Portrait: Kappengeier

Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes)
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Unterfamilie: Altweltgeier (Aegypiinae)
Gattung: Necrosyrtes
Art: Kappengeier (Necrosyrtes monachus)

Kappengeier (Zoo Berlin)

Der Kappengeier erreicht eine Körperlänge von 62 bis 70 Zentimeter, eine Flügelspannweite von 150 bis 165 Zentimeter sowie ein Gewicht von 1.500 bis 2.500 Gramm. Er gehört mit diesen Maßen zu den eher kleineren Altweltgeiern. Männchen bleiben insgesamt kleiner und leichter als Weibchen. Das Gesicht, der Kehlbereich und der vordere Teil des Halses sind nackt, die Haut ist an diesen Stellen fleischfarben gefärbt. Bei Erregung kann sich die Hautfärbung durchaus zum rötlichen ändern. Der hintere Teil des Halses, der Nachen und der Hinterkopf sind dicht mit kleinen Federchen besetzt. Die Ohren sitzen leicht unterhalb der Augen seitlich am Kopf, die Augen sind sehr groß und weisen eine dunkle Färbung auf. Der lange Schnabel ist am Ansatz fleischfarben bis hornfarben gefärbt, die stark gebogene Schnabelspitze ist gräulich gefärbt. Der untere Teil des Halses und die obere Brust sind durch einen Kranz als helle Federchen gekennzeichnet. Das Gefieder ist bis auf die bereits besprochenen Teile überwiegend bräunlich bis schwarzbraun gefärbt. Die kräftigen Extremitäten sind gräulich gefärbt, die Zehen enden in kleine schwarze Krallen. Die Flügel erscheinen im Flug ausgesprochen breit und ermöglichen einen guten Auftrieb. Der eckige Schwanz dient im Flug der Steuerung. Juvenile Vögeln ähneln im wesentlichen den Erwachsenen, jedoch ist ihr Gefieder insgesamt etwas dunkler.

Wie alle Geier, so sind auch Kappengeier opportunistische Aasfresser, die keinen Kadaver verschmähen. Dabei sind Kappengeier ausgesprochen reinliche Vögel, die viel Wert auf Körperpflege wie ein Wasser- oder Staubbad legen. Der Kopf ist gefiederlos, um so keine Federn mit Blut zu verschmieren. In ihrem Ökosystem sind Kappengeier die Gesundheitspolizei, die einen Kadaver binnen kurzer Zeit fressen können. Dadurch wird der Ausbruch von Krankheiten, die durchaus von einem Kadaver ausgehen können, minimiert. Aas wird aus großer Höhe über den hoch entwickelten Sehsinn lokalisiert. Binnen kurzer Zeit versammeln sich an einem Fressplatz mehrere Kappengeier, nicht selten auch andere Geierarten, die mehr oder weniger geduldet werden. Der Schnabel ist zwar recht kräftig, er ist aber nicht geeignet, um die dicke Haut eines Kadavers aufzuschneiden. Daher wartet ein Kappengeier meist solange, bis eine andere Geierart den Anfang gemacht hat. Es kommt vor, dass Kappengeier nach einem Fressgelage so schwer sind, dass sie kaum noch fliegen können. Kappengeier sind zwar an Fressplätzen meist in Gruppen anzutreffen, jedoch leben sie in der Regel einzelgängerisch, während der Brutzeit auch paarweise.

Das Hauptverbreitungsgebiet der Kappengeier erstreckt sich südlich der Sahara über weite Teile Afrikas. Gelegentlich treten sie auch an der afrikanischen Westküste und in Nordwestafrika auf. Kappengeier sind sowohl an der Küste, in ebenen Flächen im Hinterland und in Mittelgebirgen bis in Höhen von über 2.500 Metern anzutreffen. Aber auch Sumpfgebiete, lichte Wäder und deren Ränder und Savannen werden durchaus häufig bewohnt. Die Nähe zum Menschen wird ebenfalls nicht gemieden. Geschlossene Wälder werden hingegen nicht besiedelt.

Der Kappengeier ernährt sich zum überwiegenden Teil von Aas und Knochen. Dabei ist es ihm im Grunde egal um was für tote Tiere es sich handelt. In der Regel sind es aber verendete Säugetiere. Zu einem kleinen Teil werden auch Insekten (Insecta) und deren Larven sowie am Strand Muscheln, tote Fische, Weichtiere und ähnliches gefressen. Nur selten reißt er auch aktiv Beute, das sind dann in der Regel alte, geschwächte oder kranke Tiere. Zum Reißen von größeren oder gesunden Tieren sind seine Krallen nicht geeignet. An einem Aasplatz sieht man in der Regel mehrere Geierarten. Auch wenn der Kappengeier nur wenig gesellig ist, kann man ihn in solchen Gruppen oft antreffen. In der Nähe des Menschen sind Kappengeier auf Müllkippen, am Rande vom Märkten und an Häfen oft gesehene Gäste.

Kappengeier (Tierpark Berlin)

Die Geschlechtsreife wird mit etwa fünf bis sechs Jahren erreicht. Die Paarungszeit erstreckt sich in den natürlichen Verbreitungsgebieten über das ganze Jahr. Hat sich ein Paar gefunden, so bleiben sie ein Leben lang zusammen. Das Nest errichtet der Kappengeier zumeist in größer Höhe von Bäumen und wird aus kräftigen Ästen und Reisig gebaut. Zur Auspolsterung dienen ein Paar Blätter oder andere weiche Materialien. Ein Nest, auch Horst genannt, wird in der Regel über mehrere Jahre genutzt und jährlich ausgebaut oder repariert. Die Bäume befinden sich meist in Hanglagen. Hier kann der Kappengeier beim Start vom Nest die vorhandenen Aufwinde nutzen. Das Weibchen legt lediglich ein Ei, das über einen Zeitraum von 45 bis 52 Tagen von beiden Partnern gewärmt wird. Das Weibchen verbringt jedoch deutlich mehr Zeit auf den Eiern und wird vom Männchen mit Nahrung versorgt. Das Männchen wärmt die Eier nur in den Brutpausen des Weibchens. Die Jungvögel werden von beiden Elternteilen mit hochgewürgter Nahrung gefüttert. Der Nachwuchs wird von beiden Elternteilen mit Nahrung versorgt. Während der ersten drei Lebenswochen bleibt das Weibchen ausschließlich am Nest und wacht über das Junge. Nach einer langen Nestlingszeit von 100 bis 120 Tagen ist der Jungvogel flügge. Der Nachwuchs bleibt allerdings noch einige Wochen bei den Eltern und wird auch weiterhin gefüttert. Die Lebenserwartung in Freiheit ist nicht bekannt.

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