Portrait: Pantherschildkröte

Ordnung: Schildkröten (Testudinata)
Unterordnung: Halsberger-Schildkröten (Cryptodira)
Familie: Landschildkröten (Testudinidae)
Unterfamilie: Testudininae
Gattung: Stigmochelys
Art: Pantherschildkröte (Stigmochelys pardalis)
Pantherschildkröte (Tierpark Berlin)

Pantherschildkröte (Tierpark Berlin)

Die erwachsene Pantherschildkröte besitzt einen überwiegend hochgewölbten Rückenpanzer von beiger bis hellbrauner Grundfärbung mit eingestreuter, charakteristischen Flecken-, Sprenkel- und Streifenzeichnung. Der Schwanzschild ist ungeteilt, ein Nackenschild ist nicht vorhanden. Der Bauchpanzer ist bei erwachsenen Tieren überwiegend hell gefärbt und nur vereinzelt mit dunkleren Sprenkeln versehen. Kopf und Beine sind gelb, gelbbraun oder hellbraun, gelegentlich mit dunkleren Flecken. Die Vorderbeine besitzen in Reihen angeordnete, große, schindelartige Hornschuppen. Die Hinterbeine weisen zwei symmetrisch zum Schwanz angeordnete Hornkegel auf. Jungtiere haben meist eine elfenbeinfarbene bis gelbliche Grundfärbung mit dunkler Tupfenzeichnung in den Zentren der Schilde. Diese sind von konzentrischen rotbraunen bis schwarzen Ringen umgeben, was an die Fellzeichnung eines Leoparden erinnert. Bei ihnen ist teilweise auch der Bauchpanzer noch mit einem solch leuchtenden Muster bedeckt. Mit zunehmendem Alter verblasst die kontrastreiche Zeichnung, sodass alte Tiere manchmal nahezu einfarbig dunkel erscheinen. Sekundäre Geschlechtsmerkmale sind nur mäßig ausgeprägt. Männchen besitzen einen etwas längeren, an der Wurzel dickeren Schwanz und einen leicht konkaven Bauchpanzer. Sie sind meist kleiner und ihre Panzerform ist etwas gestreckter als die der Weibchen. Diese haben besonders kräftige Krallen an den Hinterbeinen, möglicherweise eine Adaption an das Graben von Nisthöhlen.

Pantherschildkröten sind wechselwarme Reptilien, die extreme saisonale und Tagestemperaturschwankungen durch angemessene Verhaltensweisen minimieren müssen, um so eine geeignete Körpertemperatur aufrechterhalten zu können. Eine wichtige Rolle spielt bei dieser Art der Thermoregulation das Aufsuchen von der Jahres- und Tageszeit angemessen Unterschlupfmöglichkeiten. Häufig sind das Bocksdornbüsche, Feigenkakteen oder auch größere Grasbüsche. Während der heißen Jahres- beziehungsweise Tageszeit wird dichtere Vegetation bevorzugt, ansonsten lichtere. Darüber hinaus gewähren Baumstämme, Felsen, Termitenhügel und verlassene Tierbaue Schutz und Deckung.

Die Pantherschildkröte kommt in zwei Unterarten (der Süd- und der Ostafrikanischen Pantherschildkröte) in ganz Süd- und Ostafrika vor.

Pantherschildkröten sind in Bezug auf ihren Lebensraum mit Ausnahme von dichten Waldgebieten nicht wählerisch. Sie bewohnen trockene Halbwüsten (z. B. die Kalahari) mit nur 100 mm Jahresniederschlag, dorniges Buschland bis hin zu regenreichen Gebieten mit 1400 mm, von ebenen Savannen auf Meereshöhe bis in Höhenlagen von fast 3000 Metern. Pantherschildkröten sind verhältnismäßig ortstreu, bilden keine festen Reviere und nutzen sich überlappende „home ranges“ (Wohngebiete) von bis zu 480 Hektar. Die Hauptaktivität findet aber auf einem Bruchteil dieser Fläche statt. Von Männchen genutzte Gebiete sind zumeist kleiner als die der Weibchen. Die geschätzte Populationsdichte in besiedelten Gebieten liegt bei etwas weniger als einem Tier pro Hektar. Das Geschlechtsverhältnis zwischen Männchen und Weibchen ist nahezu ausgewogen.

Pantherschildkröten ernähren sich fast ausschließlich von Pflanzen, überwiegend Gräsern, Disteln, Seggen, Liliengewächsen, Früchten von Bäumen und verschiedenen Sukkulenten beziehungsweise Kakteen. Erhöhter Kalziumbedarf wird an verwitterten Knochen und mineralhaltigem Säugetierkot gedeckt. In Anpassung an ihre trockenen Lebensräume haben Pantherschildkröten einen sparsamen Wasserhaushalt und können außerdem größere Mengen Wasser im Körper speichern.

Pantherschildkröte (Zoo Brno)

Pantherschildkröte (Zoo Brno)

Pantherschildkröten sind Eier legende, nicht Brut pflegende Reptilien, die die Bebrütung ihrer Gelege der Sonne überlassen. Aufgrund der unterschiedlichen Klimabedingungen im Verbreitungsgebiet variieren die Paarungszeiten etwas, finden aber überwiegend im Sommer statt. Die Männchen werden dann aggressiver gegenüber Geschlechtsgenossen und versuchen sie durch Rammen gegen den Panzer zu vertreiben. Weibchen werden ebenfalls gerammt und gebissen, bis sie Kopf und Beine einziehen und stehen bleiben. Jetzt kann das Männchen aufreiten und die Paarung vollziehen. Dabei werden rhythmisch hustenartige Keuchlaute ausgestoßen, die die einzigen Lautäußerungen dieser Tiere sind.

Zur Eiablage, meist in der zweiten Hälfte des Sommers, hebt das Weibchen eine flaschenförmige Grube mit den Hinterbeinen aus und legt 5–18 hartschalige, runde bis leicht ellipsoide Eier. Gelegentlich sind es sogar bis zu 30 pro Gelege (Ernst, 2006). Insgesamt werden so in der Natur drei bis sechs Gelege pro Jahr gelegt, mit einem Abstand von etwa 22–31 Tagen. Die anschließende Inkubationszeit schwankt sehr stark, es wurden Brutzeiten in der Natur von 178–458 Tagen beobachtet. Meist erscheinen die Schlüpflinge von März bis April an der Erdoberfläche. Sie haben eine Größe von etwa fünf Zentimeter.

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