Ordnung: | Primaten (Primates) |
Überfamilie: | Geschwänzte Altweltaffen (Cercopithecoidea) |
Familie: | Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae) |
Unterfamilie: | Backentaschenaffen (Cercopithecinae) |
Tribus: | Pavianartige (Papionini) |
Gattung: | Makaken (Macaca) |
Art: | Rhesusaffe (Macaca mulatta) |
Im Hinduismus gelten Rhesusaffen als heilige Tiere. Sie können unbehelligt in Städten leben und finden sich oft bei Tempelanlagen. Als Labor- und Forschungstiere spielen sie aufgrund ihrer leichten Haltung eine bedeutende Rolle, nicht nur wegen des Rhesusfaktors, der 1940 an ihnen entdeckt wurde. So wurden 1959 und 1960 Rhesusaffen von der NASA im Rahmen des Mercury-Programms in den Weltraum geschickt. 2000 wurden Rhesusaffen erstmals geklont.
Das Fell des Rhesusaffen ist braun oder olivfarben, das haarlose Gesicht ist rosa oder rötlich gefärbt. Ihr Schwanz ist mit rund 21 bis 23 Zentimetern Länge im Vergleich zu anderen Makakenarten mittellang. Männchen werden mit durchschnittlich 53 Zentimetern Kopfrumpflänge und 7,7 Kilogramm Gewicht deutlich größer und schwerer als Weibchen, die 47 Zentimeter Kopfrumpflänge und durchschnittlich 5,3 Kilogramm erreichen.
Rhesusaffen leben in Asien, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Afghanistan über Indien – ihrem Hauptverbreitungsgebiet – bis ins südliche China und Thailand. Verwilderte Gruppen leben auch in Florida und auf Puerto Rico. Sie sind in Bezug auf ihren Lebensraum nicht wählerisch: Sie kommen sowohl im Flachland als auch in den Gebirgswäldern des Himalayas vor, sogar in Großstädten des indischen Subkontinents haben sie sich ausgebreitet.
Rhesusaffen sind wie alle Altweltaffen tagaktiv. Je nach Lebensraum können sie sich vorrangig am Boden oder in den Bäumen aufhalten. Sie bewegen sich meist auf allen vieren fort und können auch gut schwimmen und dabei Distanzen bis zu 1 Kilometer zurücklegen. Rhesusaffen leben in größeren sozialen Gruppen. Eine Gruppe kann durchaus aus 80 bis 100 Tiere bestehen, wobei die Anzahl der Weibchen deutlich größer ist als die der Männchen.
Soziale Kontakte drücken sich durch Spielen und Fellpflege aus. Die soziale Hierarchie wird durch lautstarke Äußerungen und Scheinkämpfen ausgefochten. Das Territorialverhalten ist nur wenig ausgeprägt. Zu Konfrontationen mit anderen Gruppen kommt es nur selten. Einzelne Gruppen gehen sich überlicherweise aus den Weg.
Die Weibchen etablieren eine stabile, dauerhafte Rangordnung, die vorwiegend vom Rang der Mutter abhängt und unter anderem in besserem Zugang zu Nahrungsquellen sichtbar wird. Die Rangordnung der Männchen ist weniger stabil, der Status der Männchen basiert auf einer Kombination aus sozialem und aggressivem Verhalten. Aggressives Verhalten anderen Männchen gegenüber umfasst unter anderem Schläge, Reißen am Fell, Ziehen am Schwanz und Bisse, aber auch Drohgebärden. Wenn ein Männchen die dominante Rolle in der Gruppe innehat, behält es diese für durchschnittlich zwei Jahre bei, ehe es von einem anderen verdrängt wird.
Die Paarungsbereitschaft der Rhesusaffen lässt sich an äußeren Anzeichen gut erkennen, an einer Intensivierung der Rotfärbung des Afters sowie bei den Männchen an einer deutlichen Vergrößerung der Hoden. Während Tiere, die in höheren Regionen leben, eine fixe Paarungszeit haben (im Herbst, sodass die Jungen im Frühling zur Welt kommen), gibt es bei Flachlandbewohnern keine eindeutigen Zeiten. Die Tragzeit beträgt rund 165 Tage, meist kommt ein einzelnes Jungtier zur Welt. Nicht nur die Mutter, sondern auch andere Weibchen der Gruppe und gelegentlich auch Männchen kümmern sich um das Junge, das im zweiten Lebenshalbjahr entwöhnt wird. Weibchen werden mit drei Jahren geschlechtsreif; Männchen sind zwar prinzipiell mit rund vier Jahren zeugungsfähig, erreichen ihre volle Größe aber erst mit rund acht Jahren und pflanzen sich selten vorher fort. Rhesusaffen können bis zu 30 Jahre alt werden.
Als Allesfresser ernähren sich Rhesusaffen insbesondere von Wurzeln, Früchten, Blättern, Insekten und kleinen Wirbeltieren. Auf Nahrungssuche gehen sie meist tagsüber in größeren Gruppen. In menschlichen Siedlungen leben sie auch vom Abfall der Einwohner.