Portrait: Marabu

Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Schreitvögel (Ciconiiformes)
Familie: Störche (Ciconiidae)
Gattung: Leptoptilos
Art: Marabu (Leptoptilos crumeniferus)
Marabu (Tierpark Hellabrunn)

Marabu (Tierpark Hellabrunn)

Der Marabu ist mit einer Gesamtlänge von 140 cm einer der größten Vertreter der Störche. Er erreicht eine Spannweite von 300 cm und kommt damit nahe an die des Andenkondors (325 cm) heran. Kopf und Hals des Marabu sind nur leicht bedaunt. Sein Gefieder ist am Rücken, Flügel und Schwanz dunkelgrau mit grünem Glanz, die Unterseite ist weiß. Charakteristisch ist auch der Kehlsack, der nicht als Kropf dient.
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Marabus ist Süd- und Ostafrika. Sie leben im Flachland in Savannen, sind aber auch in Sümpfen, Mooren und an Flüssen anzutreffen. Marabus siedeln sich bevorzugt in Gegenden an, in denen das Nahrungsaufkommen reichlich ist, und sind deshalb auch häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen anzutreffen, wo sie gerne auch die Müllhalden durchsuchen.
Als Aasfresser benutzt der Marabu seinen äußerst kräftigen, ca. 35 cm langen Schnabel zum Aufbrechen der Bauchdecke verendeter Tiere, um an deren Eingeweide zu kommen. Auch sein nackter Kopf weist ihn, wie seine „Tischgenossen“, die Geier, als Aasfresser aus. Federlos lässt er sich leichter von Blut und Fleischresten befreien, die beim Eindringen in Tierleichen haften bleiben und aus hygienischen Gründen entfernt werden müssen. Das Reinigen der Kopffedern fällt den Vögeln naturgemäß schwer. Auch das Flugbild der Marabus erinnert an das von Geiern, da er mit weit ausgebreiteten Schwingen schwebend nach Kadavern Ausschau hält und dabei wie die Geier den Hals einzieht. Daneben ernähren sich Marabus auch von Heuschrecken und anderen Insekten, von den Jungtieren kleiner Säugetiere (z. B. Mungos), von Küken der Flamingos und zudem von den in den schrumpfenden Tümpeln zusammengedrängten Fischen und Amphibien.

Da in der Trockenzeit besonders viele Tiere verenden, legen die Marabus ihre zwei bis drei Eier so, dass die Jungen in der Trockenzeit schlüpfen, wenn für Marabus der Tisch reichlich gedeckt ist. Die Brutkolonien werden auf Bäumen oder auf Felsenklippen angelegt. Die Brutzeit beträgt etwa 30 Tage, wobei beide Elternteile das Gelege bebrüten. Die Jungtiere müssen anschließend etwas mehr als vier Monate von den Eltern versorgt werden.

Marabu (Erlebniszoo Hannover)

Marabu (Erlebniszoo Hannover)

Da diese Vögel als Aas- und Schädlingsvertilger äußerst nützlich sind, liegt es im Interesse der Menschen, sie vor Verfolgung möglichst gut zu schützen. Ihrer weichen Unterschwanzdecken des Brutgefieders wegen, die in der Modeindustrie und seit je her in der Kriminalistik Verwendung findet, sind diese Vögel in manchen Gegenden stark bejagt und gefährdet.
Noch heute werden zur Sichtbarmachung eines Fingerabdrucks bei Tatortaufnahmen der Kriminalpolizei diese Federn verwendet. Mittels der Federn wird Rußpulver auf den möglichen Spurenträger aufgetragen. Die Federn ermöglichen einen schonenden Auftrag des Pulvers, so dass Rußspuren in den abgedrückten Papillarleisten hängen bleiben.

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