungsruf kommen drei Typen von Revierrufen vor, die sich aufgrund der Zusammensetzung der Tonhöhen und des Aufbaus aus Impulsen hörbar unterscheiden. Der Revierruf Typ 1 ist der Ruf, der mit „Oak“ umschrieben wird und von dem sich der Begriff „quaken“ als eine Art Lautmalerei ableitet. Die akustischen Merkmale der Revierrufe sind ebenfalls mit der Wassertemperatur korreliert.
In Mitteleuropa erfolgt die Paarung meist zwischen Ende April und Ende Mai. Die Weibchen setzen in Gewässern nacheinander mehrere Laichballen mit insgesamt bis zu 16000 Eiern ab. Ein einzelner Laichballen enthält mehrere hundert Eier. Die Laichballen sinken ab und bleiben untergetaucht. Der Durchmesser der Eier beträgt 1,5 bis zwei Millimeter, sie sind oberseits bräunlich, der untere Pol ist hellgelb gefärbt.
Ältere Kaulquappen, mit grünlicher Grundfärbung und dunklem Fleckenmuster, fallen durch ungestüme Fluchtreaktionen auf. Die Gesamtlänge reicht von 40 bis 80 Millimeter. Eine Unterscheidung von anderen Wasserfroschquappen ist nicht sicher möglich.
Der Seefrosch weist eine sehr enge Bindung an Gewässer auf. Selbst Jungtiere entfernen sich nur wenige Meter vom Gewässer. Seefrösche bevorzugen dabei größere, eutrophe Gewässer im Bereich der Flussauen, beispielsweise Seen, Altwässer, Altarme, Flutrinnen, ruhige Flussabschnitte, Bracks, größere Weiher und Baggerseen, manchmal auch Kanäle und breite Gräben. Eine reiche Wasser- und Ufervegetation ist dabei von Vorteil, jedoch sollte keine Beschattung durch Gehölze stattfinden. Dort sitzen die Tiere gerne an der Uferlinie und sonnen sich. Bei Gefahr und Störung springen sie sofort ins Wasser. Sie überwintern, anders als die meisten anderen Froschlurche, vorwiegend aquatisch im Gewässersediment. Die Art ist daher auf sauerstoffreiche, selten ganz oder längerfristig zufrierende Gewässer angewiesen.
Bis in die jüngere Zeit wurde dem Seefrosch ein großes Verbreitungsgebiet zugeordnet. Danach kommt er im mittleren und östlichen Europa sowie in Vorder- und Mittelasien und auf dem Balkan vor. In Deutschland löst sich das Areal von Osten nach Westen in diskontinuierliche Teilbereiche auf, die sich auffällig mit den großen Flusslandschaften decken. Im nordwestdeutschen Tiefland sind reine Populationen des Seefrosches in Ostfriesland und der Wesermarsch bemerkenswert. Eine großräumige Verbreitungslücke ausgerechnet in Mecklenburg-Vorpommern (Mecklenburgische Seenplatte!) ist auffällig.
Nach diesen Angaben umfasst das Areal des Seefrosches Gebiete sowohl mit kontinentalem Klima, z. B. in der Terra typica in Kasachstan, als auch mit Mittelmeer- und Wüstenklima. Das setzt eine große Anpassungsfähigkeit dieser Art voraus.
Seefrösche ernähren sich von Insekten, Spinnen, Würmern und auch kannibalisch von kleineren Froschlurchen und Artgenossen sowie ihren Larven. Die Kaulquappen fressen (filtrieren) Kieselalgen, Grünalgen, Rädertierchen, tierische Einzeller, Detritus und ähnliches; später schaben sie auch weiche Wasserpflanzenteilchen ab. Bei älteren Exemplaren nimmt aber auch der Anteil tierischer Nahrung zu (etwa Kleinkrebse, Ringelwürmer). Ebenso kommt Laichkannibalismus vor.