Unterstamm: | Wirbeltiere (Vertebrata) |
Klasse: | Vögel (Aves) |
Ordnung: | Greifvögel (Accipitriformes) |
Familie: | Neuweltgeier (Cathartidae) |
Gattung: | Sarcoramphus |
Art: | Königsgeier (Sarcoramphus papa) |
Der Königsgeier erreicht eine Länge von gut 72 bis 80 Zentimeter, eine Flügelspannweite von 180 bis 196 Zentimeter sowie ein Gewicht von 3.000 bis 3.400 Gramm. Die Geschlechter weisen keinen Geschlechtsdimorphismus auf. Das Gefieder weist fast durchweg eine weiße Färbung auf. Lediglich die Flügelspitzen, der Schwanz und die Halskrause sind schwarz. Der Kopf und der Bereich des Halses sind nackt und gelblich bis rötlich gefärbt. Direkt über dem Schnabel befindet sich orange-rote Hautlappen. Die auffällige Färbung der nackten Hautpartien bildet sich bei adulten Tieren übrigens erst ab dem 3. Lebensjahr aus.
Der Schnabel ist sehr kräftig ausgeprägt und rot gefärbt. Auch die Augen sind auffällig gefärbt. Die Iris weist eine weißliche Färbung auf, die runde Pupille ist dunkel gefärbt. Das Auge ist insgesamt durch einen roten Augenring umrandet. Die Extremitäten und die Zehen sind gräulich gefärbt.
Königsgeier leben einzelgängerisch oder in kleinen Familienverbänden. In Gruppen sind sie grundsätzlich nicht anzutreffen. Sie sind ausgesprochen territorial und dulden in ihrem zum Teil riesigen Revieren keine Artgenossen. Königsgeier sind gute und ausdauernde Flieger. Dabei nutzen sie zumeist die Thermik aus, um bei Gleitflügen Energie zu sparen. In Ruhephasen sitzen sie meist an exponierter Stelle und halten Ausschau nach Fressfeinden, konkurrierenden Artgenossen und dem einen oder anderen Snack. Zu Kämpfen mit Artgenossen kommt es jedoch nicht, da sich die Vögel aus dem Weg gehen. Sie gelten in allen Verbreitungsgebieten als Standvögel. Die Sinne, vor allem der Sehsinn sind hoch entwickelt. Bereits aus beträchtlicher Entfernung können sie beispielsweise ein totes Tier ausmachen.
Das Verbreitungsgebiet der Königsgeier erstreckt sich von Südmexiko über Mittel- und Südamerika bis Nordargentinien und Uruguay.
Als Lebensraum kommen sowohl bewaldete Zonen wie tropische Regenwälder als auch die Randbereiche von Savannen und Steppen in Frage. Waldflächen werden jedoch eindeutig bevorzugt. In Höhenlagen kommen sie in Mittelgebirgen bis in Höhen von knapp über 1.000 Metern über NN. vor.
Königsgeier haben einen guten Geruchssinn sowie scharfe Augen. Ihre Nahrung besteht neben Fischen, Kleinsäugern und Schlangen vor allem aus Aas. An einem Aasplatz angekommen, versammeln sie sich zu mehreren Dutzend Tieren und vertreiben andere Aasfresser oder jagen ihnen Nahrung ab.
Königsgeier brüten alle zwei Jahre und bauen kein Nest, sondern legen die Eier entweder in vermoderte Baumstümpfe oder in Astgabeln und Felsspalten, welche sich oft in Höhen von 20 bis 30 m befinden. Meistens legt das Weibchen nur ein weiß-gelbliches, rotbraun geflecktes Ei, manchmal kommt es aber auch vor, dass die Brut drei Eier umfasst. Nach einer 55-tägigen Brutdauer, an der beide Eltern zu gleichen Teilen beteiligt sind, schlüpft der Jungvogel. Er wird durch vorverdaute Nahrung aus dem Kropf der Eltern gefüttert. Die Nestlingsdauer beträgt 80 bis 90 Tage; danach verlässt das Junge das Nest, bleibt aber oft noch 150 bis 600 Tage bei den Eltern.