Ordnung: | Rheiformes |
Familie: | Nandus (Rheidae) |
Gattung: | Nandus (Rhea) |
Art: | Nandu (Rhea americana) |
Der Nandu ist der größere der beiden Vertreter der Familie der Nandus.
Mit einer Scheitelhöhe von 1,25 bis 1,40 Metern (Rückenhöhe etwa 1 Meter) und einem Gewicht von 20 bis 25 Kilogramm ist er gleichzeitig der größte Vogel der Neuen Welt. Dies betrifft vor allem die Männchen, denn wie beim Strauß sind auch beim Nandu die Hähne im Durchschnitt etwas größer als die Hennen. Nandus haben ein lockeres, zerfleddert aussehendes Federkleid und besitzen die größten Flügel aller Laufvögel. Die Beine sind lang und kräftig, während die Füße im Gegensatz zu Straußen drei Zehen besitzen. Auf der Flucht erreicht er Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h.
Das Gefieder ist grau oder braun, zwischen den Individuen variiert die Farbgebung stark. In der Regel sind Männchen etwas dunkler und größer als Weibchen, was aber kein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal ist. Albinos tauchen auffällig häufig auf. Die fünf anerkannten Unterarten werden vor allem durch die Anteile schwarzer Federn an der Halsbefiederung unterschieden, sind aber schwer auseinanderzuhalten.
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Pampa, dem Grasland im zentralen Argentinien und Uruguay, über den Gran Chaco bis in den Nordosten von Brasilien, die Art ist außerdem in Deutschland als Neozoon etabliert.
Nandus bewohnen Savannenhabitate, fehlen also in Wäldern. Im Gegensatz zum Darwin-Nandu ist der Nandu ein Bewohner des Flachlands, der große Höhen meidet. Ebenso meidet der Nandu kalte Klimazonen und kommt südlich des 40. Breitengrads nicht mehr vor.
Nandus sind ausgesprochen revierverbunden und verteidigen dieses auch gegenüber Artgenossen. Die Männchen paaren sich in den Monaten September bis Dezember mit mehreren Weibchen. Das sehr einfache Nest wird vom Männchen gebaut, in dem alle Weibchen ihre Eier nach und nach legen. Jedes Weibchen legt dabei nur ein Ei ab. Die Eier werden über einen Zeitraum von 35 bis 40 Tagen vom Männchen alleine ausgebrütet. Das Gelege umfasst in der Regel zwischen 20 und 30 Eier, gelegentlich auch mehr, und wird gegenüber Artgenossen energisch verteidigt. Gleich nach dem Schlupf verlassen die Küken als Nestflüchter das Nest und werden fortan vom Vater geführt. Die Weibchen haben mit der Aufzucht nichts zu tun. Nach rund sechs Monaten sind die Jungtiere ausgewachsen und selbständig.
Im Jahr 2000 entwichen mehrere Nandus aus einer Freilandhaltung in Schleswig-Holstein nahe der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern, die von dort in den Landkreis Nordwestmecklenburg wechselten und dort in der Niederung der Wakenitz, im Raum zwischen Schattin und Herrnburg, sowie weiter südlich bei Utecht beobachtet wurden. Im März 2011 ging man von einem Bestand von 80 Tieren aus.
Die Art ist offenbar recht anpassungsfähig, in Mecklenburg-Vorpommern bewohnen Nandus vor allem Stilllegungsflächen mit flächigen Trocken- und Halbtrockenrasen und Kiefernforsten, wurden aber auch auf Grünland, Äckern und in Laubwald beobachtet. Im Winter suchen die Tiere auf Rapsäckern und Stilllegungsflächen nach Nahrung. Gelegefunde erfolgten bisher in Trockenrasen, Staudenfluren, auf Getreide- und Rapsäckern sowie im Laubwald.